Dieser Artikel handelt von der ehemaligen Bank für Handel und Industrie gegründet 1853 mit Sitz in Darmstadt. Es ist nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Bank für Handel und Industrie gegründet 1949 in Berlin.
Die Bank für Handel und Industrie mit Gründungssitz in Darmstadt (daher meistens Darmstädter Bank genannt) war ein deutsches Kreditinstitut.
Die Darmstädter Bank war das zweite als Universalbank ausgerichtete Kreditinstitut auf Aktienbasis nach dem A. Schaaffhausen’schen Bankverein. Neben der Annahme von Depositen, waren die wichtigsten Geschäftszweige der Bank die Emission von Staatsanleihen und die Kreditvergabe an die Industrie. Dabei war die Darmstädter Bank insbesondere im Bereich der Eisenbahnfinanzierung führend. Hierzu zählten u. a.:
Darüber hinaus beteiligte sich die Darmstädter Bank an dem Aufbau und der Finanzierung von Eisenbahnunternehmen, die ganze Netze betrieben. Dazu zählten u. a.:
Durch Interessengemeinschaften mit anderen deutschen Banken sollte der Einfluss der Darmstädter Bank auch auf Regionen ausgedehnt werden, in denen die Bank nicht vertreten war. Dies geschah 1902 mit der „Breslauer Disconto-Bank“ in Breslau und der „Ostbank für Handel und Gewerbe“ in Posen.[5]
Die Darmstädter Bank erweiterte ihr Geschäftsgebiet aber auch, indem sie Filialen in Frankfurt am Main (1864), in Berlin (1871) und nach der Jahrhundertwende in Stettin (1900) und Hannover (1901) eröffnete. 1910 wurden zudem Filialen in Düsseldorf, München und Nürnberg eingerichtet. Auch während der Inflationsjahre 1918 bis 1922 eröffnete die Darmstädter Bank zahlreiche neue Filialen in ganz Deutschland.
Zusätzlich expandierte die Darmstädter Bank durch Übernahmen:
1900 das Bankhaus „Gustav Maier & Co.“ in Frankfurt am Main;
1902 die „Bank für Süddeutschland“ in Darmstadt (war eine Privatnotenbank; ihre Konzession war wie die der Bank für Handel und Industrie 1853 beantragt waren; zudem war das Direktion beider Banken identisch);
1905 das Bankhäuser „Philipp Nikolaus Schmidt“ in Frankfurt am Main
Am Finanzplatz London vertrat das Bankhaus „S. Janet & Co.“ die Interessen der Darmstädter Bank. In New York tat dies die Bank „L. Hallgarten & Co.“.[8]
Erich Achterberg: Berliner Hochfinanz – Kaiser, Fürsten, Millionäre um 1900. Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main 1965.
Erich Achterberg: Der Bankplatz Frankfurt am Main – Eine Chronik. Frankfurter Societäts-Druckerei, Frankfurt am Main 1955.
Georg Bernhard: Rob. Warschauer & Co. In: Plutus, 1. Oktober 1904, S. 776 f.
Helmut Böhme: Gründung und Anfänge des Schaaffhausenschen Bankvereins, der Bank des Berliner Kassenverein, der Direktion der Disconto-Gesellschaft und der Bank für Handel und Industrie. Teil I. In: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 1965, 10, S. 189–212.
Helmut Böhme: Gründung und Anfänge des Schaaffhausenschen Bankvereins, der Bank des Berliner Kassenverein, der Direktion der Disconto-Gesellschaft und der Bank für Handel und Industrie. Teil 11. In: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 1966, S. 34–56.
Rondo E. Cameron: Die Gründung der Darmstädter Bank. In: Tradition. Zeitschrift für Firmengeschichte, 1957, 2, S. 104–124;
Joseph Hansen: Gustav von Mevissen. Ein rheinisches Lebensbild 1815–1899. 2 Bände. Georg Reimer, Berlin 1906.
Franz Lorenz Knips: Entwicklung und Tätigkeit der Bank für Handel und Industrie. Leipzig 1912.
Fritz Seidenzahl: Bismarck und die Gründung der Darmstädter Bank. In: Tradition. Zeitschrift für Firmengeschichte, 1961, 6, S. 252–259.