Heinrich Moritz WillkommHeinrich Moritz Willkomm (* 29. Juni 1821 in Herwigsdorf, Sachsen; † 26. August 1895 auf Schloss Wartenberg in Stráž pod Ralskem, Böhmen) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Willk.“ Leben und WirkenWillkomm war der jüngste Sohn des Herwigsdorfer Pfarrers Mag. Karl Gottlob Willkomm (1776–1849) und dessen Frau Amalia Tugendreich (geb. Bergmann). Er war der jüngere Bruder des Gelehrten Ernst Adolf Willkomm. Willkomm erhielt den ersten Unterricht durch seinen Vater. 1833 bis 1841 besuchte er das Gymnasium in Zittau. Er begann sich bereits als Schüler für die Pflanzenwelt zu interessieren und unternahm in den Ferien Exkursionen, die ihn unter anderem ins Riesengebirge führten. Er lernte Julius von Flotow kennen, einen bedeutenden Botaniker und Flechtenkenner, der ihn in seinem Forschungsdrang unterstützte. 1841 legte er sein Abitur ab und begann ein Studium der Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig. Dieses ermöglichte ihm die Botanik als Teil der medizinischen Ausbildung zu studieren. Er wurde Assistent des Botanikprofessors Gustav Kunze und legte 1844 das medizinische Baccalaureat ab. Willkomm wurde aufgrund seiner burschenschaftlicher Aktivitäten zeitweise relegiert, da eine Beteiligung an Burschenschaften durch die Karlsbader Beschlüsse von 1819 verbotenen war. Er musste die Universität verlassen und begab sich von April 1844 bis Mai 1846, auf Empfehlung von Professor Kunze in das botanisch wenig erforschte Spanien. Auf seiner Reise auf der iberischen Halbinsel erforschte Willkomm die dortige Pflanzenwelt und es entstand eine umfangreiche Pflanzensammlung. Eine zweite Reise unternahm er 1850/51.[1] Als er nach Leipzig zurückgekehrt war, wurde er promoviert und habilitierte sich 1852 mit einer Arbeit über die „Strand- und Steppengebiete der Iberischen Halbinsel“ im Fach Botanik und veröffentlichte die zweibändige Reisebeschreibung Wanderungen durch die nordöstlichen und zentralen Provinzen Spaniens. Er wirkte als Privatdozent in Leipzig und wurde 1855 Kustos des Herbars und außerordentlicher Professor und veröffentlichte weitere Werke. 1855 folgte er dem Ruf als Professor für organische Naturgeschichte an die Forstakademie in Tharandt. Er wechselte 1867 an die Universität Dorpat (damals russisch, jetzt Tartu, Estland) und wurde zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Von 1874 bis 1892 war er an der Karls-Universität Prag als Ordinarius für Botanik und zeitweilig auch als Direktor tätig. Willkomm blieb bis an sein Lebensende in Böhmen und befasste sich weiterhin mit der Flora des Landes. Er besaß ein reichhaltiges Blütenpflanzenherbar, dass später an die Universität Coimbra in Portugal verkauft wurde.[1] Er verfasste zahlreiche botanischen Abhandlungen, darunter komplette Floren und einige Reise- und Gebietsbeschreibungen. Seine Werke enthalten viele wertvolle lithographische Abbildungen. Er gilt zusammen mit Robert Hartig (1839–1901) als Begründer der forstlichen Phytopathologie. Willkomm schrieb 1896 zum Werk Die Vegetation der Erde von Adolf Engler und Oscar Drude den Band 1 über „Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel“. Er galt als eine Autorität für die Flora dieser Region. Ehrungen
Während seines Studiums wurde Willkomm 1842 Mitglied der Leipziger Burschenschaft Kochei,[3] 1890 Ehrenbursch der Prager Burschenschaft Arminia. Werke (Auswahl)
Literatur
WeblinksWikisource: Heinrich Moritz Willkomm – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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