Reda wuchs in Bonn auf, beide Eltern waren Akademiker und arbeiteten als Übersetzer aus dem Italienischen. Trotz seines aus Kalabrien stammenden Vaters wuchs er nicht zweisprachig auf und entschied sich auf dem Gymnasium für Französisch als zweite Fremdsprache statt Italienisch. Seine letzten Schuljahre vor dem Abitur lebte er in Berlin-Neukölln.[1] Er wurde mit 16 Jahren Mitglied der SPD. Wegen der Haltung der SPD zu Netzsperren wechselte er im Jahr 2009 zur Piratenpartei.[2] Von 2010 bis 2012 war er Bundesvorsitzender der Jungen Piraten. Mit Gründung der Young Pirates of Europe im August 2013 wurde er deren erster Vorsitzender.[3] Im Jahr 2012 machte er ein Praktikum bei der schwedischen Europa-Abgeordneten Amelia Andersdotter.[2]
Einzug ins Europäische Parlament
Am ersten Januarwochenende 2014, kurz vor dem erfolgreichen Abschluss seines Magisterstudiums in den Fächern Politikwissenschaft und Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,[3] wurde er in Bochum auf Platz 1 der Bundesliste der Piratenpartei für die Europawahl 2014 gewählt.[4]
Reda trat am 27. März 2019 aus der Piratenpartei aus[12] und rief dazu auf, bei der Europawahl nicht die deutsche Piratenpartei zu wählen, da gegen den aktuellen Kandidaten auf Listenplatz zwei, Redas ehemaligen Büroleiter Gilles Bordelais, Vorwürfe der sexuellen Belästigung im Raum stehen.[13][14] Bordelais bestritt die Vorwürfe.[15] Zur Europawahl 2019 trat Reda nicht wieder an, Spitzenkandidat der Piratenpartei Deutschland war statt seiner Patrick Breyer.
Weitere Tätigkeiten
Nach dem Ende seines Abgeordnetenmandats im Europaparlament erhielt Reda ein Fellowship am Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard University, um sich mit Möglichkeiten der Modernisierung des akademischen Verlags- und Veröffentlichungswesens auseinanderzusetzen, einen gerechteren Zugang zu Wissen zu ermöglichen sowie Akademiker zu befähigen, ihre Forschung im Sinne von „Open Science“ zu veröffentlichen.[16] Er leitete bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte das Projekt control c.[17] Seit März 2024 ist er beim zum Microsoft Konzern gehörenden Unternehmen Github tätig.
Seit Mai 2020 ist er im ehrenamtlichen Vorstand der Open Knowledge Foundation Deutschland.[18]
↑Minutes of the Meeting of 10 and 11 November 2014. Comitee on Legal Affairs of the European Parliament, abgerufen am 21. November 2014 (englisch): „Julia Reda was appointed rapporteur for the report on the implementation of Directive 2001/29/EC of the European Parliament and of the Council of 22 May 2001 on the harmonisation of certain aspects of copyright and related rights in the information society.“
↑Julia Reda. In: Politico Europe. 2016, abgerufen am 21. November 2016 (englisch).
↑Julia Reda. In: Politico Europe. 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
↑Lisa Hegemann: Julia Reda: Sie hat schon gewonnen. In: Die Zeit. 26. März 2019, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. März 2019]).