Badings wurde auf der Insel Java im heutigen Indonesien geboren. Er gehörte zu den führenden Komponisten des 20. Jahrhunderts in den Niederlanden. 1930 studierte er zunächst an der Technischen Hochschule in Delft und diplomierte zum Bergbau-Ingenieur mit Summa cum laude. Deshalb arbeitete er als Assistent in der Fakultät für historische Geologie und Paläontologie. In seiner Freizeit beschäftigte er sich immer mehr mit Musik und bildete sich autodidaktisch weiter. So entstand ein Kontakt zu Willem Pijper, dem damaligen Dirigenten des Concertgebouw-Orchesters.
1934 wurde er als Kompositionslehrer an das Rotterdams Conservatorium berufen, ging im folgenden Jahr an das Konservatorium von Amsterdam. Nach der deutschen Besetzung der Niederlande wurde er 1941 von den niederländischen Kollaborateuren als Nachfolger des Juden Sem Dresden zum Leiter des Königlichen Konservatoriums in Den Haag ernannt. Zudem wurde er Mitglied des von der Besatzung eingesetzten Niederländischen Kulturrats. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 als Leiter des Konservatoriums entlassen und mit einem zehnjährigen Berufsverbot belegt, das bereits Ende 1947 aufgehoben wurde.[1][2][3] Badings Schaffen war fortan geprägt vom intensiven Studium der elektronischen Musik. Dies führte zu einer beachtlichen Anzahl von Kompositionen auf diesem Gebiet. Er war Leiter eines naturwissenschaftlichen Laboratoriums von Philips und erhielt dort radiophonische und elektronische Werkaufträge. 1961 berief ihn die Universität Utrecht zum Lektor für Akustik und Elektronische Musik.
Henk Badings Œuvre umfasst rund 1000 Werke, wobei er nahezu alle Bereiche kompositorischen Schaffens abdeckt.
Anfänglich waren seine Kompositionen im Stil und in der Technik von der französischen Musik der 1920er Jahre beeinflusst, um deren Etablierung sich Willem Pijper verdient machte. Später sind Einflüsse der deutschen Spätromantiker (Richard Strauss) spürbar. Ab 1950 integrierte Badings Elektronische Musik in zahlreiche Kompositionen und experimentierte mit einem 31-Tonsystem (Kontraste für Chor sowie das Streich-Quartett Nr. 4). Durch alle Stilentwicklungen hindurch blieb er den Idealen von Willem Pijper und Paul Hindemith treu.
Er erhielt zahlreiche Kompositionspreise und Auszeichnungen. Seit 1972 lebte er bescheiden und zurückgezogen nahe der Stadt Maarheeze in der niederländischen Provinz Noord-Brabant.
Werke
Instrumentalmusik
Werke für Orchester
Symphonien
1930 Symphonie Nr. 1
1932 Symphonie für 16 Solo-Instrumente
1932 Symphonie Nr. 2
1934 Symphonie Nr. 3
1942 Symphonische Ouverture
1943 Symphonie Nr. 4
1949 Symphonie Nr. 5
1953 Symphonie Nr. 6Psalmensinfonie für 4-8 stimmigen gemischten Chor und ein kleines Symphonieorchester
1953 Symphonisches Scherzo
1954 Symphonie Nr. 7Louisville
1956 Symphonie Nr. 8
1960 Symphonische Variationen über ein südafrikanisches Thema
1960 Symphonie Nr. 9 für Streicher
1961 Symphonie Nr. 10
1964 Symphonie Nr. 11Giocosa
1964 Symphonie Nr. 12Symphonische Klangfiguren
1966 Symphonie Nr. 13 für Bläser (s. dort)
1968 Symphonie Nr. 14Symfonische triptiek
1983 Symphonie Nr. 15Conflicts and Confluences für Blasorchester (s. dort)
1937 Toneelmuziek bij Vondel's Gijsbreght van Aemstel
1948 Apocalyps Oratorium nach Texten aus der Johannes-Offenbarung für Sprecher, Sopran, Alt, Tenor, Bass, gemischten Chor (SATB) und Orchester
1950 Ballade für Orchester – sinfonische Variationen über Es waren zwei Königskinder
1953 Ballade über die Hochwasserkatastrophe Deklamatorium mit Pianobegleitung nach Texten von J.W.F. Werumeus Buning
1955 Atlantische Tänze für Piano und kleines Orchester
1956 Balletto serioso (l'apparecchio minacciante)
1958 Variationen über ein Eulenspiegelthema von 11 niederländischen Komponisten
1959 Capriccio für Violine mit Begleitung von zwei elektromagnetische Klangspuren, zusammengestellt mit 12 Sinusgeneratoren
1961 Te Deum für Männerchor und Orchester
1965 Ave maris stella für Frauenchor und Orchester
1973 Toccata für Marimbaphone
1976 Twentse Suite auf folkloristische Motive für 4 Akkordeongruppen, 4 Soli (Blechbläser, Holzbläser oder Akkordeon)
1980 Azioni musicali per dodici strumenti
1981 Tripelkonzert Nr. III für Flöte, Oboe, Klarinette und Orchester
Werke für Orgel
1929 Toccata
1938 Canzona für Oboe und Orgel
1954 Suite von kleinen Klangstücken
1967 Canzona für Horn in F und Orgel
1967 Quempas (quem pastores adorabant) für Viola und Orgel
1967 Dialogues for flute and organ
1971 Canzona für C-Trompete und Orgel
1975 Morning has broken Introduction, Choral and Finale on the Gaelic melody
1977 Apparizioni
Werke für Piano
1938 Thema con varizioni
1939 Balletto grottesco per due pianoforti (für 2 Klaviere zu 4 Händen)
1955 Balletto serioso per due pianoforti l'apparecchio minacciante
1967 Adagio cantabile für Piano
1967 Arcadia VI, VII und VIII
1975 Balletto notturno per due pianoforti
Kammermusik
1936 Capriccio für Flöte und Piano
1941 Chansonnettes – 6 Lieder für hohe Stimme und Klavier
1944 Ariettes für Gesang und Piano
1946 Air triste für Flöte und Piano
1946 Aria trista e rondo giocoso für Flöte, Klarinette, Harfe, Piano und Streichquintett
1947 Trio V für Flöte, Violine und Viola (Donemus)
1950 Ballade für Flöte und Harfe
1952 Cavatina for Solo Melody Instrument und Piano
1952 Cavatina für Alt-Saxophon und Piano
1952 Cavatina für Altflöte (Violine) und Harfe
1963 Burying friends for a medium voice and piano
1967 Sonate Nr. 3 für zwei Violinen
Werke für Blasorchester
1951 Konzert für (Alt-)Saxophon und symphonisches Blasorchester
1954 Kantate Nr. 3 für gemischten Chor, Frauenchor, Männerchor, Kinderchor, Gemeindegesang, Turmglockenspiel, Orgel und symphonisches Blasorchester
1956 Laus Pacis (Kantate Nr. 7) für Sopran, Männerchor, Piano (Celesta) und Bläser
1960 Partita Bucolica für symphonisches Blasorchester (Intrada – Scherzo – Ballade – Finale)
1963 2. Konzert für Flöte und symphonisches Blasorchester (Allegro – Adagio – Vivace)
1964 Doppelkonzert für Fagott und Kontra-Fagott und symphonisches Blasorchester
1965 Pittsburgh Concerto
1966 Symphonie Nr. XIII (Lento – Allegro moderato – Lento – Allegro)
1967 Konzert für Harfe und symphonisches Blasorchester
1968 Armageddon für Sopran, präpariertes Tonband, Piano, Celesta und symphonisches Blasorchester (Tonbandfragment – Moderato – Tonbandfragment – Lento – Tempo misto/Tonbandfragment – Chorale – Tempo misto/Tonbandfragment)
1969 Turmmusik für zwei Blechbläsergruppen mit Pauken
1969 Ragtime für zwei Blechbläsergruppen und Percussion
1970 Tripelkonzert Nr. 2 für drei Hörner Tonband, Celesta und symphonisches Blasorchester
1970 Greensleeves für symphonisches Blasorchester
1970 Old Dutch Christmas Carol für Blechbläser, Tonband, Harfe, Celesta und Percussion
1972 Transitions für symphonisches Blasorchester (Allegro – Lento – Allegro – Finale)
1973 Kantate Nr. 8 (song of myself) für Sprecher, gemischten Chor, Orgel, Tonband und symphonisches Blasorchester
1974 TrompetenstimmungMadrigal für Männerchor und symphonisches Blasorchester nach einem Text von Pierre Kemp (1886–1967)
1975 Konzert für Englischhorn (American Folksong Suite) und symphonisches Blasorchester
1976 Lieshout und seine Mühlen (Lieshout en zijn molens) für symphonisches Blasorchester (Ouverture-Lieshout – Scherzo-De molens van Lieshout – Notturno-Ruwieuwsel – Rondo-t'Molenarinneke)
1978 Ciacona Concertante für symphonisches Blasorchester
1979 Ariosi e Fugati für Fanfare-Orchester (Spezialform eines Blasorchesters) (Andante – Allegro – Largo – Allegro)
1979 Golden Age für symphonisches Blasorchester (Haagse Praal (entrata Pomposa) – Gelderse galjaard – Friese mars – Zeeuwse jig en parade finale)
1979 Epiphany für symphonisches Blasorchester nach einem Tessiner Dreikönigslied I tre re für Festliche Musiktage in UsterSchweiz
1979 Klarinettenkonzert für Solo-Klarinette, Piano und symphonisches Blasorchester
1980 Concert-piece for Clarinet (Phantasy and quodlibet on marksmenmarch-motifs) für Solo-Klarinette und Bläser
1980 Reflections für symphonisches Blasorchester (Reflections – Interplay – Evolutions)
1981 Tripelkonzert Nr. 3 für Flöte, Oboe und Klarinette und symphonisches Blasorchester
1981 Royal Fanfare für Blechbläser, Pauken und Percussion
1981 Sinfonietta Nr. II für symphonisches Blasorchester (Proemiale – Moto martellato – Canto polimelodico)
1982 Ciacona Seria für Brass-Band
1983 Images für Fanfare-Orchester (Tempi diversi – Notturno – Giocoso)
1983 Conflicts and Confluences (Symphonie Nr. XV) für symphonisches Blasorchester (Comiucière – Adagio molto – Scherzo finale)
1984 Quadrupelconcert für Saxophone-Quartett (SATB) und symphonisches Blasorchester
1984 Three Apparitions of a Hymn für Sopran, Sopranchor (unisono), Harfe, Orgel, Tonband und symphonisches Blasorchester
1984 Sagas für Fanfare-Orchester (Het spoken Driesken – Adagietto „In Memoriam“ – De Vormannen)
1984 Figures Sonores für symphonisches Blasorchester.
Pflichtkomposition für Blasorchester für das Weltmusikfestival (World Music Contest) in KerkradeNiederlande (Quasi Moderato – Grave severo e pesante – Presto)
1985 Ciacona Seria für Fanfare-Orchester
1985 Konzert für Violoncello Nr. 2 und symphonisches Blasorchester
Paul Klemme: Henk Badings, 1907–1987. Catalog of Works. In: Detroit Studies in Music Bibliography. Nr.71. Harmonie Park Press, Warren, Michigan 1993, ISBN 978-0-89990-065-0.