Miranda de Ebro
Miranda de Ebro ist eine Stadt und Hauptort einer Gemeinde (municipio) mit 35.239 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz Burgos in der nordspanischen Autonomen Region Kastilien-León in Spanien. Die Stadt liegt an einem von Bayonne kommenden Zubringer des Jakobswegs (Camino Francés)[2]; ihr Zentrum ist als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt. Lage und KlimaMiranda de Ebro liegt am Fluss Ebro in einer von mehreren Bergketten umgebenen Ebene im Osten der kastilischen Provinz Burgos in unmittelbarer Nähe zur baskischen Provinz Álava und zur autonomen Gemeinschaft La Rioja. Die aus Álava kommenden Flüsse Bayas und Zadorra münden am Stadtrand in den Ebro. Die Entfernung zur Provinzhauptstadt Burgos beträgt ca. 86 km (Fahrtstrecke) in südwestlicher Richtung; nach Vitoria-Gasteiz bzw. nach Logroño sind es dagegen nur knapp 40 km in nordöstlicher bzw. 60 km in südöstlicher Richtung. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 730 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[3] Bevölkerungsentwicklung
Hauptsächlich aufgrund der Zuwanderung aus den von der Mechanisierung der Landwirtschaft betroffenen ländlichen Gebieten der Provinz ist die Bevölkerung der Stadt seit dem 19. Jahrhundert stark angewachsen. WirtschaftWar die Stadt bis weit ins 19. Jahrhundert hinein nur ein wenig bedeutsamer Marktort, so hat sich die Wirtschaft nach der Fertigstellung der Bahnlinien Madrid–Hendaye und Bilbao – Castejón verstärkt in Richtung Handel, Handwerk und mittelständischer Industrie entwickelt. Hinzu gekommen ist der Dienstleistungssektor (Schulen, Krankenhäuser, Banken, Versicherungen, Hotels, Restaurants etc.), von dem heute mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt. In den Außenbezirken der Stadt sind mehrere Gewerbegebiete (polígonos industriales) entstanden. GeschichteDie menschliche Besiedlung der Gegend von Miranda lässt sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Vorromanische Kulturen und Römer hinterließen hier Spuren. Nach dem Zusammenbruch des Westgotenreichs war die Region jedoch aufgrund der Lage im Grenzgebiet von Christen und Mauren zeitweise praktisch unbesiedelt. Erst im Laufe der Rückeroberung (reconquista) wurde im Jahr 804 die Diözese Valpuesta gegründet, zu der später Miranda gehörte. Im 9. Jahrhundert entstand eine Reihe von Klöstern in der Umgebung und in der Folgezeit bis zum 11. Jahrhundert erfolgte eine erste, zögerliche Besiedlung des heutigen Stadtgebietes. Während dieser Zeit gehörte das Gebiet von Miranda zum Königreich Navarra. Im Jahr 1076 kam Miranda de Ebro unter Alfons VI. an das Königreich Kastilien; der Ort erhielt im Jahre 1099 von der kastilischen Krone erste wirtschaftliche und politische Rechte (fueros) und 1254 unter Alfons X. schließlich das Stadtrecht. Nach einer Blütezeit im 15./16. Jahrhundert ging die Bedeutung der Stadt deutlich zurück. Das Miranda de Ebro CampIm Jahre 1937 errichtete das Franco-Regime in Miranda das Miranda de Ebro Camp, ein Konzentrationslager nach deutschem Vorbild. Ursprünglich sollte das Lager etwa 600 bis 700 Gefangene aus dem Spanischen Bürgerkrieg, vor allem Überreste der Internationalen Brigaden, aufnehmen und wurde von dem SS- und Gestapo-Mitglied Paul Winzer geführt.
– Maurice Chauvet: Miranda De Ebro – The Spanish Concentration Camp[5] Das KZ, das kein Vernichtungslager war und eher einem Internierungslager glich, blieb bis 1947 bestehen.[6] Sehenswürdigkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Miranda de Ebro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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