Holzschwang
![]() Holzschwang ist ein Pfarrdorf und Ortsteil der großen Kreisstadt Neu-Ulm in Bayern. Zur Gemarkung Holzschwang gehören Weiler, Tiefenbach und Neubronn. Im Zentrum des Ortes steht ein von Ulmer Patriziern in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbautes Schloss. Geographie und VerkehrsanbindungHolzschwang liegt am östlichen Rande des Höhenzuges zwischen Iller und Roth auf einer Höhe zwischen 490 und 520 m ü. NN und bildet den südöstlichst gelegenen Ortsteil Neu-Ulms. Die Entfernung zum Stadtzentrum beträgt rund 10 km über die unmittelbar am westlichen Ortsrand entlang verlaufende Staatsstraße St 2029. Mittels der hier kreuzenden Kreisstraße NU 3 besteht eine Anbindung an die Nachbarstadt Senden sowie gen Osten zum Markt Pfaffenhofen. Bis 2016 führte die NU 3 durch Holschwang hindurch, seit Fertigstellung einer Umgehungsstraße wird der Ort nun nördlich umfahren. Nur etwa 500 m westlich des Ortes verläuft zudem die Bundesautobahn 7, jedoch ohne eigene Anschlussstelle in unmittelbarer Nähe. Die nächstgelegenen Zufahrtsmöglichkeiten auf diese Autobahn finden sich 9 km südlich mit der Anschlussstelle 123 in Vöhringen (Iller) sowie 9 km nördlich mit der Anschlussstelle 121 bei Nersingen. Einzige Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz stellt die Buslinie 77 dar, welche Holzschwang mit den benachbarten Ortsteilen Hausen, Jedelhausen, Reutti, sowie mit Schwaighofen, dem Stadtzentrum von Neu-Ulm und dem ZOB der Nachbarstadt Ulm verbindet. Geschichte![]() Werkzeugfunde aus der Steinzeit lassen eine sehr frühe Besiedlung der Gegend vermuten. Die am Osthang des zwischen dem Illertal und dem Roth-Leibital in nordsüdlicher Richtung verlaufenden etwa 2 km breiten und fruchtbaren Höhenrückens entstandene Rodungssiedlung, etwa zehn Kilometer südöstlich von Neu-Ulm, wird um 1063 als „Holzeswanc“ in einem Dokument des Augsburger Bischofs Heinrich II. erstmals urkundlich erwähnt[2][3]. Die Namensherkunft geht vermutlich auf die althochdeutschen Wörter wang (Feld, Wiese, Weide) in Verbindung mit holz (Wald, Gehölz) oder holzwang (Wiese, Weideland mit Buschwerk) zurück;[4] der Name beschreibt also eine Siedlung auf Weideland in der Nähe eines Waldes oder Gehölzes.[5] Es wurde von dem Grafen von Kirchberg, Ulmer Patriziergeschlechtern wie von Halle 1352, von Karg ab 1390 und ab 1458 von Roth bis 1735 zu Lehen gegeben. 1436 ist der Kirchensatz zu Holzschwang Zubehör der Ellerbachschen Feste Brandenburg (Iller). Zehent und Lehenschaft der Kirche wurde 1447 von Hans von Stein zu Ronsberg an das Ulmer Spital verkauft und 1464 diesem einverleibt. 1531 wurde von der Reichsstadt Ulm die Reformation durchgeführt, verschiedene Rückführungsversuche zur katholischen Kirche scheiterten endgültig im 17. Jahrhundert. ![]() Die Schlossherrschaft besaß 1506 sechs Höfe, sieben Lehen und 14 Sölden, während das Kloster Wiblingen schon 1370 einen Hof und 2 Sölden erworben hatte. Das von den Roth 1561 mitten im Ort erbaute Renaissancebauwerk mit Ecktürmen wurde 1762 im Barockstil mit einem Portal versehen und gehört seit Generationen dem alten Ulmer Patriziergeschlecht von Neubronner. Als Kunkellehen befindet es sich immer noch in Familienbesitz. Im etwa 2,5 km nördlich von Holzschwang gelegenen Neubronn (1403 als österreichisches Lehen beurkundet) wurde um 1559 ein Schloss mit vier Ecktürmen erbaut. Der dreigeschossige Satteldachbau diente bis ins 17. Jahrhundert der Kaufmannsfamilie Gienger aus Ulm und ist heute als geschütztes Baudenkmal eingetragen. Das 1,5 km nördlich von Holzschwang gelegene Tiefenbach mit landwirtschaftlichen Betrieben war seit dem 14. Jahrhundert ein Lehen des Bistums Augsburg und ab 1424 im Besitz der Ulmer Patrizier Geßler, Frafft und von Besserer. Auch hier findet man noch ein ehemals als Patriziersitz dienendes Schloss aus dem 16. Jahrhundert, welches jedoch heute als Teil eines Bauernhofes genutzt wird. Etwa einen Kilometer südlich von Holzschwang ist Weiler mit landwirtschaftlichen Gehöften. Es gehörte ursprünglich dem Grafen von Kirchberg und war ab 1424 als Lehen des Bischofs von Augsburg im Besitz des Ulmer Patriziergeschlechts Karg. Wahrscheinlich wurden Teile der jetzigen Kirche im 14. Jahrhundert erbaut und waren somit gleichzeitig die Voraussetzung zur Gründung einer eigenen Pfarrei.
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Am 1. Juni 1977 endete die Selbstständigkeit der Gemeinde Holzschwang. Sie wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform in die Kreisstadt Neu-Ulm eingegliedert.[7] KulturVereineIn Holzschwang sind zahlreiche Vereine aktiv, darunter der Holzschwanger Sportverein HSV, die Musikfreunde Holzschwang, die Chorgemeinschaft Holzschwang, der Schützenverein „Tell“ Holzschwang, die Krieger- und Soldatenkameradschaft (aufgelöst 2011), die Evangelische Landjugend Holzschwang, die Bühnenschwärmer Holzschwang, der Feuerwehr-Förderverein und der Verein für Gartenbau und Landespflege. BildungEinzige öffentliche Bildungseinrichtung in Holzschwang ist derzeit ein Kindergarten. Eine zuvor bestehende Grund- und Hauptschule wurde im Jahr 2002 geschlossen. In Holzschwang wohnhafte Grundschüler besuchen seitdem die Volksschule im benachbarten Ortsteil Reutti. Eine Hauptschule und weiterführende Schulen, wie etwa Realschule und Gymnasium, befinden sich in der rund 10 km entfernten Stadtmitte von Neu-Ulm. Direkt bei der Kirche in der St.-Georg-Straße gibt es seit 1997 das „Bauernmuseum“ von Christian Bühler, in dem alte Sehenswürdigkeiten aus dem Bauernleben von Holzschwang und Umgebung gezeigt werden[8]. BaudenkmälerIn der Liste der Baudenkmäler in Neu-Ulm sind für Holzschwang sieben Baudenkmale aufgeführt.
Literatur
WeblinksCommons: Holzschwang – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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