Salzhausen
Salzhausen ist eine Gemeinde im Landkreis Harburg in Niedersachsen und gehört zur Metropolregion Hamburg. GeographieLageSalzhausen liegt am Nordost-Rand des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide und im Südosten des Landkreises Harburg an der Grenze zum Landkreis Lüneburg. Der Ort liegt in der eiszeitlichen geprägten Moränenlandschaft, der Hohen Geest. Durch den Ort führt die Deutsche Ferienroute Alpen–Ostsee. GemeindegliederungZur Gemeinde Salzhausen gehören die Ortsteile Salzhausen, Luhmühlen, Oelstorf und Putensen sowie die Gehöfte Lobke, Röndahl und Schnede. GeschichteIm Salzhäuser Ortsteil Putensen existieren die zwei historischen Gräberfelder von Putensen, die auf die Zeit ab etwa 450 v. Chr. datiert werden. Die ältesten Siedlungen dürften auf sächsische Bebauungen um 400 n. Chr. zurückzuführen sein, Salzhausen wurde 1057 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name von Salzhausen wandelte sich in späteren Erwähnungen von Solthinghusen über Soltzeneshusen und Soltzhusen (um 1582)[3] zum heutigen Salzhausen. Schon früh gehörte eine Kirche zum Ort, die Johannis dem Täufer gewidmet wurde. Aus dem 12. Jh. stammt der Altarunterbau und aus dem 14. Jh. der Chorbereich. Die heutige St.-Johannis-Kirche ist eine größtenteils aus Feldsteinen gemauerte typische Heidekirche. Durch die räumliche Einheit von Kirche, Gericht und Verwaltung entwickelte sich Salzhausen zu einem zentralen Ort. Im Zuge einer Gebietsreform wurde Salzhausen 1852 Sitz eines Amtes. Das repräsentative Amtshaus, das vom Wappen des Königs Georg V. (Hannover) geziert wird, wurde nur sieben Jahre genutzt. Nachdem es lange als Friedensgericht und Polizeistation (Landdragoner) gedient hatte, wurde darin 1907 das Krankenhaus Salzhausen eingerichtet. Es war dies das einzige genossenschaftliche Krankenhaus Deutschlands und wurde 2015 wegen Insolvenz der Genossenschaft geschlossen. Salzhausen bewältigte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg das Flüchtlingsproblem mit der Integration von 708 Vertriebenen und 104 Flüchtlingen aus der Sowjetischen Besatzungszone (später DDR) bei nur 1015 Einwohnern. 1972 wurden anlässlich der Gebietsreform in Niedersachsen 13 ehemals selbstständige Dörfer zur Samtgemeinde Salzhausen zusammengelegt. Bisher selbstständige Dörfer unter 500 Einwohnern wurden dabei anderen größeren Gemeinden angeschlossen. EingemeindungenAm 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Luhmühlen, Oelstorf und Putensen eingegliedert.[4] Kultur und SehenswürdigkeitenGebäudeSt.-Johannis-KircheDie um 1300 erstmals urkundlich erwähnte – heute denkmalgeschützte – St.-Johannis-Kirche findet sich auch im Wappen der Gemeinde wieder. Es ist eine z. T. aus Feldsteinen gemauerte typische Heidekirche. Der Chorraum aus dem 14. Jahrhundert ist mit einem gotischen Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Der Turm wurde 1464 an die vergrößerte Kirche angebaut. 1643 wurde der Fachwerkostgiebel errichtet. Feuerwehr-SchlauchturmDer Feuerwehr-Schlauchturm und das daneben stehende Sprüttenhus (Spritzenhaus) wurden in den Jahren 1870/80[5] gebaut. Der Schlauchturm diente der Feuerwehr zum Trocknen ihrer aus Leinen bestehenden Wasserschläuche. Sie hängten sie über Holzbalken in der Spitze des Turmes und ließen sie über Tage in dem schmalen Schacht trocknen. Im Nachbargebäude, dem Spritzenhaus, stand die Handdruckspritze, welche von Pferden zu dem Einsatzort gebracht wurde. Die drei ältesten Häuser
Die DörpschünMitten im Ort hinter der Kirche steht die Dörpschün (plattdeutsch für Dorfscheune), die 1778 erbaut wurde. Sie gehörte zu einem Heidehof, der noch heute existiert. Seit 1983 wird diese Scheune jedoch für private und kulturelle Zwecke genutzt. Haus des GastesIm heutigen Haus des Gastes befand sich früher die Bibliothek, bevor diese in ein neues Gebäude am Schulzentrum zog. Das Haus gehörte Gerhard Denckmann, der dieses zusammen mit seinem restlichen Vermögen der Gemeinde vermachte und das in die Dr.-Gerhard-Denckmann-Stiftung floss. Heute beherbergt das Haus neben seiner Büchersammlung eine Reihe von öffentlich zugänglichen Räumen für Besucher und Institutionen. Im Erdgeschoss befindet sich außer der Außenstelle der KVHS des Landkreises Harburg auch das »Zentrum För Platt« für die Plattdeutsche Sprache. Außerdem werden hier Leseräume und Veranstaltungsräume für Sitzungen von Politik, Kultur und Vereinen zur Verfügung gestellt. Im Obergeschoss befindet sich neben Inventar aus Dr. Denckmanns Besitz die Standesamt-Außenstelle der Samtgemeinde Salzhausen und ein Ausstellungsraum für regionale Künstler und Kulturanbieter im Wechsel. Zudem bietet der parkähnliche Garten eine Boulebahn, Schachspiel und Ruhezonen für die Bevölkerung. Weitere Bauwerke
Parks und Naherholung
VereineSchützenkompanie SalzhausenDie Schützenkompanie e. V. in Salzhausen wurde im Jahre 1864 gegründet. Der Verein hatte bei seiner Gründung im Jahre 1864 neunzehn Mitglieder, aktuell (Stand 11. Juli 2012) sind etwa 265 Schützen registriert. Er spricht alle Altersgruppen an, besondere Schwerpunkte sind die Jugendarbeit und die Wettbewerbsteilnahme.[9] Weitere Vereine
GedenkstättenDie Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs aus der Salzhäuser Umgebung befindet sich an der Mauer des Kirchhofes. PolitikGemeinderatDer Gemeinderat aus Salzhausen setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. (Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021)[11] Samtgemeinde SalzhausenDie Gemeinde im Landkreis Harburg ist der 1972 gegründete Verwaltungssitz der Samtgemeinde Salzhausen mit den (insgesamt dreizehn) Gemeinden Eyendorf, Garlstorf, Garstedt, Gödenstorf, Salzhausen, Luhmühlen, Toppenstedt, Vierhöfen und Wulfsen. Die Samtgemeinde hat etwa 14.463 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2004). Der derzeitige Samtgemeindebürgermeister ist Wolfgang Krause. RathausDas Rathaus wurde 1983 am Rathausplatz 1 erbaut. Es ist unterteilt in drei Bereiche: Erdgeschoss, Obergeschoss und Dachgeschoss. In jedem von diesen Abteilen sind verschiedene Ämter ansässig: Im Erdgeschoss Melde- und Ordnungsamt, und die Informationszentrale, im Obergeschoss Bauamt, Standesamt, Gewerbeamt und das Hauptamt, im Dachgeschoss die Kämmerei (Geldverwaltung) und das Archiv (Buchverwaltung/ Buchrestauration). Bürgermeister/-innen nach 1945
Wirtschaft und InfrastrukturWirtschaftliche Entwicklung im 20. JahrhundertIn der Zeit von 1950 bis 1960 hat sich in der Wirtschaft von Salzhausen vieles verändert. Es gab bis Mitte der 60er-Jahre fünf Ziegeleien. Außerdem hatte Salzhausen um 1912 die größte Forellenzucht Europas. Diese besaß drei lange Teiche und mehrere kleine Teiche, um möglichst effektiv zu arbeiten. Einer der langen Teiche ist heute noch im wirtschaftlichen Betrieb, unter anderem werden viele der kleinen Teiche für den Angelsport genutzt. Ein weiteres großes Unternehmen war die Milchverwendungsgenossenschaft Hohe Geest, die 1929 gegründet und später von Kurt Jagau in Molkereigenossenschaft Hohe Geest umbenannt wurde. Nach dem guten Start in die Wirtschaft, entwickelte sich die Molkerei sehr gut, bis sie schließlich 1953 mit der Molkerei aus Kirchgellersen fusioniert ist. Zwölf Jahre nach der Vergrößerung von 1958 bis 1960 wurde die Molkerei wegen Rückgangs der Milchviehhaltung geschlossen und die Milchlieferungsgenossenschaft Salzhausen gegründet. Durch die Molkerei wurde der Begriff der (heutigen niedersächsischen) Hohen Geest ab 1929 populär.[12] Die Milchlieferungsgenossenschaft Salzhausen vermittelte Milch aus der Umgebung an die Molkerei aus Lüneburg.[13] VerkehrZur Bundesautobahn 7, die westlich der Gemeinde verläuft, sind es etwa 10 km. Salzhausen liegt an der eingleisigen Bahnstrecke Winsen–Hützel, auf der es derzeit keinen täglichen Personenverkehr, sondern nur wenig Güterverkehr gibt. In den 1870er Jahren erlangte die Strecke, die in Wulfsen Anschluss an die Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz hatte, Bedeutung durch die Anliefermöglichkeit vom damals modernen Kunstdünger und die Transportmöglichkeit von landwirtschaftlichen Produkten wie Mastschweinen, Kartoffeln und Zuckerrüben. Im Tarifrahmen des Hamburger Verkehrsverbunds verkehrt die Buslinie 5200 (Lüneburg–Salzhausen) mit mehreren Haltestellen in Salzhausen. BildungOberschule Salzhausen, ehemals Haupt- und RealschuleDie Oberschule Salzhausen ist aus der Umwandlung der Haupt- und Realschule Salzhausen zum Schuljahr 2012/13 hervorgegangen. Die letzte Haupt- bzw. Realschulklasse wird voraussichtlich 2016 entlassen, bis dahin gibt es sowohl HS/RS- als auch Oberschulklassen. Die Oberschule Salzhausen ist eine Ganztagsschule und trägt den Titel Umweltschule in Europa.[14] Weitere Schulen
TK-Bildungszentrum SalzhausenDie Techniker Krankenkasse (TK) unterhält in Salzhausen ein Bildungszentrum. Seit 1971 bietet das Schulungszentrum Schulungen für die Ausbildungsberufe der Techniker Krankenkasse, für Weiterbildungen, für die Schulung von Führungskräften und für die Durchführung von Tagungen. Jüdisches Leben in der GemeindeFür früheres jüdisches Leben in Salzhausen gibt es im Dorfbild die folgenden Belege:
Der alte jüdische Friedhof liegt am nördlichen Ortsrand an einer Nebenstraße. Auf dem etwa 20 mal 15 Meter großen, baumbestandenen Gelände befindet sich ein Gedenkstein mit der Inschrift „1834–1870 Alter jüdischer Friedhof“. Grabsteine sind auf dem Friedhof nicht erhalten, über ihren Verbleib ist nichts bekannt.
An der Kreuzung Hauptstraße und Eyendorfer Straße befindet sich ein Haus mit der Inschrift: „G. Magnus – R. Magnus geb. Cohn – 1859“. Familie Cohn war eine jüdische Kaufmannsfamilie aus Winsen/Luhe. Söhne und Töchter der Gemeinde
Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen
WeblinksCommons: Salzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Salzhausen – Reiseführer
Einzelnachweise
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