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Gérard Zinsstag besuchte das Collège Calvin in Genf und anschliessend das dortige Konservatorium. Früh schon schrieb er Gedichte und lernte Russisch, doch er brach das Gymnasium ab und besuchte stattdessen an der Universität Genf Vorlesungen in Philosophie und Literatur. Schon im Alter von sechzehn Jahren gab er Konzerte als Flötist und komponierte Gelegenheitsstücke. Er setzte seine musikalischen Studien am Pariser Konservatorium (CNSM) fort. Nach einem langjährigen Aufenthalt in Rom kehrte er wieder in den Norden zurück und spielte gelegentlich in Deutschland (Deutsche Gastspieloper Berlin) und beim Orchestre de la Suisse romande. 1969 wurde er ins Tonhalle-Orchester Zürich aufgenommen, wo er sieben Jahre tätig war.
1985 gründete er mit Unterstützung von Thomas Kessler in Zürich die Tage für Neue Musik, die er bis 1994 leitete. Hierfür wurde ihm bis 1988 die Bühne des Theaters am Neumarkt zur Verfügung gestellt.
1995 gab Zinsstag seine Lehrtätigkeit am Konservatorium Zürich auf und widmete sich fortan ausschliesslich dem Komponieren.
Werke (Auswahl)
Déliements (1975) für demontierte Flöte und Orgel
tatastenfelder (1975), Instrumentaltheater für 3 Schreibmaschinen, Klavier, Kulisse und Tonband
wenn zum beispiel (1975) nach einem Text von Franz Mon, für 4 Sprecher und 5 Musiker
suono reale (1976) für ersticktes Klavier
Foris (1978/1979) für grosses, in zwei Gruppen unterteiltes Orchester
Perforation (1980) für 2 Klaviere, elektrische Gitarre, 3 Schlagzeuge und 2 Celli
Trauma (1980/1981) für Doppelchor a cappella
Artifices (1982/1983) für Ensemble, 2 Tonbänder und elektroakustisches Dispositiv
Incalzando (1982) für zwei Klaviere
Sept fragments (1982–1984), erster Streichquartett
Artifices II (1988) für Ensemble, 2 Tonbänder und elektroakustisches Dispositiv
Anaphores (1989) Fantasie für Klavier und Orchester
Tempor (1991/1992) für Flöte, Klarinette, Klavier und Streichtrio
2. Streichquartett (1994/1995) in memoriam Bela Bartók
Hommage à Charles Racine (1996/1997) nach einer Gedichtauswahl von Charles Racine, für Mezzosopran und Ensemble
Ubu cocu (1998–2001), Opera buffa, 11 Solisten und Orchester
Trois études pour marimba basse (1998)
Passage (2000/2001) für Orchester
Cinq fragments (2001), kürzere Version des ersten Streichquartettes
Kinêsis (2002) für Oboe und Klavier
3. Streichquartett (2002/2003)
Empreintes (2003) für Mezzosopran und Orchester
Ubuphonie (2004) für Tenor, Mezzo, Bass und Orchester
Gilgamesh (2004/2007) für Sprecher, Instrumentalensemble, Tanz und Video
Mozaic (2008) für Cello und Klavier
Cinq petites études sur les résonances für Klavier
Bing (2009), auf einen Text von Samuel Beckett, für Stimme und Ensemble
Lasciar vibrar (2010), für Ensemble
Anaphores (2011), Fassung für Klavier und Ensemble
Eskatos (2012), für 12 Solostimmen, Blechbläser und Schlagzeug
Seul, l’écho (2011/2012), für Stimme (Mezzosopran oder Alt) und Ensemble auf ein Gedicht von Joël-Claude Meffre
Ricercari (2014) für Bayan und Ensemble
Tahir (2014), Fassung für Bratsche und Schlagzeug
Katharina Lips (2014) für Doppel-Chor a cappella (2 x 8)
Rilke-Lieder (2015), für Mezzosopran, Flöte, Klarinette, Klavier, Violine, Viola und Violoncello
Masques (2015–2016) für Klavier und Orchester
Discolorato (2016) für Mezzosopran und kleines Ensemble
Partita (2015–2016) für Bläseroktett
Klavierquartett (2016–2017) für Klavier, Violine, Bratsche und Cello
Incantation (2017) für Soloflöte
S'un casto amor (2018) für 5 Stimmen a cappella
11 mosaïques (2018) für Violoncello, Bass Marimba und Streichorchester
Mots fantômes (2019) für 4 Stimmen a cappella
Notturno (2020) für Sextett (Klarinette, Klavier und Streichquartett)
Trois Bagatelles sur des motifs de Beethoven (2020) für Streichquartett