Elsa KöhlerElsa Köhler (* 24. Februar 1879 in Lemberg, Österreich-Ungarn als Elisabeth Köhler Edle von Dammwehr; † 20. Dezember 1940 in Wien) war Reformpädagogin, Entwicklungspsychologin sowie Mitbegründerin der Pädagogischen Tatsachenforschung. Leben und WerkNach der Reifeprüfung als Volksschullehrerin 1899 war sie Erzieherin bei den Kindern der Erzherzogin Marie Valerie. 1920 lernte sie als Teilnehmerin eines Erholungsprogramms in Varberg an der schwedischen Westküste Ingeborg Hamberg kennen, deren gemeinsame Schulversuche beeinflussten die Entwicklung des schwedischen Schulwesens. 1921 kam Elsa Köhler an die Bundeserziehungsanstalt in Wien III. 1926 promovierte sie in Psychologie bei Karl Bühler an der Universität Wien über die „Persönlichkeit des dreijährigen Kindes“. Im Zeitraum 1922–32 nahm Köhler als Vortragende an zahlreichen internationalen Kongressen teil. Von November 1931 bis zum Frühjahr 1933 arbeitete sie in Jena bei dem Reformpädagogen Peter Petersen, dem Begründer des Jena-Plans. Durch protokollarische Erfassung von Unterrichtssituationen in der Jenaer Universitätsschule legte Köhler mit ihrem dortigen Doktoranden- und Schülerkreis den Grundstein zur Jenaer „Pädagogischen Tatsachenforschung“. Dieser Forschungsansatz wurde innerhalb des Jena-Plans weitergeführt durch Dr. Else Müller-Petersen und nach dem Zweiten Weltkrieg von Friedrich Winnefeld (1911–1968) zu einem allgemeinen Konzept empirischer Forschung in der Pädagogik ausgebaut. 1934 wurde Köhler von den Wiener Behörden zwangspensioniert, mit geringen Bezügen. Sie arbeitete in dieser Zeit in Schweden als Forscherin auf Grund eines Forschungsstipendiums der American Association of University Women. Bemühungen, in Schweden eine feste berufliche Anstellung im Hochschulbereich zu finden, blieben erfolglos. Von Krankheit gezeichnet kehrte Köhler 1938 nach Wien zurück, begleitet von ihrer langjährigen Freundin Ingeborg Hamberg. Die letzten beiden Lebensjahre verbrachte Köhler verarmt in Wien. Sie blieb wissenschaftlich völlig isoliert, nachdem ihr Doktorvater Karl Bühler 1938 wegen des „Anschlusses“ Österreichs an Hitler-Deutschland emigrierte. Köhlers Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof. Köhlers wissenschaftliche Bedeutung liegt 1. in ihren Beiträgen zur Reform der Fremdsprachendidaktik, insbesondere des Französischunterrichts, 2. in Arbeiten zur Psychologie, Pädagogik und Sprachentwicklung des Kleinkindes, 3. in der empirischen pädagogisch-psychologischen Forschung, 4. im reformpädagogischen Konzept des „Schaffensunterrichts“. Köhler entwickelte das Prinzip der radikalen Arbeitsschule, sie schloss mit den Schülerinnen Verträge und ließ sie den Unterricht auch während ihrer wochenlangen Abwesenheiten selbst verwalten. Bücher und Aufsätze von Elsa Köhler
Neuere Sekundärliteratur
Ältere Sekundärliteratur
Weblinks
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