Johann Sebastian Bach ist seit dem 30. Mai 1723 Thomaskantor und musikalischer Leiter der Thomaskirche in Leipzig. Außerdem hat er 1729 die Leitung des 1701 von Georg Philipp Telemann gegründeten Collegium musicum übernommen. Durch die zusätzliche Leitung des Kollegiums erweitert er seine Wirkungsmöglichkeiten im Leipziger Musikleben beträchtlich. Mit diesem studentischen Ensemble führt er deutsche und italienische Instrumental- und Vokalmusik auf, darunter seine eigenen in Weimar und Köthen entstandenen Konzerte, die er später auch zu Cembalokonzerten mit bis zu vier Solisten umarbeiten wird. Die Konzerte finden ein- bis zweimal pro Woche im Zimmermannischen Caffee-Hauß (1943 kriegszerstört) oder im dazugehörigen Garten statt.
Bach führt die verschollene geistliche Kantate Gott, gib dein Gerichte dem Könige (BWV Anhang 3), die er 1730 komponiert hat, in Leipzig 1732 beim Ratswechsel erstmals auf. Der Text stammt von Christian Friedrich Henrici (auch als Picander bekannt), der ihn aus den Buch der Psalmen entnommen hat.
Johann Sebastian Bach wird zum sechzehnten Mal Vater. Das neunte gemeinsame Kind mit seiner zweiten Frau Anna Magdalena Bach, Johann Christoph Friedrich, der Bückeburger Bach (1732–1795), wird geboren. Christiana Dorothea, das achte gemeinsame Kind, stirbt in diesem Jahr.
Händel wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
15. Januar: Die OperEzio von Georg Friedrich Händel auf ein Libretto von Pietro Metastasio wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Das Werk wird ein Misserfolg. Trotz der Unterstützung durch König George II., der außer der Premiere alle Aufführungen besucht, wird das Stück nur noch viermal aufgeführt und dann zu Händels Lebzeiten nie wieder gespielt.
15. Februar: Händels neuer Oper Sosarme, Re di Media, ist bei seiner Uraufführung am King’s Theatre am Londoner Haymarket größerer Erfolg beschieden als seinem Vorgängerwerk. Das Libretto basiert auf dem Werk Dionisio, Re di Portogallo von Antonio Salvi.
23. Februar: Das Oratorium Esther von Georg Friedrich Händel, das voraussichtlich 1718 seine Uraufführung hatte, wird privat zu Händels Geburtstag in der Crown & Anchor Tavern (Strand) aufgeführt. Die Aufführung erfolgt unter der Leitung von Bernard Gates, dem Leiter des Kinderchors der Chapel Royal und Freund Händels. Die Aufführung wird zweimal privat wiederholt. Für den 20. April ist plötzlich eine öffentliche Aufführung der Esther als „Oratorio or sacred Drama“ in den York Buildings angekündigt. Es ist nicht bekannt, wer hinter diesem Ereignis steckt, aber Händel reagiert umgehend darauf. Er überarbeitet das Werk um viele neue Nummern, die er größtenteils aus seinen Anthems und italienischen Opern übernimmt. Diese zweite Fassung wird schon am 2. Mai am King’s Theatre am Haymarket aufgeführt. Die Ankündigung enthält den Hinweis „There will be no Action on the Stage, but the House will be fitted up in a decent Manner, for the Audience“. Bei der ersten öffentlichen Aufführung ist die Besetzung wie folgt:
17. Mai: Thomas Arne (der Vater des Komponisten Thomas Augustine Arne) produziert Händels Acis and Galatea zusammen mit John Frederick Lampe und Henry Carey im Londoner Little Theatre. Als Sänger sind daran Susanna Arne (später Cibber) und Gustavus Waltz beteiligt, die beide später zu Händels Opern- bzw. Oratorientruppe stoßen.
23. Mai: Georg Friedrich Händel bringt das PasticcioLucio Papirio dittatore auf die Bühne des Londoner King’s Theatre. Die ursprüngliche Musik stammt von Geminiano Giacomelli und Nicola Porpora, das Libretto von Carlo Innocenzo Frugoni nach einer literarischen Vorlage von Apostolo Zeno. Fast zeitgleich gibt es eine weitere Inszenierung des Dramas von Zeno in Rom, mit Musik von Giovanni Porta.
Domenico Scarlatti ist der portugiesischen Prinzessin Maria Bárbara de Bragança, die er am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. in Lissabon kennengelernt und als Musiklehrer unterrichtet hatte, nach deren Heirat mit dem spanischen Thronfolger Don Fernando von Asturien (ab 1746 König Ferdinand VI.) nach Spanien gefolgt. Seit Oktober 1730 (und bis zum 16. Mai 1733) ist die Alcázares Reales in Sevilla seine feste Residenz und Wirkungsstätte.
Georg Philipp Telemann
Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
Außerdem hat Telemann für ein Jahresgehalt von 300 Talern die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen, baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf und übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.
Antonio Vivaldi
Antonio Vivaldi ist seit 1726 musikalischer Leiter des Teatro Sant’Angelo in seiner Heimatstadt Venedig. Dort wird er sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa.
Weitere biografische Ereignisse
Michel Blavet wird Musiksuperintendent des Grafen von Clermont, eine Stellung, die er bis zu seinem Tode 1768 innehat.
Giovanni Battista Ferrandini, der bereits als Knabe eine Stelle als Oboist in der Hofkapelle in München bekommen hatte, steigt zum Kammerkomponisten auf. 1737 wird er Direktor der Kammermusik.
Francesco Geminiani beschließt nach einem Parisaufenthalt, sich in Dublin niederzulassen. Seine beruflichen Aktivitäten schwanken zwischen dem gescheiterten Versuch, eine Musikzeitschrift herauszugeben, dem Virtuosentum, dem Verfassen musiktheoretischer Werke und dem Handel mit Gemälden bedeutender italienischer Maler wie auch seiner eigenen.
Geminiano Giacomelli kehrt, als die Kapelle von San Giovanni aus finanziellen Gründen aufgegeben wird, nach Parma zurück und nimmt bis 1737 seine beiden Positionen am Hof und an der Kirche Madonna della Steccata wieder auf.
Lodovico Giustini komponiert in Florenz, die Sonate da cimbalo di piano e forte detta volgarmente di martelletti, op. 1, als Auftrag des brasilianischen Geistlichen und Diplomaten João de Seixas da Fonseca Borges. Bei dieser Sonatensammlung handelt es sich um die ersten überlieferten Kompositionen, die explizit für das von Bartolomeo Cristofori gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte Hammerklavier (Fortepiano) geschrieben wurden und dem jüngeren Bruder des portugiesischen Königs Johann V., Don Antonio de Braganca, gewidmet waren. Die Sonaten dieser Sammlung mit Klaviermusik, seine einzigen, sind suitenartigeZyklen vom Typ der Kirchensonate mit vier bis fünf Sätzen, bei denen, trotz der traditionellen Satzfolge, die neuen Möglichkeiten des Hammerklaviers, nur durch Tastendruck die Lautstärke und Betonung zu bestimmen – im Gegensatz zu den zeitgenössischen Kompositionen für Cembalo, zur Geltung kommen. Bei geeigneter Interpretation stoßen Giustinis Kompositionen eine Tür zu einer neuen Epoche in der Musikgeschichte auf, in der die Affekte vor allem über die Differenzierung der Lautstärke vermittelt werden und bisher als ausdrucklos empfundene Tonfolgen salonfähig machen.
Pietro Metastasio, der seit Frühsommer 1730 in Wien eine große Wohnung im Haus Stadt Nr. 1187, dem „Großen Michaelerhaus“ bewohnt, nimmt seinen Freund Nicolò Martines mit dessen Familie bei sich auf.
Jean-Philippe Rameau erhält 1732 eine feste Anstellung als Organist, die er mindestens bis 1738 behält.
Johann Gottfried Walther veröffentlicht in Leipzig sein Musicalisches Lexicon. Es ist das erste enzyklopädische Musiklexikon in deutscher Sprache, das Begriffe, Personenartikel und Schrifttum zusammenfasst.
15. Januar: Die Oper Ezio von Georg Friedrich Händel auf ein Libretto von Pietro Metastasio wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Das Werk wird ein Misserfolg. Trotz der Unterstützung durch König George II., der außer der Premiere alle Aufführungen besucht, wird das Stück nur noch viermal aufgeführt und dann zu Händels Lebzeiten nie wieder gespielt.
00. Januar: Die Opera seria in drei Akten La Salustia Giovanni Battista Pergolesi auf das Libretto von Sebastiano Morelli oder Gennaro Antonio Federico wird in Neapel im Teatro San Bartolomeo uraufgeführt.
10. Februar: Das Dramma per musica in drei Akten Rosbale von Geminiano Giacomelli auf das Libretto von Claudio Nicola Stampa wird in Rom im Teatro Argentina uraufgeführt.
15. Februar: Händels neuer Oper Sosarme, Re di Media, ist bei seiner Uraufführung am King’s Theatre am Londoner Haymarket größerer Erfolg beschieden als seinem Vorgängerwerk. Das Libretto basiert auf dem Werk Dionisio, Re di Portogallo von Antonio Salvi.
23. Mai: Georg Friedrich Händel bringt das Pasticcio Lucio Papirio dittatore auf die Bühne des Londoner King’s Theatre. Die ursprüngliche Musik stammt von Geminiano Giacomelli und Nicola Porpora, das Libretto von Carlo Innocenzo Frugoni nach einer literarischen Vorlage von Apostolo Zeno. Fast zeitgleich gibt es eine weitere Inszenierung des Dramas von Zeno in Rom, mit Musik von Giovanni Porta.
00. Pfingsten: Uraufführung der Oper Euristeo von Johann Adolph Hasse auf das Libretto von Domenico Lalli im Teatro San Grimani in Neapel
01. Oktober: Das Festa di musica Alessandro il Grande von Georg Reutter der Jüngere auf das Libretto von Giovanni Claudio Pasquini wird erstmals aufgeführt.
Herbst: Geminiano Giacomellis Dramma per musica in drei Akten Alessandro Severo auf das Libretto von Apostolo Zeno wird im Teatro Ducale in Piacenza uraufgeführt.
Georg Friedrich Händel – Solos for a German Flute a Hoboy or Violin with a Thorough Bass for the Harpsichord or Bass Violin, Compos'd by Mr. Handel (London)
Philibert de Lavigne – Sonates pour la Musette, Vielle, Flute-a-bec, Traversiere, Hautbois etc. avec la Basse (6 Sonatas), Op. 2 (Paris)
Pietro Locatelli – XII Sonate à Flauto traversiere solo è Basso, Op. 2 (Amsterdam)