Die bis zu 100 µm großen Zellkörper (Perikarya) dieser Pyramidenzellen liegen in der Schicht Vb der Großhirnrinde des Gyrus praecentralis des Frontallappens und sind kennzeichnend für den zytoarchitektonischen Bau dieser Region (Brodmann-Areal 4). Die Betzschen Riesenpyramidenzellen stellen hier etwa 5 Prozent der Pyramidenzellen, ihre Anzahl beim Menschen wird auf etwa 30.000 geschätzt.[1]
Betzsche Riesenpyramidenzellen sind multipolare Nervenzellen. Die nebenstehende Abbildung zeigt das Schema einer Pyramidenzelle vom Typ Betz-Zelle mit den Verzweigungen ihrer kürzeren Fortsätze in der Großhirnrinde. Der Bildausschnitt umfasst von oben nach unten nahezu deren Dicke, etwa 2,5 bis 3 Millimeter; man kann sich die Oberfläche des Gehirns obenzu und die Grenze zum Marklager (Weiße Substanz) untenhin denken. Die zwiebelartige Verdickung in der Bildmitte ist der Zellleib, das sogenannte Perikaryon oder Soma, das auch den Zellkern beherbergt; er liegt bei Betz-Zellen in Schicht V des Neocortex des Stirnlappens. Der von der Spitze (lateinischapex) ausgehende kräftige Zellfortsatz ist ein Dendrit und zieht nach oben in Richtung Hirnoberfläche, wo seine Aufzweigungen die Schicht I erreichen. Dieser apikale Dendrit erhält hier Signale vor allem von thalamischen und prämotorischen Afferenzen; er stellt den hauptsächlichen Informationseingang der Pyramidenzelle dar. Die dornigen Auftreibungen sind jeweils postsynaptische Vorwölbungen, sogenannte Dornenfortsätze. Außer dem apikalen sind noch einige weitere Dendriten an der Basis zu sehen; diese basalen Dendriten zweigen in den Schichten V und VI auf.
Daneben ist der basale Neurit zu erkennen, welcher nach unten, also ins Innere des Gehirns zieht; er stellt den Informationsausgang der Pyramidenzelle dar. Das Axon gibt noch im Cortex eine Reihe von Kollateralen ab, die annähernd rechtwinklig abzweigen. Der weitere Verlauf des Axons ist noch erheblich länger, beim Menschen müsste der Bildausschnitt von oben nach unten bis 500-mal länger sein.
Literatur
Wladimir Betz: Anatomischer Nachweis zweier Gehirncentra. In: Centralblatt für die medizinischen Wissenschaften. 12, 1874, S. 578–580, 595–599.
Einzelnachweise
↑ abBenninghoff: Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen, Bd. 3. Nervensystem, Haut und Sinnesorgane. Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S. 231.