Slovio ist eine vom SlowakenMark Hučko im Jahr 1999 geschaffene und im Jahr 2001 veröffentlichte Welthilfssprache, die Sprechern slawischer Sprachen eine einfachere Verständigung ermöglichen soll. Laut ihrem Erfinder ist die Sprache nicht nur für Slawen gedacht, sondern soll auch für Nichtslawen verhältnismäßig leicht erlernbar sein und als Alternative zu bisherigen Plansprachen wie Esperanto oder dem vor allem aus romanischen Wortstämmen bestehenden Ido dienen.[1]
Da sich der Wortschatz auf den gemeinsamen lexikalischen Grundstock der slawischen Sprachen stützt, könne Slovio laut seinem Erfinder Hučko von über 400 Millionen slawischsprachigen Menschen weltweit verstanden werden, ohne dass sie sich zuvor mit der Sprache beschäftigt haben müssten.
Es existiert ein – vermutlich vom Erfinder der Sprache selbst initiiertes – Onlineportal („Zvestia.com“), welches komplett in Slovio verfasst ist und bis 2010 regelmäßig aktualisiert wurde. In dem Onlineportal werden manchmal radikale, slawisch-nationalistische Positionen eingenommen. Mit dem Stand vom Oktober 2007 enthält Slovio über 44.000 Wörter. Seit 2011 ist das Projekt inaktiv.
Slovio ist wahlweise mit lateinischen bzw. kyrillischen Schriftzeichen darstellbar. Dabei ist das Schreiben mithilfe des lateinischen Alphabets sowohl mit, als auch ohne diakritische Zeichen möglich. Die Rechtschreibung bleibt dabei dieselbe.
Slovio ist eine neue internationale Sprache, welche 400 Millionen Menschen auf der ganzen Welt verstehen. Lernt Slovio jetzt!
Einzelnachweise
↑Jan van Steenbergen, The Slovio Myth. In: Fiat Lingua, 1. Mai 2016, S. 7.
Literatur
Tilman Berger: Vom Erfinden slawischer Sprachen (PDF; 73 kB). In: Miloš Okuka u. a. (Hrsg.): Germano-slavistische Beiträge. Festschrift für Peter Rehder zum 65. Geburtstag. Sagner, München 2004, ISBN 3-87690-874-4, (Die Welt der Slaven Sammelbände 21).
Cornelia Mannewitz: Sprachplanung im Internet. Das Projekt Slovio. In: Fiedler, Sabine (Hg.): Esperanto und andere Sprachen im Vergleich. Beiträge der 18. Jahrestagung der Gesellschaft für Interlinguistik e. V., 21. – 23. Nov. 2008, in Berlin. S. 157–164
Anna-Maria Meyer: Wiederbelebung einer Utopie: Probleme und Perspektiven slavischer Plansprachen im Zeitalter des Internets; am Beispiel von Slovio, Slovianski und Novosloviensky jezyk (= Bamberger Beiträge zur Linguistik, Band 6), University of Bamberg Press, Bamberg 2014, ISBN 978-3-86309-233-7 (Dissertation Universität Bamberg 2014, 355 Seiten, Betreuer: Sebastian Kempgen; Manfred G. Krug online PDF, kostenfrei, 357 Seiten, 9215 KB).