Im innerdeutschen Sprachgebrauch bezeichnet der historische Begriff Lothringen teilweise nur den von 1871 bis 1918 zum Deutschen Reich gehörenden Bezirk Lothringen beziehungsweise das von 1940 bis 1945 existierende CdZ-Gebiet Lothringen, die beide das heutige Département Moselle umfassten.
Lothringen liegt im Nordosten Frankreichs an den Oberläufen von Maas (französisch Meuse), Mosel (Moselle), Saar (Sarre) und Saône. Es bildet den östlichen Ausläufer des Pariser Beckens. Die Ostgrenze wird von den Vogesen gebildet. Der höchste Punkt ist der Hohneck mit 1364 Metern Höhe. Lothringen grenzt im Norden an die belgische Provinz Luxemburg, das Großherzogtum Luxemburg sowie die deutschen Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz. Mit diesen angrenzenden Gebieten bildet Lothringen eine europäische Großregion sowie rund um das Dreiländereck die Europaregion Saar-Lor-Lux. Im Osten grenzt Lothringen an das Elsass und im Süden an die Region Bourgogne-Franche-Comté. Westlich schließt sich die Champagne an.
Das lothringische Wappen zeigt in Gold einen roten Schrägrechtsbalken, der mit drei silbernen Alérions (gestümmelten Adlern) belegt ist. Es geht auf das Wappen des Herzogtums Lothringen zurück. Der Schrägbalken mit den Adlern tritt um das Jahr 1195 in den Siegeln von Herzog Simon II. auf. Der lothringische Benediktinerabt und Historiker Augustin Calmet berichtet in seiner „Histoire de Lorraine“ von der Überlieferung, dass der lothringische Adler angeblich von Kaiser Friedrich Barbarossa in Anlehnung an den kaiserlichen Reichsadler an Herzog Matthäus I. von Lothringen verliehen worden sei, um die enge Beziehung des Herzogtums zum Heiligen Römischen Reich zu verdeutlichen. Dieses kaiserliche heraldische Privileg sei dem lothringischen Herzog Theobald I. anlässlich seiner Hochzeit mit Gertrud von Dagsburg durch Kaiser Friedrich II. bestätigt worden.[1] Die Adlerstümmelung kam erst im 15. Jahrhundert hinzu. Das Motiv ist auch in den Wappen der DépartementsMeurthe-et-Moselle, Moselle und Vosges, im Landeswappen des Saarlandes und in vielen kommunalen Wappen enthalten.
Lothringer Kreuz
Das Lothringer Kreuz(Croix de Lorraine) war das Zeichen des jüngeren Hauses Anjou, das von 1431 bis 1473 in Lothringen herrschte. Bekannt wurde es vor allem als Symbol des freien Frankreich und der französischen Exil-Regierung unter Charles de Gaulle sowie ihrer militärischen Verbände. 1972 wurde das Lothringer Kreuz als Motiv für die Gedenkstätte für Charles de Gaulle in Colombey-les-Deux-Églises (Département Haute-Marne) gewählt.
Römische Provinz Belgica (1. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.)
Das überwiegend von keltischen Stämmen besiedelte Gebiet um die Mosel wurde in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. von Gaius Iulius Caesar im Gallischen Krieg erobert und später Teil der römischen ProvinzGallia Belgica. In der Spätantike wurde bei der Verwaltungsreform Kaiser Diokletians im Jahr 295 n. Chr. die Gallia Belgica neugegliedert in die Provinzen Belgica I im Süden und Belgica II im Norden. Die Belgica I (Belgica Prima) entsprach bereits ungefähr dem Gebiet der heutigen Region Lothringen, umfasste zusätzlich aber auch einen Teil des unteren Mosellaufs mit der bedeutenden Metropole Augusta Treverorum (das römische Trier). Wichtige lothringische Städte wie Metz (Divodurum) oder Verdun (Virodunum) haben ihren Ursprung in römischer Zeit. Das Gebiet war von der galloromanischen Kultur geprägt, moselromanische Sprachinseln überlebten sogar die Völkerwanderungszeit bis zum Beginn des Hochmittelalters. Zugleich lebten aber auch germanische Siedler in der Provinz, viele davon Laeten im römischen Militärdienst. In der Übergangszeit von der Spätantike zum Frühmittelalter fiel das Gebiet zunächst in den Herrschaftsbereich der Alamannen und wurde dann im 5. Jahrhundert ein Teil des Fränkischen Reichs.
Aus einer Dreiteilung des Fränkischen Reichs entstand 843 das Lotharii Regnum, das nach seinem König benannte „Reich des Lothar“ oder Lotharingien. Es lag in der Mitte zwischen dem Ost- und dem Westfränkischen Reich und erstreckte sich ursprünglich als langgestrecktes Territorium vom Mittelmeer bis zur Nordsee. 870 wurde das Gebiet wieder zwischen dem Ost- und Westfränkischen Reich aufgeteilt. Der Name Lotharingien blieb jedoch im Reichsverband erhalten, wobei zunächst zwischen dem von der Mosel durchflossenen Oberlothringen und dem nördlich daran anschließenden Niederlothringen unterschieden wurde. Während Niederlothringen im Mittelalter bald in mehrere Fürstentümer zerfiel, bestand im oberlothringischen Raum das Herzogtum Lothringen fort, das bis 1766 Teil des Heiligen Römischen Reiches war. Lothringen wurde dann zu einer Provinz des Königreichs Frankreich, das bereits im vorangegangenen Jahrhundert das Elsass annektiert hatte.
Die von 1960 bis 2015 bestehende Region Lothringen umfasste das Kerngebiet des historischen Oberlothringen.
Um 1850 begann die Industrialisierung in der Region Nancy. 1850 wurde die Bahnstrecke Nancy–Metz eröffnet, 1851/52 die durchgehende Eisenbahnstrecke von Reims über Nancy nach Straßburg und von Metz über Saarbrücken nach Mannheim. Frankreich begann ab 1867 mit dem Bau eines Moselkanals zwischen Frouard und Metz, um Lothringen mit dem französischen Kanalnetz zu verbinden. Eine nutzbare Moselkanalisierung erfolgte aber erst in den Jahren 1858 bis 1879. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann auch der Abbau von Steinkohle der saarländisch-lothringischen Lagerstätte, allerdings in geringerem Ausmaß als in der benachbarten Saarregion. Im Jahr 1858 verkündete Napoleon III. offiziell die Entdeckung des Kohlebeckens in Lothringen, bis 1867 entstanden sieben Schächte.[2]
Nach dem Sieg Preußens und seiner Verbündeten im Deutsch-Französischen Krieg 1871 wurden die Gebiete mit einer mehrheitlich deutschsprachigen Bevölkerung im Nordosten Lothringens als Bezirk Lothringen zusammen mit dem Elsass zum Reichsland Elsaß-Lothringen zusammengeschlossen und dem neu gegründeten Deutschen Reich angegliedert. Der Grenzverlauf in Lothringen schloss dabei französischsprachiges Gebiet in größerem Umfang ein, insbesondere die Stadt Metz und ihr Umland. Das neu geschaffene Reichsland besaß – anders als die übrigen deutschen Gliedstaaten – anfangs keine Eigenständigkeit und war unmittelbar dem Deutschen Kaiser unterstellt. Mit dem Elsass und dem nordöstlichen Teil Lothringens wurden dabei zwei Länder miteinander verbunden, die jeweils eine eigenständige regionale Identität besaßen. Während das Elsass zum alemannischen Kulturraum gehörte, war der deutschsprachige Teil Lothringens Teil des fränkischen Kulturraums. Eine anfangs in Betracht gezogene Angliederung Lothringens an die Pfalz (Bayern) und des Elsass an das Großherzogtum Baden, die dieser kulturräumlichen Nähe Rechnung getragen hätte, wurde jedoch wieder verworfen.
Der größere Teil Lothringens verblieb 1871 auf französischer Seite. Wegen der neuen Grenzziehung wurde ein neues Département eingerichtet: Das zum überwiegenden Teil bei Frankreich verbliebene Département Meurthe mit der Hauptstadt Nancy wurde mit dem westlichen Teil des ehemaligen Départements Moselle zum Département Meurthe-et-Moselle vereinigt.
Die Industrialisierung der Region setzte sich fort und in der Folgezeit entstand eine leistungsfähige Schwerindustrie beiderseits der Grenze im Bereich Metz, Diedenhofen und Nancy. 1893 wurde der Marne-Rhein-Kanal von Reims über Nancy nach Straßburg eröffnet.
Erster Weltkrieg
In den Jahren 1914 bis 1918 war Lothringen eines der Hauptkampfgebiete an der Westfront (Erster Weltkrieg). Hier fand 1914 die Schlacht in Lothringen und 1916 die Schlacht um Verdun statt. Nach der deutschen Niederlage wurde 1918 der nordöstliche Teil Lothringens durch den Friedensvertrag von Versailles wieder vom Deutschen Reich getrennt und als Département Moselle von Frankreich annektiert. Danach galt die französische Sprache gesetzlich als alleinige Amts- und Schulsprache, auch für die deutschsprachige Bevölkerung. Alle deutschen Einwohner, die erst nach 1871 zugezogen waren, wurden ausgewiesen, aus Elsass-Lothringen insgesamt 250.000 Personen, davon 100.000 aus Lothringen.
Das Gebiet sollte später zusammen mit dem Saarland und der Pfalz den ReichsgauWestmark bilden. Als Hauptstadt war Saarbrücken geplant, wo der Chef der Zivilverwaltung bereits seinen Sitz hatte. Das Gebiet wurde in das Deutsche Reich nicht mehr förmlich eingegliedert.
Lothringen und das Elsass wurden im November und Dezember 1944 von alliierten Streitkräften zurückerobert und wieder Teil Frankreichs.
Die französische Sprache wurde wieder alleinige Amts- und Schulsprache – auch für die deutschsprachige Bevölkerung.
Region (1960–2015)
Die Region Lothringen entstand 1960 mit der Einrichtung der Regionen in Frankreich. 1972 erhielt die Region den Status eines Établissement public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Nach langen kontroversen Diskussionen zwischen den beiden rivalisierenden Städten Nancy und Metz, die beide den Status der Regionalhauptstadt für sich beanspruchten,[4] wurde diese Frage im Jahr 1974 zugunsten von Metz entschieden.
Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. Im Jahre 1986 wurden die Regionalräte erstmals direkt gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert.
Zum 1. Januar 2016 wurde die Region Lothringen mit den benachbarten Regionen Champagne-Ardenne und Elsass zur Region Grand Est fusioniert.
Bevölkerung
Sprachen
Die südlichen, zentralen und westlichen Teile Lothringens gehören von Alters her zum französischen, die nordöstlichen Teile Lothringens zum deutschen Sprachraum. Die französische Sprache, die der deutschlothringischen Bevölkerung im Nordosten Lothringens seinerzeit von Frankreich als Amts- und Schulsprache verordnet wurde, hat die deutsche Sprache (mittelfränkische Dialekte) mittlerweile weitestgehend verdrängt. In einigen (ländlichen) Gebieten werden allerdings noch – vorwiegend von der älteren Generation – die deutschen Mundarten (Lothringisch, Moselfränkisch und Rheinfränkisch) gesprochen.
Lothringer Trachtenbekleidung des 19. Jahrhunderts
Mit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts und dem Aufschwung der Industrie starb in Lothringen die ländliche Trachtenbekleidung aus. Der aus Trier stammende Künstler August Migette (1802 in Trier – 1884 in Metz) überlieferte in seinen Aquarellstudien vom Mai 1866, die heute im Metzer Stadtmuseum (Musées de Metz) aufbewahrt werden, die traditionelle Kleidung in der Region.
Trachtenbekleidung des 19. Jahrhunderts, Trachtenskizzen von August Migette, 1866
Männer
Die Männer trugen Leinenhemden mit hochstehendem Kragen, der über einer mehrfach um den Hals geschlungenen Halsbinde aus schwarzer Seide herausschaute. Die vor der Französischen Revolution üblichen Culotte-Hosen der Männer wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts allmählich durch die langen Pantalon-Hosen ersetzt. Teilweise hatten diese Hosen an den Waden seitliche Knopfreihen. Zu den kurzen Hosen trug man niedrige Schnallenschuhe. An gewöhnlichen Sonntagen trug man beim Kirchgang eine dunkelblaue oder graue Bluse, die an hohen kirchlichen Feiertagen, Hochzeiten sowie Beerdigungen um einen langen dunkelfarbigen Gehrock (Frack, Chasse, Scheck, Anglaise) ergänzt wurde. Als Kopfbedeckung trug der Mann zur Bluse eine weißgrundige Zipfelmütze, die mit blauen und roten Garnen durchwirkt war. Die passende Kopfbedeckung zum Gehrock war ein großer, breitkrempiger Hut. Die Gesichter waren bartlos und glattrasiert.
Frauen
Den Hals umrahmte ein fein gefaltelter Kragen. Der Oberkörper wurde nicht durch eine Korsett geformt, sondern durch ein ärmelloses, fest anliegendes Leibchen mit Hüftwulst. Über dem Leibchen trug man an Werktagen ein dreieckig zusammengelegtes quadratisches Halstuch, das über der Brust zusammengeheftet wurde. Die beiden Zipfel des Tuches wurden unter den Schürzenbund gesteckt und vom Schürzenband gehalten. Die Feiertagsschürzen waren aus Seide gefertigt. Als Halsschmuck trug man ein silbernes oder goldenes Kreuz, das üblicherweise an einem schwarzen Halsband befestigt war. Wohlhabendere Frauen trugen statt des schwarzen Bandes eine goldene Gliederkette. Der Halsschmuck wurde zuweilen mit goldenen Ohrringen ergänzt. Die Haare waren in der Mitte gescheitelt, straff gekämmt und am Hinterkopf gesteckt. Darüber trug die Lothringerin eine wattierte und gesteppte Haube. In Deutsch-Lothringen war der tellerartige Hinterkopfteil der Haube höher ausgebildet als im französischsprachigen Teil des Landes. Die vorherrschende Farbe war weiß, allerdings kam auch schwarz vor. An Feiertagen wurde oft über diese Haube eine fein gewirkte Überkappe oder „Nebelkappe“ gezogen. Ausgehend von dem von Königin Marie-Antoinette getragenen, unwattierten „Bonnet à la reine“ wurde die altlothringische Haube allmählich verdrängt. Bei der sommerlichen Feld- und Gartenarbeit trugen die Frauen auch Strohkappen.
An Feiertagen wurde über dem Leibchen zusätzlich ein kurzes Jäckchen getragen. Auf dem Hüftwulst des Leibchens ruhte der Rockbund, um eine falten- und stoffreiche Glockenform zu erzeugen. Die Festtagsröcke waren meist aus feiner Seide in dezenten Farben hergestellt. Die Röcke ließen die Füße frei sichtbar. Die kunstvoll gestrickten Strümpfe in weißer, grauer oder blauer Grundfarbe waren im sichtbaren Bereich zwischen Schuh und Rocksaum bunt bestickt. Die Ferse der absatzlosen Frauenschuhe war niedrig. Über dem Fußspann wurde der Schuh mit einem kleinen Riemchen gehalten.[5][6]
Städte
Die bevölkerungsreichsten Städte Lothringens sind:
Lothringen erbringt 3,4 % des französischen BIP (40,4 Mrd. Euro). Im Vergleich mit dem BIP der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 89,0 (EU-27 = 100).[7]
Schwerpunkt der Wirtschaft ist der Dienstleistungssektor, gefolgt von der Industrie. Die Montanindustrie hat ihre frühere Bedeutung verloren. Vor allem im Gebiet um Thionville und Hayange hat dieser Strukturwandel der letzten Jahrzehnte weg von Stahl und das Verschwinden der Lothringer Bergwerke zu einer hohen Arbeitslosigkeit geführt, die bisher nicht durch Ansiedlung neuer Branchen ausgeglichen werden konnte. Daher ist die Region, die einst ein industrielles Zentrum war, zu einer der wirtschaftlich schwächsten und ärmsten Frankreichs geworden. Trémery ist Standort der weltweit größten Produktionsstätte für Dieselmotoren.[8] Ein weiterer Standort der Automobilindustrie ist Smartville Hambach.
In Lothringen gibt es mehrere Hochschulen, darunter drei Universitäten in Nancy und eine in Metz. Diese unterhalten mehrere Außenstellen in kleineren Städten Lothringens.
Weiterhin sind mehrere Grandes Écoles in Lothringen ansässig. Insbesondere die im Institut National Polytechnique de Lorraine zusammengefassten Ingenieurhochschulen genießen teilweise einen hervorragenden Ruf in Frankreich.
Sprachunterricht
Der Sprachunterricht an den Schulen Lothringens trägt der Historie und der geographischen Lage an der Sprachgrenze mittlerweile Rechnung. Seit 1976 wird Deutsch im Departement Moselle im Programm voie spécifique mosellane[9] bereits in der Primarschule (École maternelle) gelehrt. Im Angebot steht dafür ein dreistündiger normaler Sprachunterricht oder ein sechs- oder neunstündiger bilingualer Unterricht. In unmittelbarer Grenznähe bieten einzelne Schulen sogar sprachlich Unterricht zu gleichen Teilen – je 13 Stunden Deutsch und Französisch – an. Die Behörden versuchen hierfür muttersprachliche Deutschlehrer – auch aus dem benachbarten Saarland – einzusetzen.
30 Prozent der Schüler in Lothringen wählen heute Deutsch als erste Fremdsprache. 26 Prozent beginnen spätestens in der Grundschule mit dem Deutschunterricht. Damit hat Deutsch an den Schulen Lothringens eine deutlich stärkere Position gegenüber Englisch im Vergleich zum französischen Durchschnitt. In knapp 100 weiterführenden Schulen (Collèges und Lycées) wird verstärkter oder bilingualer Deutschunterricht angeboten. An ausgewählten Schulen – in der Regel in Grenznähe zu Deutschland – ist es möglich, mit dem französischen Baccalauréat gleichzeitig das deutsche Abitur zu erwerben.[10]
Partner auf deutscher Seite der weitergehenden Unterrichtsmaßnahmen ist in der Regel das Bundesland Saarland, wo umgekehrt eine – im Vergleich zum Bundesschnitt – deutlich stärkere Förderung der französischen Sprache an den Schulen stattfindet.
Eine Förderung der originären lothringischen deutschen Dialekte findet an den Schulen entgegen den Forderungen entsprechender Vereine und Regionalparteien nicht statt.
Der FC Metz stieg zur Saison 2021/22 aus der Ligue 1, der höchsten Spielklasse im französischen Fußball, in die Ligue 2, der zweithöchsten Spielklasse, ab. Wiederum stieg die AS Nancy aus der Ligue 2 in die National 1, der dritten Liga in Frankreich, ab. Die AS Nancy gewann 2006 die Coupe de la Ligue. In der Saison 2006/07 erreichte diese im UEFA-Cup das Sechzehntelfinale. Da das Gebiet des Département Moselle einst größtenteils deutsches Staatsgebiet war, gibt es dort auch Vereine, die ihre Wurzeln in deutschen Vorgängerklubs haben. Beispielsweise wurde der FC Metz im Jahr 1912, als die Stadt Metz Teil des Deutschen Kaiserreiches war, als SpVgg 1912 Metz gegründet.
Einer der berühmtesten Lothringer, der französische Politiker und Außenminister Robert Schuman, einer der Wegbereiter der europäischen Einigung, wurde 1886 in Luxemburg geboren und starb 1963 in Scy-Chazelles.
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 391f.
Walter Mohr: Geschichte des Herzogtums Lothringen, Teil 1–4. Saarbrücken/Trier 1974–1986.
Michel Parisse (Hrsg.); Hans-Walter Herrmann (Bearb. d. dt. Ausg.): Lothringen – Geschichte eines Grenzlandes. Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1984, ISBN 3-921646-54-5 (Übersetzung eines französischen Werkes: Histoire de la Lorraine).
Franz Pesendorfer: Lothringen und seine Herzöge. Im Zeichen der drei Adler. Graz 1994, ISBN 3-222-12273-3.
François Roth: La Lorraine annexée. Études sur la Présidence de Lorraine dans l’Empire allemand (1871–1918). 2. Auflage. Metz 2007.
Niels Wilcken: Architektur im Grenzraum. Das öffentliche Bauwesen in Elsaß-Lothringen (1871–1918) (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland, Band 38). Saarbrücken 2000.
Christian Wille (Hrsg.): Lebenswirklichkeiten und politische Konstruktionen in Grenzregionen. Das Beispiel der Großregion SaarLorLux. Wirtschaft – Politik – Alltag – Kultur. transcript, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-2927-9.
Dieter Wolfanger: Die nationalsozialistische Politik in Lothringen (1940–1945). Saarbrücken 1977 (Universität Saarbrücken, Philosophische Fakultät, Dissertation).
↑Uwe Mai: Neustrukturierung des deutschen Volkes. Wissenschaft und soziale Neuordnung im nationalsozialistischen Deutschland 1933–1945. In: Isabell Heinemann, Patrick Wagner (Hrsg.): Wissenschaft – Planing – Vertreibung. Neuordnungskonzepte und Umsiedlungspolitik im 20. Jahrhundert. Stuttgart 2006, S. 87.
↑Louis Pinck: Volkskundliches. In: Lothringen und seine Hauptstadt. Eine Sammlung orientierender Aufsätze. In Verbindung mit J.B. Keune und R.S. Bour hrsg. von A. Ruppel. Metz 1913, S. 242–254, hier S. 242.
↑Francine Roze e.a.: L’Élegance et la Nécessité, Costumes de Lorraine, Collections des Musées de Lorraine. Catalogue réalisé à l’occasion de l’exposition « L’Élegance et la Nécessité, Costumes de Lorraine », Metz 2001.