Die Schnecklinge (Hygrophorus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Schnecklingsverwandten. Der Name Hygrophorus ist zusammengesetzt aus hygro „feucht“ und phorus „tragend“, bedeutet also „Feuchtigkeitsträger“. Das ist unter anderem ein wichtiges Merkmal der Schnecklinge.
Schnecklinge sind fleischig und von mittlerer Größe. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Hut bei Feuchtigkeit schmierig-schleimig. Die überwiegend dicken Lamellen haben eine wachsartige Konsistenz, stehen weit auseinander und laufen ein wenig am Stiel herab. Das Sporenpulver ist bei allen Arten weiß. Der Stiel ist glatt oder fein gerillt, selten genattert oder punktiert. Er kann bei manchen Arten einen Ring tragen. Die Stielspitze ist nie schleimig. Die Farben sind meistens trüb und matt, außer bei reinweißen und leuchtend gelben Arten.
Die Schnecklinge bilden Mykorrhizen mit Laub- und Nadelbäumen. Alle Schnecklingsarten mit Ausnahme des auf morschem Holz wachsenden Seitenstieligen Schnecklings (Hygrophorus pleurotoides) fruktifizieren auf dem Erdboden. Weil einige Arten frostbeständig sind oder tiefe Temperaturen sogar zur Bildung von Fruchtkörpern benötigen, sind die Schnecklinge im Winter dominant gegenüber anderen Gattungen. Man kann aber zu jeder Jahreszeit Schnecklinge finden.
Die Gattung ist hauptsächlich in der temperaten und borealen Zone der Holarktis verbreitet und umfasst weltweit etwa 80 bis 100 Arten, etwa 50 davon kommen in Europa vor. Die Schnecklinge Hygrophorus subgen. Limacium werden in folgende Sektionen unterteilt:[2][3][4]
Systematik der Schnecklinge
Sektion Discoidei(Bataille) Konrad & Maublanc
Hut weißlich, zum Rand hin grau-gelb bis fleischfarben und blassbräunlich bis rostbraun zur Mitte hin. Der Stiel hat keine Cortina.
Mit gelb-braunen, rot-braunen oder rosa Farben, einem trockenen Stiel und einem kaum schmierigen Hut. Die Lamellen und das Fleisch sind weißlich. Das Pigment ist überwiegend vakuolär.
Mit olivfarbenen, grauen oder braunen Farbtönen, manchmal sehr dunkel. Der Hut und der Stiel sind schmierig bis schleimig. Die Ringzone ist sehr deutlich und der Ring bildet manchmal eine "Girlande".
Dunkler Kiefern-Schneckling – Hygrophorus fuscoalbus(Lasch 1829 : Fries 1832) Fries 1838 (beschrieben als H. fusco-albus)
Arten der Untersektion haben meist oder zumindest teilweise helle Farben von gelb bis orange. Außerdem ist ein schleimiges, schleierartiges Velum (Mykologie) ausgebildet, das eine deutliche Ringzone bildet, die aber bei älteren Exemplaren auch fehlen kann. Die Schnecklinge sind Mykorrhizapartner von verschiedenen Nadelbäumen.
Trockene oder leicht schmierige Arten mit matten und oft dunkle Farben grau bis schwärzlichen Farben. Der Stiel ist trocken und glatt, bisweilen bereift oder punktiert.
Viele Schnecklingsarten sind essbar, die bekanntesten Speisepilze unter ihnen sind der Frost-Schneckling (Hygrophorus hypothejus) und der März-Schneckling (Hygrophorus marzuolus). Andere Arten sind ungenießbar, aber nie giftig.
E. Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. völlig neu bearbeitete Auflage. Elsevier – Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-1478-4.
A. Bollmann, A. Gminder, A., P. Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. 4. Auflage. mit Gattungs-CD, Schwarzwälder Pilzlehrschau, Hornberg 2007, ISSN0932-920X
Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
Einzelnachweise
↑Elias Magnus Fries: Corpus Florarum provincialium suecicae I. In: Floram Scanicam. 1835, S. 339.
↑TRICHOLOMATALES. (PDF; 2,7 MB) In: projet.aulnaies.free.fr. Abgerufen am 11. August 2011 (französisch).
↑Ellen Larsson, Jesko Kleine, Stig Jacobsson, Michael Krikorev: Diversity within the Hygrophorus agathosmus group (Basidiomycota, Agaricales) in Northern Europe. In: Mycological Progress. Band17, Nr.12, 1. Dezember 2018, ISSN1861-8952, S.1293–1304, doi:10.1007/s11557-018-1445-y.