Auf Empfehlung Reinhardts schiffte er sich kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 zusammen mit F. W. Murnau und Conrad Veidt nach New York ein und fand dort eine Spielmöglichkeit am Irving Place Theatre.
Carl Laemmle, Gründer der Universal Studios, holte ihn 1916 nach Hollywood und verschaffte ihm wichtige Rollen in mehreren Stummfilmen. Nach der Kriegserklärung an Deutschland wurde das Irving Place Theatre geschlossen und Maurice Schwartz übernahm es als jiddisches Theater, wo der Grazer Hans Unterkircher auf Jiddisch spielte.
Gegen Laemmles Wunsch entschied sich Unterkircher nach Kriegsende 1920 zur Rückkehr nach Europa. In Berlin kehrte er zur Bühne zurück und trat in den Revüen Erik Charells auf. Ab Ende 1921 wurde er auch vom deutschen Film berücksichtigt. Seine zweifellos bedeutendste Rolle spielte er in dem Klassiker Der letzte Mann als arroganter Vorgesetzter eines Portiers (Emil Jannings), den er zum Toilettenwärter degradiert.
1925 ging er nach Wien und trat in Karl Farkas’ Bei Kerzenlicht und in den 30er Jahren am Theater in der Josefstadt auf, dazu in München an den Münchner Kammerspielen. Ab 1940 war er unter Walter Bruno Iltz im Wiener Volkstheater zu sehen. Man sah ihn nach dem Krieg auch weiterhin in Filmrollen, wo er inzwischen würdige, ältere Herren wie Grafen, Generale, Hofmarschälle und Direktoren darstellte. Seine Glanzrolle im österreichischen Film hatte er in Max Neufelds Meisterwerk Die Strecke (1927) in dem er als Reviedent Friedrich einen skrupellosen Verführer darstellt. Zuletzt agierte er an der Wiener Volksoper.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 107 f.
Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 356.