Liste griechischer Phrasen/Xiξενίας γραφή
Die Klageart Xenias graphe war im klassischen Athen die Popularklage gegen eine fremde Person ohne athenisches Bürgerrecht, die sich dieses Recht anmaßte. Fremde hatten keinen Bürgerstatus und keinen Rechtsschutz der Gesellschaft. Vollwertiger Athener Bürger war, wer in die Bürgerlisten eingetragen war. Wenn Personen ohne rechtliche Grundlage eingetragen waren, konnte jeder unbescholtene Bürger eine Xenias graphe erheben. Ξενιτείη βίου αὐτάρκειαν διδάσκει.
Zitat aus den Fragmenten des Philosophen Demokrit, das vollständig folgendermaßen lautet (überliefert durch Johannes Stobaios):[1]
Demokrit war das jüngste von vier Kindern aus einer reichen Familie und ließ sich, als sein Vater starb, sein Erbteil auszahlen. Damit konnte er sich das Dasein eines Privatgelehrten leisten und in der Welt herumreisen. Auf seinen Reisen soll Demokrit nach Mesopotamien, Ägypten, Äthiopien, Phönizien, Indien und Persien gekommen sein. Danach rühmte er sich, mehr Völker und Gebiete gesehen zu haben als jeder seiner Zeitgenossen. Er kam auch nach Athen, wo ihn aber zu seiner Verwunderung niemand kannte. Als Demokrit von seinen Forschungsreisen in seine Heimatstadt Abdera zurückkehrte, war sein ganzes Vermögen aufgebraucht und er musste bei seinen Brüdern wohnen. Dann erklärten ihm die Stadtväter, dass er sich wegen gesetzwidriger Verschleuderung des geerbten Vermögens nicht in der Heimat begraben lassen dürfe. Um zu vermeiden, dass er nach seinem Tod einfach ins Meer geworfen würde, begann Demokrit angeblich aus seinen Werken vorzulesen. Vermutlich hat ihm aber der berühmte Arzt Hippokrates von Kos durch ein Geldgeschenk geholfen. Demokrit wurde 90 Jahre alt und erhielt ein Begräbnis auf Staatskosten. Ξένος ὢν ἀκολούθει τοῖς ἐπιχωρίοις νόμοις.
Sentenz aus den Monosticha des Dichters Menander. Eine lateinische Variante dazu zitiert Augustinus als Satz des Ambrosius: „Si fueris Romae, Romano vivito more!“ („Wenn du in Rom bist, lebe nach römischer Art!“) Im Zusammenhang mit diesem Sprichwort lässt sich auch das folgende anführen:
Ξένους ξένιζε.
Sentenz aus den Monosticha des Dichters Menander, in der die Einhaltung der Gastfreundschaft aus Nützlichkeitserwägungen empfohlen wird. Das Grundprinzip der Gastfreundschaft ist seit Alters her das der Gegenseitigkeit: Man erhofft sich selbst, unter ähnlichen Bedingungen, gastfreundliche Aufnahme. Der Göttervater Zeus selbst gilt als Ζεύς ξένιος Zeus xenios („der gastfreundliche Zeus“) als Schützer des Gastrechts. Ovid beschreibt in den Metamorphosen[2] den Besuch des verkleideten Zeus und seines Sohnes Hermes bei den Menschen, die den beiden jedoch keinen Einlass gewähren. Allein Philemon und Baukis, ein altes Ehepaar in einer ärmlichen Hütte, nimmt die beiden freundlich auf. Die Götter belohnen Philemon und Baucis, indem sie ihre Hütte in einen goldenen Tempel verwandeln. Weiterhin gewähren sie dem Paar den Wunsch, dass beide gleichzeitig sterben und verwandeln sie am Ende ihres Lebens in zwei Bäume. Philemon wird in eine Eiche und Baucis in eine Linde verwandelt. Ξίφος τιτρώσκει σῶμα, τὸν δὲ νοῦν λόγος.
Sentenz aus den Monosticha des Dichters Menander, mit dem er vor unbedachten Worten warnt. ξύλινον τεῖχος
Unter Themistokles wurde Athen Seemacht. Allerdings nur, als die Perser näherrückten. Man bat das Orakel von Delphi um Rat. Das erste Orakel fiel so schlecht aus, dass die Gesandten einen zweiten Orakelspruch hören wollten. Die Pythia Aristonike gab ihnen zuerst folgendes deprimierende Orakel:[3] Elende, sitzt ihr noch hier? An das Ende der Erde Die Athener wollten schon verzweifeln, da riet ihnen Timon, dessen Vater in Delphi höchstes Ansehen genoss, sie sollten mit Ölzweigen in den Tempel zurückkehren und als Bittende noch einmal das Orakel befragen. Im zweiten Orakelspruch hieß es dann:[3] Seiner Tritogeneia schenkt Zeus nur die hölzerne Mauer. Themistokles deutete die „hölzerne Mauer“ nicht als Stadtmauer, sondern als hölzerne Schiffswände und ließ die attische Flotte ausbauen. Zum Strategos gewählt, führte Themistokles diese athenische Flotte in der Schlacht von Salamis im Jahre 480 v. Chr. erfolgreich gegen Xerxes I., dessen Schiffe er in die Meerenge von Salamis lockte und so manövrierunfähig machte. Ξύλον ἀγκύλον οὐδέποτ’ ὀρθόν.
Zitat aus der Sprichwörtersammlung des Michael Apostolios.[4] Der Pädagoge und Philosoph schreibt in seiner Autobiografie Aus meinem Leben über seine ersten Dozentenjahre in den Jahren 1875 bis 1877:[5]
Robert Theis meint zum gleichen Kant-Zitat:[6]
Ξὺν νόῳ λέγοντας ἰσχυρίζεσθαι χρὴ τῷ ξυνῷ πάντων.
Zitat aus den Fragmenten des Philosophen Heraklit, überliefert bei Johannes Stobaios.[7] Vollständig lautet es:
Ξυνὸν γὰρ ἀρχὴ καὶ πέρας ἐπὶ κύκλου περιφερείας.
Aus den Werken des Philosophen Heraklit,[8] der wie Buddha mit Vorliebe das Bild des Kreises verwendet, um den Inhalt seiner Lehre auszudrücken, denn im Kreis kann jeder denkbare Punkt auf der Kreislinie sowohl als Anfangs- als auch als Endpunkt gesehen werden. Etwas freiere Übersetzungen:
Einzelnachweise
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