Michael Chang ist das Kind taiwanischer Einwanderer. Mit 12 Jahren gewann er sein erstes Turnier, die USTA Junior Hard Court singles. 1986 und 1987 trat er beim Juniorenwettbewerb der US Open an, schied aber beide Mal in der zweiten Runde aus; 1987 gegen Pete Sampras. Ab 1987 spielte er außerdem bei international besetzten Turnieren. Als er im August sein Erstrundenmatch bei den US Open gegen Paul McNamee gewinnen konnte, war er mit 15 Jahren, der jüngste Spieler, der ein Match bei einem Grand-Slam-Turnier gewann, seit die Open Era begonnen hatte; in der zweiten Runde musste er sich Nduka Odizor geschlagen geben.[1] Er erreichte im Oktober 1987 in Scottsdale das Halbfinale eines World-Tour-Turniers, das er gegen Brad Gilbert verlor, und wenige Tage später folgte in Las Vegas der erste Titel bei einem Challenger-Turnier. 1988 verließ er die Highschool und wurde Profi. Nach einer Drittrundenniederlage bei den French Open gehörte er zum ersten Mal zu den 100 besten Tennisspielern weltweit. Bei den US Open 1988 hatte er eine Achtelfinalniederlage gegen Andre Agassi. In San Francisco gelang ihm sein erster Titelgewinn auf der World Tour, als er Johan Kriek bezwang.
Im darauf folgenden Jahr wurde er noch 16-jährig erstmals im Davis-Cup-Team der USA eingesetzt und besiegte bei der Begegnung gegen Paraguay sowohl Víctor Pecci als auch Hugo Chapacú.[2] Nach zwei Halbfinalniederlagen in Memphis und Forest Hills wurde er im Alter von 17 Jahren bei den French Open 1989 zum bisher jüngsten Gewinner eines Grand-Slam-Turniers. Im Endspiel besiegte er den Schweden Stefan Edberg mit 6:1, 3:6, 4:6, 6:4, 6:2. Im Achtelfinale hatte er zuvor, von Krämpfen geplagt und am Rande einer Aufgabe, in einem legendären Match in 4:43 Stunden den Weltranglistenersten Ivan Lendl mit 4:6, 4:6, 6:3, 6:3, 6:3 bezwungen. Der Tscheche verzweifelte unter anderem an Changs teilweise unorthodoxer Spielweise, zum Beispiel überraschte ihn ein von unten gespielter Aufschlag („Underhand serve“) des Amerikaners.[3] Damit machte er den ersten Sprung in die Top 10 der Weltrangliste. Seinen nächsten Turnierauftritt hatte er zwei Wochen später in Wimbledon, wo er im Achtelfinale an seinem Landsmann Tim Mayotte scheiterte, genau wie zwei Monate später im Achtelfinale der US Open. In Wembley holte er sich mit einem Sieg über Guy Forget den zweiten Titel dieser Saison und den dritten Titel als Minderjähriger.
Nach Siegen über Andre Agassi und Pete Sampras kam Chang 1990 in das erste Finale der Masters Series seiner Karriere. Er gewann gegen Jay Berger den Titel der Kanada Masters. 1991 und 1992 erreichte er jeweils das Finale des Grand Slam Cups, musste sich jedoch seinen Finalgegnern David Wheaton und Michael Stich geschlagen geben. Zwischen 1992 und 1994 holte er sich 14 Titel auf der World Tour und stand in sieben weiteren Finalrunden. Außerdem hatte er 1994 sein bestes Ergebnis in Wimbledon seiner Karriere, als er im Viertelfinale von Pete Sampras besiegt wurde.
1995 erreichte Chang zum zweiten Mal das Finale der French Open, gegen Thomas Muster war er jedoch chancenlos. In Asien sicherte er sich zwei weitere Titel in Tokio und Peking, wo er das dritte Jahr in Folge Titelträger wurde. Im gleichen Jahr unterlag er Boris Becker im Finale der ATP-Weltmeisterschaft in Frankfurt ebenfalls glatt in drei Sätzen. 1996 stand er gleich bei zwei Grand-Slam-Turnieren im Endspiel, bei den Australian Open verlor er erneut gegen Becker und bei den US Open unterlag er Pete Sampras, was seine vierte Niederlage gegen Sampras in diesem Jahr war. 1997 stand er insgesamt in fünf Finalrunden, die er allesamt für sich eintscheiden konnte. Von 1998 bis 2000 stand er in sechs Finalpartien und holte sich davon die Hälfte der Titel.
2001 überstand er nur bei wenigen Turnieren die zweite Runde. Ausnahmen waren ein Halbfinaleinzug in Washington, wo er Andy Roddick unterlag, und Tokio mit einer Achtelfinalniederlage gegen Takao Suzuki. Auch 2002 war nicht viel erfolgreicher. Er holte sich gegen Cecil Mamiit einen Challengertitel in Calabasas. Am 26. August 2003 bestritt er sein letztes Profimatch, als er bei den US Open in der ersten Runde gegen Fernando González ausschied.
Chang gewann letztlich kein zweites Grand-Slam-Turnier, hielt sich aber mehrere Jahre in den Top 10 der Weltrangliste und feierte insgesamt 34 Turniersiege. Mit über 19 Mio. Dollar erspieltem Preisgeld war er einer der erfolgreichsten Tennisspieler seiner Zeit. Seine höchste Ranglistenposition erreichte er 1996 mit Rang 2.
Zwischen 1989 und 1997 bestritt Chang insgesamt sechs Begegnungen für die US-amerikanische Davis-Cup-Mannschaft. Er kam dabei ausschließlich im Einzel zum Einsatz, von zwölf Partien konnte er acht gewinnen. 1990 gewann er mit seinen Teamkollegen den Davis Cup, sie besiegten im Finale Australien mit 3:2.
Seit Beginn des Jahres 2014 betreut er den japanischen Tennisprofi Kei Nishikori.[5][6][7] Dieser erreichte 2014 bei den US Open erstmals das Finale eines Grand-Slam-Turniers.[8][9]
Privates
Am 18. Oktober 2008 heiratete Michael Chang die ehemalige Tennisspielerin Amber Liu. Das Paar hat drei Kinder, darunter zwei Töchter (* 2011, * 2013).
Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde; Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Runde der Qualifikation; n. a. = nicht ausgetragen