Dieser Artikel behandelt den österreichischen Wallfahrtsort Klein-Mariazell im Wienerwald in Niederösterreich. Für andere Orte ähnlichen Namens siehe Kleinmariazell.
Die Rotte liegt auf 432 m ü. A. Höhe ca. 4 km nördlich von Altenmarkt in einem Seitental des Triestingtals in Richtung Klausen-Leopoldsdorf. Hier, im Wienerwald am Rande des Alpenvorlandes, findet sich eine sehr waldreiche Landschaft und ruhige Umgebung.
Das katholische Kloster liegt am alten Pilgerweg, der Via Sacra von Wien nach Mariazell in der Obersteiermark.
Der Ort besteht – abgesehen von einigen Häusern an der Straße und einer Gaststätte – ausschließlich aus den historischen Klostergebäuden.
Die Ortschaft umfasst knapp 100 Gebäude mit etwa 200 Einwohnern.
Zum Ortschaftsgebiet bzw. der Katastralgemeinde Kleinmariazell gehören auch die zerstreuten HäuserReitel-Graben und St. Coronastraße, sowie die Einzellagen Blumauer, Brandlhof, Faschingbauer, Gadinger, Gschwender, Handlhof, Myrtl, Paarhof, Pursenhof, Stegbauer und Stieglhof.
Erreichbar ist der Ort (von Wien) über die Wiener Außenringautobahn A 21, Abfahrt Mayerling – Alland – Altenmarkt – kurz nach dem Ortsende nach rechts (Norden).
um 1120 – Stiftung einer Mönchszelle durch Heinrich und Rapoto von Schwarzenburg-Nöstach, in der Folge Ausbau zum Kloster mit Mönchen aus Göttweig. Förderung der Stiftung u. a. durch Markgräfin Agnes, die bisher angenommene Gründerrolle Markgraf Leopolds III. ist historisch nicht mehr haltbar.[1]
1782 – Das Kloster wurde im Zuge der josefinischen Reformen aufgehoben und danach von verschiedenen anderen Klöstern bzw. zuletzt durch die k.k. Staatsgüter-Administration verwaltet.
1825 – Es kam zur Versteigerung des Klosters und seiner Güter. Es folgten mehrere Besitzer, die das Kloster als Schloss verwendeten. Die ehemalige Stiftskirche wurde Pfarrkirche.
1938 – Im Adressbuch von Österreich sind ein Eier- und Butterhändler, zwei Gastwirte, ein Gemischtwarenhändler, ein Schmied, ein Trafikant und zahlreiche Landwirte verzeichnet.[2]
1944 – Zwischen Juli und Oktober wurden ungarische Juden als Zwangsarbeiter für die Regulierung des Baches eingesetzt.[3][4]
1998 – Nach Generalrenovierung durch die Erzdiözese Wien und privater und öffentlicher Unterstützung wurde die Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben und geweiht.
2005 – Einweihung des neuen Klosters der Gemeinschaft der aus Polen stammenden „Brüder-Samariter der Flamme der Liebe des Unbefleckten Herzens Mariens“, einem Zweig der „Samaritanischen Bewegung Mariens“ durch den Erzbischof von Wien. Neben dem Kirchenkomplex entsteht eine Wohnungsanlage, u. a. auch für acht Ordenspriester.
In der Abteikirche wird der Märtyrerin Maria Restituta besonders gedacht.
Galerie
Kirchenhof
Renovierter Innenhof
Wirtschaftsgebäude
Orgel und Eingangstüre
Seitenschiff
Altar
Literatur
Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Klosterthal bis Neunkirchen. Mechitaristen, Wien 1831, S. 184 (Mariazell (Klein-) – Internet Archive).