Schloss Fasanerie ist ein Schloss in Eichenzell bei Fulda. Das ursprünglich nach dem fuldischenFürstabtAdolph von Dalberg als Schloss Adolphseck bezeichnete Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wird von der Museumsverwaltung als Hessens schönstes Barockschloss bezeichnet und ist für Besucher zugänglich.[1]
Schloss Fasanerie gehört heute der Hessischen Hausstiftung. Im Jahr 1951 konnten die ersten Schauräume eröffnet werden, das heutige Museum wurde 1972 eingerichtet. Im Schlossmuseum wird ein großer Teil der Kunstsammlung des Hauses Hessen ausgestellt, darunter befinden sich eine bedeutende Antikensammlung und eine umfangreiche Porzellan-Sammlung.[2][3]
Seit 2010 finden umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten statt, die nach vorsichtiger Schätzung voraussichtlich 7,5 Mio. Euro kosten werden. Hierbei erhält das Schloss auch wieder seine ursprüngliche Außenfarbe in einem gebrochenen Weiß. Das in älteren Aufnahmen ersichtliche Ockergelb war erst in den 1970er-Jahren erstmals aufgetragen worden.[4]
Baulichkeiten
Grundriss von Schloss Fasanerie
Das Schloss ist ein Komplex von mehreren Gebäudeflügeln um eine Abfolge von Höfen. Den Ursprungsbau bildet das alte Schloss (sog. Schlösschen, erbaut durch den Fuldaer Dombaumeister Johann Dientzenhofer), das in der Mitte der Anlage gelegen nördlich und südlich von zwei Türmen flankiert wird. Östlich schließen sich dort zwei Wirtschaftshöfe mit einem bis in die Gegenwart betriebenen Gestüt an, westlich folgen der nahezu quadratische Innenhof, sowie der mittig vom Festsaalbau begrenzte Ehrenhof, der auf die Erweiterungen unter Gallasini zurückgeht.
Das Schloss war einst von einem Barocken Garten umgeben, der heute nur noch in seiner Grundstruktur zu erkennen ist. Allerdings zeugt zum Beispiel das Japanische Teehaus noch von der glanzvollen Pracht des ausgehenden Barockzeitalters. Zum Anwesen gehört ein großer Park mit einer Vielzahl verschiedener Baumarten, an der Gestaltung wirkte der Naturforscher Carl von Linné mit. Umgeben ist dieser Park mit einer bis zu sechs Meter hohen Natursteinmauer.
Literatur
Schloss und Museum
Susanne Bohl: Paradies im Grünen – Schloss Fasanerie. In: Susanne Bohl und andere (Hrsg.): Fulda. 50 Schätze und Besonderheiten. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-7319-0425-0, S. 103–107.
Markus Miller, Andreas Dobler, Christine Klössel: Schloss Fasanerie – Museum und Kunstsammlung des Hauses Hessen. Schenck Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-9807134-9-8.
Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 94–96.
Meinolf Siemer, Kornelia Wagner: Museum Schloss Fasanerie bei Fulda. Westermann, Braunschweig 1988.
Parkanlage
Silke Altena, Wolfgang Wette: Parkanlagen Schloss Fasanerie / Fulda. In: Die Gartenkunst 25 (2/2013), Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2013, ISSN0935-0519, S. 341–354.
Martin Engel: Ein floristisches und faunistisches Portrait der Parkanlagen (Schloss und Wildpark) von Schloss Fasanerie bei Eichenzell Kreis Fulda. (= Beiträge zur Naturkunde in Osthessen. Band 50). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISSN0342-5452, S. 6–192.
Ausstellungskataloge (chronologisch geordnet)
Andreas Dobler u. a.: Die Mitgift einer Zarentochter – Meisterwerke russischer Kunst des Historismus aus dem Besitz der Hessischen Hausstiftung Museum Schloß Fasanerie. Edition Minerva, Eurasburg 1997, ISBN 3-932353-08-0.
Markus Miller, Andreas Dobler, Christine Klössel: Königliches Porzellan aus Frankreich – Sammlerstücke und Service der Manufaktur Vincennes/Sèvres. Museum Schloss Fasanerie, Eichenzell bei Fulda 1999.
Andreas Dobler u. a.: Interieurs der Biedermeierzeit – Zimmeraquarelle aus fürstlichen Schlössern im Besitz des Hauses Hessen. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 978-3-937251-69-1.
Markus Miller, Andreas Dobler: Gehäuse der Zeit – Uhren aus fünf Jahrhunderten im Besitz der Hessischen Hausstiftung. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2002, ISBN 978-3-935590-35-8.
Ralf von den Hoff, Andreas Dobler (Hrsg.): Antike – Glanzpunkte der Sammlung griechischer und römischer Kunst aus dem Hause Hessen. Museum Schloss Fasanerie, Eichenzell bei Fulda 2005, ISBN 978-3-9807134-2-9.
Markus Miller, Andreas Dobler, Christine Klössel: „... im Interesse der Allgemeinheit ergänzen“ – Neuerwerbungen der Hessischen Hausstiftung in 25 Jahren (1981–2006). Museum Schloss Fasanerie, Eichenzell bei Fulda 2006, ISBN 978-3-9807134-4-3.
Markus Miller, Andreas Dobler, Hildegard Wiewelhove: Die Darmstädter Silberkammer – Werke alter Edelschmiedekunst. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-290-1.
Markus Miller, Andreas Dobler, Christine Klössel: Prinz Heinrich von Hessen – Enrico d'Assia (1927-1999), Maler und Sammler. Museum Schloss Fasanerie, Eichenzell bei Fulda 2009, ISBN 978-3-9807134-7-4.
Markus Miller, Andreas Dobler, Christine Klössel, Mikael Bøgh Rasmussen: Fürstenkinder – Porträts vom 16. bis 20. Jahrhundert im Hause Hessen. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-383-0.
Markus Miller, Andreas Dobler: Gedeckte Tafeln im Schloss Fasanerie. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2010, ISBN 978-3-9807134-8-1.
Markus Miller, Andreas Dobler: Orden auf königlichem Porzellan – Das Tafelservice vom Eisernen Helm und die Feldherrenporzellane der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013, ISBN 978-3-86568-977-1.
Markus Miller, Andreas Dobler u. a.: Höfische Jagd in Hessen – Ereignis, Privileg, Vergnügen. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, ISBN 978-3-7319-0571-4.