Primäre Alkohole werden über die Stufe der zumeist nicht isolierbaren Aldehyde zu Carbonsäuren oxidiert:
Sekundäre Alkohole werden zu Ketonen oxidiert. Die Organylreste R1 und R2 können gleich oder verschieden sein:
Mechanismus
Der Mechanismus der Jones-Oxidation ist nicht vollständig aufgeklärt. Der hier angegebene Mechanismus ist nur eine von mehreren denkbaren Möglichkeiten.
Das Chromtrioxid wird zunächst durch die Schwefelsäure protoniert und reagiert dann mit dem Alkohol (im Beispiel ein sekundärer Alkohol) zu einem Oxoniumion. Das Oxoniumion lagert sich durch eine 1,3-Protonenverschiebung um. Der Alkohol wird deprotoniert und es kommt zur α-H-Eliminierung unter Abspaltung der Chromspezies und Bildung eines Ketons.[1]
Verwendung
Die Jones-Oxidation kann lediglich zur Synthese von Ketonen und Säuren eingesetzt werden; das Anhalten der Reaktion auf der Stufe des Aldehyds ist nicht möglich. Im Substrat vorhandene Doppelbindungen werden meist nicht angegriffen.
Kritik
Die Jones-Oxidation ist ein Laborverfahren und wird nur selten in der Industrie verwendet, da Chrom(VI)-oxid sehr giftig, cancerogen und mutagen ist, und die entstandenen Chromabfälle außerdem aufwendig entsorgt werden müssen.
Außerdem zählt die Jones-Oxidation zu den Reaktionen geringer Atomökonomie, da das Mengenverhältnis zwischen Zielverbindung (Carbonsäure oder Keton) und Abfallstoffen sehr ungünstig ist.
Quellen
Kenneth Bowden, I. M. Heilbron, E. R. H. Jones, B. C. L. Weedon: Researches on acetylenic compounds. Part I. The preparation of acetylenic ketones by oxidation of acetylenic carbinols and glycols. In: Journal of the Chemical Society (Resumed). 1946, S.39–45, doi:10.1039/JR9460000039.