Kierberg
Kierberg ist ein nordwestlicher Stadtteil der Stadt Brühl im Rhein-Erft-Kreis. LageKierberg liegt am oberen Osthang der Ville im Vorgebirge und am Westrand der inneren Kölner Bucht. Nachbarorte sind die Ortsteile Heide und Vochem sowie Brühl-Innenstadt. Die Stadtmitte des Hauptortes Brühl liegt etwa zwei Kilometer entfernt. GeschichteMerowingerUrsprünge des heutigen Ortes Kierberg gehen auf das 7. Jahrhundert zurück. Unter dem Kölner Bischof Kunibert wird der Fronhof „Merreche“ (= curtis in myrica; deutsch: „Hof in der Heide“) aus fränkischem Königsgut der kölnischen Kirche geschenkt. Aus diesem frühen Namen wird später die Bezeichnung „Meregge“, oder „Merrechte“ und „Merrich“. Nach dem Bau einer ersten Kapelle und einer späteren Kirche auf dem Berg entsteht der Name Kirberg und wird zum heutigen Kierberg. MittelalterAuch im 12. Jahrhundert war von einem Hof in Merreche die Rede. Eine Urkunde von 1231 spricht in diesem Zusammenhang vom Ritter Hermann, Sohn Lamberts von Merreche, und erwähnt ein unterhalb Merrches gelegenes Kloster. Die gleiche Urkunde benutzt auch die Bezeichnung „Marienbende bei Merrege“. Im Jahr 1242 eroberte und plünderte Graf Wilhelm von Jülich mit den kaiserlichen Truppen die Stadt Bonn. Als er auf seinem Rückzug offenbar sorglos in der Nähe Brühls übernachtete, wurde er von den Truppen des Kölner Erzbischofs überrascht und geschlagen. Diese Schlacht soll bei „Merreche“ stattgefunden haben[2]. In der Urkunde „Testes exauditi“ aus dem Jahre 1304 ist von einer Kapelle zu „Meregge“ die Rede, die mit der Kirche in Brühl und Vochem zur Mutterkirche Kendenich (Hürth) gehörte, 1324 wurde von „kyrbergh“ bzw. „Aufm Kirchberg“gesprochen. Ein anderes Dokument des Fronhofes zu Vochem verwendete im Jahr 1577 anlässlich eines Pachtvertrags für eine Mühle schon die weiter abgewandelte Form Merrich. Nach Lacomblet war der Eigentümer dieses Hofes „Herr Degenhard Komp, ef. Vochem“ (das Bild zeigt sein Grab). Die Bewohner Kierbergs zogen mehrheitlich im Zuge der Stadtgründung in den Schutz der erzbischöflichen Burg, so dass die Gemarkung annähernd wüst fiel: Im Jahr 1635 gab es einen Hof der Pfarre St. Margareta, das „Kierbeger Gütchen“, den Karthäuserhof, drei Kotten und die Mühlen im Siegesbachtal. Laut einer Rechnung aus dem Jahr 1696 wurde die als verwahrlost bezeichnete Kapelle von Grund auf bis auf das Dach in Fachwerk neu aufgebaut. 1733 wurde sie mit einem neuen Bodenbelag versehen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts standen in Kierberg lediglich 35 Häuser. 19. JahrhundertBedeutsam wurde der Ort erst im Zeitalter der Industrialisierung. Die Bezeichnung Kierberg erschien erstmals im Jahr 1821 im Zusammenhang mit der preußischen Katasteraufnahme. 1875 wurde die Eifelstrecke Köln-Euskirchen eröffnet, die den Ort in einem tiefen Graben durchschneidet. Kierberg erhielt einen eigenen Haltpunkt, der als Kaiserbahnhof besonders prachtvoll gestaltet wurde, da Kaiser Wilhelm I. von hier zu den Manöverplätzen in der Eifel fuhr. Über die Kaiserstraße konnte er anschließend das Stadtzentrum mit dem Schloss Augustusburg erreichen, wo er nächtigte. 20. und 21. JahrhundertKierbergs neuere Geschichte wurde vor allem durch den Braunkohletagebau geprägt. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert, 1910 zählte der Ort 2594 Einwohner[3]. Neben prachtvollen Bürgervillen entlang der Kaiserstraße entstanden Arbeitersiedlungen für die Beschäftigten des Braunkohletagebaus und der Brikettfabriken im Rheinischen Braunkohlerevier. Im 21. Jahrhundert sind die Gruben rekultiviert und die Brikettfabriken abgerissen. SchulenDie Regenbogenschule (Kaiserstraße) wurde 2019 durch die Zusammenlegung der Melanchthonschule mit der KGS Vochem gegründet. Es ist eine dreizügige Schule des Gemeinsamen Lernens u. a. mit den Schwerpunkten Vielfalt und digitales Lernen. Am Standort in Kierberg werden die Klassen 1 und 2, in Vochem die Klassen 3 und 4 unterrichtet. Der Schulbezirk der in Kierberg ursprünglich evangelischen Schule mit dem Namenspatron Melanchthon erstreckt sich auf die Stadtteile Heide, Kierberg und Vochem und umfasst das Stadtgebiet nördlich des Schulbezirks der innerstädtischen Astrid-Lindgren-Schule, Rodderweg, und nordwestlich des Schulbezirks der Martin-Luther-Schule an der Bonnstraße. Die Barbaraschule (am Mühlenbach) wurde 1968 als katholische Grundschule Kierberg gegründet. Ihren Namen erhielt sie nach der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergarbeiter, da die ehemals vom Braunkohletagebau geprägten Stadtteile Kierberg und Heide ihr Einzugsgebiet bilden. Im Gebäude der Barbaraschule ist seit Ende 2002 das Archiv der Stadt Brühl untergebracht. Bauwerke
SchienenverkehrDer Haltepunkt Brühl-Kierberg (bis 2016 nur Kierberg) liegt an der Eifelstrecke (Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier), auf der im Schienenpersonennahverkehr die Regionalbahn RB 24 Köln–Euskirchen–Kall, in der Hauptverkehrszeit bis Gerolstein, verkehrt. Persönlichkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Kierberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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