Johannes Dose, um 1910
Johannes Valentin Dose (* 23. August 1860 in Ødis , Schleswig ; † 17. Februar 1933 in Haderslev ) war ein deutscher Schriftsteller .
Leben
Johannes Dose stammte aus kleinen Verhältnissen: sein Vater war der Tagelöhner und Gerichtsdiener Jens Jacobsen Dose. Die Familie war im dänischen Teil Schleswigs ansässig und übersiedelte nach dem deutsch-dänischen Friedensschluss von 1864 in das nunmehr preußische Hadersleben . Dank der Unterstützung von Gönnern konnte Johannes Dose ein Gymnasium – die Haderslebener Kathedralschule – besuchen und danach an den Universitäten in Kiel und Leipzig ein Studium der Theologie und Philosophie absolvieren. Anschließend durchlief er eine Ausbildung am Predigerseminar in Hadersleben, die er mit dem
zweiten theologischen Examen abschloss. Dose war als Hilfsprediger in Astrup und Norburg tätig. Nachdem sich – auch aus politischen Gründen – seine Hoffnungen auf eine reguläre Pfarrstelle zerschlagen hatten, ging Dose 1889 in die Vereinigten Staaten , wo er zuerst in Otoe /Nebraska eine lutherische Gemeinde ausgewanderter ostfriesischer Bauern als Pfarrer betreute und später als Lehrer an einem Waisenhaus in Philadelphia tätig war.
1893 kehrte Johannes Dose nach Schleswig zurück. Er begann, literarische Texte zu veröffentlichen. Ab 1902 war er als Privatlehrer in Lübeck tätig. In diese Zeit fiel ein Prozess gegen Johannes Dose, den ein Cousin gegen ihn angestrengt hatte, weil er sich durch die Darstellung seiner Person in Doses Roman Ein Muttersohn beleidigt und verunglimpft sah. Aufsehen erregte in diesem Zusammenhang der (vergebliche) Versuch Doses, Thomas Mann als Entlastungszeugen laden zu lassen, da Dose Manns Buddenbrooks – wie anfangs viele Leser – als Schlüssel- und Skandalroman (Bilseroman ) missverstanden hatte. Ab 1908 lebte Dose in Hamburg und ab 1917 in Ulfshuus bei Hadersleben . Sein Grab befindet sich auf dem Assistens Kirkegård in Haderslev .
Johannes Dose war ein in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts in Norddeutschland vielgelesener Autor. Sein literarisches Werk umfasst Romane , Erzählungen und Gedichte , die meist Themen aus der Geschichte Schleswigs behandeln und stark von Doses protestantischem Glauben geprägt sind.
Werke
Heimatlieder , Norden 1898
Magister Vogelius , Altenburg 1899
Der Kirchherr von Westerwohld , Wolfenbüttel 1900
Frau Treue , Leipzig 1901
Ostern auf der Prairie , Berlin 1901
Die Osterschlacht , Berlin 1901
Der Trommler von Düppel , München 1901
Der Feueranbeter , Kassel 1902
Ein Stephanus in deutschen Landen , Schwerin 1902
Die Kosakenbraut , Schwerin 1903
Des Kreuzes Kampf ums Dannevirke , Schwerin 1903
Die Osterprüfung , Berlin 1903
Der Schatzgräber , Gütersloh 1903
Edelinde , Glückstadt 1904
Frauenherzen , Schwerin 1904 (2 Bände)
Friedlieb , Schwerin 1904
Der Muttersohn , Glückstadt 1904
Die Sieger von Bornhöved , Schwerin 1904
Schatzsucher und Schatzfinder , Schwerin 1905
Die Stadt des Glücks und andere Geschichten , Schwerin 1905
Der Held von Wittenberg und Worms , Düsseldorf 1906
Der Paternostermacher von Lübeck , Schwerin 1906
Vor der Sündflut , Schwerin 1906
Erfundenes und Gefundenes , Schwerin 1907
Die Freundin des Herrn Doktor Luther , Bielefeld 1908
Luthergeschichten , Wismar 1908
Unberühmte Helden , Bielefeld 1908
Einer von Anno Dreizehn , Wismar 1908 (2 Bände)
König Tetzlaw und sein kurzweiliger Rat , Leipzig 1910
Pastor und Lehrer , Wismar 1910
Ein Bonapartefeind , Leipzig 1911 (2 Bände)
Die heilige Freiheits- und Völkerschlacht , Barmen 1912
Im Kampf um die Nordmark , Potsdam 1912
Ein alter Afrikaner , Wismar 1913
Düppel , Wismar 1914
Nur ein Trainsoldat , Barmen-U. 1914
In der Luft und im Meere , Elberfeld-Sonnborn 1915
Der blanke Hans , Leipzig 1916
Freiwillige und Unfreiwillige , Stuttgart 1916
Der große und der kleine Klaus , Halle (Saale) 1916
Die Leiche im Koffer , Halle (S.) 1916
Mein Vaterland muß größer sein! , Halle (Saale) 1916
Die Minenfalle , Berlin 1916
Helden der Heimat , Heilbronn 1918
Das Erdfeuer , Essen 1919
Der Cholerasarg , Chemnitz 1920
Dr. Friedberg und Krispin Binder , Chemnitz 1920
Rungholts Ende , Hamburg [u. a.] 1921
Ein blutiges Narrenspiel am Dänenhof , Leipzig 1922
Steinbeil und Bronzeschwert , Hamburg 1924
Literatur
Ernst Kammerhoff: Johannes Dose, der sangesfrohe Sänger der Nordmark . In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck . Bd. 20 (1910), Heft 5, Mai 1910, S. 97–104 (Digitalisat ).
Manfred-Guido Schmitz: Dose, Johannes Valentin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 32, Bautz, Nordhausen 2011, ISBN 978-3-88309-615-5 , Sp. 235–244 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive ) .
Weblinks