Monsheim liegt an der Pfrimm im südlichen Wonnegau in Rheinhessen. Worms liegt ca. 10 Kilometer östlich von Monsheim, zudem grenzt die Gemeinde an den Wormser Stadtteil Pfeddersheim.
Die Gemeinde umfasst die Ortsteile Monsheim und Kriegsheim.
Zum Ortsteil Monsheim gehören auch die Wohnplätze Rüstermühle, Rehhof und Hofgut Holz; zum Ortsteil Kriegsheim der Wohnplatz Wiesenmühle.[3]
Geschichte
Urgeschichte
Das Pfrimmtal zählt zu den altbesiedelten Landschaften. Auch aus der Gemarkung Monsheim liegen zahlreiche archäologische Fundstellen vor.
Bedeutend sind die Funde aus Flur Hinkelstein. 1866 wurde hier beim Roden eines Feldes zur Anlage eines Weinberges ein Gräberfeld entdeckt. Dort stand ursprünglich ein etwa zwei Meter hoher Menhir, der im Volksmund „Monsheimer Hinkelstein“ genannt und heute im Schlosshof von Monsheim aufbewahrt wird. Die Funde wurden durch den Mainzer Prähistoriker Ludwig Lindenschmit (1809–1893) untersucht und 1868 beschrieben. Der Wormser Arzt und Prähistoriker Karl Koehl (1847–1929) schlug 1898 für die Funde aus Monsheim den Begriff Hinkelsteintypus vor – heute ist der Ausdruck Hinkelstein-Gruppe üblich. Diese Kultur der Jungsteinzeit existierte etwa von 4900 bis 4800 v. Chr. Die Hinkelstein-Gruppe war hauptsächlich in Teilen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen verbreitet.
Geschichte
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes findet sich im Lorscher Codex mit der Schenkung des Erlwin und Rugang am 18. November 773 über drei Weingüter, eine Hofreite und einen Morgen Land im damaligen Munnesheim. Dies ist eine von insgesamt sechs Schenkungen (Nr. 1208–1213) an das Kloster Lorsch. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[4]
Der erste Rheinhessische Kulturtag fand am 24. und 25. September 1960 in Monsheim statt. Dabei wurde eine Gedenktafel am Schlossturm enthüllt mit dem Hinweis auf die beiden Monsheimer Schlossherren Hans Christoph Freiherr von Gagern und seines Sohnes Heinrich Freiherr von Gagern.[5]
Die heutige Gemeinde entstand am 7. Juni 1969 durch Neubildung aus den Gemeinden Kriegsheim und Monsheim.[6]
Die zwei in der Gemeinde Monsheim befindlichen evangelischen Kirchen sind die Kirche Sankt Georg (erstmals erwähnt 766) und die Kirche in Kriegsheim (erstmals erwähnt 1309).
In Kriegsheim befindet sich auch eine katholische Kirche (erbaut 1864, renoviert 2004), deren Gemeinde vom Pfarrer in Pfeddersheim aus betreut wird.
Des Weiteren findet sich eine Mennonitenkirche (erbaut 1820, renoviert 2007) in Monsheim. Die Mennonitengemeinde geht geschichtlich auf die Täufergemeinde in Kriegsheim zurück, die bereits in der Reformationszeit bestanden hat. 1818 ist es die erste Mennonitengemeinde im süddeutschen Raum, die einen ausgebildeten Theologen als Prediger anstellt.[7]
Konfessionsstatistik
Gemäß Zensus 2011 waren 53,4 % der Einwohner von Monsheim evangelisch, 23,6 % katholisch und 23,0 % gehörten anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.[8] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand Ende Oktober 2024) sind von den Einwohnern 38,4 % evangelisch, 19,8 % katholisch und 41,8 % sind konfessionslos, gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder haben keine Angabe gemacht.[9]
Für 1601 werden 66 Mennoniten genannt. Ein Teil der Gemeinde schloss sich 1657 den ebenfalls vor Ort aktiven Quäkern an, diese gehörten in der Folge mit zu den ersten deutschen Siedlern in Germantown in Pennsylvania. 1681 werden 52 Mennoniten genannt, 41 werden 1773 gezählt.[10] Im Jahr 2019 hat die Gemeinde 83 Mitglieder.[11]
Kevin Zakostelny (SPD) wurde 2019 Ortsbürgermeister von Monsheim.[14] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er mit einem Stimmenanteil von 62,2 % für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt.[15]
Frühere Amtsträger
Paul Michel listet in seiner Dorfchronik die Schultheiße, Maires und Bürgermeister der Gemeinde auf: „Die Namen der Schultheiße lassen sich bis zum Jahre 1797 nicht genau feststellen, weil die Unterlagen fehlen. Erst seit diesem Zeitpunkt liegen präzise Angaben vor. Soweit schriftliche Unterlagen oder Urkunden vorhanden sind, kann man wenigstens die Zunamen feststellen. Der mittelalterliche Namen für den Dorfältesten war „Schultheiß", in der Franzosenzeit „Maire" und nach 1815 „Bürgermeister".“[16]
Jahr/Zeitraum
Name
Um 1419
Peter Volmer
Um 1495
Ulrich
Um 1502
Hans Ebbers
Um 1522
Jakob Lotz
Um 1527
Jakob Beytz
Um 1547
Hans Ebbers
Um 1609 bis 1631
Michael Cunzmann
Um 1662
Peter Müller
Um 1692
Paul Wilhelm
Jahr/Zeitraum
Name
Um 1699
Martzall
Um 1720
Peter Müller
Um 1722
Philipp Frantzreb
Um 1740
Bleickhard
1746 bis 1754 (?)
Adam Müller
Um 1760
Johann Peter Schmitt
Um 1771
Christian Böss
Bis 1776
Philipp Frantzreb
1776 bis 1800
Jakob Molter
Jahr/Zeitraum
Name
1800 bis 1808
Heinrich Wörth
1809 bis 1815
Ernst Sevin
1816 bis 1822
Krämer
1823 bis 1824
Schäfer
1824 bis 1827
Philipp Pleickhard
1828 bis 1837
Daniel Weiss
1837 bis 1869
Johann Heinrich Graef
1869 bis 1871
Beigeordneter Jakob Weber
1871 bis 1892
Heinrich Graef II.
Jahr/Zeitraum
Name
1893 bis 1926
Jakob Weber
1926 bis 1941
Georg Sahler
1941 bis 1945
Wilhelm Graf
1945 bis 1946
Philipp Moll
1947 bis 1949
Heinrich Resch
1949 bis 1974
Johann Scherner
1974 bis 1994
Gerd Heinz Schilling (FWG)
1994 bis 2019
Michael Röhrenbeck (FWG)
seit 2019
Kevin Zakostelny (SPD)
Wappen
Blasonierung: „In geteiltem Schild oben in Rot ein goldenes Kreuz, unten in Blau ein rotbewehrter silberner Adler.“
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf ein Gerichtssiegel von 1590 zurück.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Das Schloss soll von Ludwig II. von Dalberg, Herr zu Wachenheim und Monsheim (um 1535–1572), errichtet worden sein[17] und wurde im 17. Jahrhundert umgestaltet.
↑Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hrsg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015, ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
↑Georg Friedrich Obenauer: Erster Rheinhessischer Kulturtag, in: Heimatjahrbuch des Landkreises Worms, Der Wonnegau 1962, S. 145.