Neubrandenburg liegt im Südosten Mecklenburgs in 18 Meter Höhe über NHN (Stadtzentrum) am Nordufer des zur Stadt gehörenden Tollensesees und in den Flusstälern der hier beginnenden Tollense und Datze und der in den Tollensesee mündenden Linde, sowie den umliegenden Erhebungen der Grundmoränenplatten auf etwa halbem Wege zwischen Berlin und der Insel Rügen. Neben dem Tollensesee gehört auch die damit verbundene südlich gelegene Lieps zum Gebiet der Stadt; dieser See ist Teil des Naturschutzgebietes Nonnenhof. Unmittelbar südlich der Innenstadt Neubrandenburgs liegt zudem die naturräumlich wertvolle Niedermoorfläche Stargarder Bruch. Die nächstgelegenen Ballungsräume sind Stettin 90 km in östlicher, Rostock 110 km in nordwestlicher, Berlin 140 km in südlicher und Hamburg 250 km in westlicher Richtung.
Stadtgebiete und Stadtgebietsteile nach der amtlichen Stadtgebietseinteilung vom 5. Oktober 1995:
Innenstadt (mit Jahnviertel)
Die heute als Innenstadt bezeichnete historische Altstadt von Neubrandenburg, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (von wenigen Ausnahmen abgesehen) der gesamten Stadtbevölkerung Wohnraum bot, ist auch heute das kulturelle und touristische Herz Neubrandenburgs. Heute leben hier etwa 3800 Menschen (Stand: 2018).
In dem fast kreisrund als Planstadt angelegten Stadtzentrum sind die Straßen in einem rechtwinkligen Muster von Norden nach Süden sowie von Osten nach Westen parallel durchgehend angeordnet. Alle Straßen waren im Zusammenspiel mit der Stadtmauer, den Stadttoren, Wehrtürmen und Wiekhäusern auf Sichtachsen zueinander angelegt. Von diesem Konzept wurde erst durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Neubauten des Polizeiquartiers und des Hauses der Kultur und Bildung (HKB) abgewichen, die restlichen Straßenverläufe wurden weitgehend beibehalten, die Straßenbreite jedoch meist deutlich erweitert.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammende Bausubstanz der Altstadt aufgrund einer systematischen Brandlegung durch die Rote Armee zu mehr als 80 Prozent zerstört. Dem Großbrand am 29./30. April 1945 fielen sämtliche öffentlichen Gebäude der Altstadt und der überwiegende Teil der bürgerlichen Wohn- und Geschäftshäuser innerhalb der Stadtmauer zum Opfer, darunter auch das (groß-)herzogliche Palais(Stadtschloss) und das alte Rathaus auf dem Marktplatz.[7][8]
Vom einstigen Stadtbild sind heute nur kleinere Ensembles und einige bedeutende Einzelbauten erhalten, allen voran die mittelalterliche Wehranlage mit Stadtmauer, vier gotischen Stadttoren, einem (von ursprünglich zwei) Wehrtürmen (Fangelturm) und bislang 25 (von einst 56) neu errichteten Wiekhäusern in Fachwerkbauweise. Bei den heutigen Wiekhäusern der dritten Generation aus den 1970er und 1980er Jahren orientierte man sich in äußerer Gestalt nur grob an Vorgängerbauten; die Raumkonzeptionen brachen vollständig mit denen der Vorgängerbauten und folgen modernen Funktionsanforderungen. Drei Wiekhäuser wurden im frühen 20. Jahrhundert nach vorhandenen Baubefunden in ihrem mittelalterlichen Ursprungszustand als Wehrbauten rekonstruiert. Wiekhäuser der zweiten Generation, wie sie seit dem 17. Jahrhundert zu Wohnzwecken als einfache, verputzte Fachwerkbauten in der Stadtmauer errichtet wurden, existierten zum Teil noch bis in die 1960er Jahre. Historisch an den heutigen Wiekhäusern der dritten Generation sind meist, jedoch auch nicht immer die Stellen, wo sie in die Stadtmauer eingebaut sind. (Siehe auch: Neubrandenburger Wiekhäuser)
Die ehemalige Klosteranlage (der Nordflügel ist heute Teil des Regionalmuseums) mit Klosterkirche St. Johannis, die einstige Hauptpfarrkirche St. Marien (nach dem Wiederaufbau seit 2001 als Konzertkirche genutzt), das Schauspielhaus (Mecklenburgs ältester erhaltener Theaterbau), sowie im Süden der Altstadt einige Ensembles mit barocken und klassizistischen Wohnhäusern blieben erhalten (Große Wollweberstraße, Teile von Pfaffenstraße, Neutorstraße und Stargarder Straße).
Der Wieder- bzw. Neuaufbau der Innenstadt seit den 1950er Jahren veränderte das Stadtbild grundlegend. Die meisten Wohngebäude stammen heute aus der Zeit der DDR. Prägend waren dabei lose an der barocken und klassizistischen Vorkriegsarchitektur der mecklenburgischen Stadt orientierte historisierende Neubauten, die in den 1950er Jahren entstanden. Sie wurden im Sinne des damaligen Kulturprogramms ab 1951 gemäß den „16 Grundsätzen des Städtebaus“ in einem das „Nationale Kulturerbe fortführenden Baustil“ gebaut, der kulturhistorisch auch als Sozialistischer Klassizismus bezeichnet wird.
Einige Bauten kamen später hinzu, etwa der Kaufhof (Centrum Warenhaus) in den 1960er Jahren, einzelne Wohnhäuser und das modernistische „Haus der Kultur und Bildung“ (HKB) mit dem 56 Meter hohen Hochhausturm. Ab 1990 wurden nach und nach fast alle Bauten der Innenstadt von Grund auf saniert. Ein marktangrenzendes Stadtquartier, das zu DDR-Zeiten als Reservefläche für Kulturbauten vorgehalten worden war, wurde mit einem Einkaufszentrum bebaut. Dezentrale Brach- und Abbruchflächen wurden meist mit kleinteiligen Neubauten gefüllt (Beispiel: Quartier Fischerstraße).
Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der Innenstadt mit dem 1998 neu errichteten Marktplatz-Center an der westlichen Marktplatzseite und zwei Kaufhäusern sowie mit kleinen Geschäften, die sich vor allem in der Fußgängerzone Turmstraße („Boulevard“), Wartlaustraße und entlang der Stargarder und im marktplatznahen Teil der Treptower Straße befinden.
Der Marktplatz wurde bis 2009 modernistisch saniert und mit Wasserspielen sowie einem neuen Beleuchtungskonzept ausgestattet. Im Zuge dieser Arbeiten erhielt die Innenstadt auch eine zusätzliche Tiefgarage unter dem Marktplatz. Während der Bauarbeiten wurden nach archäologischen Untersuchungen alle Überreste des Palais und mittelalterlicher Vorgängerbauten des Rathauses am Markt abgeräumt. Lediglich die Fundamente des alten Rathauses aus dem 18. Jahrhundert verblieben im Boden.
In direkter Nachbarschaft zur Altstadt befinden sich im Norden der Bahnhof (einst verbunden durch das „Bahnhofstor“ des 19. Jh.) und der Busbahnhof, im Osten das Neue Rathaus und im Süden der Eingang zum Kulturpark mit dem angrenzenden Tollensesee.
Im westlich und nordwestlich angrenzenden Jahnviertel (von den Neubrandenburgern auch als Nachtjackenviertel bezeichnet) dominieren repräsentative Bürgerbauten aus der Gründerzeit und den Jahren zwischen 1875 und 1914, ergänzt durch Neubauten aus der Nachwendezeit. Es ist außerhalb des Altstadtkerns eines der wenigen Viertel der Stadt, das in Teilen durch urbane Blockrandbebauung geprägt wird. Der offizielle Name des Viertels leitet sich von der zentral gelegenen Jahnstraße ab, die mitsamt dem dort stehenden Jahn-Denkmal an die Hauslehrerzeit von Turnvater Friedrich Ludwig Jahn in Neubrandenburg erinnert. Der Begriff Nachtjackenviertel hingegen weist darauf hin, dass diese Gegend der Stadt schon zu früheren Zeiten attraktive Wohngegend für Bessergestellte war, denn die Villeneigentümer sollen noch am späteren Morgen in der „Nachtjacke“ an der Tür erschienen sein.
Katharinenviertel
Östlich der Innenstadt liegt das Katharinenviertel. Es ist mit annähernd 3200 Einwohnern (Stand 2018) das kleinste Viertel der Stadt. In diesem Stadtgebiet befinden sich u. a. die einstige Bürgerschule (heute: Regionale Schule Mitte „Fritz Reuter“), das kommunale Kino „Latücht“, die Kreismusikschule Kon.centus,[9] die Volkshochschule (früher Landratsamt) und die Neue katholische Kirche. Vom „alten Friedhof“, dem 1804 eingeweihten, ab den 1960er Jahren schrittweise aufgelassenen und in den 1980er Jahren vollständig überbauten ersten dezentralen Hauptfriedhof der Stadt sind heute nur noch die nach Plänen von Friedrich Wilhelm Buttel errichtete Friedhofskapelle und unmittelbar daneben ein letztes Familiengrabmal erhalten.
Vom Katharinenviertel aus kommt man direkt in das Waldgebiet Mühlenholz im Landschaftsschutzgebiet Lindetal. Dort befindet sich auch die Hinterste Mühle, ein historisches Gelände inmitten der Natur mit einem Streichelzoo, Naturlehrpfaden, Pferdehof und Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche. Dort ist auch das Gelände von Dirt Force Neubrandenburg, Norddeutschlands größtem Bikepark.[10] Am Rande des Katharinenviertels befindet sich das „Phönixeum“, ein Büro-Hochhaus mit außergewöhnlich bunter Farbgestaltung.
Stadtgebiet West (mit Rostocker Viertel, Broda und Weitin)
Das Stadtgebiet West ist neben dem Stadtgebiet Ost und dem Reitbahnviertel eines der größten Stadtgebiete. Hier leben etwa 8700 Menschen (Stand 2018) in zum Teil siebenstöckigen, größtenteils sanierten Plattenbauten, aber auch in Ein- oder Mehrfamilienhäusern (Broda, Weitin). Im Rostocker Viertel der Weststadt gibt es das Wohn- und Einkaufsquartier Oberbach-Zentrum und weitere Geschäfte. Die Hochschule Neubrandenburg hat hier auf einem Campusgelände ihren Sitz. Das Rostocker Viertel liegt in der Nähe des Tollensesees direkt am Oberbach, einem schon im Mittelalter angelegten künstlichen Ausfluss des Tollensesees. Der Tollensesee selbst gehört jedoch verwaltungsrechtlich zum Lindenbergviertel. Im Stadtgebiet West ist der traditionsreiche und erfolgreiche Sportclub Neubrandenburg (SCN) ansässig. Die Kanuten trainieren regelmäßig auf dem Oberbach und dem Tollensesee.
Zum Stadtgebiet West gehören die ehemaligen Dörfer Weitin und Broda. Broda (westslawisch: Furt, Ort an der Furt) war ein mittelalterlicher Fährort am Nordufer des Tollensesees und zugleich Bezeichnung für das Kloster Broda des Prämonstratenser-Ordens, welches für die Kolonisation dieser Region von zentraler Bedeutung war. Nach der Säkularisation des Klosters Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es ein herzoglich-mecklenburgisches Verwaltungsamt, das kurz vor 1800 aufgelöst wurde. Von den Klosteranlagen sind heute nur noch einzelne Kellerräume unter dem früheren Pächterhaus erhalten, die nur nach Voranmeldung oder bei gelegentlichen Führungen zugänglich sind (siehe auch Vorgeschichte).
Ab der Erschließung für Familien- und Reihenhäuser in den 1990er Jahren werden die Wohngebiete unterteilt in Broda, Broda-Dorf, Brodaer Höhe, Am Brodaer Holz, Broda-Neukrug und Broda-Stadtkoppel.
Zu Broda gehört außerdem das Brodaer Holz, der Brodaer Strand am Tollensesee, sowie der Landschaftspark Brodaer Teiche. Wahrzeichen und bekanntestes Bauwerk der Weststadt ist das am Steilufer des Tollensesees gelegene und weithin sichtbare Belvedere, das an der Stelle des früheren herzoglichen Sommerhauses steht.
Vogelviertel
Zwischen dem Stadtzentrum und dem Reitbahnviertel, direkt nördlich des Bahnhofs, erstreckt sich das Vogelviertel, wo etwa 4500 Menschen (Stand 2018) leben. Hauptsächlich prägen rote Backstein-Reihenhäuser aus den 1930er Jahren, schlichte Altneubauten aus den 1950er Jahren und einige (meist sanierte) Plattenbauten sowie vereinzelte Reihenhäuser aus den 2000er Jahren das Bild des zweitkleinsten Neubrandenburger Stadtteils.
Die Straßen des Vogelviertels tragen, bis auf wenige Ausnahmen, die Namen von Vogelarten, wie beispielsweise die zentral gelegene „Kranichstraße“. Das größte Gymnasium der Stadt, das Albert-Einstein-Gymnasium, befindet sich im Osten des Stadtgebiets. In seiner Nähe hat die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde „St. Michael“ ihren Sitz.
Reitbahnviertel
Nördlich vom Vogelviertel und dem Stadtzentrum liegt das Reitbahnviertel. Hier entstanden in den 1980er Jahren 3033 Wohnungen in Plattenbauweise für über 7500 Menschen. Momentan leben hier rund 4200 Menschen (Stand 2018). Seit 1993 wurde das Wohnumfeld im Viertel im Rahmen der Städtebauförderung verbessert und die Wohnungen saniert. Es folgte ein weiterer Stadtumbau ab 2003 und in den 2010er Jahren.
Die Oststadt ist mit heute rund 15.300 Einwohnern (Stand 2018) der größte Stadtteil von Neubrandenburg. Zu Spitzenzeiten lebten hier sogar etwa 25.000 Menschen. Sie ist ein Wohnviertel mit über 8700 Wohnungen in größtenteils sanierten Plattenbauten (1970 bis 1989 gebaut) und Eigenheimsiedlungen. In der Oststadt befinden sich mehrere Schulen, das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, das Einkaufszentrum Lindetalcenter, die beiden städtischen Friedhöfe (Neuer Friedhof und Waldfriedhof) und, im Randgebiet der Stadt, größere Industriegebiete. Mit dem Ihlenpool hat die Oststadt ein Naherholungsgebiet mit einem eigenen kleinen Teich. Der DDR-weit erste Plattenbaublock vom Typ WBS 70 wurde in der Neubrandenburger Oststadt im Jahr 1973 in der Koszaliner Straße 1 errichtet.
An die Oststadt grenzen die ehemaligen Ausbauten (heute Eigenheimsiedlungen) Carlshöhe und Fritscheshof sowie das eingemeindete Dorf Küssow, ein kleiner Ort mit mittelalterlicher Kirchenruine.[11] In Küssow befindet sich eine der größten Kleingartenanlagen Neubrandenburgs, die von fünf verschiedenen Kleingartenvereinen betrieben wird.
Stadtgebiet Süd (mit Südstadt, Fünfeichen)
Die Südstadt ist ein südlich der Innenstadt gelegener Stadtgebietsteil. Ihr Erscheinungsbild wird von Altneubauten der frühen 1960er Jahre sowie durch eine Reihe von Hochhäusern aus den 1970er und 1980er Jahren (direkt an der B 96 Richtung Berlin) geprägt. In dem rund 7000 Einwohner (Stand 2018) zählenden Stadtgebiet befinden sich u. a. das Sportgymnasium, weitere Schulen und Kindergärten, die städtische Schwimmhalle sowie der Sitz der Neubrandenburger Stadtwerke. Zur Südstadt gehört auch ein Teil des Kulturparks.
Der Stadtgebietsteil Fünfeichen ist aus einem früheren Gutshof entstanden und beherbergt heute neben einigen Wohnhäusern vor allem die Kasernenanlage eines dort stationiert gewesenen Fernmeldebataillons der Bundeswehr. Zur Thematik des Kriegsgefangenen- bzw. Speziallagers in Neubrandenburg-Fünfeichen siehe den Artikel Stammlager Neubrandenburg/Fünfeichen.
Lindenbergviertel (mit Lindenberg, Tannenkrug und Landwehr)
Das Lindenbergviertel bildet den südlichen Abschluss des Neubrandenburger Stadtgebietes. Während im nördlichen Teil des Lindenbergs zunächst ein typisches DDR-Neubaugebiet mit überwiegend sechsstöckigen Plattenbauten entstanden war, wurde das Wohngebiet nach der Wende mit kleinteiliger Wohnbebauung und als Gewerbestandort und Behördensitz erweitert. 2018 lebten hier mehr als 7200 Personen.
Datzeviertel (mit Datzeberg)
Das Datzeviertel, zu dem vor allem der „Datzeberg“ gehört, liegt auf einem nördlich der Innenstadt gelegenen Hügel und ist nach einem kleinen Flüsschen am Fuße des Berges benannt. Gegen Ende der 1970er Jahre (Fertigstellung des ersten Wohnblocks 6. März 1978) entstand hier ein typisches DDR-Neubaugebiet mit sieben Hochhäusern mit 14 Stockwerken sowie vorwiegend fünfstöckigen Plattenbauten mit zusammen 3474 Wohnungen für etwa 10.000 Menschen. Es umfasste weiterhin drei Polytechnische Oberschulen (19., 20. und 21. POS), eine HO-Kaufhalle und diverse Dienstleistungseinrichtungen. Mit der Innenstadt und den weiteren Stadtteilen wurde es durch einige Buslinien verbunden.
Seit 1993 wurde das Wohnumfeld im Datzeviertel im Rahmen der Städtebauförderung verbessert und Wohnungen wurden saniert. Es folgte ein weiterer Stadtumbau ab 2003. Viele Plattenbauten wurden und werden abgerissen oder zurückgebaut, zugleich entstehen einige Neubauten.[12]
Nachdem vor allen Dingen in den 1990er Jahren die Einwohnerzahl stark gesunken ist, hat sich die Zahl der im Datzeviertel lebenden Menschen auf rund 4800 Menschen (Stand 2018) stabilisiert.
Das Stadtgebiet Industrieviertel umfasst ein Mischgebiet nordöstlich der Altstadt, in dem sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts verschiedene, heute überwiegend verschwundene Industriebetriebe (Brauerei, Energiekombinat, Reifenwerk) angesiedelt hatten. Der heutige Stadtgebietsteil Ihlenfelder Vorstadt wuchs nordöstlich der Altstadt im Zuge der Erweiterung von Neubrandenburg seit dem frühen 19. Jahrhundert.
Der Stadtgebietsteil Monckeshof geht auf einen sogenannten Ausbau (ein landwirtschaftliches Gut innerhalb der Stadtfeldmark) zurück, welcher nach der Separation der Stadtfeldmark (1865) durch den Müllersohn Julius Moncke (1841–1901) auf den ihm zugewiesenen Ländereien gegründet worden ist.[13] Zu DDR-Zeiten wurden hier vor allem Plattenbauten errichtet, die nach der Wende zum Teil verkleinert oder abgerissen und durch Einfamilien- und Reihenhäuser ergänzt wurden. Zurzeit zählt das Stadtgebiet rund 6000 Einwohner (Stand 2018).
Umland und Stadtregion
Als Oberzentrum erfüllt Neubrandenburg eine besonders herausgehobene Funktion für seine Region. Die unmittelbar die Stadt umgebende Region wird im Regionalen Raumentwicklungsprogramm von 2011 als „Stadt-Umland-Raum“ bezeichnet. Die darin organisierten Gemeinden sollen sich bei Planungen eng untereinander abstimmen (z. B. Wohnungsbau, Gewerbeansiedlung, Verkehr/ÖPNV, Bildung, Kultur, Tourismus, Freizeitangebote – koordiniert durch die Untere Landesplanungsbehörde). Wohnungsbauvorhaben beispielsweise sollen sich dabei künftig auf die Innenbereiche der Gemeinden konzentrieren.
Gemäß der Entscheidung des Landtags am 5. April 2006 sollte es im Zuge der Kreisgebietsreform Mecklenburg-Vorpommern 2009 ab dem 1. Oktober 2009 einen Großkreis Mecklenburgische Seenplatte mit der Kreisstadt Neubrandenburg geben. Dieser Großkreis sollte die bisherigen Landkreise Müritz, Demmin und Mecklenburg-Strelitz sowie die bisherige kreisfreie Stadt Neubrandenburg umfassen. Nach dem Urteil des Landesverfassungsgerichtes vom 26. Juli 2007 konnte das Reformgesetz als mit der Verfassung des Landes unvereinbar nicht umgesetzt werden.[15] Mit Beschluss des Landtages vom 7. Juli 2010 wurde das „Gesetz zur Schaffung zukunftsfähiger Strukturen der Landkreise und kreisfreien Städte des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Kreisstrukturgesetz)“ angenommen, das die Bildung eines Landkreises Mecklenburgische Seenplatte mit dem Kreissitz in Neubrandenburg anordnete.[16]
Am 18. August 1170 wurde bei der Wiederherstellung des Havelberger Domstifts von Herzog Kasimir I. von Pommern im jetzigen Stadtgebietsteil Broda das Kloster Broda gestiftet, um die Christianisierung der ansässigen slawischen Bevölkerung zu beschleunigen. Der Baubeginn der Klosteranlage kann nach neuesten Forschungen jedoch kaum vor 1240 stattgefunden haben, er geht der Stadtgründung von Neubrandenburg also unmittelbar voraus.
Name
Neubrandenburg wurde 1248 mit latinisierter Namensform als Brandenborch Nova gegründet und 1259/1261 als Brandenburg Nowa erwähnt.
Namensgebend für die Stadt war die Mutterstadt Brandenburg an der Havel, deren Name sich von Brennaburg (939) und Brendanburg (948) zu Brandenburg (965) wandelte. Die von Widukind überlieferte Namensform könnte gedeutet werden für das altpolabische Wort Brenna, also für Schlamm, Ton oder Lehm. Aber auch das niederdeutsche Wort brennen in der Form Brand(e) als Brand(e)(en)burg kann die Bedeutung des Namens erklären. Die Herkunft des Namens Brandenburg ist aber bis zum heutigen Tage sehr umstritten; eine herrschende Meinung gibt es dazu nicht.
Der Ortsname wird in historischen Dokumenten bis ins frühe 20. Jahrhundert häufig als Neu-Brandenburg, N. Brandenburg oder Brandenburg (in Meckl.) genannt.
Als niederdeutsche Namensformen sind Nygen Brandenburg (1299), Nyen Brandenborch (1304) und Nyenbrandenborch (1439) überliefert.[17] Im niederdeutschen Sprachgebrauch werden bis heute Nigen-Bramborg, Nigenbramborg oder Bramborg[18] benutzt.
Seit 2019 führt Neubrandenburg offiziell den Namenszusatz „Vier-Tore-Stadt“, der jedoch schon lange zuvor in Gebrauch war.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Die Gründung der Stadt Neubrandenburg erfolgte am 4. Januar 1248 per Stiftungsbrief von Markgraf Johann I. von Brandenburg.[19] Ob dabei tatsächlich ein Mitglied des uradeligen Geschlechts von Raven beteiligt oder gar ein sächsischer Ritter Ehrhardt Rave der Initiator war, wie es eine uralte Legende behauptet, bleibt ungewiss.[20] Als Name des Lokators nennt die Gründungsurkunde lediglich einen markgräflichen Vasallen Herbord, dem man erst Jahrhunderte später den Geschlechtsnamen von Raven zuordnete, ohne dass es dafür irgendwelche stichhaltigen Belege gegeben hätte. Die Ansiedlung des Franziskanerordens in Neubrandenburg bald nach der Jahrhundertmitte wird neuerdings als ein Indiz für eine besondere Funktion oder herausragende Stellung der Stadt unter den askanischen Markgrafen gewertet.
Nach der Gründung der Stadt blieben die Bürger Neubrandenburgs knapp sechs Jahre lang abgabenfrei und hatten verschiedene andere Vergünstigungen. Ein früher Ratsherr um 1287 war Arnoldus de Culpin, 1305 Arn. Culpin.[21]
Von einer Stadtbefestigung war zunächst keine Rede. Die erste Nachricht über eine provisorische, hölzerne Wehranlage oder die Absicht der Neubrandenburger, eine solche zu errichten, findet sich in einer Urkunde von Markgraf Otto III. von Brandenburg aus dem Jahr 1261. Man nutzte zur Befestigung, was zur Verfügung stand: Holz, Erde und Wasser. Ein palisadenähnlicher Zaun, umgeben von Erdwällen und Wallgräben bildete den ersten Schutzgürtel. Da diese hölzerne Wehranlage schon bald nicht mehr ausreichenden Schutz bot, ersetzte man später den eichenen Plankenzaun durch eine steinerne Stadtmauer. Der genaue Zeitpunkt von deren Baubeginn ist jedoch nicht überliefert. Man vermutet in Anlehnung an Überlieferungen aus Friedland (Mecklenburg), dass mit dem Bau bald nach 1300 begonnen wurde. Gestützt wird diese Vermutung durch Ergebnisse dendrochronologischer Untersuchungen von Hölzern aus verschiedenen Stadttoren.
Ab etwa 1300 wurde auch der Bau von drei steinernen Doppeltoren in Angriff genommen, die vermutlich schrittweise ältere Holzkonstruktionen ersetzten. Die Backsteinbauten der älteren drei Stadttore sind alle nach gleicher Art angelegt: Im Verlauf der Stadtmauer steht auf annähernd quadratischem Grund ein Torturm ohne Seitenbauten, im Zuge des äußeren Walles steht ein Außentor, mit dem Innentor durch Verbindungsmauern zu einer allseitig geschlossenen Torburg zusammengefasst. Die Wehranlagen bestehen aus einem annähernd kreisrunden, doppelten System aus Erdwällen und Gräben, die allerdings nur teilweise geflutet werden konnten, und der steinernen Mauer, die mit 54[22]Wiekhäusern besetzt war (bis 2015 wurden 25 davon neugebaut). Später versuchte man die Wehrhaftigkeit der Stadt durch zwei Türme zu verstärken, die die Mauer überragten (einer stürzte 1899 ein). Anfangs führten nur drei Tore in die Stadt, später erbaute man aus verkehrstechnischen Gründen ein viertes Stadttor („Neues Tor“). Um den natürlichen Schutz zu erhöhen, die früher so lebenswichtige Wasserversorgung der Stadt zu sichern und Mühlen vor den Toren der Stadt anlegen zu können, wurden zusätzlich umfangreiche Wasserbauten ausgeführt.
Wichtiger Zentralort blieb Neubrandenburg auch, als die Stadt 1298 mit der Herrschaft Stargard in die Hand der Mecklenburger gelangte und mit dieser ab 1347 schließlich als Reichslehen zum Besitz der Fürsten, Herzöge, zuletzt Großherzöge zu Mecklenburg zählte. Seit dem Spätmittelalter gehörte Neubrandenburg neben Güstrow und Parchim zu den wichtigsten Verwaltungszentren des mecklenburgischen Binnenlandes. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Stadt Hauptresidenz des Herzogtums Mecklenburg-Stargard. Als Vorderstadt der mecklenburgischen Landstädte des Stargardischen Kreises hatte Neubrandenburg im Rahmen der seit 1523 vereinten Landstände Mecklenburgs unmittelbaren Einfluss auf die Landesverwaltung. Ihre Bürgermeister, deren Namensliste 1350 mit Hermann Wupgar (d. Ä.) beginnt, zählten im altmecklenburgischen Ständestaat zu den ranghöchsten Politikern.
Bereits 1523 predigte der Stralsunder Johann Berckmann mit herzoglicher Hilfe in Neubrandenburg die lutherische Lehre. Das bedeutende und seit Stadtgründung bestehende Franziskanerkloster wurde um 1552 säkularisiert. Selbst der Klostervorsteher (Guardian) war zum Protestantismus übergetreten.
17. bis 19. Jahrhundert
Im Frühjahr 1631 wurde die befestigte Stadt von kaiserlichen Truppen der katholischen Allianz unter General Tilly erobert und verwüstet. Hunderte Menschen wurden gefoltert, gequält und ermordet, Kirchen und Wohnhäuser ausgeraubt und zerstört. Selbst das Kircheninnere bot der wehrlosen Bevölkerung keinen Schutz.[23] Noch Jahrhunderte später waren diese Ereignisse als Schreckenstage der Stadtgeschichte im Lebensalltag der Menschen präsent. Im November 1991 wurden bei Erdarbeiten am Friedländer Tor menschliche Skelette entdeckt. In der Nähe hatten Tillys Truppen eine Bresche in die Stadtmauer geschossen. In einer Notgrabung durch Mitarbeiter des Neubrandenburger Regionalmuseums wurden die Knochen dokumentiert und geborgen. Aufgrund der Lage des Fundplatzes, Spuren von Gewalteinwirkungen an einigen Knochen und der Auffindung eines zeittypischen Uniformknopfes wurde davon ausgegangen, dass es sich um ein Massengrab handelt, das im Zuge der Eroberung Neubrandenburgs durch General Tilly angelegt wurde. Ende 2009 wurden die Skelettreste anthropologisch untersucht. Alle der mindestens 13 Individuen waren Männer, die in einem Alter von 15 bis 44 Jahren verstorben waren. Die durchschnittliche Körperhöhe betrug 170 cm. Der Zustand der Gebisse ließ auf eine gute, fleischreiche Ernährung schließen. Sehr häufige entzündliche Erkrankungen des Schädeldaches und der Nasennebenhöhlen sowie Spuren von Mundschleimhautentzündungen deuteten auf äußerst schlechte hygienischen Verhältnisse, Parasitenbefall und unzureichende Wohnverhältnisse hin. Es fanden sich mehrfach Folgen verschiedener Gewalteinwirkungen. Drei Schädel zeigten Spuren stumpfer Gewalteinwirkung in Form ausgedehnter Trümmerbrüche. Zwei Schädel wiesen Spuren scharfer Gewalt mit jeweils mehreren Hieben auf. An zwei Schädeln fanden sich Schussverletzungen als Einschussöffnungen. Die Analyse der Herkunft durch die Anthropologin und Humanbiologin Gisela Grupe legt nahe, dass alle Bestatteten Einwohner Neubrandenburgs waren.[24][25]
Infolge des Dreißigjährigen Krieges musste Neubrandenburg 1671 als einzige mecklenburgische Stadt den Stadtkonkurs anmelden. Es brauchte mehr als eineinhalb Jahrhunderte, ehe sich Neubrandenburg von den Kriegsfolgen allmählich erholt hatte. Noch im 18. Jahrhundert lagen an Hauptverkehrsstraßen der Altstadt einzelne Hausgrundstücke wüst oder wurden temporär als Gärten genutzt.
Stadtbrände vernichteten 1676 und 1737 große Teile der historischen Bausubstanz. Ab Ende der 1730er Jahre entstanden alle nunmehr markanten Gebäude, die neben den mittelalterlichen Wehrbauten und Kirchen das Bild der Altstadt bis 1945 prägten. Dazu gehörte als Mittelpunkt des zentralen Marktplatzes ein spätbarockes Rathaus nach Entwürfen des herzoglichen Hofbaumeisters Julius Löwe.
Die Wahl zur fürstlichen Hauptresidenz und Hauptstadt des 1701 neu gebildeten (Teil-)Herzogtums Mecklenburg-Strelitz scheiterte am Bürgerstolz der Neubrandenburger und führte zur Gründung der neuen Residenzstadt Neustrelitz, wo fortan alle Behörden der (groß-)herzoglichen Landesverwaltung angesiedelt waren. Auch die seit der Reformation in Neubrandenburg beheimatete Superintendentur des Kirchenkreises Stargard wurde Mitte des 18. Jahrhunderts nach Neustrelitz verlegt.
Nach Beginn des 18. Jahrhunderts festigte sich jedoch die Rolle Neubrandenburgs als Vorderstadt und politisches Zentrum innerhalb des Verfassungssystems des altmecklenburgischen Staates. Die förmliche Inthronisation neuer Herrscher im Landesteil Mecklenburg-Strelitz, vollzogen nach alten Gebrauch durch den „Handschlag“ (d. h. den Treueeid) der Ritter- und Landschaft, wurde traditionell in Neubrandenburg zelebriert. Hier trafen sich auch die parlamentarischen Gremien und die Stadt blieb bis zum Ende der Monarchie der Sitz ihrer Kreisbehörde.
In der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit belebte Herzog Adolf Friedrich IV. die mittelalterliche Residenzstadtfunktion Neubrandenburgs neu. Ab 1774 entstand direkt auf dem Marktplatz schrittweise ein fürstliches Residenzschloss (in Neubrandenburg traditionell als Palais bezeichnet, seit den 1920er Jahren in städtischem Besitz und vor der Zerstörung 1945 teilweise museal genutzt). Alljährlich während der Sommermonate wurde die Stadt fortan zum Mittelpunkt des höfischen Lebens im kleinen Teilstaat Mecklenburg-Strelitz. Der landestypisch bescheidene Glanz monarchischer Prachtentfaltung endete 1794 mit dem Tod des Herzogs. Heute kündet nur noch der herzogliche Marstall sowie das Schauspielhaus, der älteste erhaltene Theaterbau in Mecklenburg-Vorpommern, von dieser Zeit der Stadtgeschichte.
Am 22. November 1815 wurde erstmals in der Geschichte der Stadt ein Bürgermeister durch die gesamte Bürgerschaft in freier Wahl bestimmt. Zuvor hatte der Magistrat aus seiner Mitte ein Mitglied als Stadtoberhaupt eingesetzt. Unter den zwölf Kandidaten, die sich zur Wahl stellten, ging der Landsyndikus Hofrat Friedrich Müller als Sieger hervor. Die Änderung der Stadtverfassung hatten 60 Bürger unter ihrem Anführer, dem Schmied David Bechly (1764–1843), durch mehrmonatige Proteste erzwungen. Auslöser dafür war die Unterschlagung von Ausgleichszahlungen für die Einquartierung französischer Soldaten während des Napoleonischen Krieges durch den Magistrat.
Trotz äußerem Schein blieb die wirtschaftliche Grundlage des Lebens dürftig. Der Niedergang des Landes im Dreißigjährigen Krieg, die Lage in einem der am dünnsten besiedelten Gebiete Deutschlands, vor allem aber der Fortbestand der landständischen Verfassung in Mecklenburg bis 1918 hemmten die Entwicklung der Stadt nachhaltig. Neben der Eigenversorgung beschränkte sich die wirtschaftliche Bedeutung Neubrandenburgs in der Folgezeit im Wesentlichen auf Nahmarktfunktionen für das Umland. Die Industrialisierung setzte im 19. Jahrhundert nur zögernd ein. Verarbeitungsbetriebe für landwirtschaftliche Erzeugnisse entstanden, Eisengießereien und Maschinenbaufabriken produzierten für Agrarbetriebe aus dem Umland. Weithin berühmt waren jedoch Neubrandenburger Pferde- und Wollmärkte. Im Jahre 1770 fand in Neubrandenburg die letzte öffentliche Hinrichtung statt (Goethe war 21 Jahre alt, als man in Neubrandenburg noch immer „räderte“). Wegen schlechter gesellschaftlicher Verhältnisse in Mecklenburg und unter dem Eindruck der gescheiterten 1848er Reformbewegung migrierten auch zahlreiche Neubrandenburger nach Amerika, meistens in die USA.[27] Von 1856 bis 1863 lebte Fritz Reuter, der erfolgreichste niederdeutsche Schriftsteller und einer der bestverkauften deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, in der Stadt. Aus seiner engen Verbindung mit Neubrandenburg erwuchs später das damals umfangreichste Fritz-Reuter-Museum Deutschlands, dessen Sammlung von Karl Theodor Gaedertz zusammengetragen wurden, im Zweiten Weltkrieg jedoch starke Verluste erlitt und dessen Reste 1969 an Reuters nahegelegene Geburtsstadt Stavenhagen abgegeben wurden.[28]
Den Anschluss an die Moderne ermöglichte der Beitritt beider mecklenburgischer Landesteile zum Norddeutschen Bund. 1863 wurde die Tor- und Zollsperre aufgehoben. 1864 erhielt Neubrandenburg Eisenbahnanschluss, 1867 begann der Betrieb auf der Strecke Lübeck–Stettin, 1877 folgte die Strecke Berlin–Stralsund. In der Stadt erwachte eine rege Bautätigkeit. In der Altstadt wurden vielfach alte Fachwerkbauten saniert oder durch Neubauten ersetzt. Zugleich wuchs die Stadt zügig über den mittelalterlichen Mauerring hinaus. Man bemühte sich im 19. Jahrhundert, die längst schadhaft gewordenen mittelalterlichen Wehrbauten instand zu setzen und nach dem historistischen Zeitgeschmack zu verschönern. Vor allem diese Leistungen früher Denkmalpflege in Neubrandenburg haben die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Stadt heute eine gut erhaltene mittelalterliche Wehranlage hat. Zu dieser Zeit entwickelte sich auch ein reger Tourismus in und um Neubrandenburg. Als „Augustabad“ entstand am Ostufer des Tollensesees ein mondänes Villenviertel mit Pensionen, dem Aussichtsturm Behmshöhe und dem eigens 1895 eröffneten Kurhotel, das berühmte Gäste wie Theodor Fontane nach Neubrandenburg zog.
Eine jüdische Gemeinde bildete sich in Neubrandenburg um 1864. Die rasch steigende Mitgliederzahl führte 1877 zum Bau einer aufwändig orientalisch gestalteten Synagoge in der (heutigen) Poststraße. Bis zur Jahrhundertwende hatte die traditionelle Ausgrenzung der Juden in Neubrandenburg aufgehört und jüdische Mitbürger – vor allem Kaufleute – unterschieden sich kaum mehr von anderen Bewohnern der Stadt. 1914 wurde Neubrandenburg Sitz der jüdischen Landesgemeinde von Mecklenburg-Strelitz, der einzigen jüdischen Gemeinde in diesem Landesteil, mit Zuständigkeit für alle hier lebenden Juden.[29] Jedoch blieb der Anteil jüdischer Mitbürger an der Stadtbevölkerung Neubrandenburgs weiterhin gering.
Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Obwohl die Nationalsozialisten im landwirtschaftlich geprägten Norden schon seit den 1920er Jahren eine wachsende Anhängerschaft verzeichneten, setzte antisemitische Propaganda in Neubrandenburg erst nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 ein. Sie unterschied sich fortan jedoch kaum von zeittypischen Vorgängen wie überall in Deutschland.
Zwischen 1933 und 1945 wurden in Neubrandenburg, überwiegend außerhalb der historischen Altstadt, rund 900 Häuser mit rund 1900 Wohnungen gebaut. Diese Neubauten überstanden das Kriegsende ohne größere Verluste.
In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1933, drei Wochen nach der „Aktion wider den undeutschen Geist“ der Deutschen Studentenschaft, fand auch in Neubrandenburg auf dem Marktplatz eine Bücherverbrennung statt. Sie wurde von der örtlichen NSDAP organisiert, deren Ortsgruppenführer auch die Hauptrede hielt. Nach Abwanderungen zahlreicher Familien lebten 1938 noch 15 jüdische Einwohner in Neubrandenburg. In der Reichspogromnacht (1938) steckte ein SA-Mann die Synagoge in Brand. Die Feuerwehr ließ sie ausbrennen und verhinderte lediglich ein Übergreifen der Flammen auf die anliegenden Häuser. Die Neubrandenburger Presse trug zur antisemitischen Hetze bei, indem sie unter anderem Schilder an Eingangstüren von Geschäften forderte, die Juden den Zutritt untersagten. Unter nationalsozialistischem Druck verzichtete die jüdische Gemeinde schließlich 1940 auf das Erbbaurecht an ihrem Bestattungsplatz am Ende der Scheunenstraße vor dem Friedländer Tor und stimmte dessen Auflassung zu. Die nationalsozialistische Presse bejubelte die Verlegung des jüdischen Friedhofs, an dessen Stelle 1941 eine Militär-Baracke errichtet wurde. Dabei wurden die vorhandenen Gräber auf den sogenannten Alten Friedhof umgebettet, später baubedingt nochmals in einen anderen Friedhofsteil verlegt und mit ihm in den 1980er Jahren schließlich ganz aufgelassen. Während bei der Beräumung des Friedhofs ohne Dokumentation nahezu alle erhaltenen Grabmale Neubrandenburger Bürgerfamilien vernichtet wurden, sorgte der um die Stadtgeschichte verdiente Steinmetzmeister Dassow dafür, dass wenigstens die noch vorhandenen jüdischen Grabsteine erhalten blieben.[30]
Während der Aufrüstung der Wehrmacht wurde Neubrandenburg ab 1933 als Militärstandort ausgebaut.[31] 1936 entstand der Fliegerhorst Trollenhagen, 1938 die Panzerkasernen im Süden der Stadt und 1940/1941 die Torpedoversuchsanstalt an und auf dem Tollensesee. Auch wurden diverse Rüstungsbetriebe angesiedelt wie z. B. ab 1935 die ursprünglich in Berlin-Britz ansässige Firma Curt Heber (später Mechanische Werkstätten Neubrandenburg (MWN)), die u. a. Bombenabwurfgeräte produzierte. In dieser Zeit stieg die Einwohnerzahl Neubrandenburgs auf 20.000.[32] Seit 1939 war Neubrandenburg, aus dem Landkreis Stargard ausgegliedert, kreisfreie Stadt mit Sonderstatus.
Im April 1943 wurden die ersten 200 weiblichen Gefangenen aus dem KZ Ravensbrück zur Zwangsarbeit in die Mechanische Werkstätten deportiert. Die Gefangenen wurden nachts zunächst in einer leer stehenden Fabrikhalle eingesperrt. Das Barackenlager Ost in der Ihlenfelder Vorstadt, in dem osteuropäische Zwangsarbeiter der MWN untergebracht waren, wurde nun schrittweise geräumt und zu dem größten Außenlager des KZ Ravensbrück ausgebaut. Im August 1944 waren etwa 5000 weibliche KZ-Gefangene in diesem so genannten „Stadtlager“ interniert. Es wurde nun geteilt, und ein zweites Außenlager (genannt „Waldbau-Lager“) entstand in einem Waldgebiet zwischen Neubrandenburg und Neustrelitz. Am Kriegsende waren ca. 7000 weibliche Gefangene in diesen beiden Lagern interniert.[33][34] Im Januar 1945 wurden außerdem 200 männliche KZ-Häftlinge in der Fabrik eingesperrt. In dem unterirdischen Waldbau-Lager sollte die Produktion der MWN vor alliierten Luftangriffen geschützt werden. In den letzten Kriegswochen musste die Produktion aber eingestellt werden, und die Gefangenen wurden zu Schanzarbeiten rund um Neubrandenburg gezwungen. Misshandlungen durch SS-Aufseherinnen und Wachmannschaften waren alltäglich. Bis heute liegen keinerlei genaue Zahlen darüber vor, wie viele Gefangene in Neubrandenburg starben. Ein Großteil der kranken KZ-Häftlinge wurde in das KZ Ravensbrück deportiert und starb dort.[35]
Zerstörung der Stadt 1945
Beim Näherrücken der Roten Armee hatten sich die meisten Einwohner von Neubrandenburg in den umliegenden Wäldern versteckt. Zusätzlich hatte man am 28. April 1945 Frauen und Kinder evakuiert.[36] Am 29. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, nahm die Rote Armee Neubrandenburg als fast menschenleere Stadt ohne Widerstand oder nennenswerte Kampfhandlungen ein. Danach brannten Rotarmisten die historische Altstadt zu 80,4 % nieder.[37][38] Vernichtet wurden dabei fast alle öffentlichen Gebäude der städtischen Verwaltung wie auch die gesamte Bebauung auf dem und rund um den Marktplatz, darunter das bekannte großherzogliche Palais, die darin untergebrachte Städtische Kunstsammlung sowie das vor allem auf Karl Theodor Gaedertz zurück gehende Reutermuseum. Die sowjetischen Truppen sollen zwar behauptet haben, dass sie in eine brennende Stadt einzogen. Es wurde später nachgewiesen, dass die SED diese Berichte gefälscht hatte. Ein Zeitzeugenbericht setze die Niederbrennung ausdrücklich mit der Assoziation Neubrandenburgs mit dem überzeugten Nationalsozialisten Otto Remer in Verbindung, dessen Rolle bei der Niederschlagung des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 von der NS-Propaganda hervorgehoben wurde.[39] Dagegen spricht jedoch, dass Neubrandenburg das gleiche Schicksal erlebte wie fast alle Städte im östlichen Mecklenburg und der angrenzenden Uckermark (z. B. Friedland, Gartz (Oder), Malchin, Prenzlau oder Woldegk), wo auch zentrale Teile der Altstädte 1945 in Flammen untergingen.
Am 5. Mai 1945 brannte auch das Hauptgebäude der Torpedoversuchsanstalt (TVA) im Tollensesee ab. Der Brand wurde nicht von den sowjetischen Besatzern gelegt. Es ist nicht geklärt, wer den Brand gelegt hat.
Neueste Forschungen konnten für Neubrandenburg die Opferzahlen am Kriegsende spezifizieren.[40] Danach sind für Neubrandenburg zwischen Ende Mai und Ende September 1945 durch Seuchen, Hunger, Gewalt und den Freitod ganzer Familien insgesamt 2052 Todesfälle belegbar, darunter 382 deutsche und 263 sowjetische Militärangehörige[41] und mehr als 300 Kinder und Jugendliche.[42] Die Zahl an Selbstmorden zwischen dem 29. April und dem 1. Mai 1945 belief sich in Neubrandenburg auf 115 Personen.[43] Grund hierfür waren vermutlich sowohl die jahrelange Manipulation seitens der deutschen Kriegspropaganda als auch Übergriffe der sowjetischen Sieger auf die Bevölkerung.
Gefangenenlager in Neubrandenburg-Fünfeichen
Im Jahre 1939 entstand auf dem Gelände des Gutes Fünfeichen, einem Ausbau innerhalb der Stadtfeldmark von Neubrandenburg, das Kriegsgefangenenlager „Stalag II A“. Geplant und gebaut für 10.000 Gefangene, waren 1944 im Lager 20.000 Kriegsgefangene untergebracht. Insgesamt wurden ca. 120.000 Kriegsgefangene aus zehn Ländern in den Gefangenenlagern zwischen 1939 und Ende April 1945 registriert.
Nach Kriegsende und Auflösung der Kriegsgefangenenlager wurde das Stammlager Neubrandenburg-Fünfeichen von Frühsommer bis Herbst 1945 als Repatriierungslager für befreite KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter genutzt, später als Internierungs- und Speziallager des NKWD unter dem Namen „Speziallager Nr. 9“ weitergenutzt. Interniert waren fast ausschließlich Deutsche, die meist ohne Untersuchung festgenommen wurden, keine Verurteilten und keine Kriegsgefangenen. Darunter waren viele Jugendliche, die meist unschuldig unter dem Vorwurf standen, zum „Werwolf“ zu gehören. Bis zur Schließung des Lagers 1948 zählte man ca. 18.000 Internierte, von denen über 5000, d. h. mehr als ein Viertel, an den Haftbedingungen gestorben sind. Der Höchststand lag im September 1946 bei 10.679 registrierten Häftlingen. Das sowjetische Lager gehörte zu den Tabuthemen in der DDR. 1993 wurde ein Mahnmal eingeweiht, zwei Gräberfelder sind zugänglich.[44]
Entwicklung nach 1945
Die Kriegsfolgen waren auch für Neubrandenburg nicht weniger dramatisch, als für andere deutsche Städte. Die Brandschatzung 1945 hatte einen großen Teil des Wohnungsbestandes in der Stadt vernichtet. Die Verkehrsinfrastruktur war zusammengebrochen. Handel, Handwerk und Gewerbe lagen weitgehend am Boden. Zeitgleich strömte aus Osten und Süden ein Heer von kriegsbedingten Flüchtlingen und Vertriebenen in die und durch die Stadt. Eine Besonderheit in Neubrandenburg mag gewesen sein, dass zahlreiche alteingesessene Neubrandenburger Familien nach dem Totalverlust all ihrer Habe die Stadt gen Westen verließen und mit ihnen auch in Jahrhunderten gewachsener Bürgerstolz und Traditionsbewusstsein verloren ging.
Auch die medizinische Versorgung war sehr schlecht. Es verbreiteten sich Krankheiten, insbesondere Typhus. Ab dem 29. August 1945, mussten alle Neu-Erkrankungen gemeldet werde, sodass man eine weitere Ausbreitung langsam bekämpfen konnte. Es wurde auch ein Maßnahmen-Protokoll verabschiedet, dass die Sauberkeit der Häuser regelte und damit wurde das Ungeziefer bekämpft, das die Ausbreitung beschleunigte, wie z. B. Läuse, Ratten und Mäuse. Als weitere Maßnahme wurde zusätzlich zur Seuchenstation des Krankenhauses die Gaststätte der „Tannenkrug“ zum Infektionshaus erklärt, in dem die Typhuskranken behandelt werden konnten. Problematisch war trotzdem das fehlende Personal, da nur noch vier Ärzte in der Stadt praktizierten. Nach all diesen Maßnahmen senkte sich die Zahl der Infizierten bis zum 17. April 1946 auf 14 Typhuspatienten herab. Danach traten noch vermehrt Tuberkulose-Erkrankungen auf und der „Tannenkrug“ wurde zu einer Tbc-Station erklärt. Die medizinische Lage entspannte sich ab 1953 und bis 1962 war die medizinische Versorgung wieder intakt.[45]
Der Wieder- oder vielmehr Neuaufbau des Stadtzentrums wurde in den ersten Nachkriegsjahren intensiv anhand zahlreicher Vorschläge (u. a. von Heinrich Tessenow) diskutiert. Starken Zuspruch aus der Stadtgesellschaft erhielten v. a. die Entwürfe von Willi Timm, die jedoch wegen ihres handwerklichen Aufwandes und ihrer hohen Kosten nicht zur Ausführung kamen. Überhaupt waren Planung und Steuerung des Wiederaufbaus schon durch den allgegenwärtigen Materialmangel der Stadtverwaltung weitgehend entzogen und lagen bei Landes- und später Bezirksbehörden.[46]
Dennoch erfolgte ab 1952 in Neubrandenburg bis in die frühen 1960er Jahre hinein ein Wiederaufbau mit hohem gestalterischen Anspruch. Das historische Straßenraster wurde weitgehend beibehalten. Die Neubebauung dieser Zeit nahm Rücksicht auf die Wehrbauten des Mittelalters. Man bemühte sich, herausragende Bauformen aus dem historischen Stadtbild in den Neubauten zu zitieren und damit die Erinnerung an das zerstörte alte Stadtbild wach zu halten. Der Neubrandenburger Stadtkern erhielt jedoch im Zuge dieses Neuaufbaus ein neues Gesicht. Worin der regionaltypische Stil bestünde, der zitiert werden sollte, fiel den meist ortsfremden Planern oft schwer, sodass es letztlich zu einer Annäherung an die eigentlich stilistisch ferner stehenden Küstenstädte kam. Gleichwohl fand und findet diese Aufbauleistung in der Fachwelt zunehmend Anerkennung und Wertschätzung. Bereits in der späten DDR-Zeit wurde das „historische Stadtbild“ der 50er Jahre als besonderes Erbe der frühen Aufbauzeit neu geschätzt.[47]
Ab den 1960er Jahren wandte man sich von dieser Form des sozialistischen Klassizismus ab; der nachfolgende modernistische Städtebau nahm kaum noch Rücksicht auf das historische Stadtgefüge und wird demzufolge ungleich stärker kritisiert.[48] So wurde der Marktplatz im Zuge des Wiederaufbaus um etwa ein Fünftel verkleinert. Viele stadtbildprägende Bauten wurden nicht wiedererrichtet. Etwa das Alte Rathaus, das seit dem 18. Jahrhundert als bestimmender Solitärbau mitten auf dem Marktplatz gestanden hatte und 1945 bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt war. Auch das (groß-)herzogliche Palais bzw. Stadtschloss, das rund 150 Jahre die Ostseite des Marktplatzes begrenzte und dessen Reste nach dem Brand 1945 kaum noch erkennbar waren, und zahlreiche weitere stadtbildprägende Gebäude, die im Großbrand 1945 untergegangen waren, rekonstruierte man nicht. Wie genau die historischen Lücken durch eine neue „sozialistischen Stadt“ gefüllt werden sollten, blieb lange unklar. So wurde dem Marktplatz erst 1960 mit der Entscheidung für das Haus der Kultur und Bildung eine neue repräsentative Form gegeben; die Westseite des Platzes blieb bis zur Wende eine offene Grünfläche für eine mögliche weitere Bebauung. Die Wettbewerbssiegerin, die Henselmann-Schülerin Iris Dullin-Grund, prägte den weiteren Ausbau der „sozialistischen Stadt“ Neubrandenburg nachhaltig.[49]
Von 1952 bis 1990 war Neubrandenburg wiederum Verwaltungszentrum und Behördensitz – nunmehr des gleichnamigen Bezirkes der DDR, (bis 1968) zugleich als Kreisstadt des gleichnamigen Kreises Neubrandenburg sowie seit dem 1. Januar 1969 als kreisfreie Stadt mit einem Oberbürgermeister als Stadtoberhaupt (seit den 1930er Jahren bis 1946 hatte Neubrandenburg schon einmal einen Oberbürgermeister als Stadtoberhaupt). Erst ab 1967 erhielt die Bezirksstadt östlich der Wallanlagen einen angemessen großzügigen Verwaltungskomplex (das heutige Rathaus). Zuvor blieb bis weit in die 60er eine Mehrzahl der Verwaltungspersonals in Neustrelitz, dem traditionellen Verwaltungssitz der Vorkriegszeit, tätig, einzelne Behörden bis in die 70er.[50] Ab 1957 befand sich zudem der Sitz des Kommandos des Militärbezirkes V (auch „Militärbezirk Nord“ genannt) der Landstreitkräfte der NVA in Neubrandenburg.
Ziel war es, die Stadt weiter zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum im Norden der DDR auszubauen. Dazu war ein Ausbau auf mindestens 100.000 Einwohner sowie die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe geplant. Als große Neubaugebiete mit typischen Plattenbauten entstanden seit Mitte der 1960er Jahre die Stadtgebiete Ost und West, der Datzeberg mit rund 3500 Wohnungen, das Reitbahnviertel mit rund 3000 Wohnungen sowie die Erweiterungen des Stadtgebiets Süd, u. a. um den Stadtgebietsteil Lindenberg. Industrieanlagen wurden erweitert oder neu errichtet, darunter ein Reifenwerk und das Reparaturwerk Neubrandenburg, ein Reparaturwerk für Militärtechnik, der VEB Ölheizgerätewerk Neubrandenburg sowie ein Containerbahnhof mit entsprechenden Abfertigungsanlagen. Geplant war zu dem ein Fermentationswerk des VEB Jenapharm im westlichen Vorort Weitin, das jedoch nie zur Betriebsreife kam.[51]
Auf dem Lindenberg wurde zudem ein Areal abgetrennt, das ab 1981 Sitz der Bezirksverwaltung (BV) des Ministeriums für Staatssicherheit(Stasi) für den Bezirk Neubrandenburg war. 1987 wurde auch die zugehörige Untersuchungshaftanstalt (heute JVA Neubrandenburg) vom vorherigen BV-Standort in Neustrelitz nach Neubrandenburg verlagert. Das Gelände war unter anderem mit Wachtürmen und Bunkeranlagen durch ca. 220 Soldaten des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“ umfänglich gesichert.
Neubrandenburg wuchs zum Ende der 1980er auf etwas mehr als 90.000 Einwohner und ist trotz sinkender Einwohnerzahlen während mehrerer Jahre noch immer Oberzentrum und drittgrößte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern. 1989 wurde in Neubrandenburg eine Pädagogische Hochschule eröffnet, die ab 1990 zur breiter aufgestellten Hochschule Neubrandenburg umprofiliert wurde.
Nach 1991 wurde im Rahmen der Städtebauförderung mit der Sanierung des historischen Stadtkerns mit dem Schauspielhaus begonnen und der seit den 1970er Jahren laufende Wiederaufbau der Marienkirche mit geändertem Konzept fortgesetzt und mit der Eröffnung als „Konzertkirche“ 2001 zum Abschluss gebracht. Auch die Plattenbausiedlungen – vor allem das nördliche Vogelviertel, das Reitbahnviertel, die Oststadt und der Datzeberg sowie die Nordstadt mit der Ihlenfelder Vorstadt – werden seit 1993 bzw. 1999 durch Programme zum Stadtumbau und zur „Sozialen Stadt“ erheblich aufgewertet.
Im Jahr 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Neubrandenburg mit über 90.000 ihren historischen Höchststand. Seit der Wende und dem Ende der DDR hat die Stadt durch Sterbeüberschuss und mehr Fort- als Zuzüge rund 26.000 Einwohner verloren.[52][53]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt: Bis 1829 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990).[54] Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Die Einwohner waren überwiegend evangelisch.[55][56]
Jahr
Einwohner
1800
04.711
1829
06.002
1845
06.565
1848
06.657
1. Dezember 1875 ¹
07.495
1. Dezember 1880 ¹
08.406
1. Dezember 1885 ¹
09.134
1. Dezember 1890 ¹
09.323
1. Dezember 1900 ¹
10.559
1. Dezember 1905 ¹
11.443
1. Dezember 1910 ¹
12.348
1. Dezember 1916 ¹
10.828
5. Dezember 1917 ¹
11.062
8. Oktober 1919 ¹
12.606
16. Juni 1925 ¹
13.675
Jahr
Einwohner
16. Juni 1933 ¹
15.181
17. Mai 1939 ¹
21.833
1. Dezember 1945 ¹
16.007
29. Oktober 1946 ¹
20.446
31. August 1950 ¹
22.412
31. Dezember 1955
26.995
31. Dezember 1960
33.369
31. Dezember 1964 ¹
37.939
1. Januar 1971 ¹
46.087
31. Dezember 1975
64.011
31. Dezember 1981 ¹
79.813
31. Dezember 1985
84.654
31. Dezember 1988
90.471
Jahr
Einwohner
31. Dezember 1990
89.284
31. Dezember 1995
80.483
31. Dezember 2000
73.318
31. Dezember 2005
68.188
31. Dezember 2010
65.282
31. Dezember 2015
63.602
31. Dezember 2020
63.372
31. Dezember 2021
63.043
31. Dezember 2022
63.989
31. Dezember 2023
64.390
¹ Volkszählungsergebnis
Neubrandenburg zählte bis zur bedeutenden Asylkrise 2015/2016 zu den Städten in Deutschland, die einen sehr geringen Ausländeranteil aufwiesen. Bis 2012 lag der Ausländeranteil in der Stadt Neubrandenburg bei durchgehend unter 2 %; vor der Flüchtlingskrise lag er im Jahr 2014 dann bei 2,8 % und stieg 2015 auf 4,0 % an. Bis 2021 stieg dieser Wert weiter an und erreichte da bereits 6,4 %. Infolge der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Zuwanderern stieg der Anteil an Ausländern in Neubrandenburg allein zwischen 2021 und 2023 um mehr als ein Drittel von 6,4 % auf 10,5 % an.[57] Damit liegt der Anteil der Deutschen an der Wohnbevölkerung Neubrandenburgs seit 2023 erstmals bei unter 90 %.[58]
Konfessionsstatistik
2017 waren von den Einwohnern Neubrandenburgs 8,6 % evangelisch-lutherische Christen und 4,3 % Katholiken. Die übrigen, also andere Glaubensrichtungen sowie Konfessionslose, werden nur zusammen ausgewiesen, ihr Anteil lag bei 87,1 %.[59] Der Anteil der Protestanten und Katholiken ist seitdem weiter gesunken. Ende 2022 waren 7,4 % der Einwohner evangelisch, 2,9 % katholisch und 89,7 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[60]
In der vorhergehenden Wahlperiode spaltete sich die CDU-Fraktion nach Mobbingvorwürfen gegen Oberbürgermeister Silvio Witt. Am 17. Mai 2022 gründete sich eine acht Mitglieder umfassende neue Fraktion, darunter die für die FDP angetretene Simone Barthel. Die Fraktion benannte sich zunächst als CDU/Freie Wähler.[62] Später benannte sie sich auf Druck der CDU in „Bürger für Neubrandenburg“ (BfN) um.[63] Die verbliebenen Mitglieder der CDU bilden seitdem mit Manfred Pawlowski die CDU/FDP-Fraktion mit sechs Mitgliedern.[64] Am 17. August 2022 verließ Amina Kanew die Fraktion DIE LINKE, nachdem sie der Fraktion vorgeworfen hatte, „aktiv die AfD-Kandidaturen“ bei der Neubesetzung der Vorstände der Ausschüsse unterstützt zu haben. Seitdem gehörte sie der Stadtvertretung als fraktionsloses Mitglied an.[65] Der als parteiloser Einzelbewerber in die Stadtvertretung gewählte Bernd Lange schloss sich im Oktober 2021 der SPD-Fraktion als achtes Mitglied an.[66]
Bürgermeister
Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg ist seit dem 1. April 2015 Silvio Witt.[67] Nachdem der bisherige Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) aus Altersgründen bei der Bürgermeisterwahl 2015 nicht mehr angetreten war, setzte sich bei der Stichwahl am 15. März 2015 Silvio Witt (parteiunabhängig) gegen Torsten Koplin (Die Linke) mit 69,7 % zu 30,3 % der Stimmen durch. Bei der Wahl am 16. Januar 2022 setzte sich Silvio Witt mit 87,5 % der Stimmen gegen einen von der Partei Die Linke unterstützten Gegenkandidaten durch.[68] Die Wahlbeteiligung betrug 35,41 %.
Am 10. Oktober 2024 kündigte Witt auf Facebook seinen Rücktritt vom Amt des Oberbürgermeisters von Neubrandenburg zum 1. Mai 2025 an, ohne dies weiter zu begründen. Vorausgegangen war die Entscheidung der Stadtvertretung, das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Neubrandenburger Bahnhof zu verbieten. Eingebracht hat den Verbotsantrag der parteilose Ratsherr Tim Großmüller von der Fraktion Stabile Bürger Neubrandenburg. Gegen ihn wird seit längerem wegen volksverhetzenden und beleidigenden Äußerungen über Silvio Witt ermittelt.[69][70]
Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister (seit Anfang des 19. Jahrhunderts):
Blasonierung: „In Silber ein sechsfach gezinntes rotes Stadttor mit offenem gotischen Doppelportal und zwei Spitztürmen mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander, flankiert von Seitenflügeln mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander und gegipfeltem Dach, beide Dächer mit einem Knauf besteckt; auf den mittleren Zinnen ein seitlich gekehrter blauer Kübelhelm mit rotem Adlerflug.“[72]
Wappenbegründung: Das Wappen ist nach dem Siegelbild des SIGILLVM BVRGENSIVM CIVITATIS NOVE BRANDEBORCH – als Abdruck erstmals 1287 überliefert – gestaltet worden. Mit dem Stadttor wird Neubrandenburg als stark befestigte Stadt gekennzeichnet. Kübelhelm und Helmzier stellen das Oberwappen des Stifters der Stadt dar, Markgraf Johann I. von Brandenburg.
Das Wappen wurde am 11. Mai 1966 durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung bestätigt, 1994 neu gezeichnet und unter der Nr. 40 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Flagge
Die Flagge wurde am 22. April 1991 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Die Flagge ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs Rot – Weiß – Rot (1:3:1) gestreift. Der weiße Streifen ist in der Mitte mit den Figuren des Stadtwappens belegt: mit einem sechsfach gezinnten roten Stadttor mit offenem gotischen Doppelportal und zwei Spitztürmen mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander, flankiert von Seitenflügeln mit je zwei betagleuchteten Fenstern nebeneinander und gegipfeltem Dach, beide Dächer mit einem Knauf besteckt; auf den mittleren Zinnen mit einem seitlich gekehrten blauen Kübelhelm mit rotem Adlerflug. Die Figuren nehmen insgesamt fünf Neuntel der Höhe und etwa ein Viertel der Länge des Flaggentuchs ein. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[73]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift VIERTORE-STADT NEUBRANDENBURG.[73]
Die Neubrandenburger Stadtbefestigung ist „im Gebiet des Backsteinbaus das am vollständigsten erhaltene Beispiel einer mittelalterlichen Stadtbefestigung“.[75] Auf etwa 2.300 Meter Länge umschließt die mittelalterliche Stadtmauer bis zu sieben Meter Höhe noch heute das alte Stadtzentrum vollständig. Eingebettet in den fast kreisrunden Mauerring sind vier herausragende spätgotische Stadttore aus dem 13. bis 15. Jahrhundert (Friedländer Tor, Stargarder Tor, Treptower Tor und Neues Tor), zahlreiche Wiekhäuser (Wachhäuser) und der Fangelturm.[76] Die aus rotem Backstein errichteten Tore gaben Neubrandenburg den Beinamen Stadt der vier Tore. Vor dem Zweiten Weltkrieg galt Neubrandenburg als Rothenburg des Nordens.
Die Hauptpfarrkirche St. Marien, 1298 geweiht, nach etlichen Bränden im 19. Jahrhundert durch Friedrich Wilhelm Buttel saniert, im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt und seit den 1970er Jahren bis 2001 zum Konzertsaal umgebaut, ist heute als Konzertkirche international renommiert. Der 90 Meter hohe Kirchturm beherbergt eine Ausstellung zur europäischen Backsteingotik, einen Raum mit 360°-Panoramavideo des alten Neubrandenburgs und einen Rundgang mit Aussicht über die Stadt.
Das von der späteren Stadtarchitektin Iris Grund entworfene Haus der Kultur und Bildung ist ein 1965 fertiggestellter Komplex am Marktplatz mit Veranstaltungssaal, Stadtbibliothek, Einzelhandel und Gastronomie. Das zugehörige 56 Meter hohe Turmhochhaus bietet ein Panorama-Café und eine Aussichtsplattform. Bis 2015 wurde das Ensemble umfassend saniert.
Das Schauspielhaus stammt von 1794 und ist das älteste erhaltene Theatergebäude Mecklenburg-Vorpommerns.
Der Fürstenkeller in der Stargarder Straße 37 war seit Mitte des 18. Jahrhunderts Schankwirtschaft und Herberge. 1796 wurde darin die erste deutsche Hagelversicherung begründet, die „Hagelkasse“. Im 19. Jahrhundert kehrte der in der Nachbarschaft wohnende Schriftsteller Fritz Reuter dort gern ein, ebenso der Satiriker Adolf Glaßbrenner. Auch heute gibt es dort Gastronomie.[77]
Die Vierrademühle, die seit der Stilllegung in den 1990er Jahren und nachfolgenden Umbauten mehrere gastronomische Einrichtungen beherbergt.
Die Kapelle St. Georg aus dem 14. Jahrhundert. Einige umgebende ältere Gebäude der früheren Seuchenstation sind heute Hotel.
Am östlichen Rand des Kulturparks befindet sich die 1969 eröffnete Stadthalle, die vom bekannten DDR-Architekten Ulrich Müther entworfen wurde.
Im Wohngebiet Oststadt befindet sich der erste jemals gebaute WBS-70-Block des Neubrandenburger DDR-Wohnungsbau-Kombinates, der inzwischen unter Denkmalschutz steht.
Ehemaliger Modellpark: Vom Mai 2000 bis zum November 2011 befand sich südöstlich der Innenstadt der „Modellpark Mecklenburgische Seenplatte“, eine von Arbeitslosen errichtete 1,4 ha große Miniatur-Schauanlage mit 250 Bauten nach historischen Vorbildern im Maßstab 1:25. Mangels weiterer öffentlicher Förderung musste die Anlage abgebaut werden. Die Miniaturen sind teilweise dem Bestand des Miniaturenparks Kalkhorst im Klützer Winkel hinzugefügt worden,[79][80] ein Teil der Bauwerke wurde allerdings weiterverkauft.[81] Zehn für den Modellpark Mecklenburger Seenplatte angefertigte Miniaturen, die bereits 2009 verkauft worden waren, sind in der Anlage „Die Welt steht kopf“ in Trassenheide auf Usedom ausgestellt.[82]
Theater und Musik
Schauspielhaus: Das Schauspielhaus Neubrandenburg ist eine Spielstätte der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz. Auf dem Spielplan stehen vor allem Schauspiele aller Epochen und Genres, aber auch Musiktheaterinszenierungen mit kleiner Orchesterbesetzung, szenische Liederabende, Kammerkonzerte, Lesungen und vieles mehr. Der Theatersaal bietet 180 Zuschauern Platz. Außerdem gibt es auch Kindervorstellungen auf der Probebühne und Soiréen im Theaterfoyer. Das 1787 als „Neues Komödienhaus“ erbaute Schauspielhaus ist das älteste erhaltene Theatergebäude in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2006 ist es Teil des von der EU anerkannten schützenswerten kulturellen Erbes und Mitglied von PERSPECTIV, der „Gesellschaft der historischen Theater Europas“.
Konzertkirche: Die Konzertkirche Neubrandenburg gilt seit der Eröffnung 2001 als einer der modernsten Konzertsäle des Landes. Sie ist die Stammspielstätte der Neubrandenburger Philharmonie, die hier jede Saison an die dreißig Konzerte gibt. Außerdem ist die Konzertkirche ein fester Spielort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Viele international renommierte Künstler und Orchester waren hier zu Gast. Seit einigen Jahren findet hier im Sommer das NB JOT statt, ein Jugendorchesterfestival, zu dem junge Musiker aus ganz Europa in Neubrandenburg zu Gast sind. Im Jahr 2011 war die Konzertkirche einer der zentralen Veranstaltungsorte des Bundeswettbewerbes „Jugend musiziert“ in Neubrandenburg und Neustrelitz.
Veranstaltungen
Neubrandenburger Jazzfrühling: Im gesamten Stadtgebiet finden im März und April Konzerte und Veranstaltungen rund um den Jazz statt. Künstler und Bands treten sowohl im großen Konzertformat als auch in kleinen Sessions auf.[83] Dem voraus geht (meist Anfang März) der jährliche Internationale Jugend-Bigband-Workshop mit der JazzNacht, welche von der Hochschul-Bigband organisiert werden.[84]
Neubrandenburger Orgeltage: Die Kirchenmusik der St.-Johannis-Kirche richtet jedes Jahr im Mai (2012 zum 20. Mal) ein Orgelfestival aus, zu dem Organisten und andere Musiker eingeladen sind und in verschiedenen Ensembles und Projekten geistliche und weltliche Musik präsentieren.
Neubrandenburger Jugendorchestertreffen (NB JOT): Seit 2004 sind im Juli Jugendorchester aus ganz Europa in der Konzertkirche zu Gast und musizieren gemeinsam mit berühmten Solisten und Dirigenten. Zum Abschluss gibt es jedes Jahr ein Gemeinschaftskonzert mit zuweilen mehr als 150 Musikern auf der Bühne.
Parks und Freizeitanlagen
Der Kulturpark Neubrandenburg südwestlich der Innenstadt hält gastronomische und touristische Angebote bereit (Hotels, Gaststätten, Eisdielen, Streichelzoo, Zirkus, Volksfeste) und ist die Verbindung von Innenstadt und Tollensesee (Bademöglichkeiten am Strandbad Broda, am Badehaus und am Augustabad, Fahrgastschifffahrt, Bootsverleih, Cafés).
Nahezu unmittelbar südlich und südöstlich des Kulturparks schließt sich die 44,5 Hektar große Niedermoorfläche des Stargarder Bruchs an. Das Gebiet ist von einigen Wanderwegen erschlossen und darüber hinaus kann die Vogelwelt aus einer Beobachtungshütte heraus studiert werden.
Der Landschaftsgarten Brodaer Teiche ist ein ca. 40 ha großes Areal im Westen der Stadt, das als Ausflugsziel und Erholungsstätte sehr beliebt ist und Informationstafeln zur Botanik und Geologie, verschiedene Themenbereiche und eine Aussichtsplattform enthält. Im Jahr 2003 war hier ein Außenstandort der Internationalen Gartenschau Rostock.
Im Landschaftsschutzgebiet Lindetal befindet sich die Freizeitanlage Hinterste Mühle mit Angeboten für Kinder und Familien.
Literatur
Die Regionalbibliothek Neubrandenburg im Haus der Kultur und Bildung beherbergt neben einem großen Bestand an Belletristik, Sachbüchern, Magazinen und Non-Print-Medien einen Fachbereich für Kinder- und Jugendliteratur, eine Notenbibliothek sowie die größte Präsenzbibliothek mit Druckwerken und Zeitungen zur Landeskunde von Mecklenburg und Vorpommern nach den beiden Universitätsbibliotheken des Landes und der Landesbibliothek MV in Schwerin.
Das Literaturzentrum Neubrandenburg im Brigitte-Reimann-Literaturhaus beherbergt ein Archiv und eine Ausstellung zum Leben und Werk der Schriftstellerin Brigitte Reimann, die ihre letzten Lebensjahre in Neubrandenburg verbrachte, und verwaltet die literarischen Nachlässe weiterer Autoren der Region. Außerdem finden hier Lesungen, Buchpremieren und literarische Diskussionsrunden statt.
Die Fritz Reuter Gesellschaft widmet sich der niederdeutschen Sprache und insbesondere dem Leben und Werk des niederdeutschen Literaten Fritz Reuter, der aus dem nahen Stavenhagen stammt, einige Jahre seines Lebens in Neubrandenburg verbrachte und hier seine wichtigsten Werke schuf. Mit wechselnden Ausstellungen, Lesungen und Gesprächsrunden im Neuen Tor engagiert sich die Gesellschaft für die Pflege der niederdeutschen Sprache und Literatur.
Jährlich im September und Oktober finden die von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft und dem Nordkurier ausgerichteten Uwe-Johnson-Tage statt, in deren Rahmen Lesungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge veranstaltet werden und der Uwe-Johnson-Literaturpreis vergeben wird.
Kino
Im kommunalen Kino Latücht laufen Programme der anspruchsvollen Filmunterhaltung, mit Filmreihen wie etwa den Deutsch-Deutschen Filmwelten, Veranstaltungen zum Thema Gourmet und Film oder den DEFA-Filmreihen. Hier findet jedes Jahr im Herbst das internationale Dokumentarfilmfestival dokumentART statt. Das Gebäude ist eine ehemalige katholische Kirche aus dem Jahr 1907 und wurde 1996 zum Kino- und Veranstaltungssaal ausgebaut.
Das Multiplex-KinoCinestar Neubrandenburg mit acht Kinosälen zeigt überwiegend aktuelle Filme.
Veranstaltungen
Überregional bedeutende Veranstaltungen in Neubrandenburg sind:
Vier-Tore-Fest: Jedes Jahr am letzten Wochenende im August findet das Neubrandenburger Stadtfest mit zahlreichen Veranstaltungen, Aktivitäten, gastronomischen Angeboten und Ausstellungen statt. Auf dem Marktplatz finden Konzerte mit deutschlandweit bekannten Künstlern statt.
Volksfeste im Kulturpark: Traditionell finden jedes Jahr im Kulturpark das Osterfest, das Pfingstfest und das Oktoberfest statt, die jeweils als größte Veranstaltungen dieser Art im Nordosten Deutschlands gelten.
Weberglockenmarkt: Der Neubrandenburger Weihnachtsmarkt findet alljährlich von der ersten bis zur vierten Adventswoche in der Turmstraße, auf dem Marktplatz und auf dem Rathausvorplatz statt. Der Name des Weberglockenmarktes bezieht sich auf die Sage von einem Weber, der am Weihnachtsabend nur durch den Klang einer Kirchenglocke von St. Marien den Weg durch den Schneesturm nach Neubrandenburg fand.
Festbälle: Mehrere festliche Bälle finden alljährlich im Herbst unter anderem in der Stadthalle statt. Neben dem Ball der Polizei ist vor allem der Philharmonieball ein festes Kulturereignis der Stadt, zu dem die Neubrandenburger Philharmonie unter wechselnden Themen einlädt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Neubrandenburg ist das Oberzentrum eines etwa 400.000 Einwohner zählenden Einzugsgebietes. Die Metropolregion Stettin und die Berliner Metropolregion überschneiden sich mit dem Neubrandenburger Einzugsgebiet, daher gibt es innerhalb dieser Region vielfältige wirtschaftliche Verflechtungen.
In Bezug auf BIP pro Einwohner, Arbeitsplatzdichte[85] und Pro-Kopf-Steuereinnahmen nimmt die Stadt Neubrandenburg eine führende Position unter den großen und mittleren Städten im Osten Deutschlands ein. In Neubrandenburg sind namhafte Unternehmen des Fahrzeug- und Maschinenbaus ansässig.
Ein wachsendes Segment sind Callcenter, die Stadt ist das Zentrum der Branche in Norddeutschland. So hat z. B. Telegate seinen deutschlandweit größten Standort im Stadtgebiet. Ebenso betreiben die weltweit agierende Bertelsmann-Gesellschaft Arvato und SNT Deutschland Niederlassungen in Neubrandenburg.
Auch die Informationstechnologie ist eine Wachstumsbranche in Neubrandenburg, genannt seien Unternehmen wie Data Experts, Computron GbR, Netik, Webbyte Systems, Manageminds GmbH und die GTA Geoinformatik GmbH. Einige der IT-Unternehmen kooperieren mit der Hochschule Neubrandenburg und über die „Software-Initiative Neubrandenburg“.[87] In der Neubrandenburger Innenstadt betreibt der Verein Entität e. V. einen Hackerspace.[88]
Weitere große Arbeitgeber in Neubrandenburg sind die Stadtwerke Neubrandenburg, die WSN Sicherheit und Service GmbH, die Piepenbrock Dienstleistungen Gruppe, die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, die Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH und das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum gGmbH.
Neubrandenburg ist Standort der Industrie- und Handelskammer (IHK) für das östliche Mecklenburg-Vorpommern. Mit dem „Haus der Wirtschaft“ in Stettin gibt es eine Institution der IHK Neubrandenburg zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen im deutsch-polnischen Raum.[89]
Medien
Presse
In Neubrandenburg erscheint montags bis samstags die regionale Tageszeitung Nordkurier, die hier auch ihren Hauptsitz (unweit der Innenstadt, Friedrich-Engels-Ring) und Druckort (auf dem Datzeberg) unterhält und mit zahlreichen Lokalausgaben das östliche Mecklenburg-Vorpommern und die Uckermark versorgt. Die Lokalredaktion (Neubrandenburger Zeitung) befindet sich ebenfalls in der Innenstadt, direkt im Marktplatzcenter. Weiterhin erscheinen in Neubrandenburg die kostenlosen Wochenblätter Anzeigenkurier (mittwochs) und Vier-Tore-Blitz (sonntags) sowie einige in größeren Abständen erscheinende Zeitungen und Magazine.
Fernsehen
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist mit einem Regionalstudio in der Stadt vertreten, dem Haff-Müritz-Studio Neubrandenburg, in einer Villa nahe der Innenstadt.
In Neubrandenburg ist der Empfang des Fernsehsenders neu'eins – Dein Regionalfernsehen möglich, einem regionalen TV-Programm, das in Neubrandenburg, Neustrelitz, Waren (Müritz), Burg Stargard, Röbel und Umgebung über das Kabelnetz zu empfangen ist. Weiterhin betreiben die Neubrandenburger Stadtwerke seit 1992 den Stadt- und Infokanal tele.n.
Radio
Das Haff-Müritz-Studio Neubrandenburg des NDR ist auch für lokale Nachrichten auf dem Radiosender NDR 1 Radio MV verantwortlich.
Neubrandenburg hat einen eigenen Offenen Radiokanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, den Sender NB-Radiotreff 88,0. Der Sender hat seinen Sitz in der Innenstadt gegenüber dem Marktplatzcenter und ist auf der Frequenz 88,0 MHz zu empfangen.
Verkehr
Neubrandenburg liegt 85 Kilometer westlich von Stettin, 135 Kilometer nördlich von Berlin, 150 Kilometer östlich von Schwerin und 100 Kilometer südöstlich von Rostock (Luftlinie). Bis zur Ostseeküste beträgt der kürzeste Abstand knapp 60 Kilometer.
Die Autobahn A 20 mit den Anschlussstellen Neubrandenburg-Nord und Neubrandenburg-Ost verläuft östlich von Neubrandenburg.
Um die Innenstadt sind die Bundesstraßen B 96 (Sassnitz–Stralsund und Neubrandenburg–Berlin–Zittau) und B 104 (Lübeck–Neubrandenburg–Linken) in einem etwa vier Kilometer langen Kreisverkehr (Friedrich-Engels-Ring).
Die B 192 (Neubrandenburg–Wismar) beginnt im Westen der Stadt und die B 197 (Neubrandenburg–Anklam) acht Kilometer östlich.
In Neubrandenburg kreuzen sich die Eisenbahnstrecken Berlin–Stralsund in Nord-Süd-Richtung und Lübeck–Stettin in Ost-West-Richtung. Dadurch ist der Bahnhof Neubrandenburg ein Umsteigepunkt von überregionaler Bedeutung; Neubrandenburg verfügt im Osten der Stadt zudem über eine eigene Werkstatt der DB. Weiterhin gibt es die Bahnstrecke Neubrandenburg–Friedland, auf der seit Einstellung des regulären Personenverkehrs im Jahr 1994 noch gelegentlich Sonderzugfahrten angeboten werden. Bis 1945 war Neubrandenburg außerdem der Ausgangspunkt der Mecklenburgischen Südbahn in Richtung Waren/Müritz–Parchim.
Neubrandenburg war neben Cottbus und Frankfurt (Oder) eine der wenigen Bezirksstädte der DDR, die nicht vom Städteexpress der Deutschen Reichsbahn angefahren wurden.
Aktuell wird der Bahnhof, bis auf Ausnahmen am Wochenende, stündlich von den folgenden Regional-Express-Linien angefahren:
Mit Linienbussen wird die Stadt erschlossen: Vom zentralen Busbahnhof (ZOB) in direkter Nachbarschaft des Bahnhofs führen elf Linien in alle Stadtviertel, die dabei auf über 207 Kilometer 205 Haltestellen bedienen. Sie werden von der Neubrandenburger Verkehrsbetriebe GmbH (NVB), einem Tochterunternehmen der Neubrandenburger Stadtwerke, betrieben.
Folgende städtische Buslinien verkehren in Neubrandenburg:
Koszaliner Straße – Klinikum – Juri-Gagarin-Ring – ZOB – Lindenberg – Deutsche Rentenversicherung – An der Landwehr – Am Waldrand – Lindenberg – Rathaus – Demminer Straße – Sponholzer Schule
nur morgens an Schultagen
In () gesetzte Haltestellen werden von der Buslinie nicht immer bedient.
Ebenfalls am Busbahnhof starten die regionalen Buslinien, die das Oberzentrum Neubrandenburg mit den weiteren Städten und Dörfern im Umland verbinden.
Auf dem Tollensesee wird von Mai bis September Fahrgastschifffahrt angeboten, als Rundfahrten und im Linienverkehr. Beliebt ist die Fahrt bis in die benachbarte Lieps im Süden des Tollensesees, die inmitten des Naturschutzgebiets Nonnenhof liegt.
Energie
Neubrandenburg verfügt über eine Geothermische Heizzentrale und den weltweit modernsten geothermischen Wärmespeicher.[90]
In Neubrandenburg gab es zwei Heizkraftwerke, deren Schornsteine mit 180 Metern Höhe einst die höchsten Bauwerke der Stadt waren. Das Heizkraftwerk Neubrandenburg-Nord befand sich im Nordosten des Stadtgebiets bei 53° 34′ 13″ N, 13° 17′ 42″ O53.57027777777813.295, das Heizkraftwerk Süd !553.5391675513.266944553° 32′ 21,0″ N, 013° 16′ 01,0″ O53.53916666666713.266944444444. Beide Schornsteine wurden 2002 gesprengt.[91]
„Heute wird in das zentrale Fernwärmenetz der Stadt Neubrandenburg hauptsächlich Fernwärme eingespeist, die im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk im Kraft-Wärme-Kopplungsverfahren (KWK) erzeugt wird.“[92] Der Standort des Kraftwerkes liegt auf 53° 33′ 45″ N, 13° 17′ 44″ O53.562513.295555555556.
Bildungsinstitut für Umweltschutz und Wasserwirtschaft Neubrandenburg e. V. (BUW), in der Oststadt
Volkshochschule Neubrandenburg, im Katharinenviertel
Musikschulzweckverband „Kon.centus“ Neubrandenburg/Neustrelitz, im Katharinenviertel
TollenseAkademie, Bildungseinrichtung der genres
Sport
Neubrandenburg hat sich bereits im frühen 19. Jahrhundert einen Namen als Sportstadt gemacht. Der „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn unterwies mehrere Schüler von 1802 bis 1804 in verschiedenen sportlichen Disziplinen wie Wettläufen, Spielen, Gymnastik, Schwimmen und Klettern im Brodaer Holz am Tollensesee. Zum 150. Geburtstag Jahns wurde 1928 auf der Jahnshöhe nahe dem Belvedere der Jahn–Stein aufgestellt, um an diese Anfänge der weltweit einflussreichen Turnbewegung zu erinnern.[93] Zwischen der Jahnstraße und dem heutigen Friedrich-Engels-Ring wurde 1904 eine Jahn-Büste aus Bronze aufgestellt, die von Martin Wolff geschaffen wurde. Eine weitere Büste wird als Teil des Regionalmuseums im Franziskanerkloster ausgestellt.
Insgesamt gingen 2012 rund 13.500 Personen und etwa 40 Prozent der minderjährigen Neubrandenburger in 47 Sportarten organisiert sportlichen Aktivitäten nach. Dachverband ist der Kreissportbund Mecklenburgische Seenplatte.[94]
Sportveranstaltungen
Regelmäßige große Sportveranstaltungen sind etwa das alljährliche Festival des Sports, der Tollensesee Cup im Segeln, die Mecklenburger Seenrunde im Radsport, der Tollensesee-Lauf als Marathon und das Tischtennis-Turnier der Tausend. Die DDR-Leichtathletik-Meisterschaften fanden 1989 in Neubrandenburg statt. Die Nachwuchsspiele der Baltic Sea Youth Games wurden 2007 ebenfalls in der „Vier-Tore-Stadt“ veranstaltet.[94] Im Jahr 2010 wurde die Wakeboard-Weltmeisterschaft auf dem Neubrandenburger Reitbahnsee mit seiner Wasserski-Seilbahn[95] ausgetragen.[96]
Sportstätten
Das Jahnsportforum ist Neubrandenburgs größte Sporthalle. Viele große Sportereignisse wie Box-Weltmeisterkämpfe werden hier ausgetragen, darunter auch das jährlich stattfindende Knabenturnier, ein Hallenfußballturnier für D-Junioren. Die Mehrzweckarena wird u. a. auch für Konzerte genutzt.
Das Jahn-Stadion hat 10.000 Zuschauerplätze. Vorwiegend finden darin Leichtathletikveranstaltungen statt. Es ist das Heimatstadion des SC Neubrandenburg.
Auf dem Ligaplatz am Jahnstadion neben dem großen Jahnstadion (Zuschauerkapazität um 2500) werden Fußballspiele ausgetragen; dahinter befinden sich die Trainingsmöglichkeiten.[97] Es ist das Heimatstadion des 1. FC Neubrandenburg.
Dem SC Neubrandenburg (SCN) gehören einige Olympiasieger und Top-Athleten an, wie der Kanadierfahrer Andreas Dittmer (mehrfacher Olympiasieger), Kajakfahrer Martin Hollstein (Goldmedaille im Kajak-Zweier in Peking 2008), die Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss, der Kugelstoßer Ralf Bartels, die Diskuswerferin Franka Dietzsch (mehrfache Weltmeisterin), die Läuferin Katrin Krabbe und die Siebenkämpferin Sonja Kesselschläger. Der SCN ist nicht nur in Leichtathletik, Kanu oder Triathlon angesehen. Auch in den Abteilungen Volleyball, Tanzen, Behindertensport, Fußball sowie Gesundheits-, Breiten- und Seniorensport wird erfolgreiche Arbeit geleistet.
Der 1. FC Neubrandenburg 04 spielt derzeit in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, war aber auch schon in der Fußball-Oberliga Nordost aktiv. In der Saison 1964/1965 spielte der Club unter dem Namen „SC Neubrandenburg“ ein Jahr in der höchsten Spielklasse der DDR, der DDR-Oberliga. Zudem unterhält der Verein eine Frauenmannschaft, die seit der Saison 2009/2010 aus dem FFV Neubrandenburg heraus eingegliedert wurde. Nach Jahren in der 2. Bundesliga, kicken die Damen momentan in der Regionalliga.
PSV Neubrandenburg von 1990 hat rund 1800 Mitglieder, in den Abteilungen Football, Judo, Boxen, Ringen, Drachenboot, Segeln, Volleyball und Radsport.[99] Der Football-Verein Tollense Sharks konnte sich in der Saison 2013 den Meistertitel in der Regionalliga Ost („3. Bundesliga“) sichern.[100]
Der SV Motor Süd Neubrandenburg, 1953 als BSG Motor Süd Neubrandenburg gegründet und 1990 umbenannt. 1988 gab es zehn Sportsektionen mit um 1000 Mitgliedern, 2012 hatten die Abteilungen Fußball, Kanu, Badminton und die allgemeine Sportgruppe rund 300 Mitglieder.
Der SV Turbine Neubrandenburg bietet u. a. Cheerleading, Turnen, Le Parkour, Schach, Tischtennis, Klettern, Streetdance, Volleyball und Basketball an. Die Basketballabteilung der Männer spielt in der Landesliga als Tollense Flyers.[101]
In der Landesschule für Körperbehinderte Neubrandenburg trainiert die Rollstuhltanzgruppe Neubrandenburg.[102]
Der Freizeit- und Sportverein für Behinderte e. V. FSVB[103]
Der SV Fortuna ’50 Neubrandenburg entstand 1997 aus der Fusion des SV 1950 Neubrandenburg (ehemals BSG Einheit, später BSG Einheit/Sirokko) und dem HV Fortuna Neubrandenburg (ehemals ASG Trollenhagen-Mitte). Zum Verein gehören die Abteilungen Handball, Fußball, Volleyball, Radball und Fitness. Die Handballabteilung wird leistungsorientiert angeboten. Momentan spielen die Herren und Frauen in der Oberliga Ostsee-Spree.
Inklusion
2021 bewarb sich die Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Peru ausgewählt.[104] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.[105]
Über Neubrandenburg sind gegenwärtig mehr als 8400 selbstständig und unselbstständig erschienene Titel bekannt.
Gottlob von Hacke: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg. Band I: Vom Jahr 1248 bis 1711 (kein weiterer Band erschienen). Neubrandenburg 1783 (Digitalisat).
Franz Boll: Chronik der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubrandenburg 1875 (mehrfach nachgedruckt).
Wilhelm Ahlers: Historisch-topographische Skizzen aus der Vorzeit der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubrandenburg 1876 (mehrfach nachgedruckt).
Karl Wendt: Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg in Einzeldarstellungen. Neubrandenburg 1922 (mehrfach nachgedruckt).
Das Land Stargard. In: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Im Auftrage des Ministeriums (Abteilung für Unterricht und Kunst). I. Band, III. Abteilung: Die Amtsgerichtsbezirke Friedland (2. Hälfte), Stargard und Neubrandenburg – bearbeitet von Georg Krüger, Oberkirchenrat zu Neustrelitz. Kommissionsverlag der Brünslowschen Verlagsbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1929, Amtsgerichtsbezirk Neubrandenburg – Neubrandenburg, S.N3ff. (Digitalisat [abgerufen am 12. August 2018]).
Harry Schulz; Peter Maubach: Neubrandenburg – Stadtgeschichte in einer halben Stunde. Berlin ca. 1992.
Eleonore Wolf: Neubrandenburg. Chronologische Stadtgeschichte und Firmenportraits. 1995, 1997.
Peter Maubach: Neubrandenburg – so wie es war. Droste-Verlag, Düsseldorf 1997, ISBN 3-7700-1083-3.
Brigitte Raschke: Der Wiederaufbau und die städtebauliche Erweiterung von Neubrandenburg in der Zeit zwischen 1945 und 1989. (= Untersuchungen zu Schönen Künsten, 1. Lieferung). Scaneg-Verlag, München 2005.
Elke Pretzel: Eine gebrochene Sammlung. Die Städtische Kunstsammlung in Neubrandenburg (1890-1945). Diss. Univ. Greifswald 2019. Edition Lesezeichen: o. O. 2020.
↑Geschichte in Zahlen. Stadt Neubrandenburg, der Oberbürgermeister, abgerufen am 12. Februar 2016: „29./30. April. Die rote Armee nimmt die Stadt ein. Vor allem durch Brandlegung werden über 80 % der Altstadt zerstört, darunter alle öffentlichen Gebäude.“
↑Klaus Schwabe: Der lange Weg zum Wiederaufbau von St. Marien in Neubrandenburg. Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, 1. November 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2016; abgerufen am 12. Februar 2016: „Als am Ende des Zweiten Weltkrieges, am 29. und 30. April 1945 über 80 Prozent der Innenstadt von Neubrandenburg einem Großfeuer zum Opfer fiel, befand sich darunter auch ein Spitzenobjekt mecklenburgischer Backsteinarchitektur, die Marienkirche. Besonders makaber ist, dass die Marienkirche durch gezielten Beschuss einer SS-Einheit kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee in Brand gesetzt wurde, vermutlich, weil am Turm weithin sichtbar die weiße Fahne als Symbol für die kampflose Übergabe der Stadt wehte. Der fast 24 Stunden wütende Brand zerstörte nahezu die gesamte Innenausstattung, während die Gebäudehülle keine größeren Schäden erlitt, sodass schon bald nach dem Ende des Krieges von Kirchenkreisen und Teilen der Bevölkerung der Wiederaufbau thematisiert wurde.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kulturwerte-mv.de
↑Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3). Thomas-Helms-Verlag, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 1, S. 505–508.
↑Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3). Thomas Helms Verlag, Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, Band 2, S. 629–631.
↑Bettina Jungklaus, Burkhard Prehn: Ein Soldatenmassengrab vom Friedländer Tor in Neubrandenburg aus dem Jahre 1631 und dessen anthropologische Untersuchung. In: Neubrandenburger Mosaik. Nr.35, 2011, S.10–33.
↑Das Gemälde zeigt die Stadtsilhouette Neubrandenburgs von Nordosten mit einigen markanten Gebäuden vor einer teils frei komponierten Landschaftskulisse.
↑Jürgen Gerner: Dakota-Aufstand und deutsche Auswanderer, Minnesota im Jahre 1862, Schicksal einer Neubrandenburger Familie. Schwerin 2021, ISBN 979-85-7661054-9.
↑Elke Pretzel: Eine gebrochene Sammlung. Die Städtische Kunstsammlung in Neubrandenburg (1890-1945). Diss. Univ. Greifswald 2019. Edition Lesezeichen: o. O. 2020. S. 72–81.
↑Vgl. Verordnung vom 21. Januar 1914, betr. die Organisation und rechtliche Stellung der jüdischen Gemeinde des Herzogtums Strelitz. In: Großherzoglich Meckl.-Strelitzscher Offizieller Anzeiger 1914 (6. Februar), Nr. 12, S. 101–109.
↑Peter Maubach, Dieter Krüger: Geschmäht und verfolgt: Juden in Neubrandenburg. In: Neubrandenburger Mosaik, Nr. 13 (1991), S. 36–45.
↑Stadtarchiv Neubrandenburg [Hrsg.]: Neubrandenburg – chronologische Stadtgeschichte und Firmenporträts. Neubrandenburg [o. J.], S. 98.
↑Landkreis Mecklenburg-Strelitz (Hrsg.): Mecklenburg-Strelitz. Beiträge zur Geschichte einer Region. Friedland 2001, S. 220, 297/298.
↑Agnieszka Sieradzka: Vestiges of History. In: „Oś – Oświęcim, Ludzie, Historia, Kultura“ 21, Sept. 2010, S. 13; Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau. Zeugnisse von Gefangenen. It was found in a glass jar buried 60 cm underground. It was buried by Polish doctors from the hospital in Stalag II A in Neubrandenburg (Staatl. Museum Auschwitz).
↑Johannes Schwartz, Angelika Meyer: Neubrandenburg (Lager Ihlenfelder Straße und Lager Waldbau). In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 4: Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52964-X, S. 575–582.
↑Volker Schmidt: Neubrandenburg: Ein historischer Führer. Hinstorff-Verlag, Rostock 1997, ISBN 3-356-00726-2, S.40/41.
↑„Die Stadt war durch rechtzeitige Übergabe an die Rote Armee vor der Beschießung bewahrt geblieben. Rechtsanwalt Koch mit einigen beherzten Männern haben, trotz des Naziterrors bis zur letzten Stunde, die freiwillige Übergabe riskiert [und auch die erw. Fahne am Kirchturm angebracht], es kam zu keinen Kämpfen mehr. Aber dann wurde die arme Stadt – wieder wie schon einmal im Dreißigjährigen Krieg – einer alles zerstörenden Feuersbrunst ausgeliefert. Von den Eroberern wurden die meisten Straßen der Innenstadt Haus bei Haus systematisch angesteckt, historische und moderne Gebäude in gleicher Weise vernichtet […].“ Aus zeitnah zusammengetragenen Erinnerungsberichten von Neubrandenburger Augenzeugen, ediert [u. a.] als Hermann Timm, Ortrud Palmer (Hrsg.): Ringen um die Erneuerung der Kirche. Teil 2: In der letzten Phase einer volkskirchlichen Gemeindearbeit in Neubrandenburg 1940–1951. Privatedition. [o. O.], 1995, S. 20. Es gibt zahlreiche weitere Augenzeugenberichte, welche diese Version bestätigen.
↑Im Zuge kleinerer Kampfhandlungen beim Einzug der Roten Armee kam es nur vereinzelt zu Bränden. Es brannten zwei Villen an der Ecke der heutigen Rosenstraße/Ziegelbergstraße nieder; in der heutigen Krauthöferstraße brannte ein ganzes Wohngebäude ab und in der Katharinenstraße wurden zwar mehrere Brände gelegt, aber diese konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden.
↑Gesprächsprotokoll Helga Tiedt, 01.07.2010, in: Elke Pretzel: Eine gebrochene Sammlung. Die Städtische Kunstsammlung in Neubrandenburg (1890-1945). Diss. Univ. Greifswald 2019. Edition Lesezeichen: o. O. 2020. S. 390. "Er [der Kommandeur] kam runter und sagte zu meiner Mutter, er wolle ihr ein Schauspiel - ein Schauspiel, ich höre es immer noch - zeigen. Sie hat mich aber mitgenommen. [...] Ein Wahnsinnsfeuer, bis in den Himmel hinein. [...] Und dann wussten wir, weil er ja der Kommandeur der Stadt war, dass er das angeordnet hatte. [...] Und zwar müssen die, weil die ganze Innenstadt brannte, ganz gleichmäßig, bestimmt haben, wann das Feuer gelegt und wann es angezündet wurde. [...] Meine Mutter erstarrte nur und dann hat sie "Pourquoi?" gerufen. Und da sagte er: "Neubrandenburg - Remerstadt." Wir hatten gerade den Remer gefeiert; er ist ja Neubrandenburger..."
↑Eleonore Wolf: Flüchtlinge, Suizidopfer und Vertriebene zum Kriegsende 1945 in Neubrandenburg. In: Zeitgeschichte regional. Band 22 (2018), Heft 1, S. 53–57.
↑Die gefallenen Soldaten der Roten Armee wurden zunächst auf Gräberfeldern z. B. am Schwanenteich und am Fritz-Reuter-Denkmal beigesetzt und später auf eine zentrale Anlage auf dem neuen Friedhof überführt.
↑Damit werden Schätzungen in älterer Literatur, die vor mehreren hundert Selbstmordopfer in der Stadt ausgingen, deutlich nach unten korrigiert.
↑A. Kaminsky: Orte des Erinnerns, Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. Bonn 2007, S. 257 ff.
↑Joachim Milster, Horst Beyermann: Neubrandenburg Stadt der vier Tore. Band2. Verlag Druckerei Steffen, 2003, ISBN 3-9808620-4-6, S.7–8.
↑Brigitte Raschke: Der Wiederaufbau und die städtebauliche Erweiterung von Neubrandenburg in der Zeit zwischen 1945 und 1989 (= Collection FingerDruck, Untersuchungen zu Schönen Künsten, 1. Lieferung). Scaneg-Verlag: München 2005, S. 345.
↑Brigitte Raschke: Der Wiederaufbau und die städtebauliche Erweiterung von Neubrandenburg in der Zeit zwischen 1945 und 1989 (= Collection FingerDruck, Untersuchungen zu Schönen Künsten, 1. Lieferung). Scaneg-Verlag: München 2005, S. 304 u. 345.
↑Brigitte Raschke: Der Wiederaufbau und die städtebauliche Erweiterung von Neubrandenburg in der Zeit zwischen 1945 und 1989 (= Collection FingerDruck, Untersuchungen zu Schönen Künsten, 1. Lieferung). Scaneg-Verlag: München 2005, S. 267ff.
↑Brigitte Raschke: Der Wiederaufbau und die städtebauliche Erweiterung von Neubrandenburg in der Zeit zwischen 1945 und 1989 (= Collection FingerDruck, Untersuchungen zu Schönen Künsten, 1. Lieferung). Scaneg-Verlag: München 2005, S. 173 u. 285.
↑Brigitte Raschke: Der Wiederaufbau und die städtebauliche Erweiterung von Neubrandenburg in der Zeit zwischen 1945 und 1989 (= Collection FingerDruck, Untersuchungen zu Schönen Künsten, 1. Lieferung). Scaneg-Verlag: München 2005, S. 318f.
↑Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge – Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S.275–277.
↑Im Zuge umfassender Restaurierungsarbeiten um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden alle Backsteinbauten stilistisch überformt und im Zeitgeschmack des beginnenden Historismus „verschönert“. Die heute erlebbaren Wiekhäuser der dritten Generation sind überwiegend historisierende Phantasiebauten der 1970er und 1980er Jahre, die sich nur grob an Vorgängerbauten orientieren.
↑„Das heißt unter Einsatz des Primärenergieträgers Erdgas werden Strom und Fernwärme gleichzeitig produziert – deshalb ist hier die Ausnutzung des eingesetzten Erdgases besonders hoch. Daneben wird auch noch Erdwärme und Wärme aus der Verbrennung von Klärgas – beide mit Primärenergiefaktor 0 – eingespeist. Die Vorteile zeigen sich im Primärenergiefaktor für Fernwärme. Die Neubrandenburger Fernwärme wurde mit dem Faktor 0,15 zertifiziert, während der Pauschalwert (DIN) für Fernwärme, die in KWK erzeugt wird, 0,7 beträgt.“ Aus: Neubrandenburger Stadtwerke
Buaya irian Kepala buaya irian Status konservasi Risiko Rendah (IUCN 3.1) Klasifikasi ilmiah Kerajaan: Animalia Filum: Chordata Kelas: Sauropsida Ordo: Crocodilia Famili: Crocodylidae Genus: Crocodylus Spesies: C. novaeguineae Nama binomial Crocodylus novaeguineae Buaya irian (Crocodylus novaeguineae) adalah salah satu spesies buaya yang ditemukan menyebar di perairan tawar pedalaman Pulau Papua. Bentuk umum jenis ini mirip dengan buaya muara (C. porosus), tetapi lebih kecil dan warna …
Peta infrastruktur dan tata guna lahan di Komune Coussey. = Kawasan perkotaan = Lahan subur = Padang rumput = Lahan pertanaman campuran = Hutan = Vegetasi perdu = Lahan basah = Anak sungaiCoussey merupakan sebuah komune di departemen Vosges yang terletak pada sebelah timur laut Prancis. Lihat pula Komune di departemen Vosges Referensi INSEE lbsKomune di departemen Vosges Les Ableuvenettes Ahéville Aingeville Ainvelle Allarmont Ambacourt Ameuvelle …
Untuk penggubah dan dokter Renaisans Jerman, lihat Georg Forster (penggubah). Georg ForsterGeorg Forster pada umur 26, oleh J. H. W. Tischbein, 1781 (juga dianggap dari Anton Graff)[1]LahirNovember 27, 1754 (1754-11-27)Nassenhuben (Mokry Dwór), Royal Prussia, Crown of the Kingdom of PolandMeninggal10 Januari 1794(1794-01-10) (umur 39)ParisKebangsaanJermanWarga negaraPrusia Polandia (Danziger)Karier ilmiahBidangsejarah alam, etnologiSingkatan penulis (botani)G.Forst. Johan…
Alergi ikanSalmon mentahInformasi umumPrevalensi~1,5% (pernyataan diri, negara maju)[1][2][3]Alergi ikan adalah hipersensitivitas sistem imun terhadap protein yang dapat ditemui pada ikan. Gejala bisa muncul dengan cepat atau secara bertahap, dalam waktu beberapa jam hingga beberapa hari. Bila gejala muncul dengan cepat, dapat terjadi anafilaksis, yaitu kondisi yang dapat mengancam nyawa dan memerlukan obat epinefrin. Gejala lain yang dapat muncul meliputi dermatitis atop…
Watercolor Painting in a Rainy Day 2Nama lainHangul비오는 날 수채화 2 Alih Aksara yang DisempurnakanBioneun nal suchaehwa 2McCune–ReischauerPionŭn nal such‘aehwa 2 SutradaraKwak Jae-yongProduserJeong Ji-hoonDitulis olehKwak Jae-yongPemeranLee Geung-youngOk So-riPenata musikGang In-wonSinematograferYang Yeong-gilPenyuntingKim HyeonDistributorScreenlineTanggal rilis 25 September 1993 (1993-09-25) Durasi119 menitNegaraKorea SelatanBahasaKorea Watercolor Painting in a Ra…
Long-term U.S. health study Logo for the Women's Health Initiative (WHI) The Women's Health Initiative (WHI) was a series of clinical studies initiated by the U.S. National Institutes of Health (NIH) in 1991, to address major health issues causing morbidity and mortality in postmenopausal women. It consisted of three clinical trials (CT) and an observational study (OS). In particular, randomized controlled trials were designed and funded that addressed cardiovascular disease, cancer, and osteopo…
De Vijverberg Informasi stadionNama lengkapStadion De VijverbergLokasiLokasiDoetinchem, BelandaKonstruksiDibuka1954Direnovasi1999ArsitekSimonetti Architecten (1999)Data teknisKapasitas12.600[1]PemakaiDe GraafschapSunting kotak info • L • BBantuan penggunaan templat ini Stadion De Vijverberg (pelafalan dalam bahasa Belanda: [də ˈvɛivərˌbɛr(ə)x]) adalah sebuah stadion sepak bola yang terletak di Doetinchem, Belanda. Stadion ini merupakan markas dari klub De Gra…
العلاقات البرازيلية الموزمبيقية البرازيل موزمبيق البرازيل موزمبيق تعديل مصدري - تعديل العلاقات البرازيلية الموزمبيقية هي العلاقات الثنائية التي تجمع بين البرازيل وموزمبيق.[1][2][3][4][5] مقارنة بين البلدين هذه مقارنة عامة ومرجعية للدولتي…
لمعانٍ أخرى، طالع ليزو (توضيح). هذه المقالة تحتاج للمزيد من الوصلات للمقالات الأخرى للمساعدة في ترابط مقالات الموسوعة. فضلًا ساعد في تحسين هذه المقالة بإضافة وصلات إلى المقالات المتعلقة بها الموجودة في النص الحالي. (مايو 2016) ليزو 雷州市 خريطة الموقع تقسيم إداري البلد…
Vittorio Matteo Corcos BiografiKelahiran4 Oktober 1859 Livorno Kematian8 November 1933 (74 tahun)Firenze Tempat pemakamanCimitero delle Porte Sante (en) Galat: Kedua parameter tahun harus terisi! Data pribadiPendidikanAccademia delle Arti del Disegno (en) Academy of Fine Arts, Florence (en) KegiatanPekerjaanpelukis GenreLukisan potret dan Seni genre Murid dariEnrico Pollastrini (en), Domenico Morelli, Giuseppe Ciaranfi (en) dan Léon Bonnat Vittorio Matteo Corcos (4 Oktober 1859 –…
Youth wing of the Indian National Congress party Indian Youth Congress (IYC)Logo of the IYCPresidentSrinivas BVChairpersonRahul GandhiFounded9 August 1960(63 years ago) (9 August 1960)HeadquartersNew DelhiMembership50 MillionMother partyINCInternational affiliationProgressive Alliance,Socialist InternationalWebsiteiyc.in The Indian Youth Congress is the youth wing of the Indian National Congress party. The Indian Youth Congress was a department of the Indian National Congress from the perio…
Pour les articles homonymes, voir Paiva (homonymie). Adriano de PaivaBiographieNaissance 1847BragaDécès 1907PortoNationalité portugaiseActivités Physicien, homme politiquemodifier - modifier le code - modifier Wikidata Adriano de Paiva (1847-1907) est un pionnier portugais de la recherche sur la télévision. Biographie Professeur de physique à l'Université de Porto, Il est parmi les premiers à avoir imaginé la télévision et a travaillé notamment sur les propriétés de photoconductiv…
Cet article est une ébauche concernant l’économie, le commerce et le droit. Vous pouvez partager vos connaissances en l’améliorant (comment ?) selon les recommandations des projets correspondants. Signalétique des douanes. Secteur des douanes avant le départ vers les États-Unis à l'aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau (Canada). La douane (du persan diwan, « registre, liste de contrôle ») est une autorité étatique chargée du contrôle des frontières d'un…
Pour les articles homonymes, voir Flée. Flée Château et église rue des Grumilières. Administration Pays France Région Bourgogne-Franche-Comté Département Côte-d'Or Arrondissement Montbard Intercommunalité Terres d'Auxois Statut Ancienne commune Code postal 21140 Code commune 21272 Démographie Population 168 hab. (2016 ) Densité 14 hab./km2 Géographie Coordonnées 47° 26′ 10″ nord, 4° 19′ 47″ est Altitude Min. 285 mMax. 386 …
1928 film Ladies of the Mob1928 theatrical posterDirected byWilliam A. WellmanWritten byErnest BoothJohn FarrowOliver H.P. GarrettGeorge Marion Jr.Produced byWilliam A. WellmanStarringClara BowRichard ArlenCinematographyHenry W. GerrardEdited byEdgar AdamsAlyson ShafferE. Lloyd SheldonDistributed byParamount PicturesRelease date June 17, 1928 (1928-06-17) Running time70 mins.CountryUnited StatesLanguageSilent (English intertitles)Budget$221,000 (estimated) Ladies of the Mob is a 1…
لمعانٍ أخرى، طالع ستيف غوردون (توضيح). ستيف غوردون (مخرج) معلومات شخصية الميلاد 10 أكتوبر 1938 تشيستر الوفاة 27 نوفمبر 1982 (44 سنة) نيويورك مواطنة الولايات المتحدة الحياة العملية المواضيع فيلم، وتلفاز المدرسة الأم جامعة ولاية أوهايو المهنة مخرج أف…
1966 film directed by Sergio Leone For other uses, see The Good, the Bad and the Ugly (disambiguation). The Good, the Bad and the UglyTheatrical release poster by Renato Casaro[1]Directed bySergio LeoneScreenplay by Age & Scarpelli Luciano Vincenzoni Sergio Leone Story by Luciano Vincenzoni Sergio Leone Produced byAlberto GrimaldiStarring Clint Eastwood Lee Van Cleef Eli Wallach Aldo Giuffrè Antonio Casas Rada Rassimov Aldo Sambrell Enzo Petito Luigi Pistilli Livio Lorenzon Al Mullo…
1990 film by Ron Underwood TremorsTheatrical release posterDirected byRon UnderwoodScreenplay by Brent Maddock S. S. Wilson Story by Brent Maddock S. S. Wilson Ron Underwood Produced by Brent Maddock S. S. Wilson Starring Kevin Bacon Fred Ward Finn Carter Michael Gross Reba McEntire CinematographyAlexander GruszynskiEdited byO. Nicholas BrownMusic byErnest TroostProductioncompanies No Frills Productions[1] Pacific Western Productions[1] Distributed byUniversal Pictures[1]…
City and municipality in Utrecht, Netherlands Not to be confused with Utecht. This article is about the Dutch city and municipality. For the province, see Utrecht (province). For other uses, see Utrecht (disambiguation). City and municipality in NetherlandsUtrechtCity and municipalityDom Tower of the St. Martin's CathedralCity hallJaarbeurspleinUithof centre in Utrecht Science ParkHet SpoorwegmuseumNieuwegrachtUtrecht Centraal railway stationNeude FlagCoat of armsNickname: Domstad (Cathedra…