Die Tochter einer gebürtigen Tschechin und eines Ungarn begann ihre journalistische Karriere als freie Autorin beim Nachrichtenmagazin Profil nach dem Studium der Geschichte an der Universität Wien, das sie mit einer Dissertation über die „Reder-Frischenschlager-Affäre“ abschloss. Von 2000 bis 2004 arbeitete sie als Redakteurin beim Wochenmagazin Format. Dazwischen absolvierte sie Studienaufenthalte in Prag und Berlin, wo sie für die Berliner Seiten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb.[1] Danach wechselte Tóth von April 2003 bis Juli 2007 als innenpolitische Redakteurin zur Tageszeitung Der Standard.[1] Seit August 2007 schreibt sie als leitende Redakteurin in der Stadtzeitung Falter.[1] 2013 übernahm sie die Leitung des Politik-Ressorts im Falter, seit Oktober 2015 leitet sie die Ressorts Stadtleben und Landleben und die Seite „Politisches Buch“ und schreibt und kommentiert führend für das Ressort Politik.
Tóths Spezialgebiete sind österreichische Zeitgeschichte, insbesondere Vergangenheitspolitik, Parteiengeschichte, Eliten- und Skandalforschung, neue sozialen Bewegungen und Feminismus, österreichische Politik mit Schwerpunkt Wahlkämpfe, politische Systeme, Medienpolitik, Hegemonieforschung und Rechtspopulismus. Tóth publiziert neben politischen Analysen, Interviews und Kommentaren regelmäßig gesellschaftspolitische Reportagen und Porträts mit literarischem Anspruch. Mit ihren politischen Biografien hat sie sich einen Namen am Buchmarkt gemacht, gemeinsam mit dem Politologen Thomas Hofer gründete sie 2006 eine populärwissenschaftliche Buchreihe zu den österreichischen Nationalratswahlen und deren Wahlkämpfen.
Tóth unterrichtet Journalismus an der Fachhochschule Wien und berichtet regelmäßig für andere deutschsprachige Medien über österreichische Politik und Zeitgeschichte. Bis 2016 schrieb sie auch regelmäßig für die jüdische Zeitschrift Nu.[2] Für das Magazin der tschechischen Tageszeitung Lidové noviny lieferte sie Beiträge aus Wien im Rahmen der Kolumne „Mitteleuropäisches Fenster“.[3]
Barbara Tóth lebt in Wien und ist Mutter zweier Söhne.
Publikationen
Reifeprüfung. Prag 1989 – 25 Porträts. Czernin Verlag, Wien 2004, ISBN 3-7076-0174-9
Mit Thomas Hofer (Hrsg.): Wahl 2006. Kanzler, Kampagnen, Kapriolen – Analysen zur Nationalratswahl. LIT Verlag, Wien / Berlin / Münster 2007, ISBN 978-3-8258-0147-2.
Mit Thomas Hofer (Hrsg.): Wahl 2008. Strategien, Sieger, Sensationen. Molden, Wien/Graz/Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-85485-235-3.
Mit Thomas Hofer (Hrsg.): Wahl 2013. Macht, Medien, Milliardäre – Analysen zur Nationalratswahl. 2. Auflage. LIT, Wien / Berlin / Münster 2014, ISBN 978-3-643-50549-1.
In der Demographiedebattenfalle. In: Die Gerechtigkeitslücke. Generationengerechtigkeit auf dem Prüfstand. Herausgegeben von Silvia Fuhrmann, Edition Atelier Wien 2007, ISBN 978-3-902498-19-9
Zeitgeschichte und Journalismus. Reflexionen über das Verhältnis zweier korrespondierender Disziplinen zueinander. In: Bananen, Cola, Zeitgeschichte: Oliver Rathkolb und das lange 20. Jahrhundert. Herausgegeben von: Lucile Dreidemy, Richard Hufschmied, Agnes Meisinger, Berthold Molden, Eugen Pfister, Katharina Prager, Elisabeth Röhrlich, Florian Wenninger und Maria Wirth, Böhlau Verlag, Wien 2015, ISBN 978-3-205-20091-8
Was fehlt. Warum das neue Parlament eine 50-Prozent-Frauenquote und einen Betriebskindergarten braucht. In: Mein Parlament. JournalistInnen und FotografInnen schildern ihre Erinnerungen an die Arbeit im Hohen Haus. Wien-Saarbrücken: Edition Ausblick 2017, ISBN 978-3-903798-60-1
Am mächtigsten in der Opposition. Die FPÖ in Österreich. In: Ernst Hillebrand (Hrsg.): Rechtspopulismus in Europa. Gefahr für die Demokratie? Dietz Verlag, Berlin 2015, aktualisiert und neu aufgelegt 2017, ISBN 978-3-8012-0467-9.
2016: Kurt-Vorhofer-Preis. Die Jury hob hervor, dass Tóth in wichtigen politischen Themen wie Migration „journalistische Glanzpunkte gesetzt“ habe. „Mit klaren Positionen habe sie dennoch stets kritische Distanz in der Sache und hohes Differenzierungsvermögen bewiesen. […] Hintergründige Analyse, gepaart mit sprachlicher Brillanz, die soziale Verantwortung immer im Blickfeld, zeichnen die Arbeiten aus. In einer oft hysterisch aufgeheizten Debatte war sie eine wohltuende Stimme journalistischer Vernunft.“[4][5]