Die Farben des Corps sind schwarz–weiß–schwarz auf silberner Perkussion. Der Wahlspruch lautet Virtus fidesque bonorum corona!
Das Wappen ist geviert und mit einem Herzschild belegt. Es zeigt oben rechts die Farben des Corps, oben links den Preußenadler, unten rechts das Bundeszeichen, zwei von den Buchstaben PCAH (für den Waffenspruch Pro circulo atque honore) begleitete und von einem Laubkranz umgebene gekreuzte Schläger, unten links in Schwarz einen goldenen Ouroboros als Zeichen des Lebensbundes. Das Herzschild zeigt in Weiß den schwarzen Zirkel des Corps.
Geschichte
Das Corps wurde am 6. November 1836 an der Friedrichs-Universität gegründet und ist damit nach dem Corps Guestphalia Halle und nach dessen Rückdatierung die zweitälteste aktive Studentenverbindung in Halle an der Saale. Borussia war in den ersten Jahrzehnten stark von evangelischen Theologen geprägt. Zu den prominentesten Vertretern gehörte der konservative preußische Hofprediger Adolf Stoecker.
Wie alle Corps kneipten die Preußen zunächst in wechselnden Gasthäusern Halles. Der engere Zusammenschluss der Altherrenschaft ermöglichte 1887 den Ankauf des ersten eigenen Corpshauses, das, als es den Ansprüchen an den Aktivenbetrieb nicht mehr genügte, durch einen auf die Bedürfnisse des Corps ausgelegten Neubau in der Burgstraße ersetzt wurde. Das neue Haus wurde aus Anlass des 70. Stiftungsfestes am 3. August 1906 eingeweiht.
Borussia gehörte zu den fünf Corps, die im Sommer 1934 den nach den Vorgaben des Allgemeinen Deutschen Waffenrings geforderten Ausschluss von „jüdisch Versippten“ verweigerten.[2] Sie wurde deshalb aus dem KSCV ausgeschlossen und war daraufhin vom 12. Juni bis 14. Oktober 1934 suspendiert. Im Zuge der Auflösung der Corpsverbände und der meisten anderen aktiven Corps im Oktober 1935 erfolgte am 11. Oktober 1935 die endgültige Suspension. Der Altherrenverein bestand fort und unterstützte den Aufbau der Hallenser SC-Kameradschaft „Gustav Nachtigal“.[3]
Nach der Deutschen Wiedervereinigung kehrte das Corps im November 1991 nach Halle zurück, wo in der Ernst-König-Straße 10 ein neues Corpshaus erworben wurde.
Adolf Feuerhake (1903–1986), Landwirt und Ministerialbeamter in Nordrhein-Westfalen
Heyo Eckel (* 1935), Präsident der Landesärztekammer Niedersachsen
Helmut Gabbert (* 1950), Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und stellvertretender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf (2006–2015)
Johannes Geppert (1820–1890), Jurist, Mitglied und Erster Vizepräsident des Preußischen Abgeordnetenhauses
Hermann Gocht (1869–1938), Orthopäde und Hochschullehrer
Ulrich Wille (1848–1925), General der Schweizer Armee
Literatur
Die Geschichte des Korps Borussia zu Halle a. d. S. Halle 1926.
Erich Bauer: Die Geschichte der Borussia zu Halle 1836-1861, 1971.
Lutz Irrgang, Rainer Anton: 150 Jahre Borussia-Halle. Woher sie kamen – wohin sie gingen. Zeugnisse von und über Hallenser Preußen aus anderthalb Jahrhunderten. Mainz 1986.
Thorsten Lehmann: Die Hallenser Corps im Deutschen Kaiserreich. Halle (Saale) 2007.
↑Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 57.
↑Jürgen Herrlein: Zur "Arierfrage" in Studentenverbindungen. Die akademischen Korporationen und der Prozess der Ausgrenzung der Juden vor und während der NS-Zeit sowie die Verarbeitung dieses Vorgangs nach 1945. Baden-Baden 2015, S. 206f.
↑Erich Bauer: Die Kameradschaften im Bereiche des Kösener SC in den Jahren 1937-1945. In: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 1 (1956), S. 25.