Gefecht von Waplitz
Das Gefecht von Waplitz stellt ein tragisches Ereignis des Sieges bei Hohenstein am Ende der Tannenbergschlacht während des Ersten Weltkrieges dar. GeschichteDie 41. Infanterie-Division hatte am 27. August abends mit 9 ¼ Bataillonen, 2 Esquadrons und 13 Batterien in der 5 km breiten Frontlinie Januschkau – Albrechtau – Südende Mühlensee Halt gemacht. Kurz vor Mitternacht lief der Befehl des XX. Armee-Korps ein:
Das bedeutete, dass schon um 4 Uhr eine Linie erreicht werden sollte, die ca. 3,5 km hinter Waplitz lag. Ziel des Befehls war, der russischen Armee bei Hohenstein den Rückzug in den Süden zu verlegen. Die ernsten Bedenken des Kommandeurs Leo Sontag wurden ignoriert. Um ca. 2 Uhr versammelte sich die Vorhut bei Wilhelmsdorf. Das Gros sollte von Albrechtau folgen. Zum Schutz der rechten Flanke war eine Nachhut gebildet worden. Es war dunkel und zudem behinderte Nebel die Sicht. Die Kolonne orientierte sich entlang der Straße Neidenburg-Hohenstein, bis sie an die Enge bei Waplitz kam. Die Vorhut, die aus dem Infanterie-Regiment „Freiherr Hiller von Gaertringen“ (4. Posensches) Nr. 59 bestand, setzte ihren Marsch über einen Feldweg bei Ademsheide bereits um ca. 2.30 Uhr in Richtung Waplitz an. Das Gros erreichte erst südlich von Wittmannsdorf die Straße. Vorhut und Gros waren somit räumlich voneinander getrennt. Erst gegen 4.00 Uhr erreichte die Vorhut das Dorf Waplitz, als in dichtem Nebel Gewehr- und MG-Feuer auf sie gerichtet wurde. Durch Nacht und Nebel und vor allem durch mangelnde Aufklärung war das Infanterieregiment im Unklaren darüber, dass auf der anderen Seite des Flüsschens Maranse eine ganze Brigade der 8. russischen Division mit 26 Geschützen in Stellung gegangen war. Das 30. russische Infanterieregiment hatte das Dorf besetzt; das 29. Infanterieregiment lauerte in der Flanke. Langsam ging nun die deutsche Vorhut über Brücke und Fluss nach Norden vor. Eine einheitliche Gefechtsführung war wegen der Sichtverhältnisse nicht möglich, nur das Mündungsfeuer ließ die Stärke des Gegners erahnen. Die Maschinengewehrnester der russischen Einheiten waren hervorragend positioniert. Eines wurde sogar auf dem Kirchturm von Waplitz installiert. Besonders das Überschreiten der Brücke kostete daher viele Tote. Erst gegen 5.30 Uhr morgens erreichte das Gros das Gefechtsfeld von Waplitz. Die 74. Infanterie-Brigade mit dem 5. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 148 und das Deutschordens-Infanterie-Regiment Nr. 152 griffen in den Kampf ein. Als sich gegen ca. 6 Uhr morgens der Nebel rasch lichtete, eröffnete die russische Artillerie auf den Elchbergen das Feuer und hielt die in Schützenlinie vorgehende Infanterie der 41. Infanterie-Division nieder. Deren Soldaten konnten sich im konzentrierten Feindfeuer auf freiem Feld kaum bewegen, die aus sechs Geschützen bestehende begleitende Artillerie kam kaum zum Schuss. Als schließlich um ca. 7.30 Uhr der Rückzugsbefehl nach Seythen gegeben wurde, war die flüchtende Truppe nicht nur rückwärtigem Feuer ausgesetzt, sondern wurde auch noch von der ostwärtigen Flanke aus unter heftigen Beschuss genommen. Die Geschütze wurden von den Kanonieren unter Wegnahme der Verschlüsse aufgegeben. Die Regimenter, die am weitesten vorgestoßen waren und nun den längsten Rückweg hatten, wiesen auch die höchsten Verluste auf; am vernichtendsten waren die Verluste bei der Vorhut. Das Infanterie-Regiment „Freiherr Hiller von Gaertringen“ (4. Posensches) Nr. 59 hatte nur noch ein ¼ der Mannschaftsstärke; der Kommandeur Oberst Hugo Sonntag erlag in der russischen Gefangenschaft seinen schweren Verwundungen. Die sechs Geschütze fielen ebenfalls in russische Hand. Viele Tote fanden auf dem Ehrenfriedhof Waplitz ihre letzte Ruhe. Am gleichen Tag stellte sich in Hohenstein ein Sieg ein. Urteile
– Kuratorium für das Reichsehrenmal Tannenberg[4] Literarischer NachklangAlexander Solschenizyn griff das Gefecht von Waplitz in seinem Roman August Vierzehn auf.[5] LiteraturFachliteratur
Erinnerungsbücher
Einzelnachweise
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