Durch Hemmerde fließen in Süd-Nord-Richtung die Amecke (auch: Ameckebach) und der Rüschebach. Beide münden wenige Kilometer nördlich von Hemmerde in den Lünerner Bach, einen Nebenfluss der Seseke, welche ihr Quellgebiet zwischen Hemmerde und Holtum hat.
Geschichte
Eine erste Siedlungsstelle gab es um 750 v. Chr. (entdeckt beim Bau der Autobahn 44).
Erstmals urkundlich erwähnt wird Hemmerde etwa im Jahr 880 im Güterverzeichnis der Abtei Werden als villa Hamarithi in pago Borahtron (Siedlung im Gau der Brukterer).[1]
1023 wird die zu Hemmerde gehörende Bauerschaft Steinen urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich II. das predium Steini in Pago Westfalon der Paderborner Kirche schenkt. Im Folgenden wird 1030 der heutige Hof Schulze-Steinen erwähnt.
Um 1100 nennen Dokumente der Werdener Abtei die Bauerschaft Sidinchusen (Siddinghausen).
1570 erreicht die Reformation Hemmerde, und Vikar Johann zur Westen tritt mit einem Großteil der Gemeinde zum Luthertum über.
Nach Auseinandersetzungen zwischen der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde wird 1737 nach einem Vergleich eine katholische Kapelle erbaut.
1761 kommt es im Siebenjährigen Krieg zu Kampfhandlungen im Raum Hemmerde. Das Dorf ist zeitweilig von Franzosen und zeitweilig von Alliierten besetzt.[2]
Am 6. April 1823 wird der Grundstein zum Bau der katholischen Kirche gelegt.
1852 beginnen die Bauarbeiten an der Eisenbahnstrecke Dortmund–Soest. Hemmerde erhält 1874 einen Bahnhof.
1868 wird der schwer beschädigte Marienaltar aus der evangelischen Kirche entfernt und verkauft. Er befindet sich heute im Städtischen Museum von Braunschweig.
Im Zweiten Weltkrieg werden die katholische Kirche und mehrere andere Gebäude zerstört (März 1945).
Zur Ortschaft Hemmerde innerhalb der Stadt Unna gehören außer der ehemaligen Gemeinde Hemmerde auch die ehemaligen Gemeinden Westhemmerde und Siddinghausen.[4]
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) drei 2:1 gestellte rote Eisenhüte.“[5]
Die Buslinie C45 der VKU verbindet den Ortsteil mit dem Zentrum Unnas.
Durch Hemmerde führt eine Route des Radverkehrsnetzes NRW entlang der Hellwegachse von zwischen Unna und Soest, dort am Knotenpunkt 35 verknüpft mit einigen regionalen Radrouten.[14]
Johannes Duncker (* 1983), Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent
Einzelnachweise
↑Rudolf Kötzschke (Hrsg.): Die Urbare der Abtei Werden a. d. Ruhr (= Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde XX: Rheinische Urbare). Bd. 2: A. Die Urbare vom 9.–13. Jahrhundert. Hrsg. von Rudolf Kötzschke, Bonn 1908, Nachdruck Düsseldorf 1978; Bd. 3: B. Lagerbücher, Hebe- und Zinsregister vom 14. bis ins 17. Jahrhundert. Bonn 1908, Nachdruck Düsseldorf 1978; Bd. 4,I: Einleitung und Register. I. Namenregister. Hrsg. von Fritz Körholz, Düsseldorf 1978; Bd. 4,II: Einleitung, Kapitel IV: Die Wirtschaftsverfassung und Verwaltung der Großgrundherrschaft Werden. Sachregister. Hrsg. von Rudolf Kötzschke, Bonn 1958
↑Klaus Basner: Geschichte des Kirchspiels Hemmerde. Horschler Verlagsgesellschaft, Unna 2016, ISBN 978-3-944430-07-2, S. 340–343.
↑Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S.65.
↑M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S.171.
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S.197.
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S.152.
↑Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Hrsg.): Bevölkerung und Privathaushalte sowie Gebäude und Wohnungen. Ausgewählte Ergebnisse für Gemeindeteile. Regierungsbezirk Arnsberg. Düsseldorf 1990, S.292.
Otto Balkenholl, Hans Kumbier: Aus der Chronik von Hemmerde. Analysen und Meinungen, Heft 8. Stadt Unna, der Stadtdirektor, Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Unna 1982 (116 Seiten).
Helmut Papenberg (Hrsg./Red.): Von Massen nach Hemmerde. Eine Zeitreise am Hellweg. Beiträge der Ortsheimatpfleger von Unna über diese alte Handelsstraße und wie sie unsere Stadt prägte. Analysen und Meinungen, Band 37. Stadt Unna, I-Punkt, Unna 2000 (56 Seiten).
Friedrich Große-Oetringhaus: Chronik der evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde 1932–1978. Herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde. Evangelische Kirchengemeinde Hemmerde, Hemmerde 1985 (100 Seiten).
Autorenkollektiv: Beiträge zur Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde. Festschrift anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung der Hemmerder Kirche am 24. August 1290. Herausgegeben vom Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Hemmerde. Evangelische Kirchengemeinde Hemmerde, Hemmerde 1990 (110 Seiten).
Willy Timm: Hellweg-Apotheke in Unna-Hemmerde. Von ihren Anfängen bis zur Gegenwart 1847–1997. Zugleich ein Beitrag zur Ortsgeschichte von Hemmerde. Hellweg-Bücherei, Heft 16. Verlag Hellweg-Bücherei, Unna 1997, ISBN 3-87298-065-3 (56 Seiten).
Klaus Basner: Geschichte des Kirchspiels Hemmerde. Hrsg.: Heimatverein des Kirchspiels Hemmerde e. V., Horschler Verlagsgesellschaft, Unna 2016, ISBN 978-3-944430-07-2.