Teratogen
Teratogene (altgriechisch τέρας téras, deutsch ‚Ungeheuer‘, bei Platon ein wunderliches, den gewöhnlichen Gestalten unähnliches Wesen,[1] ‚Missbildung‘ und γένεσις génesis, deutsch ‚Ursprung‘ ‚Entstehung‘) sind äußere Einwirkungen, die Fehlbildungen beim Embryo hervorrufen können: Chemikalien (fruchtschädigende Stoffe) sowie Viren und ionisierende Strahlung. Missbildungen fördernde Substanzen bezeichnet man als teratogen. Inzwischen wird seitens des Gesetzgebers der Begriff reproduktionstoxisch (auch reprotoxisch) benutzt und statt von CMT-Stoffen (karzinogen-mutagen-teratogen) heute von CMR-Stoffen gesprochen. Unter reproduktionstoxisch fasst er die beiden Fälle „kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen“ und „kann das Kind im Mutterleib schädigen“ zusammen. GrundlagenMenschliche Embryonen und Föten reagieren während der Schwangerschaft, besonders in der Zeit vom 18. bis 85. Tag nach der Befruchtung, empfindlich auf teratogene Einflüsse. Teratogene Einflüsse (ggf. über Pestizide, belastetes Wasser usw.) können auch zu Beeinträchtigungen bei anderen Lebewesen führen. Die Teratologie untersucht die Wirkung potentiell schädigender Stoffe. Die reproduktionstoxikologische Prüfung ist seit dem Contergan-Skandal für neue Arzneimittel vorgeschrieben. Diese Art der Prüfung ist im Artikel Toxizitätsbestimmung beschrieben. CMR-Prüfung ist aber inzwischen auch für alle Chemikalien dort Vorschrift, wo erhöhte Gefährdung besteht, etwa beim Transport (Gefahrgut nach ADR) oder beim Umgang bzw. freien Hantieren. Für Letzteres gibt es die folgenden Vorschriften zur Produktkennzeichnung. Chemische TeratogeneBis zur Einführung des globalen harmonisierten Systems zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien[2] wurden chemische Substanzen entsprechend der europäischen Festlegung in der Richtlinie 67/548/EWG, in Deutschland umgesetzt durch die GefStoffV, eingestuft. Die folgende Tabelle stellt die entsprechenden Zuordnungen gegenüber:[3]
Einstufung GHSIm GHS erfolgt die Einstufung in die einzelnen Kategorien wie folgt:[4] Kategorie 1AStoffe werden als reproduktionstoxisch Kategorie 1A eingestuft, wenn sie, aufgrund von Befunden beim Menschen, bekanntermaßen die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen beeinträchtigen und/oder Entwicklungsschäden bei den Nachkommen bewirken. Substanzen in der Kategorie 1A werden mit dem Piktogramm GHS08 und dem Signalwort Gefahr gekennzeichnet. Kategorie 1BStoffe werden in die Kategorie 1B eingestuft, wenn sie, basierend auf Tierstudien, wahrscheinlich die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen beeinträchtigen und/oder Entwicklungsschäden bei den Nachkommen bewirken. Substanzen in der Kategorie 1B werden auch mit dem Piktogramm GHS08 und dem Signalwort Gefahr gekennzeichnet. Kategorie 2Stoffe werden schließlich als reproduktionstoxisch Kategorie 2 eingestuft, wenn es, aufgrund von Befunden beim Menschen und/oder von Tierstudien, Nachweise für die Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit oder der Entwicklung gibt, die Nachweise aber nicht stichhaltig genug für eine Einstufung in Kategorie 1 sind. Substanzen in der Kategorie 2 werden ebenfalls mit dem Piktogramm GHS08 und dem Signalwort Achtung gekennzeichnet. Einstufung nach Richtlinie 67/548/EWGVor der Einführung des GHS regelte die Richtlinie 67/548/EWG die Einstufungen in Europa. Die Kategorien bedeuten: Kategorie 1Stoffe der Kategorie 1 wirken beim Menschen bekanntermaßen fruchtschädigend. Es sind hinreichende Anhaltspunkte für einen Kausalzusammenhang zwischen der Exposition eines Menschen gegenüber dem Stoff und Schäden an der Leibesfrucht vorhanden. Einstufung und Kennzeichnung mit Gefahrensymbol T. Kategorie 2Stoffe der Kategorie 2 sollten für den Menschen als fruchtschädigend angesehen werden. Es bestehen hinreichende Anhaltspunkte zu der begründeten Annahme, dass die Exposition eines Menschen gegenüber dem Stoff zu Schäden an der Leibesfrucht führen kann. Diese Annahme beruht im Allgemeinen auf Langzeitversuchen und/oder sonstigen relevanten Informationen. Einstufung und Kennzeichnung mit Gefahrensymbol T. Kategorie 3Stoffe der Kategorie 3 geben wegen möglicher fruchtschädigender Wirkung beim Menschen Anlass zur Besorgnis. Genügend Informationen für eine befriedigende Beurteilung liegen jedoch nicht vor. Aus geeigneten Versuchen liegen einige Anhaltspunkte vor, die jedoch nicht ausreichen, um den Stoff in Kategorie 2 einzustufen. Einstufung und Kennzeichnung mit Gefahrensymbol X. BeispieleChemikalien
Krankheitserreger
Strahlung
Literatur
Einzelnachweise
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