Josef HaslingerJosef Haslinger (* 5. Juli 1955 in Zwettl, Niederösterreich) ist ein österreichischer Schriftsteller. Er war von Mai 2013 bis April 2017 Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. Nach dem Rücktritt von Deniz Yücel wurde er am 14. Mai 2022 übergangsweise erneut zum Präsidenten gewählt.[1] LebenJosef Haslinger wurde im niederösterreichischen Waldviertel geboren und wuchs in Groß Meinharts bei Groß Gerungs auf. Er war Sängerknabe an der Schule des Zisterzienserklosters Zwettl und besuchte dann ab 1969 das Gymnasium in Horn, wo er 1973 die Matura ablegte.[2] In Wien studierte er Philosophie, Theaterwissenschaften und Germanistik und promovierte 1980 über Die Ästhetik des Novalis. Mit Gustav Ernst gab Haslinger ab 1977 die literarische Zeitschrift Wespennest heraus. In den 1980er Jahren war er jahrelang Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung, der größten Schriftstellervereinigung Österreichs. 1983/84 war er Lehrbeauftragter an der Universität Kassel. In seinen Arbeiten übt Haslinger Gesellschaftskritik und thematisiert den Umgang mit der Geschichte des Landes Österreich. Seine sozialkritischen Analysen transportiert er in einer differenzierten und prägnanten Erzählweise. 1992 begründete Josef Haslinger die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch mit, deren erster Vorsitzender er gemeinsam mit Willi Resetarits bis 1993 war. Haslinger lehrte von 1996 bis 2021 als Professor für Literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Als Mitglied der Leitungsebene war er mehrmals Direktor des Instituts der Universität Leipzig. Haslinger ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und war ab Mai 2013 für zwei Jahre dessen Präsident.[3] Er wurde im Mai 2015 als Vorsitzender bestätigt;[4] im April 2017 kündigte er an, nicht erneut zur Verfügung zu stehen.[5] Seine Nachfolgerin wurde Regula Venske. Im Oktober 2022 wurde José F. A. Oliver als Nachfolger von Interimspräsident Haslinger zum Präsidenten des PEN-Zentrums Deutschland gewählt. Haslinger hatte das Amt nach dem Rücktritt von Deniz Yücel im Mai 2022 übernommen.[6] WerkSein 1995 erschienener Politthriller Opernball, bei dem ein terroristischer Anschlag auf den Wiener Opernball aus unterschiedlichen Sichten geschildert wird, machte ihn über die Grenzen Österreichs bekannt.[7] 1998 entstand aus dem Buch ein dreistündiger Fernsehfilm mit internationaler Besetzung: Opernball – Die Opfer/Die Täter. Im Jahr 2019 wurde eine Bühnenfassung des Romans unter der Regie von Alexander Charim mit nur sechs Schauspielern auf der Spielstätte Volx/Margareten des Wiener Volkstheaters inszeniert.[8] Josef Haslinger zeigt sich „sehr angetan von dem Ganzen“.[9] In seinem 2007 erschienenen Werk Phi Phi Island verarbeitete Haslinger seine Erlebnisse während des Thailand-Urlaubs seiner Familie über Weihnachten 2004. Haslinger, seine Frau Edith sowie die Kinder Sophie und Elias erlebten auf Phi Phi Island den Tsunami hautnah. Nur mit viel Glück überlebten alle Familienmitglieder die Naturkatastrophe. In dem 2020 erschienenen Werk Mein Fall berichtet Josef Haslinger von dem ihm als Kind im Sängerknabenkonvikt des Stiftes Zwettl widerfahrenen sexuellen Missbrauch durch drei Pädagogen, darunter der Religionslehrer Gottfried Eder. Haslinger beschreibt darin sowohl die Übergriffe als auch seine Anstrengungen, den Fall bei der „Unabhängigen Opferschutzkommission“ der österreichischen Bischofskonferenz vorzutragen.[10] Auszeichnungen und Ehrungen
WerkeProsa
Performance, Hörspiel, Rap
Literaturwissenschaft, Essays
Herausgebertätigkeit
Film
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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