Sicheltanne
Die Sicheltanne (Cryptomeria japonica) oder Sugi (japanisch 杉), auch Japanische Zeder genannt, ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Cryptomeria in der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). BeschreibungErscheinungsbildDie Sicheltanne ist ein immergrüner Baum, der in seiner Heimat Wuchshöhen von 50 Metern erreichen kann, in Mitteleuropa nur etwa 15 Meter.[2] Der Stamm ist gerade und schlank. Die relativ weiche Borke ist zunächst auffällig rotbraun und wird im Alter dunkelbraun; sie löst sich in Längsstreifen vom Stamm. Die Baumkrone ist dicht beastet, kegelförmig oder pyramidal und schließt im Gipfel rund ab. Die langen jungen Zweige sind oft hängend, wobei die chinesische Varietät schlaffere Zweige aufweist als die japanische. NadelnDie frischgrünen harten Nadeln sind bis zu 30 Millimeter lang und sind lang zugespitzt, ihre Basis läuft am Zweig herab. Die chinesische Varietät hat längere Nadeln als die japanische. Die Nadeln stehen spiralig am Zweig, sind sichelförmig gebogen (daher Sicheltanne) und haben auf beiden Seiten Spaltöffnungsreihen. Blüten, Zapfen und SamenDie Sicheltanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen stehen in den Achseln von Nadelblättern in Gruppen von etwa 20 am Ende von Seitenzweigen. In unreifem Zustand sind sie grün, im reifen gelb bis orange. In Japan sind die Pollen, die von Februar bis April auftreten, der häufigste Verursacher von Heuschnupfen, auch weil die Bäume etwa 12 % der Landesfläche ausmachen.[3] Die weiblichen Zapfen stehen am Ende von kurzen Zweigen und sind zur Blütezeit nach unten geneigt. Sie ähneln einem Brause-/Duschkopf.[4] Pro Zapfenschuppe werden (zwei bis) drei Samenanlagen gebildet, die in der Achsel der Deckschuppe stehen.[4] Nach der Bestäubung wachsen die Zapfen heran und wenden sich um etwa 180° nach oben, sodass die reifen, braunen Zapfen aufrecht an gekrümmten Stielen stehen. Sie sind bis 3 Zentimeter lang. Zur Reife sind Samen- und Deckschuppe im unteren Bereich zu weiten Teilen miteinander verwachsen, und nur die Spitzen sind frei.[4] Die Samenschuppe zeichnet sich durch meist fünf dornförmige Zähne aus, die Spitze der Deckschuppe ist nach hinten gebogen. Bei der Sicheltanne ist nicht selten ein Durchwachsen der Zapfen zu beobachten, bei denen oben aus dem Zapfen ein kurzer beblätterter Zweig steht. Die Samen reifen im Jahr der Bestäubung, sie sind etwa 6 Millimeter lang und schmal geflügelt. Die Zapfen verbleiben am Baum. ChromosomenzahlDie Chromosomenzahl beträgt 2n = 22, selten auch 33.[5] VorkommenDie Sicheltanne ist in Ostasien heimisch und gilt als Tertiärrelikt. Ihre ursprüngliche Heimat ist China und Japan (siehe Varietäten). Die Sicheltanne bevorzugt kühle feuchte Gebiete, wo sie sich als raschwüchsig erweist. SystematikDie Erstveröffentlichung erfolgte 1781 unter dem Namen (Basionym) Cupressus japonica Thunb. ex L.f. Die Neukombination zu Cryptomeria japonica erfolgte 1839 durch David Don.[6] Es gibt zwei Varietäten:
NutzungIn Asien wurde die Sicheltanne als Forstbaum weit verbreitet, so unter anderem im indischen Darjeeling und Sikkim, wo sie als Dhuppi bezeichnet wird. Nach Europa wurde die Art 1842 aus China und 1861 aus Japan eingeführt. In mitteleuropäischen Parks und Gärten wird sie nur selten als Zierpflanze verwendet. Auf den Azoren wächst die Sicheltanne inzwischen auf 60 % der Forstflächen. In Japan wird aus dem Holz und den Blättern das ätherische Sugiöl gewonnen.[7] Das Baumharz enthält unter anderem Phenolsäure.[8] SchnittholzDas Holz der Cryptomeria japonica ist rosa bis rötlich gefärbt, duftet aromatisch und ist dauerhaft, obwohl es weich und leicht ist und sich einfach bearbeiten lässt. Eingesetzt wird es traditionell zur Herstellung von Holzfässern und anderen Gefäßen, zum Möbel- und Innenausbau, teilweise auch als Bauholz und zur Fertigung von Furnier und Sperrholz. Das trockene Holz hat eine Dichte von 300–420 kg/m3.[9] Das Elastizitätsmodul beträgt axial 8017 MPa, radial 753 MPa und tangential 275 MPa.[9] DaisugiIn Japan wird seit dem 14. bzw. 15. Jhdt. auch eine als „Daisugi“ bezeichnete Methode zum Beschnitt der Bäume angewandt, um nachhaltig möglichst geradwüchsige Stämme zu erzeugen (dai für „Plattform“):[10] Hierbei wird der Stamm oberhalb des Erdaustritts so gekürzt, dass er – als „Mutterbaum“ – eine Plattform für mehrere weitere geradlinig aufrecht wachsende Jungbäume bildet. An diesen wiederum werden erstmals nach fünf bis sechs Jahren die unteren Äste abgeschnitten und nur wenige Äste an der Baumspitze belassen. Alle zwei weiteren Jahre werden dann neue Keimlinge an der Basis vorsichtig entfernt, um die Plattform möglichst wenig zu belasten. Sobald die aufgewachsenen Stämme nach 10 bis 15 Jahren die gewünschte Stärke erreichen, werden sie gefällt und auf ihrer Plattform neue nachgezogen. Dies kann über 100 bis 300 Jahre gepflegt werden, dann verliert der Mutterstamm allmählich an Kraft.[11][12][13] Aus dem manchmal sehr großen Hauptstamm werden z. B. große Rahmentrommeln hirado taiko gefertigt. ZuchtformenZuchtformen sind:[14]
WeblinksWiktionary: Sicheltanne – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Sicheltanne (Cryptomeria japonica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
QuelleEinzelnachweise
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