Als Ritterkanton Rhön-Werra wird eine Gemeinschaft ritterlicher Adelsfamilien in der Rhön und an der Werra im heutigen Unterfranken, Südthüringen, Osthessen und Oberfranken bezeichnet, die seit dem hohen Mittelalter als Dienstmannen verschiedener Reichsfürsten in die Ministerialität aufgestiegen waren und die Lehensherrschaft über zahlreiche Ortschaften und Güter um Rhön und Werra und angrenzenden Gebieten innehatten.
Die freie Reichsritterschaft in Deutschland gliederte sich seit dem 16. Jahrhundert in einen rheinischen, einen fränkischen und einen schwäbischen Ritterkreis, die sich wiederum aus verschiedenen Kantonen zusammensetzten. Der Ritterkanton Rhön-Werra gehörte dem fränkischen Ritterkreis an und hatte seine Kanzlei in Schweinfurt.
Die Ritterschaften waren seit 1656 reichsunmittelbar[1]
und blieben dies bis zur Mediatisierung der Ritterschaft bzw. der Regionalfürstentümer zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Ritterkanton Rhön-Werra wurde 1806 aufgelöst.
Adelsfamilien im Kanton Rhön-Werra
Bis 1806 gehörten dem Ritterkanton Rhön-Werra folgende Adelsfamilien an:
Folgende Familien wurden auf der Liste von 1529 nachträglich handschriftlich ergänzt: Auerochs, Heßberg, Markschalk von Ostheim, Roßdorf, Rußwurm und Spechshart.
Liste des Kantons Rhön/Werra von 1520, StAM GHA II. Nr. 226, fol 3r – 5v. und von 1529, StAM GHA II. Nr. 211 a.E. abgedruckt in: Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft – Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1, S. 211/212.
↑Gerhard Pfeiffer: Studien zur Geschichte der fränkischen Reichsritterschaft; Sonderdruck aus: Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Band 22, 1962, S. 198.