Am 28. Juni 1989 erfolgte die Vergabe des Bauauftrages für die spätere Fregatte Bayern an die Thyssen Nordseewerke GmbH in Emden und am 16. Dezember 1993 die Kiellegung im Hallendock der Thyssen Nordseewerke. Am 30. Juni 1994 hielt der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber die Taufrede für die Bayern. Die Schiffstaufe selbst nahm seine Frau Karin Stoiber vor.
Vom 15. Januar bis 1. März 1996 erfolgten die notwendigen Funktionsnachweise und die Erprobung des Schiffes im Hafen und auf See. Die Indienststellung fand am 15. Juni 1996 statt. Die Fregatte Bayern unterstand bis zum Januar 2006 dem 6. Fregattengeschwader in Wilhelmshaven, danach wurde sie dem 2. Fregattengeschwader in Wilhelmshaven zugeordnet.
Technische Daten
Länge: 138,85 m
Breite: 16,70 m
Tiefgang: 6,20 m
Einsatzverdrängung: 4500 t
Antriebsart: 2 Gasturbinen mit je 19.000 kW, 2 Antriebsdieselmotoren mit je 3820 kW
Der Freistaat Bayern hat mit dem Tag der Schiffstaufe, dem 30. Juni 1994, die Patenschaft über die Fregatte Bayern übernommen.
Die Fregatte Bayern unterhält seit 1996 eine Patenschaft zum ersten deutschen SOS-Kinderdorf in Dießen am Ammersee. Die Anregung zu dieser Patenschaft geht auf Karin Stoiber zurück, die Taufpatin der Fregatte Bayern ist.
Im Februar 2010 wurde die Patenschaft des Freistaats Bayern durch die Gründung des Freundeskreis Fregatte Bayern e. V. erweitert.
September 2007 bis März 2008: Flaggschiff für Flottillenadmiral Hans-Christian Luther als Führer der Maritime Task Force bei UNIFIL. Ende Januar rettete die Bayern hierbei vor der libanesischen Küste 14 Besatzungsmitglieder des Containerfrachters Gevo Victory aus Seenot.[4]
Die Bayern lief am 18. Juli 2011 zur Anti-Piraterie-Mission Operation Atalanta am Horn von Afrika aus. Am 13. August übernahm Flottillenadmiral Thomas Jugel die Führung über den europäischen Einsatzverband und verwendete die Bayern bis zum 6. Dezember als Flaggschiff. Mit dem 22. Dezember waren Schiff und Besatzung wieder im Heimathafen.[5]
Am 26. Januar 2015 machte sich die Fregatte Bayern auf dem Weg zum Horn von Afrika (Operation Atalanta). Ab dem 3. Juli 2015 war die Fregatte wieder im Heimathafen.
Von 23. März bis 8. August 2016 war die Fregatte Bayern wieder bei der Operation Atalanta eingesetzt. Sie diente dem deutschen CTG Flottillenadmiral Jan C. Kaack als Flaggschiff.[7] Im Rahmen dieses fünfmonatigen Einsatzes wurden 32.000 Seemeilen zurückgelegt.[8]
Am 7. März 2018 verließ die Fregatte Bayern ihren Heimathafen, um sich in der Ägäis der Standing NATO Maritime Group 2 anzuschließen und an der NATO-Aktivität in der Ägäis im Rahmen der Flüchtlingskrise teilzunehmen. Sie löst dort den EinsatzgruppenversorgerFrankfurt am Main ab. Am 14. August 2018 erfolgte im griechischen Souda auf Kreta die Übergabe der Verantwortung im Einsatzraum von der Fregatte Bayern auf die Fregatte Lübeck.[9] Die Rückkehr der Bayern erfolgte Ende August 2018.[10]
Präsenz- und Ausbildungsfahrt in den Indopazifik
Die Fregatte Bayern führte vom 2. August 2021 bis zum 18. Februar 2022[11] eine Präsenz- und Ausbildungsfahrt in den Indopazifik durch, die als erster Aspekt einer neuen deutschen Außenpolitik in dieser Weltregion große mediale Beachtung fand. Laut der damaligen Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sei der Einsatz der Bundeswehr auch notwendig, um Chinas Machtstreben einzudämmen.[12] Die Bayern war im Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika, Australien und Japan unterwegs. Der damalige Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, erklärte, die Fahrt der Fregatte Bayern solle unter anderem unterstreichen, dass Deutschland auf der Seite seiner internationalen Partner für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintrete.[13] Zum Auftrag gehört außerdem eine Beteiligung an Überwachungsmaßnahmen zu UN-Sanktionen gegen Nordkorea, die Teilnahme an internationalen Übungen und das Wahrnehmen von Repräsentationsaufgaben.[14] Sie wurde dabei auch von einem Team des Weltspiegels begleitet.[15]
Literatur
10 Jahre Fregatte Bayern. Verlag Dietmar Fölbach, Koblenz (Informationsbroschüre, verantwortlich für den Inhalt: Leutnant zur See Schmidt).
↑Fregatte Bayern – Kurs auf Somalia. In: soldatenglueck.de. Sebastian von der Trenck, 19. Juli 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2012; abgerufen am 4. August 2021.