Belém (Pará)
Belém ([portugiesisch Município de Belém) ist eine Großstadt im Norden Brasiliens; sie liegt an der Baía de Guajará, der Mündung des Rio Guamá in den Rio Pará und der Bucht von Marajó. Belém ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pará. ], deutsch „Bethlehem“; amtlichInnerhalb der Metropolregion Belém (Grande Belém oder Groß-Belém) bilden Belém (2020: rund 1,5 Mio. Einwohner) und die sich übergangslos anschließenden Nachbarstädte Ananindeua und Marituba das bevölkerungsreichste Ballungsgebiet von Pará mit etwa 2,5 Mio. Einwohnern. Belém ist, neben Manaus, die wichtigste Stadt des brasilianischen Amazonasgebietes. Den von Mangobäumen gesäumten Straßen der Innenstadt verdankt Belém den Beinamen „cidade das mangueiras“ (Stadt der Mangobäume). GeschichteDie Gegend von Belém gehörte ursprünglich zum Gebiet der Tupinambá-Indianer. Belém wurde am 12. Januar 1616 von dem portugiesischen Kapitän Francisco Caldeira Castelo Branco gegründet.[3] Die Gründung erfolgte durch die Errichtung der Festung Forte do Presépio (heute als Forte do Castelo bekannt) mit dem Ziel, die Region gegen Eroberungsversuche der Engländer, Franzosen und Holländer zu verteidigen. Die Stadt wurde zunächst Feliz Lusitânia genannt. Danach erhielt sie den Namen Santa Maria do Grão Pará sowie Santa Maria de Belém do Grão Pará, bis sie den heutigen Namen Belém erhalten hat. Entfernt vom Rest des Landes und stark verbunden mit Portugal hat Belém die brasilianische Unabhängigkeit erst im August 1823 anerkannt, nahezu ein Jahr nach ihrer Erklärung. Zwischen 1835 und 1840 wurde Belém zum Schauplatz des Aufstandes Revolta dos Cabanos, auch als Cabanagem bekannt. Dieser Aufstand gilt als derjenige mit der authentischsten Beteiligung des Volkes in der Geschichte des Landes. Durch den Kautschukboom erlangte Belém Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine große wirtschaftliche Bedeutung. Aus dieser Zeit stammen Prachtbauten wie etwa das Teatro da Paz (1878), Palácio Antônio Lemos, Palácio Lauro Sodré, Colégio Gentil Bitencourt und der Ver-o-Peso (1901). Vor der massiven Verbreitung von Smartphones bereicherten papageienförmige öffentliche Telefonautomaten (das sogenannte orelhão) das Stadtbild von Belém. Mit ihrer einzigartigen Form markierten sie die Verbundenheit mit der tropischen Natur und die Nähe zum Museu Paraense Emílio Goeldi. Bevölkerungsentwicklung der Stadt
Kultur und SehenswürdigkeitenObwohl Belém etwas abseits der üblichen Touristenrouten liegt, sind einige interessante Gebäude und Einrichtungen zu besuchen: TheaterTeatro da Paz, auf der Praça da República. Erbaut zur Zeit des Kautschukbooms, aus der viele der historischen Gebäude der Stadt herrühren. Das Theater wurde 2001 renoviert und ist nun wieder in Betrieb. Museen und ParksWichtige Museen sind:
Weitere Bauwerke, Märkte und Anlagen
Universitäten und ForschungseinrichtungenBelém ist Hauptsitz zweier bundesstaatlicher Universitäten (UFPA, UFRA) und einer Universität unter Trägerschaft des Landes (UEPA). Daneben existieren auch private Hochschulen, z. B. die UNAMA. Der Großraum Belém beherbergt ferner bundesstaatliche Forschungsinstitute wie das Goeldi-Museum, das sich der Erforschung der indigenen Kulturen und der Ökosysteme Amazoniens widmet, und das tropenmedizinische Instituto Evandro Chagas (in Ananindeua). Regelmäßige VeranstaltungenDer Círio (de Nossa Senhora) de Nazaré (seit 1790), jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende veranstaltet, ist das größte Fest der Stadt und gilt als größtes religiöses Fest Brasiliens: bis zu zwei Millionen Menschen kommen in die Stadt und tragen eine Marienstatue in einer Sänfte von der Kathedrale zur Basilika durch die Straßen, daran befestigt ist ein ungefähr 400 Meter langes, starkes Seil. Wer das regelmäßig schwer umkämpfte Seil greifen kann („pegar a corda“), bekommt dafür dem Glauben nach die Sünden vergeben; dieser Brauch führte schon zu schweren Unfällen. Die Prozession verschifft die Marienstatue und begleitet sie in geschmückten Booten über die vorgelegene Bucht. Kindern werden an diesem Tag kleine bemalte Boote und Tierfiguren aus dem leichten Holz der Blattstiele der Buriti-Palme geschenkt, weshalb zum Círio auch Scharen von Händlern aus dem Umland mit selbst gebautem Spielzeug in die Stadt strömen. Im Jahre 2013 wurde der „Círio de Nazaré“ in Belém in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO eingetragen.[4] Kulinarische SpezialitätenDie Küche der Region Belém ist reich an indigenen Einflüssen. Typische Gerichte sind:
Als Beilage ist geröstetes Maniokmehl (geriebene Maniok-Wurzel; farinha, angebraten und gewürzt: farofa) allgegenwärtig, dazu werden Reis, schwarze Bohnen und verschiedene kalte Würzsoßen mit Korianderblättern (cheiro verde), kleingeschnittenen Tomaten und Zwiebeln oder mit Peperoni und anderen scharfen Beeren (pimenta) gereicht. Als Nachspeise empfehlen sich die süßen Cremes mit Fruchtfleisch von Bacurí (Platonia insignis, Clusiaceae) und Cupuaçu (Theobroma grandiflorum, Malvaceae). VerkehrDer Flughafen der Stadt heißt Aeroporto Internacional de Belém. Söhne und Töchter der StadtErzbistum Belém do ParáKlima
Das Klima ist extrem warm mit nur geringen Schwankungen. Die Temperatur fällt nur selten unter 20 °C. Literatur
WeblinksCommons: Belém – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Belém – Reiseführer
Wiktionary: Belém – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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