Die Provinz entstand im 7. Jahrhundert durch die Aufspaltung der alten Provinz Fusa (総国) in die Provinzen Kami-tsu-Fusa („Ober-Fusa“) und Shimo-tsu-Fusa („Unter-Fusa“). Gegen Ende des 7. Jahrhunderts setzten sich jedoch die Dialektvarianten Kazusa und Shimousa durch. Nach ihren geografischen Positionen wurde Kazusa auch Nansō (南総, dt. „Süd-Fusa“) und Shimousa auch Hokusō (北総, dt. „Nord-Fusa“) genannt.
Provinzhauptstadt und -tempel
Die alte Provinzhauptstadt (kokufu) lag im modernen Stadtteil Kōnodai (国府台; wobei Kō eine Zusammenziehung von Kokufu ist) von Ichikawa. In der Feudalzeit wurde Sakura jedoch die wichtigere Stadt. Shimousa ging durch die Hand verschiedener Herrscher und zeitweilig wurde die Provinz oder Teile davon durch Daimyō der Provinzen Musashi oder Kazusa beherrscht.
Lehen
In der frühen Edo-Zeit hatten folgende Lehen (Han) ihren Sitz in Shimousa:
Kurihara: regiert von Naruse Masanari, Einkommen 34.000 Koku Reis.
Koga: regiert von Matsudaira (Toda) Yasunaga, 20.000 Koku
Sekiyado: regiert von Matsudaira (Hisamatsu) Yasumoto, 40.000 Koku
Yamazaki: regiert von Okabe Nagamori, 12.000 Koku
Yamakawa: (gegründet 1609) regiert von Matsudaira (Hisamatsu) Sadatsuna, 15.000 Koku
Ino: regiert von Honda Narishige, 3.000 Koku (1613 abgeschafft)
Iwatomi: regiert von Hōjō Ujikatsu, 10.000 Koku (1613 abgeschafft)
Sakura: in ständig wechselndem Besitz und Größe; 1610 regiert von Doi Toshikatsu, 32.400 Koku (mit weiteren 12.600 Koku vergrößert 1612, weitere Zugewinne in den folgenden Zeiten)
Iida: (gegründet 1608, abgeschafft 1613), regiert von Aoyama Narishige, 10.000 Koku
Omigawa: von 1602 bis 1610, regiert von Doi Toshikatsu, 10.000 Koku, ab 1612 regiert von Andō Shigenobu mit 16.600 Koku
Moriya: regiert von Toki Sadayoshi, 10.000 Koku
Zum Ende der Edo-Zeit zur Meiji-Restauration brachten die Kreise von Shimousa folgende Erträge: Katsushika >125.000 Koku aus 337 Dörfern, Sashima >45.000 Koku/82 Dörfer, Yūki >35.000 Koku/53 Dörfer, Toyoda >38.000 Koku/80 Dörfer, Okada >22.000 Koku/42 Dörfer, Chiba >44.000 Koku/136 Dörfer, Inba >69.000 Koku/272 Dörfer, Habu >25.000 Koku/62 Dörfer, Katori >149.000 Koku/296 Dörfer, Sōsa >37.000 Koku/68 Dörfer, Kaijō >27.000 Koku/70 Dörfer, Sōma >64.000/142 Dörfer und waren unter folgenden Territorien aufgeteilt:[1]
Shōgunatsbesitz (Bakuryō) in allen zwölf Landkreisen
Besitz der Hitotsubashi-Tokugawa (eine der Gosankyō-Nebenlinien) in den Kreisen Katsushika und Yūki
Besitz der Tayasu-Tokugawa (Gosankyō) in den Kreisen Habu, Katori und Sōma
Han mit Sitz in Shimousa
Kreis Katsushika
Sekiyado mit 43.000 Koku dort, in zwei weiteren Kreisen von Shimousa und mehreren anderen Provinzen
Koga mit 80.000 Koku in Katsushika, Sashima sowie in mehreren anderen Provinzen
Yūki mit Sitz im Kreis Yūki mit 18.000 Koku aus dem Kreis Yūki sowie mehreren anderen Provinzen
Oyumi im Kreis Chiba mit 10.000 Koku aus den Kreisen Chiba, Sōsa und Kaijō sowie einzelnen Dörfern in Kazusa und Sagami
Sakura mit Sitz im Kreis Inba, bestehend aus Land mit 110.000 Koku Einkommen in mehreren Kreisen von Shimousa, vor allem Inba, Chiba und Habu sowie in Dewa und mehreren anderen Provinzen
Kreis Katori
Omigawa mit 10.000 Koku in Katori, Kaijō und der Provinz Mutsu
Tako mit 10.000 Koku in Katori und den Provinzen Mutsu und Shimotsuke
Takaoka mit 10.000 Koku in Katori, Inba und Sōma sowie der Provinz Kazusa
Han mit Territorium in Shimousa, aber Sitz in anderen Provinzen
Mibu (Sitz: Provinz Shimotsuke) mit Land in den Gun Katsushika, Sashima und Yūki
Tanaka (Provinz Suruga) mit Land in Katsushika und Sōma
Mineyama (Provinz Tango) mit Land im Kreis Sashima
Nagatoro (Provinz Dewa) mit Land in den Kreisen Toyoda, Chiba und Habu
Sendai (Provinz Mutsu) mit einer Ein-Dorf-Exklave in Toyoda
Ushiku (Provinz Hitachi) mit Besitz in den Kreisen Toyoda, Okada und Sōma
Karasuyama (Provinz Shimotsuke) mit Besitz in den Kreisen Toyoda und Sōma
Hamamatsu (Provinz Tōtōmi) mit Besitz in Inba
Yodo (Provinz Yamashiro) mit Besitz in Inba, Habu, Katori und Sōma
Tateyama (Provinz Awa) mit zwei Dörfern in Katori
Funagata (Provinz Awa) mit einem Dorf in Katori
Annaka (Provinz Kōzuke) mit Besitz in den Kreisen Katori, Sōsa und Kaijō
Nishibata (Provinz Mikawa) mit Besitz in Katori und Sōsa
Takasai (Provinz Kōzuke) mit Besitz in Kaijō
Ichinomiya (Provinz Kazusa) mit Besitz in Sōma
Tsuchiura (Provinz Hitachi) mit Besitz in Sōma
kleinen geistlichen Besitzungen
Wie überall wurden manche kleinere Exklaven von nähergelegenen Han, Vogteien des Bakufu etc. verwaltet.
Inba mit ursprünglich geplantem Verwaltungssitz im Kreis Inba, bestehend aus neun Kreisen von Shimousa, fasste die Präfekturen Sakura, Koga, Sekiyado, Yūki, Oyumi, Sogano (nach der Restauration eingerichtetes Han) und Katsushika (in der Krondomäne in Shimousa entstanden) zusammen
Niihari, das hauptsächlich in der Provinz Hitachi lag, aber auch die Kreise Katori, Sōsa und Kaijō im Osten von Shimousa umfasste, wo vorher die Präfekturen Tako, Omigawa und Takaoka lagen
1873 wurde Inba mit Kisarazu, das die Provinzen Kazusa und Awa umfasste, zu Chiba fusioniert. Niihari wurde bei der zweiten Welle von Präfekturfusionen 1875/76 hauptsächlich in die Präfektur Ibaraki eingegliedert, aber die drei Landkreise aus Shimousa gingen an Chiba; gleichzeitig gingen Teile von Shimousa an Ibaraki (Kreise Yūki, Sashima, Okada, Toyoda, Teile von Katsushika und Sōma) und Saitama (Teile von Katsushika).
Literatur
Edmond Papinot: Historical and Geographical Dictionary of Japan. (Nachdruck der Originalausgabe von 1910). Tuttle Publishing, Rutland (Vermont) 1972, ISBN 0-8048-0996-8.