Die Stadt liegt in den Ischorahöhen etwa 25 km südwestlich des Stadtzentrums von Sankt Petersburg am Flüsschen Dudergofka, welches beim Sankt Petersburger Stadtteil Urizk in den Finnischen Meerbusen der Ostsee mündet.
Das Dorf Krasnoje Selo (russisch für Schönes Dorf; krasnoje in seiner alten Bedeutung) entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts.
Ab 1765 befand sich hier der Standort der Gardetruppen der Sankt Petersburger Garnison der Kaiserlich Russischen Armee. Daneben entstand eine Papierfabrik. Die Umgebung war wegen ihrer malerischen, hügeligen Lage beliebtes Gebiet für Landhäuser der begüterten Kreise der russischen Hauptstadt.
Eine besondere Rolle spielte der Ort in der Entwicklung der russischen Luftfahrt: 1882 führte hier Alexander Moschaiski seine – allerdings missglückten – Versuche mit einem dampfmaschinengetriebenen Flugzeug durch; vor dem Ersten Weltkrieg befand sich hier ein Flugplatz, auf dem z. B. Igor Sikorski seinen Russki Witjas, das erste viermotorige Flugzeug der Welt, erfolgreich erprobte.
Die Verleihung des Stadtrechts war bereits im Oktober 1918 im Gespräch und wurde schließlich 1925 vollzogen, wie auch für das nördlicher gelegene Urizk (bis 1918 Ligowo, heute Siedlung bzw. Munizipaler Kreis (Okrug) des Rajons Krasnoje Selo).
1973 wurde die Stadt Krasnoje Selo dem neu gegründeten, gleichnamigen Stadtrajon des damaligen Leningrad zugeordnet.
Zwischenzeitlich war die offizielle Bezeichnung der Stadt ab 1996 Munizipaler Kreis (Okrug) Nr. 43, ab 1999 jedoch wieder Stadt Krasnoje Selo.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1897
3.000
1939
12.654
1959
16.286
1970
27.208
2002
44.081
2010
44.323
Anmerkung: Volkszählungsdaten (1897 gerundet)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Krasnoje Selo befindet sich die Abteilung für Brückenbau des Sankt Petersburger Zentralen Eisenbahnmuseums.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt liegt an der Eisenbahnstrecke Sankt Petersburg (Baltischer Bahnhof)–Gattschina. Bis Krasnoje Selo wurde die Strecke bereits 1859 eröffnet. Die Weiterführung ins gut 20 Kilometer entfernte Gattschina erfolgte 1872, wo der Anschluss an die 1870 durchgängig eröffnete Strecke nach Tallinn hergestellt wurde. Zuvor verkehrten die Züge bis Gattschina über die Strecke Richtung Warschau.
Durch Krasnoje Selo führt die Fernstraße A180 Sankt Petersburg–Iwangorod (Grenze zu Estland).
↑ abItogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)