Schreiterer & Below war ein deutsches Architekturbüro, das in den frühen 1890er-Jahren von Emil Schreiterer (1852–1923) und Bernhard Below (1854–1931) gegründet wurde und bis Ende der 1920er-Jahre bestand. Es hatte seinen Sitz in Köln, das mit der restlichen Rheinprovinz ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Büros war. Aufgrund eines umfangreichen und breit gefächerten Werkes kann es als eines der bedeutendsten Architekturbüros im Deutschen Kaiserreich gelten.
Emil Schreiterer arbeitete vor Begründung der Partnerschaft Schreiterer & Below von 1884 bis 1891 in einem gemeinsamen Büro mit dem Architekten Ludwig (genannt Louis) Schreiber[1] in Köln.[2]:8 Bernhard Traugott Below (* 23. September 1854 in Posen; † 26. Oktober 1931 in Köln) war als Bauinspektor im preußischen Staatsdienst bei der Königlichen Eisenbahndirektion Köln tätig.[2]:13 Das Architekturbüro Schreiterer & Below richtete seinen Sitz im Haus Werderstraße 10 (Ortsteil Neustadt-Nord) ein. 1898 erfolgte ein Umzug in das Erdgeschoss des unweit des alten Standorts gelegenen Hauses Göbenstraße 3. In der Anfangszeit führte das Büro noch einige Entwürfe Schreiterers aus der Zeit vor seiner Partnerschaft mit Below aus.[2]:305 Der Schwerpunkt der Tätigkeit des Architekturbüros lag – ohne besondere fachliche Spezialisierung – auf Wohn- und Geschäftshäusern sowie Wohnbauten für das gehobene Bürgertum in Köln und weiteren Teilen der preußischen Rheinprovinz.[2]:15 Sie umfasste von Beginn an aber auch öffentliche und sakrale Bauwerke und weitete sich nach 1900 auf Bankgebäude aus. 1905 erschien ein erster Werkband des Architekturbüros, 1906 stellte es eine Auswahl davon auf einer Ausstellung der Ortsgruppe Köln des Bundes Deutscher Architekten (BDA) im Gürzenich vor.[2]:16
Im Büro waren bei hoher Auftragslage – vor und nach einer durch den Ersten Weltkrieg bedingten Reduzierung der Bautätigkeit – bis zu zehn Mitarbeiter angestellt, darunter zwei Architekten, zwei Statiker, ein bis zwei Bauleiter, ein Buchhalter, ein bis zwei Zeichner, eine Sekretärin sowie Volontäre. Zu den zeitweise im Büro tätigen Architekten gehörten Albert Passauer (1879–1970) und als Kunstgewerbler Ludwig Paffendorf. Um 1914 veröffentlichte das Büro einen zweiten Werkband mit ausgeführten und nicht ausgeführten Entwürfen.[2]:17 Zu Jahresbeginn 1919 stieg der langjährige Mitarbeiter Albert Passauer als dritter Teilhaber in das Büro ein, wenige Jahre später auch Schreiterers Sohn Gottfried (1888–1945). Er trat bereits an die Stelle seines Vaters, noch bevor dieser 1923 starb.[2]:18 Die Tätigkeit des Büros beschränkte sich nach Ende des Ersten Weltkriegs auf gehobene Wohnbauten und ging nach 1924 deutlich zurück. Ein dritter und letzter Werkband erschien 1927. Aufgrund des Ausscheidens von Passauer 1927, des altersbedingten Rückzugs von Bernhard Below sowie eines krankheitsbedingten Rückzugs von Gottfried Schreiterer löste sich das Architekturbüro spätestens 1929 auf.[2]:19
„Der Umfang [des] Werkes [von Schreiterer & Below] ist groß. Wenn man bedenkt, daß fast alle ihre Entwürfe wegen der oft aufwendigen Steinmetzarbeiten genauestens durchgearbeitet werden mußten, was auch für die Innenausstattung – Stuck, Bilder, Mobiliar – der Wohn- und Geschäftshäuser galt, ist die Leistung des Büros hoch zu veranschlagen.“
– Sabine Simon: Schreiterer & Below. Ein Kölner Architekturbüro zwischen Historismus und Moderne. 1999, S. 19.[2]
In Anerkennung der Verdienste wurde 1925 in Köln-Weiden der Emil-Schreiterer-Platz eingeweiht.[4]
1892:–9999Zwickau, Entwurf für eine Evangelische Kirche[2]:470/471
1893:–9999Halle (Saale), Wettbewerbsentwurf für die Riebeckstiftung (1. Preis), Ausführung nach Entwurf von Grenander und Spalding[2]:472–474
1893/1894:-Rheydt, Wettbewerbsentwurf für das Neue Rathaus (nicht prämiert, aber angekauft), Ausführung 1894–96 nach Entwurf von Robert Neuhaus[2]:475–477
1894:–9999Düsseldorf, Stadtteil Oberbilk, Wettbewerbsentwurf für eine Evangelische Kirche (1. Preis), Ausführung 1886–1889 nach Entwurf von Georg Weidenbach[2]:481
um 1910:–9Köln, Entwurf für Wohnhäuser am Deutschen Ring[2]:509
um 1910:–9Kempen, Entwurf für ein neues Kreishaus (1. Preis)[2]:510
1910:–9999Köln, erster Wettbewerbsentwurf für die zweite Rheinbrücke (Kölner/Deutzer Hängebrücke) zwischen der Altstadt und Deutz (prämiert)[2]:514–516
1911:–9999Köln, Schildergasse, Wettbewerbsentwurf für das Warenhaus Tietz (nicht prämiert)[2]:511–513
1912/1913: Köln, zweiter Wettbewerbsentwurf für die zweite Rheinbrücke (Kölner/Deutzer Hängebrücke) zwischen der Altstadt und Deutz, Ausführung 1913–1915 nach einem Entwurf von Carl Moritz[2]:514–516
um 1920:–9Köln, Stadtteil Bickendorf, Entwurf für eine Evangelische Kirche mit Pfarr- und Gemeindehaus[2]:517
um 1925:–9Düsseldorf, Entwurf für ein neues Rathaus[2]:518
um 1925:–9Duisburg, Entwurf für den Bahnhofsvorplatz[2]:520
1925:–9999Köln, Entwurf für die Bebauung des linksrheinischen Brückenkopfes der Kölner/Deutzer Hängebrücke (nicht prämiert)[2]:521–523
Eigene Werkbände
Schreiterer und Below, Architecten in Cöln, Ausgeführte Bauten und Entwürfe. Mönchengladbach 1905.
Schreiterer und Below, Architekten B.D.A. Cöln a. Rhein, Ausgeführte Bauten & Entwürfe. Mahlmann, Charlottenburg 1915 (36 S.)[16]
Gustav Ewald Konrad (Hrsg.): Neue Architektur, Schreiterer u. Below, Inh. B. Below, A. Passauer, G. Schreiterer, Architekten B.D.A., Köln am Rhein, Berlin/Wien 1927.
Literatur
Sabine Simon: Schreiterer & Below. Ein Kölner Architekturbüro zwischen Historismus und Moderne. Verlag Mainz, Aachen 1999, ISBN 3-89653-475-0 (zugleich Dissertation RWTH Aachen 1998).
Wolfram Hagspiel: Köln. Marienburg. Bauten und Architekten eines Villenvororts (= Stadtspuren, Denkmäler in Köln. Band 8) 2 Bände, J. P. Bachem Verlag, Köln 1996, ISBN 3-7616-1147-1.
↑Peter Jessen: Deutsche Form im Kriegsjahr. Die Ausstellung Köln 1914. In: Deutscher Werkbund (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Werkbundes. Band1915. F. Bruckmann, München 1915, S.40.
↑Uwe Griep, Stadtspuren - Lövenich Weiden und Junkersdorf Siedlungsgeschichte bis 1950, Bachem, J P, 2003, ISBN 3-7616-1591-4 (Seite 335)