Gymnasium bei St. Stephan (Augsburg)
Gymnasium bei St. Stephan
Gymnasium bei St. Stephan
Schulform
Gymnasium
Schulnummer
0018
Gründung
1828
Adresse
Gallusplatz 2 86152 Augsburg
Land
Bayern
Staat
Deutschland
Koordinaten
48° 22′ 35″ N , 10° 53′ 57″ O 48.3763 10.8992 Koordinaten: 48° 22′ 35″ N , 10° 53′ 57″ O
Träger
Freistaat Bayern
Schüler
613 (Stand 2023/24) [ 1]
Lehrkräfte
55 (Stand 2023/24) [ 1]
Leitung
Alexander Wolf(seit August 2021)
Website
www.st-stephan.de
Das Gymnasium bei St. Stephan im Augsburger Stadtbezirk Bleich und Pfärrle wurde 1828 gegründet und besitzt einen humanistischen , musischen sowie naturwissenschaftlich-technologischen Zweig.
Geschichte
Gedenkmünze (Geschichtstaler ) anlässlich der Übergabe der Studienanstalt an die neu errichtete Abtei Sankt Stephan im Jahre 1835: Bavaria führt einem Benediktiner zwei Knaben zu.
Das ehemals römisch-katholische Gymnasium wurde 1828 von König Ludwig I. gegründet und trat in die direkte Nachfolge des von 1582 bis 1807 bestehenden Jesuitenkollegs St. Salvator . Der König übergab die Schule 1835 der speziell dafür errichteten Benediktinerabtei St. Stephan . So wurde diese gemeinsam mit dem bayerischen Staat Sachaufwandsträger einer staatlichen Schule – eine einzigartige, historisch gewachsene Konstellation, bis heute Ursache manchen Missverständnisses hinsichtlich der rechtlichen Stellung der Schule: Das Gymnasium wurde rechtlich als Schule sui generis (eigener Art) definiert.
Anfang der 1990er Jahre war St. Stephan die letzte reine Jungenschule in Bayern,[ 2] obwohl schon seit 1978 einzelne Mädchen des benachbarten Maria-Ward-Gymnasiums zu den Kursen der Kollegstufe zugelassen waren. Bis Ende des Jahrzehnts wurden dann Mädchen auch regulär eingeschult.[ 3]
Seit dem Jahr 2000 liegt die Sachaufwandsträgerschaft bei der Stadt Augsburg als der zuständigen Kommune, wie es das Bayerische Schulfinanzierungsgesetz für staatliche Schulen grundsätzlich vorsieht. Nach wie vor sind Benediktiner von St. Stephan als Lehrkräfte an der Schule tätig und stellen ein Mitglied der Schulleitung.
Die legitime Fortführung der Schultradition des Jesuitenkollegs St. Salvator zeigt sich im Nutzungsrecht des Gymnasiums am Kleinen Goldenen Saal , dem einzigen erhaltenen Gebäudeteil des früheren Kollegs. Alljährlich finden hier unter anderem die Konzerte der Schule zu Ehren der heiligen Cäcilia von Rom statt, bei denen Schülerinnen und Schüler als Solistinnen und Solisten sowie in Ensembles (beispielsweise Chor, verschiedene Orchester, Big-Bands) auftreten. Auch die jährliche Verleihung der Abiturzeugnisse wird als Festakt im Kleinen Goldenen Saal vorgenommen.
Organisation
Das Gymnasium bei St. Stephan besitzt drei Zweige:
den Humanistischen Zweig mit den Fremdsprachen Latein, Englisch und Alt-Griechisch;
den Musischen Zweig mit den Fremdsprachen Latein und Englisch sowie Musik als Kernfach ab Jahrgangsstufe 5;
der Naturwissenschaftlich-technologische Zweig (Fremdsprachen Latein und Englisch) wurde zum Schuljahr 2024/25 angegliedert.[ 4]
Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt es an der Schule Förderklassen für hochbegabte Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2016 wurde die Schule vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus zum „Kompetenzzentrum für Begabtenförderung“ ernannt.
Bekannte Schüler
Franz Xaver Seelos (1819–1867), absolviert (Abiturjahrgang) 1839, Redemptoristen -Missionar; im Jahr 2000 seliggesprochen
Willibald Apollinar Maier (1823–1874), katholischer Theologe und Publizist
Theodor Wiedemann (1823–1901), abs. 1843, Theologe, Historiker und Redakteur
Alois von Schmid (1825–1910), abs. 1844, Theologe und Philosoph
Franz Leopold von Leonrod (1827–1905), bis 1839, abs. 1846 in Eichstätt, Bischof von Eichstätt
Edmund Behringer (1828–1900), bis 1843, abs. 1847 in Kempten, Lehrer und Schriftsteller
Ludwig von Fischer (1832–1900), abs. 1850, Politiker und Bürgermeister von Augsburg von 1866 bis 1890
Johann Michael Raich (1832–1907), Mainzer Domdekan und Publizist
Eugen Gebele (1836–1903), Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation
Jakob Bäurle (1838–1901), katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstages
Maximilian von Lingg (1842–1930), Bischof von Augsburg
Ritter Gottfried von Böhm (1845–1926), bayrischer Diplomat und Dichter
Sigmund von Pfetten-Arnbach (1847–1931), Gutsbesitzer, Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstages
Georg von Vollmar (1850–1922), erster Vorsitzender der bayerischen SPD
Rudolf Müller (1854–1912), Verwaltungsjurist
Klemens von Thünefeld (1855–1913), Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstages
Félix José de Augusta (1860–1935), Chirurg, Missionar und Sprachforscher
Max Hofmann (1861–1931), oberbayerischer Mundartdichter
Max von Pfetten (1861–1929), Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstages
Kaspar Deutschenbaur (1864–1950), Oberbürgermeister von Augsburg von 1919 bis 1929
Oskar Freiherr Lochner von Hüttenbach (1868–1920), abs. 1887, Lokalhistoriker und Schriftsteller
Franz Schweyer (1868–1935), Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (BVP ), Bayerischer Innenminister von 1921 bis 1924
Wilhelm Donaubauer (1866–1949), Architekt und Künstler
Ludwig Seitz (1872–1961), Gynäkologe
Friedrich Thoma (1873–nach 1934), Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstages
Andreas Bigelmair (1873–1962), Theologe
Gustav Böhm (1874–1944), Jurist und Schriftsteller
Ludwig Curtius (1874–1954), Archäologe
Pius Dirr (1875–1943), bayerischer Landtagsabgeordneter, Leiter des Münchener Stadtarchivs
Heinrich Vogt (1875–1957), Neurologe und Psychiater
Alban Haas (1877–1968), abs. 1896, katholischer Priester, Kirchenhistoriker und Buchautor
Peter Dörfler (1878–1955), katholischer Priester, Erzieher und Dichter
Eduard Hamm (1879–1944), Jurist und Politiker der DDP
Maximilian Vicari (1880–1955), Bauingenieur und Baubeamter
Ernst Recht (1881–1971), Verwaltungsjurist, Oberregierungsrat, Leiter des Bezirksamtes Augsburg von 1931 bis 1934
Gusso Reuss (1885–1962), Chemiker, Glasurforscher und Keramiker
Athanasius Merkle (1888–1980), Gründer und 1. Abt der Zisterzienserabtei Itaporanga , Brasilien
Klaus Müller (1892–1980), abs. 1911, Oberbürgermeister von Augsburg
Georg Weber (1892–1964), Oberbürgermeister von Ingolstadt
Georg Ernst (1900–1990), Internist
Werner Egk (1901–1983), abs. 1920, Komponist
Karl Hummel (1902–1987), abs. 1921, Pharmazeutischer Botaniker
Ludwig Schneider (1902–1944), Reichstagsabgeordneter der NSDAP
Karl Lorenz Kunz (1905–1971), Maler
Alois Strohmayr (1908–1993), Architekt und Politiker
Max Ulrich Graf von Drechsel (1911–1944), Hauptmann und ermordeter Widerstandskämpfer vom 20. Juli 194 4
Friedrich Georg Friedmann (1912–2008), abs. 1931, Hochschullehrer und bedeutender Vertreter des Dialogs zwischen Juden und Christen in Deutschland
Rudolf Schmid (1914–2012), abs. 1933, Weihbischof von Augsburg
Georg Haindl (1914–1970), abs. 1934, Unternehmer
Ambros Rueß (1916–2009), abs. 1935, Abt und Biologe
Klaus Hellmann (1919–2001), Internist und ärztlicher Standespolitiker
Theodor Mathieu (1919–1995), Oberbürgermeister von Bamberg von 1958 bis 1982
Theodor Wohnhaas (1922–2009), Musikwissenschaftler und Organologe
Pankraz Fried (1931–2013), abs. 1951, Historiker
Franz Mayinger (1931–2021), Thermodynamiker
Franz Bernhard Weißhaar (* 1933), abs. 1952, Professor an der Akademie der Bildenden Künste München
Josef Grünwald (* 1936), abs. 1954, Weihbischof von Augsburg
Wilfried Hiller (* 1941), Komponist
Hermann J. Kienast (1943–2022), Bauforscher
Klaus Zöttl (* 1943), Künstler
Friedrich Karl Hertle (* 1944), abs. 1963, Politiker und ehemaliger Abgeordneter des hessischen Landtages
Werner Kremp (1945–2016), Politikwissenschaftler und Gründungsdirektor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz
Florian Schuller (* 1946), abs. 1966, Direktor der Katholischen Akademie in Bayern
Franz-Christoph Zeitler (* 1948), abs. 1967, Jurist, Steuerexperte, Vizepräsident der Deutschen Bundesbank und Vertreter des Präsidenten im EZB-Rat
Robert J. Koehler (1949–2015), Vorstandsmitglied Hoechst AG, Vorstandsvorsitzender SGL Carbon
Michael Lerchenberg (* 1953), Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Autor und Intendant
Christian Ruck (* 1954), 1990 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages
Helmut Ulrich (* 1956), Maler, Künstler und Bildhauer
Peter Bergmair (* 1955), Politiker
Uto J. Meier (* 1955), abs. 1975, römisch-katholischer Theologe und Hochschullehrer
Günther Zupanc (* 1958), abs. 1978, Neurobiologe, Hochschullehrer und Bildungsreformer
Theodor Hausmann (* 1963), abs. 1983, Abt
Markus Ferber (* 1965), abs. 1984, Abgeordneter der CSU im Europäischen Parlament
Ulf von Rauchhaupt (* 1964), abs. 1985, Wissenschaftsjournalist
Andreas Mühlberger (* 1970), abs. 1990, Psychotherapeut und Hochschullehrer
Volker Nickel (* 1970), abs. 1990, Komponist
Boris Reitschuster (* 1971), abs. 1990, Journalist und Buchautor
Rainer Maria Jilg (* 1978), Journalist und Fernsehmoderator
Benjamin Greb (* 1980), Musiker
Benedikt Lika (* 1982), abs. 2003, Dirigent, Jungpolitiker, Inklusionsaktivist
Andreas Bourani (* 1983), Musiker
Maximilian Hornung (* 1986), Musiker
Vladimir Korneev (* 1987), abs. 2007, Schauspieler
Konstantin Lukinov (* 1989), Pianist
Bekannte Lehrer
Johann Michael Claudius Keller (1800–1865), Musiklehrer
Karl Kempter (1819–1871), Musiklehrer
Eugen Gebele (1836–1903), Geographie-, Geschichts- und Philosophielehrer
Ambros Rueß (1916–2009), Biologie- und Geographielehrer
Emmeram Kränkl (* 1942), Altabt und ehemaliger Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation, Lehrer bis 2006
Theodor Hausmann (* 1963), Abt, Geschichts- und Religionslehrer seit 1990
Dirk-Michael Kirsch (* 1965), Musiklehrer und Komponist
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
↑ a b Gymnasium bei St. Stephan in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus , abgerufen am 10. August 2024.
↑ Reiner Scholz: SIEziehung statt ERziehung? In: Die Zeit, 6. April 1990
↑ Augsburg-Wiki: Gymnasium bei Sankt Stephan
↑ „Ich bin schon da!” – (K)ein neuer Zweig für St. Stephan — Gymnasium St. Stephan Augsburg. Abgerufen am 3. August 2024 .