Folketingswahl 2015Gewinne und Verluste
Blöcke
% 60 50 40 30 20 10 0 52,0 47,9 0,1
Blauer Block Roter Block Sonst. Gewinne und Verluste
im Vergleich zu
%p 4 2 0 −2 −4 +2,4 −2,5 ± 0,0 Blauer Block Roter Block Sonst. Die Folketingswahl 2015 war die 69. Wahl zum dänischen Parlament Folketing. Sie wurde von Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt am 27. Mai 2015 angesetzt und fand am 18. Juni 2015 statt.[1] Bei dieser büßte der rote Block um die Minderheitsregierung der Sozialdemokraten seine Mehrheit im Folketing ein. Nach der Wahl trat Thorning-Schmidt als Ministerpräsidentin und Parteichefin zurück. Zugleich fiel dem blauen Block um Lars Løkke Rasmussen von der rechtsliberalen Partei Venstre die Aufgabe der Regierungsbildung zu. Dass die Dänische Volkspartei um Kristian Thulesen Dahl mehr Wählerstimmen als Venstre erhielt, war für einige Medien überraschend.[2] AusgangslageBei der Folketingswahl 2011 wurde die liberale Venstre um Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen wieder stärkste Partei (26,7 % = +0,4 Prozentpunkte). Die Sozialdemokraten hatten 2011 mit Helle Thorning-Schmidt als Spitzenkandidatin 24,8 % erhalten (−0,7 Prozentpunkte), das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die Dänische Volkspartei (DF), die Sozialistische Volkspartei (SF) und die Konservative Volkspartei hatten 2011 ebenfalls Verluste verzeichnet. Die Gewinner der Wahl 2011 waren die Sozialliberalen (RV), die rot-grüne Einheitsliste (EL) und die Liberale Allianz (LA). Die Christdemokraten verfehlten mit 0,8 % den Einzug ins Parlament (Folketing) deutlich. Helle Thorning-Schmidt konnte eine Dreiparteienkoalition ihrer Sozialdemokraten mit Sozialliberalen und der Sozialistischen Volkspartei bilden, die von der Einheitsliste toleriert wurde (Regierung Helle Thorning-Schmidt I). Am 30. Januar 2014 verließ die SF diese Koalition. Thorning-Schmidt bildete eine neue Minderheitsregierung mit den Sozialliberalen; diese wurde weiterhin von der rot-grünen Einheitsliste und der SF toleriert.[3][4] Bei der Europawahl in Dänemark 2014 legte die Dänische Volkspartei (DF) mehr als zehn Prozentpunkte zu und wurde erstmals in ihrer Geschichte stärkste Partei bei einer nationalen Wahl, während Venstre, Sozialdemokraten, Sozialisten und Konservative Verluste verzeichneten. Die von der rot-grünen Einheitsliste unterstützte Folkebevægelsen mod EU, die Sozialliberalen und die Liberale Allianz konnten anders als die DF nur mäßig von den Verlusten der anderen Parteien profitieren. Umfrageergebnisse im WahljahrKurz vor der Wahl sahen die Meinungsforschungsinstitute die Sozialdemokraten bei etwa 25–26 Prozent und damit leicht über ihrem letzten Ergebnis bei der Folketingswahl 2011. Während Sozialliberale und Sozialisten beide bei circa fünf Prozent und damit etwa vier Punkte unter ihrem Resultat im Jahre 2011 lagen, wurde der rot-grünen Einheitsliste eine Verbesserung ihres Ergebnisses prognostiziert. Der neuen Partei Alternativet, die sich Ende 2013 von den Sozialliberalen Partei abgespalten hatte, wurde ein sicherer Einzug ins Parlament mit fünf Prozent vorhergesagt. Der liberalen Venstre wurde ein Einbruch von 26,7 auf 19–21 Prozent vorhergesagt. Im Gegenzug lag die Dänische Volkspartei nur leicht hinter den Liberalen und damit klar über ihrem letzten Ergebnis. Der Liberalen Allianz wurde ein deutlicher Zugewinn vorhergesagt, während den Konservativen mit drei bis vier Prozent ein Unterbieten des Ergebnisses von 2011 vorhergesagt wurde. Ein Einzug der Christdemokraten galt als äußerst unwahrscheinlich. Die blaue Allianz von Venstre, Volkspartei, Liberaler Allianz, Konservativen und Christdemokraten lag kurz vor der Wahl meist gleichauf mit der roten Allianz um Sozialdemokraten, Sozialliberalen, Sozialisten, Rot-Grünen und Alternative. Beide erreichten bei den letzten Umfragen vor der Wahl jeweils 49–51 Prozent, wobei eine Mehrheit zugunsten des konservativ-liberalen Blockes etwas wahrscheinlicher schien.[5] Antretende Parteien
Zu den dänischen Buchstabenbezeichnungen siehe Parteibuchstaben. Dänemark
Färöer
Grönland
ErgebnisseDänemarkDie Wahlkreise sind wie folgt aufgeteilt: In den drei Landesteilen (Dänisch, plural Landsdele) Seeland-Süddänemark (Sjælland-Syddanmark), Hauptstadtregion (Hovedstaden) und Mitteljütland-Nordjütland (Midtjylland-Nordjylland) gibt es insgesamt zehn Mehrpersonenwahlkreise, die als Großwahlkreise (Storkredse) bezeichnet werden. In diesen werden zunächst 135 Wahlkreismandate (kredsmandater) vergeben. Dabei spielt die geographische Größe der Großwahlkreise eine Rolle: je größer ein Gebiet ist, desto mehr kredsmandater werden in diesem vergeben. Auf die drei Landesteile werden danach 40 Ausgleichsmandate (tillægsmandater) verteilt. Von den Großwahlkreisen sind die 92 Aufstellungswahlkreise (opstillingskredse) zu unterscheiden. Die Politiker stehen zwar hier auf den Stimmzetteln, aber sie repräsentieren im Folketinget die Großwahlkreise. Die eigentlichen Wahlkreise sind also die Großwahlkreise, nicht die Aufstellungswahlkreise. Dänemark insgesamtVorläufiges amtliches Ergebnis:[6]
Ergebnisse nach Landesteilen
Im Folgenden sind die Ergebnisse in den drei Landesteilen bzw. 10 Großwahlkreisen dargestellt. Bemerkenswert bei der Wahl war das regional unterschiedliche Stimmverhalten.[7] Seeland-SüddänemarkIn Seeland-Süddänemark, der Grenzregion zu Deutschland, gewann die Dänische Volkspartei deutlich überproportional an Stimmen. Mit 25,6 Prozent erreichte sie Stimmenanteile lag sie nur knapp hinter den Sozialdemokraten, welche 26,6 Prozent erreichten.
Mitteljütland-NordjütlandIn Mittel- und Nordjütland erreichte die Venstre ihr bestes Regionalergebnis. In Westjütland wurde die Partei mit 27,4 % zur lokal stärksten Partei.
HauptstadtregionIn der Hauptstadtregion um Kopenhagen sind traditionell rot-grüne und linke Parteigruppierungen stärker als im Landesdurchschnitt. Die rot-grüne Einheitsliste erreichte in Kopenhagen mit 16,4 % ihr landesweit bestes und die Venstre mit 10,3 % ihr landesweit schlechtestes Ergebnis. Die Sozialdemokraten erzielten mit 33,5 % auf Bornholm ihr landesweit bestes Ergebnis.
Färöer
Quelle: Färöischer Rundfunk.[8] Zur Einteilung in sezessionistische und unionistische Parteien siehe auch Autonomie der Färöer. Grönland
Quelle: valg.gl/qinersineq.gl[9] RegierungsbildungAm Tag nach der Wahl trat Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt zurück. Am 20. Juni beauftragte die Königin den Venstre-Vorsitzenden Lars Løkke Rasmussen mit der Regierungsbildung. Der strebte zunächst eine Koalitionsregierung aller Parteien des blauen Blocks an. Da Dänische Volkspartei, Liberale Allianz und Konservative Volkspartei aber aus verschiedenen Gründen nicht in die Regierung eintreten wollten, bildete er eine Regierung, die nur aus Mitgliedern seiner Venstre-Partei bestand. Die Regierung Lars Løkke Rasmussen II wurde am 28. Juni 2015 vereidigt. 2017 wurde eine sog. „Kleeblattregierung“ aus Venstre, Liberaler Allianz und Konservativer Volkspartei gebildet, wobei Løkke Ministerpräsident blieb. Einzelnachweise
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