Die „Normannen“ tragen die Farben dunkelblau-silber-schwarz mit silberner Perkussion. Die Füchse tragen ein Band in den Farben silber-blau-silber auf blauem Grund.
Das Corps hat den Wahlspruch „Durch Kampf zum Sieg – Durch Nacht zum Licht!“
Geschichte
Gegründet wurde Normannia am 3. Februar 1842[2] unter der Bezeichnung Cerevesia oder Weltkneipe.[3] Im Februar 1845 erklärte sie sich zur Landsmannschaft Normannia.
Im Juli 1855 beschloss eine deutliche Mehrheit der Landsmannschaft, künftig als Corps weiterzubestehen. Dieses trat in den Berliner SC und damit in den KSCV ein.
Einige Mitglieder der vormaligen Landsmannschaft waren mit dieser Entwicklung nicht einverstanden, schieden aus dem Corps aus und gründeten im Wintersemester 1855/56 eine neue Landsmannschaft gleichen Namens.
In der studentischen Öffentlichkeit war das offenbar weitgehend unbekannt. Man sah eine Landsmannschaft vorher und eine Landsmannschaft nachher und ging daher ohne Kenntnis der Hintergründe davon aus, dass es sich um ein und denselben Bund handele, aus dem das neu auf der Bildfläche erschienene Corps ausgeschieden sei.
Es gab damals ein Verfahren vor dem Universitätsgericht, in dem das Inventar des Bundes dem Corps als dem rechtmäßigen Nachfolger zugesprochen wurde. Die (neue) Landsmannschaft musste ihren Zirkel u. a. durch Beifügung eines Querstrichs abändern und von dem beibehaltenen des Corps unterscheidbar machen.
In Verkennung der geschilderten Umstände wurde die Landsmannschaft gemeinhin als Palaio-Normannia (= Alte Normannia) bezeichnet. Heftige Rivalitäten zwischen beiden Studentenverbindungen waren die Folge. Mensuren zwischen ihren Angehörigen sollen die blutigsten im SC gewesen sein.[4] Die neben dem Corps verbliebene Landsmannschaft Normannia wurde 1924 zur Berliner Burschenschaft Normannia.
1925 war Normannia präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte mit Conrad Stolte den Kösener Vorortsprecher.
In der Zeit des Nationalsozialismus musste das Corps im Jahre 1935 den aktiven Betrieb einstellen. Die Altherrenschaft unterstützte daraufhin eine Kameradschaft im neugegründeten NSDStB. In der Nachkriegszeit blieb Normannia wie alle anderen Corps durch einen Beschluss des Alliierten Kontrollrats verboten. Das Corps rekonstituierte sich am 23. Oktober 1950 in Hamburg, kehrte aber schon am 31. März 1953 nach Berlin zurück.[5][6]
Corpshäuser
Hinter dem 1826 erbauten Mietshaus in der Linienstraße, das 1857 um ein Quergebäude ergänzt wurde, erbaute Normannia 1909 im zweiten Hof des Anwesens durch den Architekten Fedor Feit ein Corpshaus im Auftrage der Normannia AG als Bauherrin. Der gesamte Komplex ist heute in der Obhut der Denkmalpflege.
Im Rahmen des 88. Stiftungsfestes bezog das Corps am 27. Juni 1930 das im Grunewald gelegene zweite Corpshaus. Errichtet wurde es nach Entwürfen von Heinz Oppermann. Das Raumprogramm umfasste im Erdgeschoss neben dem Empfangs- und Speisezimmer Wirtschaftsräume und die Wohnung des Corpsdieners, im I. Stock den Kneipsaal mit Musikempore, einen Wintergarten und das Altherrenzimmer, im II. Stock CC-Zimmer, Arbeitszimmer der Chargierten, vier Aktivenwohnräume und den Paukboden. Im Dachgeschoss waren zwei weitere Logierzimmer untergebracht.[7]
Das heutige Corpshaus steht in der Klaus-Groth-Str. 4, 14050 Berlin.
Georg Lang von Langen (1868–1945), Kreisdirektor in Altkirch und Erstein, stellvertretender Oberamtmann in Sigmaringen, Landrat in Ziegenrück, Oberamtmann in Sulz, Oberamtmann und Landrat in Gaildorf
↑88. Stiftungsfest und Corpshauseinweihung der Berliner Normannen. In: Deutsche Corps-Zeitung 47 (1930/31), S. 279–281.
Literatur
Materialien zur Geschichte des Corps Normannia Berlin. Berlin 1992.
Sven Waskönig: Der Alltag der Berliner Verbindungsstudenten im Dritten Reich am Beispiel der Kösener Corps an der Friedrich-Wilhelms-Universität. In: Christoph Jahr (Hrsg.): Die Berliner Universität in der NS-Zeit. Bd. 1., Stuttgart 2005, S. 159–178.