Landkreis Osterode am Harz
Der Landkreis Osterode am Harz war bis zum 31. Oktober 2016 eine Gebietskörperschaft im Südosten Niedersachsens am südwestlichen Harzrand. Er fusionierte am 1. November 2016 mit dem damaligen Landkreis Göttingen zum neuen Landkreis Göttingen mit Göttingen als Kreisstadt. Im ehemaligen Landkreis Osterode am Harz liegen drei Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserwirtschaft, das Kloster Walkenried, der Wiesenbeker Teich und der Ernst-August-Stollen. GeographieLageIn der Einteilung Deutschlands in naturräumliche Haupteinheiten umfasste der Landkreis zum einen mit dem Ober- und Mittelharz Teile des Harzes und zum anderen mit dem Südwestlichen Harzvorland und kleineren Teilen des Eichsfelder Beckens Landschaften des Weser-Leine-Berglandes. Außerdem liegt der westlichste Teil des Südharzer Zechsteingürtels im ehemaligen Kreisgebiet. NachbarkreiseDer Landkreis Osterode am Harz grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Goslar (in Niedersachsen), Nordhausen und Eichsfeld (beide in Thüringen) sowie Göttingen und Northeim (beide wiederum in Niedersachsen). HöhlenIm Landkreis Osterode am Harz liegen fünf bekannte Höhlen: die Lichtensteinhöhle, die Jettenhöhle, die Marthahöhle sowie die zwei Schauhöhlen die Iberger Tropfsteinhöhle und die Einhornhöhle. BergeDie höchsten Berge und Höhenzüge des einstigen Landkreises liegen alle im Harz, zum Beispiel: Auf dem Acker (865,1 m), der Stöberhai (720 m), der Große Knollen (687,4 m), der Ravensberg (659 m). Niedrigere Harz-Erhebungen sind der Kummelberg (536 m) und der Hausberg (420 m). GewässerGrößte Flüsse sind die Söse (mit dem Nebenfluss Markau), die Oder (mit den Nebenflüssen Sieber und Lutter) sowie die Steina, Wieda und Zorge. Außerdem wies der Landkreis Osterode am Harz drei verschiedene Arten größerer Wasserflächen auf:
NaturschutzDer gesamte Teil des Harzes im Altkreis Osterode steht als Natur- und Nationalpark Harz unter Schutz. Außerdem gibt es im Altkreisgebiet 16 Naturschutzgebiete: Sowie 1 ehemaliges Naturschutzgebiet: GeschichteNach der Annexion des Königreiches Hannover durch Preußen wurde 1867 der Kreis Osterode gebildet, bestehend aus den Ämtern Duderstadt, Gieboldehausen, Herzberg, Osterode und der Stadt Osterode.[1] Der Kreis Osterode am Harz wurde bei der Einführung der neuen Kreisordnung für die Provinz Hannover am 1. April 1885 aus dem größten Teil des Amtes Osterode, dem Amt Herzberg sowie der Stadt Osterode gebildet.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg in Niedersachsen hieß der Kreis Landkreis Osterode am Harz. Im Jahre 1945 wurden die Gemeinden Bad Sachsa und Tettenborn aus dem Landkreis Grafschaft Hohenstein in den Landkreis Osterode umgegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil des aufgelösten Landkreises Blankenburg mit Neuhof, Walkenried, Wieda und Zorge zum Landkreis Osterode, außerdem ein Teil des aufgelösten Landkreises Zellerfeld mit Bad Grund (Harz), Lerbach, Lonau, Riefensbeek-Kamschlacken und Sieber. Die Details sind im Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Bereich des Harzes beschrieben. Vom Landkreis Gandersheim kamen Badenhausen, Windhausen und Gittelde hinzu, während Lütgenhausen und Wollershausen an den Landkreis Göttingen abgegeben wurden. Am 1. März 1974 schied Harriehausen aus dem Kreis Osterode aus und wurde nach Bad Gandersheim eingemeindet. Am 1. August 1977 wurde Kalefeld in den Landkreis Northeim umgegliedert.[3] Am 1. März 2013 wurde die Samtgemeinde Bad Grund (Harz) in die Einheitsgemeinde Bad Grund (Harz) umgewandelt. Fusion mit dem Landkreis GöttingenIn den Jahren 2012 und 2013 entstanden Pläne, den Landkreis Göttingen mit den Landkreisen Osterode am Harz und Northeim zusammenzufassen. Ein wichtiger Beweggrund dafür war, dass die niedersächsische Landesregierung nach einer Fusion Entschuldungshilfen, sogenannte „Fusionsprämien“, an den neuen Kreis Göttingen zahlt – vorausgesetzt, eine Fusion wird bis zum 31. März 2013 beschlossen. Neben der Entschuldungshilfe wollen die Kreise außerdem den zu erwartenden Bevölkerungsschwund auffangen.[4] Anfang 2013 zog sich der Landkreis Northeim von den Gesprächen zurück. Mitte Februar 2013 zeichnete sich nur noch der Zusammenschluss der Landkreise Göttingen und Osterode ab.[5] Die Kreistage von Göttingen (am 6. März 2013) und Osterode (am 11. März 2013) haben die Aufnahme von Fusionsverhandlungen beschlossen. Am 28. August 2013 stimmte der Göttinger Kreistag einer Fusion mehrheitlich zu.[6] Zum 1. November 2016 entstand dann offiziell der neue, größere Landkreis Göttingen mit Göttingen als Kreisstadt, der am 1. Februar 2014 mit einem entsprechenden Gebietsänderungsvertrag beschlossen wurde.[7] EinwohnerentwicklungDaten des Landesamts für Statistik Niedersachsen (LSN) jeweils am 31. Dezember,[9] bis einschließlich 1970 nach dem jeweiligen Gebietsstand. Der Landkreis war seit 1990 von einem starken Bevölkerungsrückgang betroffen. In der flächengrößten Stadt Osterode am Harz wohnte 2011 mit 22.987 Einwohnern fast ein Drittel der Bevölkerung des Landkreises. Die nächstgrößten Städte des Landkreises waren Herzberg am Harz mit 13.573 Einwohnern und Bad Lauterberg im Harz mit 11.080 Einwohnern.
PolitikLandräte
Nachdem der bisherige Amtsinhaber Reuter zum 1. November 2011 sein neues Amt als Landrat im Landkreis Göttingen angetreten hatte, wurde der Landkreis bis zu seiner Auflösung ohne hauptamtlichen Landrat verwaltet. Der Kreistag hatte am 21. November 2011 beschlossen, die vakante Stelle der Landrätin/des Landrates nicht mehr auszuschreiben. Die Vertretung erfolgte in den gesetzlich vorgesehenen Fällen (v. a. Repräsentation) durch den 1. stellvertretenden Landrat Klaus Liebing und in allen übrigen Fällen (Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten) durch den Ersten Kreisrat Gero Geißlreiter. KreistagWahlergebnisse und Mandatsverteilung im letzten Kreistag 2011: Kreistagswahl 2011
Wahlbeteiligung: 56,57 %
% 50 40 30 20 10 0 45,36 33,47 10,44 3,86 2,57 1,99 1,95 0,36
Gewinne und Verluste
WappenBlasonierung Geteilt von Rot und Blau: oben ein schreitender, blau bewehrter goldener Leopard; unten ein rot bewehrter goldener Löwe.[10] Für den neuen Landkreis Göttingen wurde keines der alten Wappen übernommen. KreispartnerschaftenDer Landkreis Osterode unterhielt Partnerschaften mit folgenden Städten und Verwaltungseinheiten: VerkehrSchieneDie wichtige Ost-West-Strecke Nordhausen–Northeim (Südharzstrecke) wurde 1868/69 von der Preußischen Staatsbahn erbaut. Weitere staatliche Zweigbahnen gingen von der Hauptbahn ab:
Die 1931 bis 1994 betriebene Bahnstrecke Herzberg–Siebertal diente nur dem Güterverkehr, zeitweilig auch nichtöffentlichem Arbeiterverkehr. Ferner kamen als Privat- oder Nebenbahn hinzu:
Das Netz der Personenzugstrecken umfasste 1945 etwa 120 km; davon wurden 58 km stillgelegt:
StraßeZu den Kreisstraßen siehe Liste der Kreisstraßen im Landkreis Göttingen. Zu den Landesstraßen siehe Liste der Landesstraßen im Bezirk Braunschweig. Durch das Gebiet des Landkreises verlief die Bundesstraße 27 (Abschnitt Göttingen–Blankenburg (Harz)) über Herzberg und Bad Lauterberg. Quer dazu führte die Bundesstraße 243 entlang dem Harzrand von Seesen über Osterode und Herzberg nach Nordhausen; im Altkreis Osterode war diese mittlerweile durchgehend vierspurig. Ferner führten folgende nicht überregionale Bundesstraßen durch das Kreisgebiet:
Es verlief keine Autobahn durch den Kreis, wenige Kilometer westlich verlief die Bundesautobahn 7, deren Anschlussstelle „Seesen“ für die Bewohner des Altkreises Richtung Norden und „Northeim-West“ und „Göttingen-Nord“ Richtung Süden Bedeutung hatten. Südlich des Kreisgebietes verläuft die Bundesautobahn 38, deren Anschlussstelle „Großwechsungen“ für Richtung Osten Bedeutung war. Gesundheitswesen
Im Jahr 2002 wurde die Klinik Osterode mit zuletzt rund 70 Planbetten für die Innere Medizin geschlossen. Die Kirchberg-Klinik verfügt neben den 35 Planbetten im Akutbereich noch über 262 Betten im Rehabilitationsbereich. Kultur und SehenswürdigkeitenKulturveranstaltungenBekannte Kulturveranstaltungen im Landkreis Osterode am Harz sind u. a. Kultur im Kreis[11], die Herzberger Schlosskonzerte, die Herzberger Schlossvorträge[12], die Bad Lauterberger Musiktage[13], die Walkenrieder Kreuzgangkonzerte, der Klostermarkt Walkenried und das Mordsharz-Festival. Sowie seit vielen Jahren der Internationale Museumstag im Mai und der Tag des offenen Denkmals im September. Sehenswürdigkeiten
MuseenRegionale KooperationenZur Pflege kultureller Einrichtungen wurde der Landschaftsverband Südniedersachsen als eingetragener Verein gegründet, dem der Landkreis als Mitglied angehörte. Ebenso ist er Mitglied im Regionalverband Harz e. V. gewesen. Des Weiteren war der Landkreis Mitglied bei MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e. V., im Harzer Tourismusverband e. V., im Regionalverband Südniedersachsen e. V., in der Südniedersachsenstiftung und in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg. Gemeinden 2016In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2015. Einheitsgemeinden
SamtgemeindenMit ihren Mitgliedsgemeinden
Die Gemeinden der Samtgemeinde Walkenried sind am 1. November 2016 zur neuen Einheitsgemeinde Walkenried fusioniert. Gemeindefreies Gebiet
AltgemeindenAltgemeinden des Landkreises Osterode am Harz und ihre Zugehörigkeit bei Auflösung des Kreises (31. Oktober 2016):[15][16][17]
Kfz-KennzeichenAm 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen OHA zugewiesen. Es wird im neuen Landkreis Göttingen durchgängig bis heute ausgegeben. Literatur
WeblinksCommons: Landkreis Osterode am Harz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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