Dieser Artikel behandelt ein Testgelände für Fahrzeuge, zur Achterbahn siehe Teststrecke (Achterbahn).
Als Teststrecke wird ein Testgelände für Fahrzeuge, sowohl Kraftfahrzeuge als auch Schienenfahrzeuge, bezeichnet, deren Trassen (Straßen oder Schienen) vom regulären Verkehrsfluss abgetrennt sind. Hier können die Fahrzeuge realitätsnah oder unter extremen Bedingungen und Belastungen getestet werden.
Teststrecken für Kraftfahrzeuge sind befahrbare Kurse, die als Trainingsgelände für Rennfahrer und als Testgelände für neue Auto- und Reifenmodelle dient. Im Gegensatz zu von der FIA oder dem jeweiligen nationalen Motorsportverband homologierten Motorsport-Rennstrecken wurden und werden sie zumeist ohne öffentliche Gelder gebaut und unterhalten und dienen nicht der Durchführung von offiziellen Rennen. Deshalb sind sie in der Regel auch nicht mit nennenswerten Einrichtungen (zum Beispiel Tribünen) für Zuschauer ausgestattet.
Fahrzeug- und Reifenhersteller benötigen Teststrecken, um Messdaten für neue Produkte zu gewinnen und Fehler aufzuspüren. Ein neues Automodell wird ausgiebig getestet, bevor es in den Handel gelangt. Wichtig ist dabei auch, das Fahrzeug unter extremen Witterungsbedingungen zu erproben; daher befinden sich einige Teststrecken in subpolaren oder Wüstenregionen. Viele Testfahrten können seit den 1990er Jahren durch Computersimulationen ersetzt werden, für den Feinschliff beim Handling und bei Praxistests zur Materialermüdung sind reale Teststreckenfahrten jedoch nicht zu ersetzen.
Es gibt reine Teststrecken, die üblicherweise von Auto- oder Reifenherstellern betrieben werden. Daneben testen Hersteller aber auch auf Motorsport-Rennstrecken, wenn dort keine Rennen ausgetragen werden. Beliebt ist hier – auch bei außereuropäischen Unternehmen – vor allem die Nordschleife des Nürburgrings, weil hier ein großes Spektrum von auch im Alltag vorkommenden Straßenverhältnissen abgebildet und getestet werden kann. Teststrecken sind ein beliebtes Ziel für die Fotoreporter der Automobilpresse, weil es dort möglich ist, neue Modelle vor ihrer Markteinführung abzulichten („Erlkönige“).
Vor allem in Frankreich sind traditionell zahlreiche kleinere Kurse in privater Hand, ohne direkte Verbindung zur Automobilindustrie. Diese Strecken können in der Regel von Einzelpersonen, Clubs oder Unternehmen tage- oder halbtageweise gemietet werden, wobei die Durchführung von offiziellen Rennveranstaltungen häufig ausgeschlossen ist.
Teststrecken für Oberleitungsbusse
In Nordwest-Tschechien unterhielt die Firma Škoda von 1963 bis 2004 eine eigene Werksteststrecke für Oberleitungsbusse. Sie war 6,1 Kilometer lang, bis zu 12 % steil und führte vom Herstellerwerk in Dolní Žďár, einem Ortsteil von Ostrov nad Ohří auf der öffentlichen Straße nach Jáchymov. Im Laufe des Jahres 2006 wurde die Oberleitung demontiert.
Liste der Teststrecken für Kraftfahrzeuge
Europa
Belgien
Ford Europas Haupttestgelände in Lommel (Ford Lommel Proving Ground), mit ca. 100 km Fahrbahnlänge. Wird von Ford für die Fahrwerks- und Betriebsfestigkeitsauslegung aller Personenfahrzeuge (pascar) in Europa genutzt.[1]
Teststrecke des Instituts für Kraftfahrwesen der RWTH Aachen, Aachen (600 m)
Teststrecke des Fachgebiets Fahrzeugtechnik (FZD) der TU Darmstadt, Fahrfläche 1150 × 20 m, 80 × 40 m, kleine Kreisfläche und Rundkurs, in Griesheim (Südhessen)[4]
TRIWO-Testcenter Pferdsfeld, herstellerunabhängiges Testzentrum mit 3,0 km langer und 100 m breiter Hauptpiste sowie insgesamt 6,6 km vielseitigen Teststrecken auf 320 ha Fläche[7]