Grinzinger Friedhof im Bereich Gruppe MR
Der Friedhof Grinzing ist ein Friedhof im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling .
Lage
Der Friedhof Grinzing liegt im Zentrum von Döbling im Bezirksteil Grinzing , An den langen Lüssen 33. Der Friedhof wird im Westen vom Rosenweg, im Süden von der Aslangasse und im Norden und Osten von Wohnhausanlagen begrenzt. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 42.162 Quadratmeter und 5.100 Grabstellen.[ 1]
Geschichte
Grabkapelle für Karl Weil , das einzige denkmalgeschützte Objekt des Friedhofes (Stand 2017)
Die Toten des Ortes Grinzing mussten ursprünglich um die Pfarrkirche St. Michael in Heiligenstadt bestattet werden. Lediglich während der Pestzeit 1713 wurde an der Grinzinger Kapelle Beerdigungen durchgeführt. Nach der Erhebung Grinzings zur Pfarre 1783 wurde in Grinzing ein eigener Friedhof gegründet. Dieser wurde im Anschluss an den Garten des Pfarrhofes (heute Mannagettagasse) angelegt. Da dieser „Leichenhof“ rasch belegt war, stiftete Franz Huschka Edler von Ratschitzburg 1829 ein Grundstück zur Errichtung eines neuen Friedhofs. Das Grundstück in der Größe von 2.867 Quadratmetern wurde 1830 geweiht und erstmals am 15. Oktober 1830 belegt. 1880 erhielt der Friedhof ein Totengräberhaus mit Totenkammern. 1873 erfolgte die Erweiterung des Friedhofs um Grundstücke aus dem Gemeindeeigentum, weitere 126 Quadratmeter stifteten die Geschwister Budinsky 1901. 1908 wurde die Erbauung von 25 Gartengrüften am neuen Teil des Friedhofes beschlossen, eine neuerliche Erweiterung des Friedhofes um 7.215 Quadratmeter erfolgte 1911.
Da der Oberdöblinger Friedhof nicht mehr erweiterungsfähig war, wurde der Grinzinger Friedhof als Ersatzbegräbnisstätte bestimmt. 1918 und 1919 musste der Friedhof deshalb neuerlich erweitert werden. Das Verwaltungsgebäude wurde in der Folge 1925 um einen Zubau erweitert und der Aufbahrungsraum vergrößert. 1934 wurde die Leichenkammer durch eine Beisetz- sowie eine Umkleidekammer ersetzt und die Aufbahrungshalle durch einen Zubau erweitert. An der Nordseite wurde zudem ein Kanzleiraum angebaut. Während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit wurde der Friedhof erneut erweitert. Die Beseitigung der Kriegsschäden wurde 1954 durch die Renovierung der Arkaden abgeschlossen. Die 1952 umgebaute Aufbahrungshalle wurde 1957/58 vergrößert und mit einem Kanzlei- und Priesterraum versehen. 1959 wurde der Friedhof letztmals erweitert und ein neues Betriebsgebäude errichtet. Die alte Beisetzkammer wurde abgerissen. Die 1961/62 durchgeführten Sanierungsarbeiten im alten Bereich des Friedhofs führten zur Gewinnung neuer Grabstellen und waren die Grundlage für die Rückgewinnung heimgefallener Grabstellen.
Aufbahrungsraum
Der Aufbahrungsraum am Grinzinger Friedhof
Der heutige Aufbahrungsraum wurde 1976 nach Plänen des Architekten Erich Boltenstern umgestaltet. Der Raum verfügt über einen Flügelaltar, der vom Maler Hans Robert Pippal gestaltet wurde. Die Bleiverglasung stammt vom Maler Hermann Bauch . Am 18. März 1977 wurde der Aufbahrungsraum wiedereröffnet. In ihm können auch Kremationsfeiern durchgeführt werden.
Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten
Ehrenhalber gewidmete Gräber
Die Grabkapelle Heinrich von Ferstels
Das Grabmal von Raoul Aslan auf dem Grinzinger Friedhof
Grabmal von Alexander Sacher-Masoch
Grabmal von Heimito von Doderer
Grabmal von Gustav Mahler
Mausoleum von August Sicard von Sicardsburg auf dem Grinzinger Friedhof
Grab von Helmuth Lohner
Auf dem Grinzinger Friedhof befinden sich 53 ehrenhalber gewidmete Gräber und zwei historische Grabstellen .[ 2]
Name
Lebensdaten
Tätigkeit
Johann Angeli
1859–1925
Gemeinderat
Raoul Aslan
1886–1958
Schauspieler
Alois Delug
1859–1930
Akademischer Maler
Julius Deutsch
1884–1968
Staatssekretär
Heimito von Doderer
1896–1966
Schriftsteller
Ferdinand Fellner d. J.
1847–1916
Architekt
Josef Fellner
1909–1964
Komponist, Heurigensänger
Heinrich von Ferstel
1828–1883
Architekt
Martin Flossmann
1937–1999
Kabarettist
Uzzi Förster
1930–1995
Musiker
Joseph von Führich
1800–1876
Historienmaler
Wolfgang Gasser
1927–2007
Kammerschauspieler
Gustav Gugitz
1836–1882
Architekt
Franz Herterich
1877–1966
Oberregisseur, Burgtheaterdirektor
Attila Hörbiger
1896–1987
Kammerschauspieler
Franz Huschka
1751–1830
Stifter des Grinzinger Friedhofs, Alter Teil
Karl Illner
1877–1935
Pilot, Flugzeugkonstrukteur
Josef Klaus
1910–2001
Politiker, Bundeskanzler (1964–1970)
Richard Knoller
1869–1926
Fahrzeugkonstrukteur, Flugwissenschaftler
Rudolf Kolisch
1896–1978
Geiger, Musikwissenschaftler
Krticzka von Jaden
Familiengruft
Leopold Kupelwieser
1796–1862
Maler
Rudolf Leopold
1925–2010
Augenarzt, Kunstsammler
Gustav Mahler
1860–1911
Komponist
Alma Mahler-Werfel
1879–1964
Künstlerin
Elfie Mayerhofer
1917–1992
Sängerin
Ernst Meister
1926–1986
Schauspieler
Friedrich Mitterwurzer
1844–1897
Schauspieler des Wiener Hofburgtheaters
Otto Müller
1837–1920
Komponist
Caspar Neher
1897–1962
Bühnenbildner, Textdichter
Andreas Okopenko
1930–2010
Schriftsteller
Vincenz Ludwig Ostry
1897–1977
Journalist, Hofrat
Carl Radnitzky
1818–1901
Bildhauer, Medailleur
Edwin Rollett
1889–1964
Schriftsteller, Chefredakteur
Arnold Rosé
1863–1946
Violinist
Alexander Rothaug
1870–1946
Akademischer Maler
Alexander Sacher-Masoch
1901–1972
Schriftsteller
Ernst Scheibelreiter
1897–1973
Dichter, Schriftsteller
Eduard Schön
1825–1879
Komponist, Beamter, k.k. Sektionschef
Karl Schweninger d. Ä.
1818–1887
Akademischer Landschaftsmaler
Herwig Seeböck
1939–2011
Schauspieler
August Sicard von Sicardsburg
1813–1868
Architekt
Josef Sorgo
1869–1950
Internist
Richard Specht
1870–1932
Musikschriftsteller
Leopold Steiner
1857–1927
Landeshauptmann a. D.
Josef Luitpold Stern
1886–1966
Volksbildner, Dichter
Rudolf Stürzer
1865–1926
Schriftsteller
Alfred Uhl
1909–1992
Komponist und Musikpädagoge
Hans Unterkircher
1894–1971
Burgschauspieler
Alexander von Villers
1812–1880
Schriftsteller
Rudolf Wegscheider
1859–1935
Chemiker
Fritz Zerritsch d. Ä.
1865–1938
Akademischer Bildhauer
Fritz Zerritsch d. J.
1888–1985
Maler, Graphiker
Historische Grabstellen
Bei historischen Grabstellen sichert die Stadt Wien den Erhalt, ohne dass die Bestatteten eine besondere Ehrenbezeugung erhalten.
Gräber weiterer Persönlichkeiten
Grabstätte Thomas Bernhards
Weitere bedeutende Persönlichkeiten, die am Grinzinger Friedhof begraben sind:
Name
Lebensdaten
Tätigkeit
Carlo Abarth
1908–1979
Rennfahrer, Unternehmer
Peter Alexander
1926–2011
Sänger, Schauspieler und Showmaster
Wilhelm Auerswald
1917–1981
Physiologe
Ernst Benedikt
1882–1973
Schriftsteller
Thomas Bernhard
1931–1989
Schriftsteller
Erich Bielka
1908–1992
Diplomat, Außenminister
Franz Böheim
1909–1963
Schauspieler
Herbert Braunsteiner
1923–2006
Mediziner
Emil Bressler
1847–1921
Architekt
Erhard Buschbeck
1889–1960
Schriftsteller und Dramaturg
Gandolf Buschbeck
1926–2011
Schauspieler
Rudolf Christ
1916–1982
Sänger
Curt Christian
1920–2010
Mathematiker
Peter Czernin
1932–2016
Architekt
Alfons Dalma
1919–1999
Journalist
Hans Dichand
1921–2010
Journalist und Zeitungsherausgeber
Felix von Dombrowski
1895–1954
Sänger, Schauspieler und Rundfunkmoderator (Grab aufgelassen)
Ludwig Draxler
1896–1972
Rechtsanwalt und Finanzminister
Armand von Dumreicher
1845–1908
Politiker und Schulreformer
Georg Ebert
1928–2013
Pianist
Hugo Ellenberger
1903–1977
Volksbildner
August Engel von Mainfelden
1855–1941
Finanzminister
Hermann Erhardt
1903–1958
Schauspieler
Hubert Feichtlbauer
1932–2017
Journalist
Ludwig Fels
1946–2021
Schriftsteller
Rupert Feuchtmüller
1920–2010
Kunsthistoriker
Kurt Fiedler
1922–1984
Politiker
Josef Fitzthum
1896–1945
Generalleutnant der Waffen-SS
Zdenko von Forster
1860–1922
k.k. Eisenbahnminister
Bert Fortell
1924–1996
Schauspieler
Adolf Frohner
1934–2007
Maler
Peter Gerlich
1939–2019
Politikwissenschaftler
Eduard Gitsch
1920–2013
Gynäkologe
Fritz Glatz
1943–2002
Automobilrennfahrer
Paul Götzl
1884–1957
Manager
Manon Gropius
1916–1935
Tochter von Alma Mahler-Werfel
Erwin Halletz
1923–2008
Komponist, Arrangeur und Dirigent
Günther Hamann
1924–1994
Historiker
Theodor Hämmerle
1859–1930
Textilindustrieller, Mäzen
Heinrich Häusler
1919–2007
Geologe
Stephan Hlawa
1896–1977
Kostümbildner
Carl Hochenegg
1860–1942
Elektrotechniker
Julius Hochenegg
1859–1940
Mediziner
Carl Christian Hochstetter
1818–1880
Chemiker
Ferdinand Hochstetter
1861–1954
Anatom
Rudolf Hornegg
1898–1984
Rundfunk- und Fernsehmoderator
Hans Jaksch
1879–1970
Architekt
Uwe Jens Jensen
1941–1997
Dramaturg, Theaterregisseur und Autor
Richard Jordan
1847–1922
Architekt
Andreas Karlsböck
1960–2019
Politiker
Walther Kastner
1902–1994
Jurist
Helmut Kinzel
1925–2002
Pflanzenphysiologe
Bernhard Kletter
1957–2021
Meteorologe
Leopold Kletter
1912–1989
Meteorologe
Nina Konsta
1918–2003
Schlagersängerin
Viktor Kraft
1912–1998
Architekt
Franz von Krauß
1837–1919
Verwaltungsjurist
Franz von Krauß
1865–1942
Architekt
Paul Kretschmer
1866–1956
Linguist
Ida Krottendorf
1927–1998
Schauspielerin
Maximilian Lenz
1860–1948
Maler
Norbert Liebermann
1881–1959
Versicherungsfachmann
Paul Löwinger jun.
1949–2009
Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter
Helmuth Lohner
1933–2015
Kammerschauspieler
Richard Lugner
1932–2024
Bauunternehmer
Marianne Lunzer
1919–2021
Publizistikwissenschaftlerin
Ferdinand Maierhofer
1881–1960
Schauspieler
Fritz Marsch
1926–2009
Politiker
Viktor Mataja
1857–1934
Volkswirtschaftler
Manfred Maurer
1958–1998
Schriftsteller
Felix de Mendelssohn
1944–2016
Psychoanalytiker
Franz Messner
1926–1968
Schauspieler
Franz Miltner
1901–1959
Archäologe
Erwin Müller
1879–1950
Sportjournalist (Grab aufgelassen)
Josef Nadler
1884–1963
Germanist (Grab aufgelassen)
Ricardo Odnoposoff
1914–2004
Violinist
Eduard Pernkopf
1888–1955
Anatom
Egon Pflügl
1869–1960
Diplomat
Johann Pichler
1877–1949
Kieferchirurg und Universitätslehrer
Arnold Pillat
1891–1975
Augenarzt
Hedwig Pistorius
1906–2004
Schauspielerin
Camillo Praschniker
1884–1949
Archäologe
Anna-Lülja Praun
1906–2004
Architektin und Designerin
Karl Rainer
1901–1987
Fußball-Nationalspieler
Otto Richter
1875–1919
Architekt
Gustav Riehl
1855–1943
Dermatologe
Gustav Riehl
1894–1981
Dermatologe
Johann Rihosek
1869–1956
Lokomotivkonstrukteur und Hochschullehrer
Christiane Ritter
1897–2000
Malerin und Autorin
Peter Ronnefeld
1935–1965
Komponist, Dirigent
Rudolf Freiherr von Roßbacher
1806–1886
Feldzeugmeister und stellvertretender Kriegsminister
Walther Rodler
1867–1931
Politiker
Hermann Rothe
1882–1923
Mathematiker
Ignaz von Ruber
1845–1933
Politiker
Gerhard Sailer
1931–2002
Denkmalpfleger
Anna Sebastian
1916–1953
Schriftstellerin
Lotte von Schaukal
1908–1993
Übersetzerin
Richard von Schaukal
1874–1942
Dichter
Erich Schleyer
1940–2021
Schauspieler
Heinrich Schneidmadl
1886–1965
Politiker
Karl Schneller
1878–1942
k.u.k. Generalstabsoffizier und Dichter
Gustav Adolph von Schoeller
1826–1889
Montanindustrieller
Paul Eduard von Schoeller
1853–1920
Montanindustrieller
Philipp Wilhelm von Schoeller
1845–1916
Montanindustrieller
Hans Schöll
1941–2003
Politiker
Christl Schönfeldt
1916–2013
Musikschriftstellerin und Salondame
Fortunat von Schubert-Soldern
1867–1953
Kunsthistoriker
Rainer Schubert-Soldern
1900–1974
Zoologe
Dagny Servaes
1894–1961
Schauspielerin
Evi Servaes
1922–2007
Schauspielerin
Otto Steinhäusl
1879–1940
Polizeibeamter (Grab aufgelassen)
Georg Stetter
1895–1988
Physiker
Günter Peter Straschek
1942–2009
Filmhistoriker und Filmemacher
Fritz Tarbuk
1896–1976
Wirtschaftstreibender
Josef Taus
1933–2024
Industrieller
Adrienne Thomas
1897–1980
Schriftstellerin
Lotte Tobisch-Labotýn
1926–2019
Schauspielerin, Autorin
Carl Toldt
1840–1920
Mediziner (Grab aufgelassen)
Karl Tschuppik
1876–1937
Publizist, Herausgeber
Herbert Tumpel
1948–2018
Volkswirt
Hans Tuppy
1924–2024
Biochemiker
Herbert Turnauer
1907–2000
Industrieller
Rudolf Ullik
1900–1996
Arzt und Maler
Ernst Eugen Veselsky
1932–2014
Wirtschaftswissenschaftler
Ludwig Weber
1899–1974
Sänger
Ferdinand Welz
1915–2008
Medailleur
Karel Frederik Wenckebach
1864–1940
Arzt
Paula Wessely
1907–2000
Schauspielerin
Friedrich Wiesner
1871–1951
Jurist und Diplomat
Julius Wiesner
1838–1916
Botaniker
Peppino Wieternik
1919–1979
Maler
Camillo Wiethe
1889–1949
Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Hubert Wilfan
1922–2007
Bildhauer
Rudolf Wurzer
1920–2004
Architekt und Planungsstadtrat
Emmerich Zederbauer
1877–1950
Botaniker und Hochschullehrer
Franz Zelwecker
1911–1998
Komponist und Kapellmeister
Einzelnachweise
↑ Friedhof Grinzing. In: friedhoefewien.at. Abgerufen am 19. November 2016.
↑ Ehrenhalber gewidmete bzw. ehrenhalber in Obhut genommene Grabstellen im Friedhof Grinzing. (PDF; 78 KB). In: friedhoefewien.at. Februar 2016, abgerufen am 19. November 2016.
Literatur
Werner T. Bauer : Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0 .
Weblinks
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