Flüsse in Frankfurt am MainDurch Frankfurt am Main verläuft als Hauptstrom und Bundeswasserstraße der Main, in den – aus der Wetterau kommend – die Nidda mündet. Außerdem gibt es im Stadtgebiet über 25 weitere Bäche und Gräben. Im Laufe der Zeit sind an den Gewässern viele Bauwerke wie Brücken, Mühlen, Schleusen, Wehre und Häfen entstanden. Der MainFrankfurts Hauptstrom ist der Main. Durch ihn ist Frankfurt erst entstanden und groß geworden. Er durchfließt die Stadt in Ost-West-Richtung, teilt sie also in einen nördlichen und einen südlichen Teil (frankfurterisch: Hibbdebach und Dribbdebach = Dies- und jenseits des Bachs). Stadtteile am MainDer Main erreicht das Frankfurter Stadtgebiet bei Stromkilometer 46,5 in Höhe der Mainkur. Bis unterhalb der Staustufe Offenbach bei Stromkilometer 38,5 bildet der Talweg die Stadtgrenze zwischen Frankfurt am Main und Offenbach am Main. Von hier fließt der Main durch Frankfurter Stadtgebiet bis Stromkilometer 21,8 im Industriepark Höchst. Weiter flussabwärts bildet er die Stadtgrenze zu Kelsterbach bis Stromkilometer 19,8, wo er das Frankfurter Stadtgebiet verlässt.[1] Am Mainufer liegen (in Flussrichtung; Nachbargemeinden in Klammern):
MainuferAuf dem größten Teil der über 26 Stromkilometer im Stadtgebiet sind die Ufer öffentlich zugänglich. Lediglich im Bereich des Osthafens und des Flußhafens Gutleutstraße am rechten Ufer und im Industriepark Höchst an beiden Ufern sind die Uferwege unterbrochen. Am linken Ufer ist der Main-Radweg ausgeschildert. Ein Teil der Mainufer, insbesondere im Bereich des Mainbogens im Osten sowie der Schwanheimer Düne und der Wörthspitze im Westen, gehört zum Landschaftsschutzgebiet Frankfurter Grüngürtel. Aber auch außerhalb davon dienen große Teile der Mainufer mit ihren Promenaden und Grünanlagen als Erholungsgebiete. Einige ehemalige Industriegebiete wurden seit den 1980er Jahren umgestaltet, beispielsweise der ehemalige Schlachthof zum Deutschherrnviertel und der 1995 aufgegebene Westhafen. Auf dem etwa vier Kilometer langen Abschnitt zwischen Deutschherrnbrücke und Main-Neckar-Brücke durchquert der Main die dichtbebaute Frankfurter Innenstadt. Auf beiden Ufern verläuft ein gemauerter Tiefkai mit einer durchgehenden, etwa 30 Meter breiten Grünanlage, dem Mainuferpark. Die traditionellen Namen der einzelnen Abschnitte des Tiefkais stammen aus der Zeit der Flößerei, als diese Ufermauern als Schiffslände genutzt wurden. Am Sachsenhäuser Ufer sind dies
Der Tiefkai unterhalb des Theodor-Stern-Kais zwischen Friedensbrücke und Main-Neckar-Brücke wurde erst 2002/2003 angelegt. Er trägt keinen Namen. Das rechte Mainufer ist zwischen Osthafen und Westhafen ebenfalls durch Kaimauern befestigt:
Die Kaimauern im Osthafen tragen die Namen von Rheinhäfen, nämlich Duisburger Werft, Uerdinger Werft, Neusser Werft, Kölner Werft, Mainzer Werft, Ludwigshafener Werft, Karlsruher Werft, Mannheimer Werft und Straßburger Werft, und im Westhafen Rotterdamer Werft und Amsterdamer Werft. HochwasserschutzWährend die Tiefkais und die Grünanlagen bei einem Pegelstand ab etwa 3,70 Meter überflutet werden und als Hochwasserabflussgebiete dienen, sind die Hochkais in den Häfen und innenstädtischen Bereichen auch für ein Jahrhunderthochwasser ausreichend. Lediglich am Mainkai, dem tiefstliegenden Bereich der Altstadt, ist ein Überschwemmungsgebiet ausgewiesen, das bei einem außergewöhnlichen Hochwasser durch mobile Schutzanlagen vor Überflutungen gesichert werden muss.[3] Außerhalb des Innenstadtbereichs gibt es größere Grünflächen, die bei Hochwasser überflutet werden können. MainquerungenHauptartikel: Liste der Mainquerungen in Frankfurt am Main Im Bereich der Frankfurter Altstadt zog sich eine Kalksteinbarriere durch den Main, als Teil einer vom Berger Rücken bis zum Sachsenhäuser Berg verlaufenden geologischen Scholle. Sie bildete in der ansonsten sumpfigen und von zahlreichen Wasserläufen durchzogenen Mainebene eine gute Zugangsmöglichkeit zum Hauptstrom und eine für Personen und Fuhrwerke passierbare Furt. Schon in der Römerzeit liefen in der Niederlassung auf dem Domhügel mehrere Römerstraßen zusammen, welche die Möglichkeit zur Flussüberquerung nutzten. Ob die Römer eine Brücke bauten oder nur die Furt nutzten, ist nach den archäologischen Befunden unklar. Sicher ist, dass die Franken, die seit etwa 530 das Gebiet am Untermain beherrschten, die Furt als wichtigen Handelsweg nutzten, den ihre Handelspartner deshalb mit dem Namen Frankenfurt belegten.[4] Wann im Mittelalter die erste feste Brücke über den Main geschlagen wurde, ist unsicher; die älteste urkundliche Erwähnung der Mainbrücke stammt aus dem Jahr 1222. Heute zählt man im Innenstadtbereich der Stadt insgesamt neun Brücken. Rechnet man noch die Brücken der äußeren Stadtteile mit, kommt man auf 21 Brücken und Stege. Erst 1848 folgte weiter westlich im heutigen Gutleutviertel die Brücke für die Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg. Sie wurde 1890 zur Straßenbrücke umgebaut und 1950 als Friedensbrücke neu erbaut. Der 1868/69 als Fußgängerbrücke erbaute Eiserne Steg ist zu einem Wahrzeichen Frankfurts geworden. Als zweite Straßenbrücke in der Innenstadt von Frankfurt wurde 1872 bis 1874 die Untermainbrücke erbaut, gefolgt von der 1876 bis 1879 errichteten Obermainbrücke (heute Ignatz-Bubis-Brücke). In Höhe der Stadtteile Griesheim und Ostend gibt es zwei Staustufen – die Staustufe Griesheim und die Staustufe Offenbach. Außerdem verbinden zwei Tunnel die Innenstadt mit Sachsenhausen: 1984 wurde der erste und bisher einzige U-Bahn-Tunnel unter dem Main eröffnet, sechs Jahre später kam der Citytunnel für die S-Bahn hinzu. FährenEs gibt im Stadtgebiet nur noch eine Mainfähre, die Höchster Fähre Walter Kolb, die von der Höchster Altstadt zum Schwanheimer Unterfeld übersetzt, und die seit der Eröffnung der Leunabrücke nur noch Personen und Fahrräder transportiert. Bis in die 1960er-Jahre existierte zwischen Fechenheim und Offenbach-Bürgel ein Fährbetrieb mit einer Personenfähre. Außerdem bestand von 1864 bis 1974 eine Fährverbindung mit einer Wagenfähre zwischen Sindlingen und Kelsterbach. Seit 1906 war sie als Hochseil-Gierfähre ausgebaut. Nach einer Schiffskollision am 8. November 1974 wurde der Betrieb eingestellt, da bereits der Bau der Sindlinger Mainbrücke (eröffnet im Jahr 1978) geplant war. In der östlich angrenzenden Stadt Maintal gibt es nur noch eine Autofähre: Die Mainfähre Rumpenheim zwischen Bischofsheim und Offenbach-Rumpenheim. Die Mainfähre Mühlheim zwischen Dörnigheim und Mühlheim am Main wurde im Jahr 2020 außer Betrieb gestellt. Am westlichen Rand des Stadtgebiets gibt es eine Personenfähre zwischen Okriftel und Kelsterbach. Der Fährbetrieb der Mainfähre Okriftel findet im Sommerhalbjahr an Wochenenden und Feiertagen statt. HäfenHauptartikel: Häfen in Frankfurt am Main Ältester Hafen Frankfurts ist der seit dem Mittelalter genutzte Mainkai zwischen Alter Brücke und Leonhardstor. Im 19. Jahrhundert wurden die Kaianlagen ausgebaut und flussabwärts um den Untermainkai und flussaufwärts um die Schöne Aussicht verlängert. 1882 bis 1886 wurde der Untermain kanalisiert und für große Rheinschiffe schiffbar gemacht. Der 1886 eröffnete Westhafen mit seinen modernen Lager- und Umschlageinrichtungen brachte einen enormen Aufschwung für den Hafenbetrieb. Die Inbetriebnahme des 1908 bis 1912 erbauten Osthafens und der damit verbundenen Industrie- und Gewerbegebiete schuf die Voraussetzung, dass Frankfurt zum zweitgrößten deutschen Binnenhafen und zu einer bedeutenden Industriestadt wurde. Trotz Eröffnung des Main-Donau-Kanals ist die Bedeutung der Frankfurter Binnenhäfen seit den 1970er Jahren stark zurückgegangen. Durch ihre zentrale Lage im Stadtgebiet und durch die Attraktivität des Mains als Stadtraum werden Hafenflächen wie in vielen Großstädten der Welt bevorzugt zu neuen Wohnquartieren umgenutzt, ohne dass in Außenbezirken Ersatz geschaffen würde. Der Westhafen wurde 1995 geschlossen und von 2000 bis 2013 zu einem modernen Büro- und Wohnviertel umgestaltet, während der Osthafen in den letzten Jahren als Containerhafen mit ausgedehnten Gewerbe- und Industriegebiet modernisiert wurde. Er unterteilt sich in einen Ober- und Unterhafen, die beide jeweils aus zwei Becken bestehen, und ist somit der größte Hafen Frankfurts. Der in den 1960er Jahren angelegte Flusshafen Gutleuthof, benannt nach dem historischen Gutleuthof im Gutleutviertel, ist nach wie vor in Betrieb. Durch eine eigene Hafenbahn werden die Gebiete des Ost-, West- und Gutleuthafens erschlossen und über die Gleise der ehemaligen Verbindungsbahn miteinander verbunden. Während der Höchster Hafen 1982 stillgelegt wurde, ist der Hafen des Industriepark Höchst weiterhin ein bedeutender Umschlagplatz. Dazu gehört auch der Rhein-Main Container Port. Die NiddaDie Nidda ist der zweitgrößte Fluss in Frankfurt.[5] Auf einer Länge von rund 18,6 km (von insgesamt etwa 90 km) verläuft sie von Berkersheim bis zu ihrer Mündung in den Main an der Wörthspitze in Nied durch das Stadtgebiet. Stadtteile an der NiddaDie angrenzenden Stadtteile sind (in Flussrichtung; Nachbargemeinden in Klammern):
NiddabrückenHauptartikel: Liste der Niddabrücken in Frankfurt am Main Über die Nidda gibt es in Frankfurt über 40 Brücken. Viele davon sind Fußgängerbrücken, es gibt aber auch vier Autobahn-, drei Eisenbahn- und einige Straßenbrücken. An vielen Bauwerken lässt sich die städtebauliche Entwicklung verfolgen. Früher wie heute überqueren wichtige Verkehrswege die Nidda. Im Mittelalter wurden die ersten Holzbrücken gebaut. Nachgewiesen sind zwei Brücken in Bonames und Rödelheim, die im 14. Jahrhundert errichtet wurden und zur Sicherung wichtiger Handelswege der Reichsstadt Frankfurt nach Norddeutschland und Köln dienten. 1482 wurde die Bonameser Holzbrücke durch einen Neubau aus Stein ersetzt. Die zuletzt 1894 erneuerte spätklassizistische Brücke der Homburger Landstraße führt heute jedoch nur noch über einen Altarm der Nidda. 1824 wurde die Alte Niddabrücke in Nied erbaut. Die 1838 errichtete, zur Trasse der Taunusbahn gehörende Eisenbahnbrücke Nied ist die zweitälteste noch genutzte Eisenbahnbrücke Deutschlands. 1903 überquerte mit der Verlängerung zum Rödelheimer Bahn die erste Linie der Frankfurter Straßenbahn die Nidda und 1908 folgte der Bau des heute noch existierenden Trambahnviadukts in Eschersheim. Von der Nachkriegszeit bis in die 1970er-Jahre wurden zahlreiche neue Straßenbrücken errichtet. Die jüngste Brücke, die Robert-Gernhardt-Brücke, wurde 2006 zur Anbindung des renaturierten Alten Flugplatzes Bonames für Fußgänger eröffnet. Niddaregulierung: Altarme und WehreBis zum ersten Durchstoß einer Flussschlinge in Rödelheim im Jahr 1824 floss die Nidda mäandrierend durch das heutige Frankfurter Stadtgebiet. 1842 folgte der Durchstoß einer zweiten Schleife in Rödelheim, die durch einen 1 km langen geraden Kanal ersetzt wurde. Ausschlaggebend für die Entstehung vieler Altarme sind Planungen im Rahmen der Eingemeindung der Stadtteile Hausen, Praunheim und Rödelheim im Jahr 1910. Sie wurden regelmäßig überschwemmt und sollten durch einen Ausbau der Nidda vor der Hochwassergefahr geschützt werden. Mit regulierenden Wehren wurde der Wasserstand konstant gehalten und durch eine Begradigung und Verbreiterung des Flusslaufs ein schnellerer Abfluss ermöglicht. Aufgrund des Ersten Weltkriegs wurden die Pläne erst in den Jahren 1926–1931 umgesetzt. Dabei wurden viele Flussschlingen vollkommen von der Nidda abgetrennt. Viele der abgetrennten Altarme sind heute stehende Gewässer und werden zum Teil von Anglervereinen gehegt. In einigen Altarmen wurden auch Freibadbecken angelegt, wo vorher meist Strandbäder existierten. So sind beispielsweise das leicht gebogene Becken des Brentanobads – nach Angaben der Stadt mit 220 Metern Länge und 50 Metern Breite das größte Schwimmbecken Europas –, das Freibad Eschersheim oder das inzwischen stillgelegte und renaturierte Höchster Freibad Teil des ursprünglichen Niddalaufs. Seit 1993 werden einzelne Altarme wieder naturnah gestaltet und an die Nidda angebunden. Es ist geplant die Niddawehre abzureißen und durch sogenannte raue Rampen zu ersetzen, um die derzeitige ökologische Isolation der Nidda aufzuheben und sie für Fische wieder durchgängig zu machen. GrüngürtelHauptartikel: Frankfurter Grüngürtel Der komplette Verlauf der Nidda inklusive ihrer Auengebiete liegt im Grüngürtel und gilt daher als Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet. In den Auwäldern und Vogelschutzgebieten haben sich zahlreiche Tierarten angesiedelt. Die angrenzenden Parkanlagen und Grünflächen bieten viele Möglichkeiten der Erholung und Freizeitgestaltung. Die Uferwege sind ausgebaut und eignen sich für Spaziergänge und Fahrradtouren. Unter anderem verläuft hier der ausgeschilderte Wander- und Radrundweg sowie die Apfelwein- und Obstwiesenroute. Weitere FlüsseNeben dem Main und der Nidda gibt es zahlreiche weitere Bäche und Gräben, die durch Frankfurt fließen. Viele entspringen im Taunus und münden in den westlichen und nördlichen Stadtteilen in den Main oder die Nidda. Einige der Stadtteile – zum Beispiel Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach – sind nach diesen Gewässern benannt. Zahlreiche weitere kleine Bäche und Gräben entspringen im Stadtgebiet und am südlichen und östlichen Stadtrand. Sie führen jedoch oft nicht ganzjährig Wasser.
NidderzuflüsseDer einstige Feldbach entsprang im Stadtteil Bergen-Enkheim am Berger Rücken und mündete bei Niederdorfelden in die Nidder. Die so genannte Muckeborn-Quelle nahe dem Stegweidhof ist inzwischen versiegt, jedoch ist der Bachlauf durch zahlreiche Kopfweiden, die entlang des Grabens stehen, weiterhin noch deutlich sichtbar. Einige imposante Bäume an der Stadtgrenze sind als Naturdenkmal geschützt. In niederschlagsreichen Zeiten dient der Feldbach als Entwässerungsgraben für die umliegenden Acker- und Wiesenflächen und führt somit noch gelegentlich Wasser.[16] RheinzuflüsseDer Hengstbach – auch Gundbach und ab Mörfelden-Walldorf Schwarzbach genannt – entspringt südlich von Frankfurt zwischen Dreieich und Dietzenbach und fließt auf einer Strecke von nur 1,7 km südlich der Cargo City Süd durch das Stadtgebiet. Aus Zeppelinheim kommend verläuft er zunächst etwa 800 m parallel zur A 5 und dann durch den Gundwald, dem südlichsten Punkt Frankfurts. Dort passiert er die Stadtgrenze nach Mörfelden-Walldorf. Der Hengstbach hat eine Gesamtlänge von 40 km und mündet bei Ginsheim-Gustavsburg als einziges Gewässer Frankfurts nicht in den Main, sondern direkt in den Rhein.[17][18] Siehe auch
Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Main – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Nidda – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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