Jiříkov
Jiříkov (deutsch Georgswalde) ist eine Stadt im Okres Děčín in Tschechien. GeographieGeographische LageDie Stadt liegt im nördlichen Böhmen in einem von Hügeln umgebenen flachen Tal auf 368 m n.m. in der Nähe der Grenze zu Sachsen, 5 km nördlich von Rumburk (Rumburg). Sie erstreckt sich entlang des Ritterbaches (Jiříkovský potok) im Böhmischen Niederland und dehnt sich nach Nordosten bis an die Spree aus, die gleichzeitig die Staatsgrenze bildet. Die Katasterfläche beträgt 1331 ha. Östlich erhebt der 485 m hohe Schlechteberg, nördlich – ebenfalls auf deutschem Gebiet – der Hainberg (400 m). GemeindegliederungDie Stadt Jiříkov gliedert sich in die Ortsteile Filipov (Philippsdorf), Loučné (Wiesenthal), Nový Jiříkov (Neu Georgswalde) und Starý Jiříkov (Alt Georgswalde).[3] Grundsiedlungseinheiten sind Filipov, Jiříkov und Pod Vyhlídkou (Am Butterberg).[4] Das Gemeindegebiet besteht aus den Katastralbezirken Filipov u Jiříkova und Jiříkov.[5] Nachbarorte
Direkte Nachbarorte sind Haine im Norden, Spreedorf im Osten, Filipov und Neugersdorf im Südosten, Rumburk im Süden und Království im Westen. GeschichteDie erste urkundliche Erwähnung von Georgswalde erfolgte 1346 in Matrikeln des Bistums Meißen. 1524 hielt die Reformation in dem zur Grundherrschaft Schluckenau gehörigen Dorfe Einzug. Die Protestanten hatten hier ein hölzernes Bethaus.[6] Als Folge der Rekatholisierung wanderten ab 1620 viele Familien in die umliegenden Dörfer der Oberlausitz aus. 1725 erbaute Gräfin Ernestine von Harrach die schöne Pfarrkirche St. Georg.[6] Neben der Landwirtschaft ernährte die Leinenweberei die Bewohner des Dorfes, das 1756 durch Kaiserin Maria Theresia zum Marktflecken erhoben wurde.[6] Im 19. Jahrhundert wandelte sich mit dem Beginn der Industrialisierung das Ortsbild. 1807 entstand die erste Baumwollspinnerei, der später noch zwei weitere, eine Webstuhlfabrik und Holzwarenfabriken folgten. Zusammen mit Rumburg wurde Georgswalde zum Zentrum der nordböhmischen Textilindustrie. 1873 wurde der Eisenbahnverkehr von Rumburg nach Ebersbach/Sa. durch die Böhmische Nordbahn aufgenommen. Mit dieser nun durchgehenden Verbindung von Prag, welche die einzige Bahnlinie nach Sachsen über das Lausitzer Gebirge darstellt, bot der Marktflecken an der Grenze ideale Voraussetzungen für weitere Industrieansiedlungen. Es entstand eine Eisengießerei, Maschinenbaufabrik und auch der sächsische Klavierhersteller August Förster errichtete 1900 ein Zweigwerk. 1890 lebten in Alt Georgswalde 5.808 Einwohner, zusammen mit den Ortsteilen Neu Georgswalde, Philippsdorf und Wiesenthal waren es insgesamt 8.754. 1897 wurde Philippsdorf eine selbstständige Gemeinde im Gerichtsbezirk Schluckenau. 1914 wurden Georgswalde, dessen Einwohnerzahl auf 10.084 angewachsen war, durch Franz Joseph I. die Stadtrechte verliehen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Georgswalde Teil der neu geschaffenen Tschechoslowakei. Nach dem Münchner Abkommen gehörte Georgswalde von 1938 bis 1945 zum Landkreis Rumburg, Regierungsbezirk Aussig, im Reichsgau Sudetenland des Deutschen Reichs. Vertreibung der deutschsprachigen Einwohner: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung von Georgswalde vertrieben. Ihr Vermögen durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholischen Kirchen in der Tschechoslowakei enteignet. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen. Nach der Samtenen Revolution erfolgte ein Wandel in der ökonomischen Struktur, und es siedelten sich Dienstleistungs- und Handelsunternehmen an. Heute lebt in der Stadt eine große Bevölkerungsgruppe der Roma, deren Anteil im Vergleich zur übrigen Bevölkerung wächst. Hierbei kam es wiederholt zu Konflikten.[7] In der Stadt besteht ein Eisenbahngrenzübergang nach Ebersbach an der Strecke Bakov nad Jizerou–Ebersbach, dieser wurde auch zu DDR-Zeiten als Grenzübergang im Güterverkehr genutzt. Für Pkw besitzt der Ort zwei Grenzübergänge nach Neugersdorf (Hauptstraße und Rudolf-Breitscheid-Straße) sowie einen nach Ebersbach (Bahnhofstraße). EinwohnerentwicklungBis 1945 war Georgswalde überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.
Städtepartnerschaften
Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
Regelmäßige Veranstaltungen
Persönlichkeiten
WeblinksCommons: Jiříkov (Děčín District) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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