ITTF-WeltranglisteDie ITTF-Weltrangliste ist eine Weltrangliste für Tischtennissportler. Sie wird jede Woche vom Tischtennis-Weltverband ITTF getrennt für Damen und Herren herausgegeben. Hier wird die Spielstärke der Sportler anhand ihrer letzten Ergebnisse in offiziellen Wettkämpfen bewertet. Aus der ITTF-Weltrangliste entsteht automatisch die Europa-Rangliste, indem die nichteuropäischen Spieler herausgestrichen werden. Neben dem Prestige kann eine Platzierung in einer Rangliste auch materielle Bedeutung haben. So wurden die Teilnehmer des European Masters Cup gemäß ihrer Platzierung in der Europaliste eingeladen. Geschichte1928 veröffentlichte der ITTF erstmals eine Weltrangliste.[1] In der Folge erschien meist einmal jährlich eine Rangliste. Jedes Mitglied des Ausschusses für Weltranglisten schlug eine Rangliste vor. Daraus errechnete man durch Mittelwertbildung die endgültige Rangliste. Auf diese Weise konnten nur wenige Aktive bewertet werden. Seit 1991 wird die Weltrangliste mit Hilfe von Computern erstellt. Auf diese Weise können wesentlich mehr Aktive berücksichtigt werden, auch kann die Rangliste öfter erstellt werden. Das System sah vor, einem Spieler bei einem Sieg Punkte gutzuschreiben und bei einer Niederlage seine Punktzahl zu reduzieren. Zudem verlor ein Aktiver Punkte, wenn er längere Zeit an keinem Wettkampf teilnahm. Dieses System hatte zur Folge, dass manche Spitzenspieler aus Furcht vor Punktverlusten bestimmten Turnieren fernblieben. Daher änderte der ITTF ab Januar 1998 den Berechnungsmodus: Punktverluste bei Niederlagen wurden begrenzt, zudem wurden Bonuspunkte für gute Platzierungen in einem Turnier vergeben. Inaktivität führte nicht mehr zum Punktabzug. Zum 1. Januar 2018 wurde die Berechnungsmethode auf ein kumulatives System umgestellt: Einzelne Siege und Niederlagen haben keine Auswirkungen mehr auf die Punktzahl, diese hängt nur noch von erreichten Turnierplatzierungen ab, wobei die besten acht Turniere – inklusive eines kontinentalen Turniers – der letzten zwölf Monate berücksichtigt werden.[2] Im April 2020 fror der ITTF die Rangliste ein, da wegen der COVID-19-Pandemie der Spielbetrieb ruhte.[3] Im Dezember 2020 wurde die Weltrangliste fortgeführt. Seit 2021 wird die Weltrangliste mit der neuen Berechnung nicht mehr monatlich, sondern wöchentlich generiert. Die WeltranglistenerstenMänner (Monate)
Frauen (Monate)
Seit 2021 (Stand Oktober 2024)Männer (Wochen)
Frauen (Wochen)
Am längsten an der SpitzeMänner (Stand Oktober 2024)
Frauen (Stand Oktober 2024)
BerechnungsgrundlagenBerechnung ab 2021Ab Anfang 2021 gelten angepasste Regeln.
Siege in Wettbewerben werden wie folgt gewichtet:
WTT-Turniere erhalten also in Hinsicht auf die Rangliste eine erhöhte Bedeutung. WTT ist die ausgegründete Wirtschafts- und Vermarktungstochter des Weltverbandes ITTF. Berechnung ab 2018Bei Individual-Wettbewerben gibt es Punkte in Abhängigkeit von der erreichten Runde; wer in der Qualifikations-Gruppenphase ausscheidet, erhält dort Punkte für jedes gewonnene Einzel, auch für die bloße Teilnahme werden Punkte vergeben. Wer als Gesetzter sofort in der ersten Stufe der K.-o.-Runde ausscheidet, erhält nur die Hälfte der vorgesehenen Punkte. Bei Team-Wettbewerben gibt es für jedes gewonnene Einzel Punkte in Abhängigkeit von der Stufe und Phase des Turniers.[4] Insgesamt fließen maximal acht Ergebnisse – darunter maximal ein Ergebnis aus kontinentalen Meisterschaften/Cups (Kontinentalspiele unterliegen keiner Beschränkung) – der letzten zwölf Monate in die Berechnung ein. WM-Ergebnisse zählen ca. zwei Jahre bis zur nächsten WM desselben Typs (Team- bzw. Individual-WM), World Cups, Kontinentalmeisterschaften und die Grand Finals bis zur nächsten Edition. Damit belohnt das neue System aktive Spieler, die regelmäßig an internationalen Turnieren teilnehmen, sodass wenige gute Ergebnisse nicht mehr ausreichen, um eine gute Position zu behalten.[2] Die besten Spieler der traditionell schwächeren Kontinente (z. B. Ozeanien) haben es ebenfalls leichter, eine gute Platzierung zu erreichen, da es bspw. schon über 3000 Punkte einbringt, den Oceania Cup zu gewinnen und am World Cup teilzunehmen, für den man sich durch den Oceania Cup qualifiziert hat[5] (so sprang der Australier David Powell im Januar 2018 von Rang 336 auf 119[6]). Die Ranglisten für die einzelnen Altersgruppen (U21, U18 und U15) werden außerdem nicht mehr durch den Ausschluss der zu alten Spieler gebildet, sondern ebenfalls nach einem kumulativen System, das aber nur Turniere für die entsprechenden Altersgruppen berücksichtigt. U21-Spieler, die bereits nur noch an Turnieren im Erwachsenenbereich teilnehmen, werden somit nicht mehr in der U21-Weltrangliste geführt. In der U-21-Liste werden zudem nur die besten sechs Ergebnisse berücksichtigt, in der U-18- und der U-15-Liste fünf. Für 2019 wurden einige Änderungen vorgenommen, unter anderem wurden die Punktabstände in der Hauptrunde erhöht – so erhalten Zweitplatzierte nur noch 75 % bis 85 % statt 90 % der Punkte des Erstplatzierten –, und das Ausscheiden Gesetzter in der ersten Runde führt nicht mehr zur Halbierung der Punkte.[7][8] Olympische Spiele
Individual-Weltmeisterschaften
Team-Weltmeisterschaften
World Cup
World Tour
Challenge Series
Challenge Series Qualifikation
Individual-Kontinentalwettbewerbe
Team-Kontinentalmeisterschaften
Alte Berechnung (bis 2017)WertungspunkteWertungspunkte werden bei der Teilnahme an solchen Turnieren vergeben, die von der ITTF als Wertungsturnier vorgesehen sind. Bei jedem Match zwischen Spielern, die bereits eine Wertungszahl haben, erhöht sich die Wertungszahl des Siegers um eine Zahl s, die des Verlierers reduziert sich um eine Zahl v. Die Zahlen s und v sind abhängig von der Differenz der Spielstärke (Wertungszahl abzüglich Bonuspunkte (siehe unten)) der Beteiligten sowie der Klassifikation des Turniers durch die ITTF. Bei solch einem Match werden zunächst Basispunkte vergeben. Diese hängen ab von der Differenz der Spielstärke (Wertungszahl abzüglich Bonuspunkte (siehe unten)) der Beteiligten und der Tatsache, ob das Ergebnis "erwartet" oder "unerwartet" ausfällt. Hat der Spieler mit der höheren Wertungszahl gewonnen, dann ist das ein "erwartetes Ergebnis", andernfalls ein "unerwartetes Ergebnis". Die Basispunkte werden multipliziert mit einem Faktor 1, 1,5 oder 2 abhängig davon, ob das Turnier von der ITTF in die Klasse R3, R2 oder R1 eingestuft wurde. Entsteht durch die Multiplikation mit 1,5 keine natürliche Zahl, dann wird das Produkt auf die nächsthöhere natürliche Zahl aufgerundet.
Die (Minus-)Punkte für den Verlierer werden immer mit dem Faktor 1 errechnet. Ein Sonderfall liegt vor, wenn in einem Match zwischen den Spielern A und B der Spieler A eine Wertungszahl hat, der Spieler B dagegen nicht. Gewinnt A, dann erhält er keine Punkte. Verliert A, dann reduziert sich seine Wertungszahl um 10. Hat ein Spieler 12 Monate lang nicht an einem Wertungsturnier teilgenommen, dann wird er nicht mehr in der Weltrangliste aufgeführt, jedoch behält er seine Wertungspunkte. BeispielBetrachtet man ein Match Timo Boll gegen Ma Long in der Turnierklasse R1 und legt die Weltrangliste vom 1. Juli 2011 zugrunde. Hier hat Boll eine Wertungszahl von 2818, Ma Long von 2710. Die Differenz der Wertungszahlen beträgt somit 108. Dabei gehen wir hier vereinfachend davon aus, dass in den Wertungszahlen keine Bonuspunkte enthalten sind. Falls Boll gewinnt, dann handelt es sich um ein erwartetes Ergebnis. Daher erhöht sich die Wertungszahl vom Sieger Boll um 12 (6 Basispunkte aus Tabelle 1 mit Faktor 2), die Wertungszahl des Verlierers Ma Long reduziert sich um 6 (da diese mit dem Faktor 1 gewichtet wird). Falls dagegen Boll verliert, dann handelt es sich um ein unerwartetes Ergebnis. Die Wertungszahl des Siegers Ma Long erhöht sich um 32 (16 Basispunkte aus Tabelle 2 mit Faktor 2), der Verlierer Boll büßt 16 Punkte ein. BonuspunkteFür vordere Platzierungen in bestimmten Turnieren vergibt die ITTF Bonuspunkte. Dazu ordnet die ITTF wichtige Turniere in die vier Klassen B1, B2, B3, B4 ein. Beispielsweise gehören zur Klasse B1 die Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele, zu B2 die ITTF Pro Tour - Grand Finals, zu B3 die ITTF Pro Tour-Turniere und die Europameisterschaften, zu B4 regionale Veranstaltungen. Die Bonuspunkte sind genau 12 Monate gültig und werden danach von der Wertungszahl wieder abgezogen.
Beispielsweise erhält ein Olympiasieger 56 Bonuspunkte, da dies ein B1-Turnier ist. Die Verlierer des Viertelfinales einer Europameisterschaft bekommen 15 Bonuspunkte. Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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