Mit der Änderung des Systems 1798 wurden die Regimenter nicht mehr nach dem Regimentsinhaber benannt. Von diesem Zeitpunkt an galt vorrangig die nummerierte Bezeichnung, die unter Umständen mit dem Namen des Inhabers verbunden werden konnte. Das Regiment führte zunächst nur die Bezeichnung Dragonerregiment Nr. 12 die es auch im Jahre 1915 wieder erhielt, als alle Ehrennamen ersatzlos gestrichen wurden. Dies ließ sich jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch nicht durchsetzen, einerseits weil sich niemand daran hielt, andererseits hatte die sparsame k.u.k. Militäradministratur verfügt, zuerst alle vorhandenen Stempel und Formulare aufzubrauchen. (Gem. „Verlautbarung der Quartiermeisterabteilung“ des Heeresgruppenkommando FM. Erzherzog Eugen / Q.Op. Nr. 665/15. Ausgegeben vom Feldpostamt 512)
Bis 1897 hieß die Einheit k.u.k. Dragonerregiment Nr. 12
Von 1798 bis 1802 wurde das spätere Dragonerregiment Nr. 10 als Dragonerregiment Nr. 12 geführt.
Formationsgeschichte
1798 wurde am 1. Juni aus den Chevauxlegers Divisionen der beiden Carabinier-Regimenter „Kaiser“ und „Sachsen-Teschen“ (DR Nr. 1 und 3), ferner einer Division des aus französischen Diensten übernommenen Régiment Royal-Allemand cavalerie und der in k. k. Diensten stehenden Eskadron Fürstlich Anhalt-Zerbstischen Kavallerie in Aschbach bei Amstetten in Niederösterreich ein Kürassier Regiment aufgestellt. Dieses führte zunächst nur die Bezeichnung „neu aufgestelltes Cürassier-Regiment“, erhielt jedoch noch im selben Jahre die Nr. 6 zugeteilt.
1802 wurde die Oberst Division des aufgelösten Kürassier-Regiments Czartoryski übernommen, anschließend wurde die Einheit in das Dragoner-Regiment Nr. 6 umgewandelt
1860 wurde das Regiment in das Kürassierregiment Nr. 12 umgewandelt
1867 Nach Auflösung der Kürassiertruppe erneut zum Dragoner-Regiment mit der Nummer 12 umgewandelt
1799 verblieb das Regiment in Wien und rückte erst Mitte 1800 nach Italien zum bei Verona stehendem Reservekorps. Keine Kampfhandlungen.
1805 Als Kürassier-Regiment in Nordtirol nahmen Abteilungen an kleinen Vorpostengefechten sowie an der Verteidigung des Strub-Passes teil.
1809 Im I. Reservekorps der Armee in Deutschland war das Regiment zur Bedeckung des kaiserlichen Hofes eingesetzt. Die Majors- 1. Eskadron geriet während eines Streifzuges gegen Straubing in Gefangenschaft. Das Regiment kämpfte in der Schlacht bei Aspern, der Schlacht bei Wagram und im Gefecht bei Znaim.
Russischer Feldzug
1812 Dem Auxiliar Korps Fürst Schwarzenberg mit zwei Divisionen zugeteilt, kämpfte das Regiment bei Liuboml und führte Gefechte bei Gradniki und Pinsk. Oberlieutenant Joseph Pfister überfiel mit nur 50 Dragonern und 30 Infanteristen den Ort Lohiczin.
1848 Den einzelnen Infanterie-Brigaden zugeteilt, kämpfte das Regiment mit der Oberst- und Majors-Division in der Armee des Feldmarschall Windisch-Graetz bei der Belagerung und Einnahme von Wien. Während des darauffolgenden Marsches nach Ungarn führten einzelne Detachements Gefechte bei Parendorf und Altenburg
1849 Teilnahme an der Belagerung von Komorn. Zwei Eskadronen waren am Gefecht bei Káty beteiligt. Nach mehrfachem Wechsel der Verbandszugehörigkeit stand das Regiment während des Sommer-Feldzuges im III. Korps, kam aber nicht zum Einsatz. Nur die erneut detachierte Oberstlieutenants-Division focht bei Ihászi. Beim weiteren Vormarsch an die Theiß kämpften drei Eskadronen bei Ó-Besenyö.
Im Ersten Weltkrieg sahen sich die Dragoner den unterschiedlichsten Verwendungen ausgesetzt. Sie kämpften zunächst im Regimentsverband kavalleristisch, wurden aber auch auf allen Kriegsschauplätzen infanteristisch verwendet.
Nach der Proklamation der Tschechoslowakei als eigenständiger Staat im Oktober 1918 wurden die tschechischstämmigen Soldaten von der Interimsregierung aufgerufen, die Kampfhandlungen einzustellen und nach Hause zurückzukehren. In der Regel wurde dieser Aufforderung von der tschechischen Mannschaft des Regiments Folge geleistet. (Staatsrechtlich galt das auch für die Deutsch-Böhmischen Soldaten, da sie jetzt plötzlich tschechoslowakische Staatsbürger waren. Inwieweit sie dieser Aufforderung nachgekommen sind, ist nicht mehr nachvollziehbar, dürfte jedoch eher die Ausnahme gewesen sein.) Somit war der Verband seinem bisherigen Oberkommando, dem k.u.k. Kriegsministerium entzogen und konnte von diesem nicht demobilisiert und allenfalls theoretisch aufgelöst werden. Ob, wann und wo eine solche Auflösung stattgefunden hat, ist gegenwärtig nicht bekannt.
Ein Regiment bestand in der Österreichisch-Ungarischen Kavallerie in der Regel ursprünglich aus drei bis vier (in der Ausnahme auch mehr) Division. (Mit Division wurde hier ein Verband in Bataillonsstärke bezeichnet. Die richtige Division wurde Infanterie- oder Kavallerie-Truppendivision genannt.) Jede Division hatte drei Eskadronen. Die Anzahl der Reiter in den einzelnen Teileinheiten schwankte, lag jedoch normalerweise bei etwa 160 Reitern je Eskadron.
Die einzelnen Divisionen wurden nach ihren formalen Führern benannt:
die 1. Division war die Oberst-Division
die 2. Division war die Oberstlieutenant (Oberstleutnant)-Division
die 3. Division war die Majors-Division
die 4. Division war die 2. Majors-Division
die 5. Division (soweit vorhanden) war die 3. Majors-Division
Im Zuge der Heeresreform wurden die Kavallerie-Regimenter ab 1860 auf zwei Divisionen reduziert.
Bedingt durch die ständige Umbenennung sind die Regimentsgeschichten der österreichisch-ungarischen Kavallerie nur sehr schwer zu verfolgen. Hinzu kommt die ständige und dem Anschein nach willkürliche, zum Teil mehrfache Umklassifizierung der Verbände. (Zum Beispiel: Böhmisches Dragoner-Regiment „Fürst zu Windisch-Graetz“ Nr. 14)
Verbandszugehörigkeit und Status im Juli 1914
I. Korps – 7. Kavallerie Truppendivision – 20. Kavalleriebrigade
Nationalitäten: 50 % Tschechen – 40 % Deutsche – 10 % Verschiedene
Ferdinand Strobl v. Ravelsberg: Geschichte des K. und K. 12. Dragoner-Regiments seit seiner Errichtung, bis zur Gegenwart 1798-1890. Mit einer Einleitung: Die Emigration des französischen Cavallerie-Regiments Royal-Allemand in k. k. österreichische Dienste, Wien 1890.
Obstlt. Alphons Frhr. v. Wrede: Geschichte der K.u.K. Wehrmacht von 1618 bis Ende des XIX Jh. Wien 1898–1905.
Georg Schreiber: Des Kaisers Reiterei. Österreichische Kavallerie in 4 Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Alois Podhajsky. Speidel, Wien 1967.
B. M. Buchmann: Österreich und das Osmanische Reich. WUV-Univ.-Verl., Wien 1999.
Allmayer-Beck/Lessing: Die K.(u.)K.-Armee 1848–1914 Bertelsmann, München 1974.
Joseph Andreas Goswin Aribo Georg Maria Graf von Thürheim, Die Reiter-Regimenter der k.k. öesterreichischen Armee: Die Cürassiere und Dragoner, 1862, S.292ff