Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – 200 m (Männer)
Der 200-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 24., 25. und 26. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 54 Athleten nahmen teil. Die US-Mannschaft erzielte einen dreifachen Erfolg. Shawn Crawford gewann vor Bernard Williams und Justin Gatlin. Mit Sebastian Ernst, Till Helmke und Tobias Unger gingen drei deutsche Sprinter an den Start. Helmke schied im Viertelfinale aus, Ernst im Halbfinale. Unger erreichte das Finale und wurde Siebter. Aktuelle Titelträger
RekordeBestehende Rekorde
Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte der US-amerikanische Olympiasieger Shawn Crawford mit 19,79 s im Finale am 26. August bei einem Rückenwind von 1,2 m/s. Den olympischen Rekord, gleichzeitig Weltrekord, verfehlte er dabei um 47 Hundertstelsekunden. RekordverbesserungenEs wurden zwei Landesrekorde aufgestellt:
DopingDie beiden griechischen Medaillenkandidaten Konstantinos Kenteris, unter anderem Weltmeister von 2001 über 200 Meter, und Ekaterini Thanou, unter anderem Europameisterin über 100 Meter, wurden am Vorabend vor der Eröffnungsfeier von einem griechischen Funktionär vor einer unangekündigten Dopingkontrolle gewarnt. Beide tauchten ab – um persönliche Sachen abzuholen, hieß es. Auch das Nachholen der Kontrolle zwei Stunden später war nicht möglich, die Ausrede lautete, es habe einen Motorradunfall gegeben, was sich als unwahr herausstellte. Bevor der Dopingtest eventuell doch noch in die Tat umgesetzt werden konnte, gaben sowohl Kenteris als auch Thanou ihre Akkreditierung für die Spiele zurück. Daraufhin erfolgte umgehend eine Sperre für zwei Jahre. Doch sieben Monate später sprach ein fünfköpfiges Gremium des griechischen Leichtathletikverbands beide Sportler frei. Als Schuldiger wurde Trainer Christos Tzekos ausgemacht. Er habe es versäumt, dafür zu sorgen, dass seine beiden Schützlinge zur Dopingkontrolle erscheinen. Der Motorradunfall fand keine Erwähnung. Bei einer Razzia in Tzekos’ Geschäftsräumen wurden rund 1500 Ampullen mit verbotenen Substanzen gefunden. Der Weltleichtathletikverband IAAF akzeptierte den Freispruch der Athleten nicht, die Sperre blieb in Kraft. Kenteris trat als Leistungssportler zurück, während Thanou bei den Olympischen Spielen 2008 antreten wollte. Doch die IAAF verweigerte ihre Akkreditierung. Im Mai 2011 wurden Thanou und Kenteris zu 31 Monaten Gefängnis mit Bewährung wegen Meineides verurteilt, von einem Berufungsgericht jedoch wieder freigesprochen.[2] VorrundeInsgesamt wurden sieben Vorläufe absolviert. Für das Viertelfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten vier Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter. Anmerkung: Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen. Vorlauf 124. August 2004, 10:35 Uhr Wind: +1,5 m/s
Vorlauf 224. August 2004, 10:41 Uhr Wind: +1,4 m/s
Vorlauf 3
24. August 2004, 10:47 Uhr Wind: +2,0 m/s
Vorlauf 424. August 2004, 10:53 Uhr Wind: ±0,0 m/s
Vorlauf 524. August 2004, 10:59 Uhr Wind: +2,2 m/s
Vorlauf 624. August 2004, 11:05 Uhr Wind: +1,8 m/s
Vorlauf 724. August 2004, 11:11 Uhr Wind: ±0,0 m/s
ViertelfinaleIn den vier Viertelfinalläufen qualifizierten sich pro Lauf die ersten drei Athleten (hellblau unterlegt) für das Halbfinale. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter. Lauf 124. August 2004, 20:00 Uhr Wind: +1,1 m/s
Lauf 2
24. August 2004, 20:07 Uhr Wind: +0,2 m/s
Lauf 324. August 2004, 20:14 Uhr Wind: +0,5 m/s
Lauf 4
24. August 2004, 20:21 Uhr Wind: +0,1 m/s
HalbfinaleFür das Finale qualifizierten sich in den beiden Läufen die jeweils ersten vier Läufer (hellblau unterlegt). Lauf 1
25. August 2004, 22:50 Uhr Wind: −0,1 m/s
Lauf 2
25. August 2004, 22:58 Uhr Wind: +0,2 m/s
Finale26. August 2004, 22:50 Uhr Wind: +1,2 m/s
Für das Finale hatten sich alle drei US-Amerikaner qualifiziert. Komplettiert wurde das Finalfeld durch je einen Starter aus Deutschland, Mauritius, Namibia und Portugal. Der Jamaikaner Asafa Powell trat verletzungsbedingt nicht an. Als Favoriten galten die drei US-Läufer Justin Gatlin, der bereits den 100-Meter-Lauf gewonnen hatte, Shawn Crawford und Bernard Williams sowie Frank Fredericks aus Namibia, Silbermedaillengewinner von 2000. Der Olympiasieger von 2000 und Weltmeister von 2001 Konstantinos Kenteris aus Griechenland war zusammen mit seiner Mannschaftskameradin Ekaterini Thanou wegen Verstößen gegen die Antidopingbestimmungen von den Spielen ausgeschlossen – siehe dazu Ausführungen im Abschnitt "Doping" oben. Das Rennen wurde im Hinblick auf die Begleitumstände zu einem der außergewöhnlichsten Wettkämpfe der Spiele in Athen. Der Start verzögerte sich, da das Publikum durch lautstarke Äußerungen keinen geordneten Wettkampfablauf zuließ. Damit wollten die Zuschauer gegen die Turbulenzen um "ihren" Sprintstar Konstantinos Kenteris protestieren, der nach verweigerten Dopingproben nicht starten durfte.[2] Frank Fredericks aus Namibia, mit 36 Jahren der älteste Teilnehmer im Starterfeld, versuchte das Publikum mit beschwichtigenden Gesten zu beruhigen, was allerdings erst nach längerer Zeit gelang. Im Finalrennen lag Crawford eingangs der Zielgeraden knapp in Führung, gefolgt von Gatlin und Williams. Shawn Crawford konnte sich von Gatlin absetzen und zum Olympiasieg laufen. Zwischen Gatlin und Williams blieb es bis zum Schluss sehr eng. Auf den letzten zehn Metern fing Williams seinen Mannschaftskollegen noch hauchdünn ab. Bernard Williams gewann somit Silber und Justin Gatlin Bronze. Auf Platz vier lag bis kurz vor dem Ziel der Portugiese Francis Obikwelu, Silbermedaillengewinner über 100 Meter. Doch Frank Fredericks lief eine sehr schnelle Schlussgerade und wurde so noch Vierter zeitgleich mit Francis Obikwelu auf Platz fünf. Im 24. olympischen Finale gewann Shawn Crawford die siebzehnte Goldmedaille für die USA im 200-Meter-Lauf. Es war der vierte Dreifacherfolg für die Vereinigten Staaten in dieser Disziplin.
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