1962 forderte Heinzelmann mit einer Eingabe an das Zweite Vatikanische Konzil die Gleichstellung der Geschlechter in der römisch-katholischen Kirche und die Frauenordination. „Ihre Forderungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil brachen ein Jahrhunderte altes Tabu“, urteilte ihre Biografin.[1]
1964 gründete sie den Verlag Interfeminas, der frauenrechtlerische Schriften herausgibt. 1972 wurde sie in die Synode 72 des Bistums Chur berufen.
Laut Regina Heyder hat sie gemeinsam mit den Theologinnen Ida Raming, Iris Müller und Josefa Theresia Münch „entscheidend zu einer Sensibilisierung für die Thematik ,Frauen und Kirche‘“ beigetragen.[2] Unabhängig voneinander setzten sie sich für das Priestertum der Frau ein.[3]
Werke
Das grundsätzliche Verhältnis von Kirche und Staat in den Konkordaten. Sauerländer, Aarau 1943 (Dissertation, Universität Zürich, 1942).
Schweizerfrau, dein Recht! Neue Aspekte der Rechtsgleichheit seit der Einführung des integralen Frauenstimm- und wahlrechts auf kantonalem Boden. Polygraphischer Verlag, Zürich 1960.
Frau und Konzil. Hoffnung und Erwartung. Eingabe an die hohe vorbereitende Kommission des Vatikanischen Konzils über Wertung und Stellung der Frau in der Römisch-katholischen Kirche. Zürich 1962.
Wir schweigen nicht länger! Frauen äußern sich zum 2. Vatikanischen Konzil. Interfeminas, Zürich 1964.
Die getrennten Schwestern. Frauen nach dem Konzil. Interfeminas, Zürich 1967.
Die geheiligte Diskriminierung. Beiträge zum kirchlichen Feminismus. Interfeminas, Bonstetten 1986.
Ehrungen
Gertrud Heinzelmann wurde von der Gesellschaft zu Fraumünster am Sechseläuten 2001 geehrt. Ihre Gedenktafel befand sich am Münzplatz 3.
Auch eine Strasse in Zürich im Sihlfeld-Quartier ist nach ihr benannt.[4]
Lotti Ruckstuhl: Frauen sprengen Fesseln: Hindernislauf zum Frauenstimmrecht in der Schweiz. Interfeminas, Bonstetten 1986, v. a. S. 111–117.
Doris Brodbeck et al. (Hrsg.): Siehe, ich schaffe Neues: Aufbrüche von Frauen in Protestantismus, Katholizismus, Christkatholizismus und Judentum. Efef, Bern 1998, S. 103–120.
Barbara Kopp: Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte. Limmat, Zürich 2003, ISBN 3-85791-442-4 (mit Werkverzeichnis).