Diese Liste der Gerichtsbezirke in Tirol listet alle bestehenden Gerichtsbezirke sowie die ehemaligen Gerichtsbezirke im Bundesland Tirol bzw. in der damaligen Gefürsteten Grafschaft Tirol auf.
Die heute bestehenden Gerichtsbezirke gehen auf das Jahr 1849 zurück. Nach der Aufhebung der bisherigen Gerichtsbarkeit wurde durch eine Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission die Übertragung der Justizgeschäfte den neu bestellten landesfürstlichen Gerichten übertragen. Ausgehend vom Oberlandesgericht Innsbruck (dem in bestimmten Fällen der Gerichts- und Cassationshof in Wien in letzter Instanz unterstand) wurden die drei Landesgerichte Innsbruck (für den Kreis Innsbruck), Bozen (Kreis Brixen) und Feldkirch (Kreis Vorarlberg) sowie die zwei Senate Trient und Roveredo für den Kreis Trient geschaffen.
Den Landesgerichten bzw. den Senaten waren wiederum die Bezirksgerichte unterstellt, wobei 66 Bezirksgerichte in Tirol und 6 Bezirksgerichte in Vorarlberg entstanden. Diese 72 Gerichtsbezirke bildeten gleichzeitig die unterste Ebene der Gerichtsbarkeit.[1]
Wenngleich Vorarlberg 1861 ein „Land“ mit eigenem Landtag und Landesausschuss wurde, blieb die Gerichtsorganisation bestehen und das Landesgericht Feldkirch dem Oberlandesgericht Innsbruck unterstellt.
Erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es durch den Vertrag von Saint-Germain zu gravierenden Änderungen in der Gerichtsorganisation. Tirol musste die Gebiete der Senate Trient und Roveredo (Trentino) sowie Teile des Gebietes des Landesgerichtes Bozen (Südtirol) mit Ausnahme der Gerichtsbezirke Lienz, Matrei, sowie Teile der Gerichtsbezirke Nauders und Sillian an Italien abtreten. In der Folge wurden 1921 das Bezirksgericht Nauders und 1925 das Bezirksgericht Sillian geschlossen.
Die Gerichtsbezirke Mieders und Fügen wurden 1923 aufgelöst. Es dauerte bis 1977 als mit dem Bezirksgericht Steinach ein weiteres Gericht sein Ende fand, ein Jahr später folgte das Bezirksgericht Ried. Mit der 2002 beschlossenen Bezirksgerichte-Verordnung Tirol der Österreichischen Bundesregierung wurde letztlich auch die Schließung der Bezirksgerichte Hopfgarten im Brixental und Matrei in Osttirol verfügt.[2][3]
Gerichtsbezirke ab 1919
Bestehende Gerichtsbezirke
Die Tabelle enthält im Einzelnen folgende Informationen:
GRKZ:
Gerichtsbezirkskennziffer
Gerichtsbezirk:
Name des Gerichtsbezirkes
Landesgericht:
Landesgericht, dem das Bezirksgericht unterstellt ist
Politischer Bezirk:
Politischer Bezirk, in dem der Gerichtsbezirk liegt
Bevölkerung:
Einwohner im jeweiligen Gerichtsbezirk (Stand: 1. Jänner 2016)[4]
Fläche:
Fläche der Gerichtsbezirke in km² (Stand: 2016)[4]
Die Tabelle enthält im Einzelnen folgende Informationen:
Gerichtsbezirk:
Name des Gerichtsbezirkes
Landesgericht:
Landesgericht, dem das Bezirksgericht unterstellt war
Politischer Bezirk:
Lage des Gerichtsbezirkes innerhalb der politischen Bezirke
Auflösung:
Jahr, in dem die Auflösung des Gerichtsbezirkes rechtswirksam wurde
Zugewiesen zu:
Gerichtsbezirk, dem das Gebiet des aufgelösten Gerichtsbezirkes zugewiesen wurde
Ein- wohner:
Einwohnerzahl (mit Hauptwohnsitz). Zahlen für Nauders und Sillian: Volkszählung 1923 der verbliebenen Gemeinden. Zahlen für Ried und Steinach: Stand 1971, Zahlen für Hopfgarten und Matrei: Stand 2001.[5]
Fläche:
Fläche der Gerichtsbezirke in km². Zahlen für Hopfgarten, Matrei, Ried und Steinach von 1951,[6] für Fügen und Mieders von 1900.[7] Zahlen für Sillian und Nauders auf Grund der verbliebenen Gemeinden berechnet.
↑BGBl. II Nr. 240/2002: Verordnung der Bundesregierung über die Zusammenlegung von Bezirksgerichten und über die Sprengel der verbleibenden Bezirksgerichte in Tirol (Bezirksgerichte-Verordnung Tirol)
↑Statistik Austria Änderungen in der Verwaltungsgliederung von Gerichtsbezirken 2002 bis 2011
↑Österreichische Akademie der Wissenschaften: Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Tirol. Datenbestand: 30. Juni 2011
↑Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Juni 1951. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1953
↑ abck.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): „Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900.“ Band VIII. Tirol und Vorarlberg. (Memento des Originals vom 11. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/contentdm.lib.byu.edu k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1907